Selbständig ohne Meisterbrief

Thimo

ww-pappel
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Bis auf wenige Ausnahmen können sich erfahrene Gesellen in Zukunft auch in den zulassungspflichtigen Handwerken selbständig machen, wenn sie sechs Jahre praktische Tätigkeit in dem Handwerk vorweisen können, davon vier Jahre in leitender Position.
Die Frage was ist eine leitende Position stellt sich in großen Betrieben weniger. Doch in Kleinen und Mittleren Betrieben bekommt heute der eine Geselle vom Chef den Auftrag eine Baustelle zu leiten und Kollegen einzuweisen und morgen ein anderer. Nicht das es beliebig sei. Aber heute eine Baustelle zu leiten heißt ebenso morgen sich unterzuordnen.
Meine Frage also, wenn ich über Jahre Lehrlinge ausgebildet habe, was mir im Zeugnis bescheinigt wurde, reicht das für die definition "Leitende Position" aus oder muß ich 4 Jahre ausdrücklich Mitarbeiter geleitet haben ?
Mein Problem?
Ich möchte versuchen auf eigenen Beinen zustehen habe aber keinen Meisterbrief dafür seit 5 Monaten gute Erfahrungen in leitender Position als Arbeitsloser.
Thimo Danke Sp-Grafik@gmx.at
 

michael

cheffe
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Hallo Timo,

ich denke, dass kann dir nur deine
zuständige Handwerkskammer sagen.
 

Restauro

ww-fichte
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Ich würde an deiner Stelle nicht darauf hoffen das du einen Betrieb ohne Meisterprüfung eröffnen kannst. Das machen die Handwerkskammern nicht gerne. Suche dir einen Titel in einem Gewerbe das keine Handwerksrollenpflicht hat. Informiere dich mal über folgende Begriffe wie Nebengewerbe, Montage von Fertigteilen, Hausmeisterdienst, Fußbodenleger, Wandergewerbeschein, vielleicht ist ja etwas dabei was dir weiter hilft. Eins ist klar du mußt der Handwerksrolle ausweichen und warum sollst du nicht auch das machen können was tausende von Polen auch machen. Ich rede nicht von Schwarzarbeit. Der Titel des Meisters wird einfach als Qualitätsmerkmal gehandelt und das sollte man respektieren. Ich war auch mal ohne Meister, aber damals hat mein Vater als Werkstattleiter firmiert der war Meister und ich war technischer Leiter, das heisst dir gehört der Laden du hast aber einen Meister "eingestellt". Vielleicht hast du ja jemanden der als Meister firmiert, ist aber auch keine besonders gute Lösung.
 

Couga

ww-kastanie
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Tipp:
Ausnahmegenehmigung der HWK. Mußt ne Prüfung ablegen und somit Meisterähnliches Können/Wissen nachweisen. Lassen die sich aber fürstlich bezahlen (1000-1500 Euros). Viel Glück.
 

Unregistriert

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ein Witz

1000 bis 1500 Euro sind doch ein Witz gegenüber dem Zeit und Kostenaufwand den ich für meine Meisterprüfung aufwenden musste.
Ohne Meister sollte im Handwerk nichts gehen.
Wer ernsthaft vorhat einen Betrieb zu gründen sollte auch in der Lage sein den Meistertitel zu erlangen.Wenn er das schon nicht kann wirds mit dem Betrieb sowieso auf Dauer nichts.
 

dookie84

ww-fichte
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Ein Meistertitel sagt aber nicht wirklich etwas über die Fahigkeiten eines Menschen aus... Ein Arzt, der seinen Doktortitel vor 30 Jahren gemacht hat, muss nicht zwangsläufig ein guter Arzt sein, nur weil dieser Doktor ist. Wenn er nicht regelmäßig Schulungen und Lehrgänge besucht, um auf dem aktuellen Stand zu bleiben, dann wird er bestimmt ein sehr schlechter Arzt sein.

Aber so ist das nun mal im titelgeilen Deutschland - da zählt dieser leider immer mehr als Erfahrung und Knowhow... Nicht nur im Handwerk!
 

predatorklein

ww-robinie
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Hi

Kollege von uns hat eine Schreinerei ohne Meisterbrief.

Darf sich auch Schreinerei nennen allerdings nicht ausbilden.

Ging hier in Baden Württemberg problemlos,sein ehemaliger Chef mußte ihm nur bescheinigen,daß er bei ihm über die geforderten Jahre weg eine leitende Tätigkeit im Betrieb innehatte.

Eine Prüfung war nicht nötig,die Handwerlskammer hat keinerlei Probleme gemacht mit der Genehmigung.

Gruß
 

handwerker56

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ohne Meisterbrief ist vieles möglich

Selbständigkeit ohne Meisterbrief.

Fakt ist, dass man nach deutschem Recht und Gesetz in fast allen Handwerksberufen auch ohne Meisterbrief selbständig tätig sein darf und auch vollhandwerkliche Arbeiten durchführen kann.

Dies ist in der Handwerksordnung eindeutig geregelt und gilt für alle Bundesländer.

Dafür gibt es in Deutschland bereits Tausende von Beweisen, - nämlich Firmen, die legal vollhandwerkliche Handwerksarbeiten ohne Meisterbrief anbieten.

Man benötigt also weder einen Meisterbrief noch einen Gesellenbrief. (Arbeiten die man Kunden anbieten will sollte man natürlich beherrschen.)

Probleme die sich hier für Handwerker auftu`n sind meist Folgende:

1.) Handwerkern fehlt es meist an der Zeit, die gesetzlich vorhandenen Möglichkeiten rechtssicher zu recherchieren und auf ihr Vorhaben abzustimmen. Meist fehlt es vor der Existenzgründung auch an Geld um diese Aufgabe etwa von einem Anwalt oder Unternehmensberater durchführen zu lassen.

2.) Handwerkskammern beraten nur im Sinne der Erhaltung des Meisterbriefs. Regelmäßig wird bei den Handwerkskammern so getan, als wäre das Arbeiten – die Selbständigkeit im Handwerk nur mit Meisterbrief möglich. Dies, obwohl die Handwerkskammern als öffentlich rechtliche Institutionen die Aufgabe haben das gesamte Handwerk zu fördern, - also auch die Handwerker, die ohne Meisterbrief im Handwerk selbständig sein wollen. Es wird aber einfach so getan, als gäbe es die Möglichkeit nicht, auch ohne Meisterbrief im Handwerk tätig zu sein.

Was passiert hier oftmals:

Die Handwerkskammern legen den Existenzgründern ohne Meisterbrief Steine in den Weg und zeigen solche Unternehmer auch noch wegen unerlaubter Handwerksausübung und Schwarzarbeit an. (Das Internet ist voll von solchen Themen.)

Dies, obwohl der Gesetzgeber gemäß Handwerksordnung das Arbeiten im Handwerk auch ohne Meisterbrief eindeutig geregelt hat. Es ist unfassbar, dass der Gesetzgeber hier nichts gegen solche Handwerkskammern unternimmt, die sich derart Gesetzeswidrig verhalten.

Was sollten Handwerker unbedingt tu`n, wenn sie ohne Meisterbrief im Handwerk vollhandwerkliche Arbeiten anbieten wollen:

1.) Gut recherchieren und ggfs. entsprechende Hilfe im Internet besorgen, Beispiel: ohne Meisterbrief eine Existenz gruenden

2.) Wer dennoch unsicher ist, ggfs. Unternehmensberater oder Rechtsanwalt beauftragen.

3.) Wer dann sein Vorhaben genau auf die Vorschriften der Handwerksordnung abgestimmt hat und handwerkliche Arbeiten ohne Meisterbrief legal durchführt, der sollte sofort, - sobald eine Handwerkskammer droht, - alles in Bewegung setzen um sich dagegen zu wehren. Den Fall genau schildern und an sämtliche Landtags – und Bundestagsabgeordnete, sowie das Wirtschaftsministerium. Das reicht in der Regel als Mail. (bekommt man meist auf den Seiten der Bundesländer und – oder der Bundesregierung.) Da CDU und FDP den Meisterbrief meist befürworten, würde ich hier ausschließlich die Abgeordneten von SPD, Grünen und Linken anschreiben.

Fakt ist also, dass man im Handwerk ganz legal ohne Meisterbrief arbeiten darf. Man muss es nur gut recherchieren und durchsetzen. Wer diesen Willen hat, der kann es auch schaffen.

Meine Ausführungen – Antworten stellen keine Rechtsberatung dar. Ich nehme hier lediglich Stellung zu Themen die mich interessieren und wie sich diese aus meiner speziellen Sicht darstellen. Ich mache damit von meinem Recht der freien Meinungsäußerung gebrauch.
 

Mathis

ww-robinie
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Im Dorf in 'ner Stadt
Probleme die sich hier für Handwerker auftu`n sind....
Was sollten Handwerker unbedingt tu`n,

Entschuldigung für den Schulmeisterton, aber das tut im Auge weh tun, deine falsche Schreibweise von tuen oder tun:
auf gaaaar keinen Fall sollten Handwerker tun so schreiben tun, wie Du es tuen tust: in dieses kleine Wort kommt weder ein Akzent (`) wie Du ihn verwendet hast, noch ein (Deppen)apostroph ('), sondern tu doch bitte das Wort "tuen" schreiben wie wir es alle tuen: einfach nur "tuen" und gut isses! Dann tuen die Augen nicht mehr weh!

Ansonsten stimme ich Dir völlig bei: nur nicht Bange machen vor dem erpresserischen und verstaubten System der HWKn! Ich habe mich nie auf deren System eingelassen, selbst eine Ausnahmegenehmigung wollte ich nie- dann biste nämlich fällig für deren schweineteures Sozialversicherungssystem. Such einen der beschriebenen Auswege und gut isses. Unser antiquiertes deutsches Handwerkskammersystem wird im Zuge eine EU-Vereinheitlichung zu Fall kommen, wie auch die Zwangssysteme der IHKen. Solch einen Müll leisten sich europaweit nur die Deutschen Michel!
 

Mister G

ww-robinie
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sondern tu doch bitte das Wort "tuen" schreiben wie wir es alle tuen: einfach nur "tuen" und gut isses![/B] Dann tuen die Augen nicht mehr weh!

Sorry Mathis, aber da "tuen" mir nicht nur die Augen weh: wenn man sich hier so derb über die Zeichenwahl auslässt, dann sollte man wenigstens keinen Nonsens schreiben.

Wenn die Phantasie schon nicht für ein passenderes Verb reicht: der Duden kennt kein "tuen". Allenfalls "tun" lässt sich darin finden. Dann schmerzen auch die Augen nicht mehr ganz so sehr...
 

handwerker56

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Hallo Mathis,
tun oder tuen sollten wir uns wohl beide nochmal überlegen. (wer im Glashaus sitzt sollte ......). Wenn wir uns aber in der Sache einig sind ist das ja prima.
 

joydog

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Hallo?

Ich weiß zwar nicht, was dieses tun, tuen oder tu`n mit dem eigentlichen Thema zu TUN hat, aber egal!
Ich wollte einfach auch mal etwas zum Thema "freie Handwerksausübung" schreiben.

Ich versuche nun schon seit 7 Jahren eine Ausübungsberechtigung nach § 7b HwO bzw. eine Ausnahmebewilligung nach § 8 HwO zu bekommen.
Bisher aber immer ohne Erfolg!
Wen es interessiert, kann unter Handwerk meine Erfahrungen mit der Bezirksregierung bzw. der Handwerkskammer Arnsberg nach lesen.
Dies soll eine kleine Anleitung sein, was man versuchen kann und wie man sich vielleicht doch "ohne" eine Genehmigung der Kammern selbständig machen kann.
Ich wünsche jedenfalls allen, die sich in einem Handwerk selbständig machen wollen VIEL GLÜCK! Lasst euch nicht unter kriegen!
Solltet ihr unsicher sein, was ihr dürft und was nicht, solltet ihr besser ein paar Euro investieren und euch Rat bei einem Anwalt einholen, der sich auf das Handwerksrecht spezialisiert hat.
Meine Erfahrungsberichte und Ratschläge, sind unverbindlich!

Gruß
Frank
 
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