Schwund und Quellen berechnen

kiksen

ww-kastanie
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Guten Abend,

ich arbeite mich gerade in das Quell- und Schwindthema ein um die Länge von Langlöchern zu überprüfen (ich verschraube ein Blech mit Eiche-Leimholz).
Ich lese dazu bei GD Holz - Wie Holz quillt und schwindet

Die Feuche von Holz in Wohnräumen ist zwischen 5 und 10% richtig? Wie groß ist den das Delta über das Jahr? Also durch Sommer und Winter? Darüber habe ich keine Zahlen gefunden. Es macht bei meinen Rechnungen und versuchen mit Online-Rechnern schon einen großen Unterschied ob ich mit 5 oder 10% rechne.

Ist eigentlich die Raumtemperatur ein Thema? Also wenn ich im Winter mal 18 Grad habe und im Sommer auch mal 38 oder ist nur die Feuchtigkeit relevant?

Vielen Dank
Grüße
Christian
 

Friederich

ww-robinie
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Ist eigentlich die Raumtemperatur ein Thema? Also wenn ich im Winter mal 18 Grad habe und im Sommer auch mal 38 oder ist nur die Feuchtigkeit relevant?
Hallo Christian, Wärmeausdehnung ist irrelevant.
Maximale Feuchte nach einem langen, schwülen Sommer würd ich vielleicht etwas höher ansetzen als 10%.
5% könnten unterschritten werden bei bsw. einem unbehandelten Regalbrett, überm Heizkörper, oder knapp unter der Decke, wo es ja bekanntlich viel wärmer ist.

Die Schwankungsbreite ist hat auch sehr stark abhängig von Oberflächenbehandlung und Dimension. genauer gesagt vom Verhältnis Oberfläche zu Volumen.
Bevor ein dicker lackierter Klotz auf Gleichgewichtsfeuchte runtergetrocknet ist, ist der Winter schon lange wieder vorbei.
 

WinfriedM

ww-robinie
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Schau dir einfach mal ein Diagramm Luftfeuchte - Holzfeuchte an. Und bei der Luftfeuchte kannst du Schwankungen von typisch 40-80 % rechnen. Wie es genau bei dir ist, kannst du an einem Hygrometer beobachten.

Hier gibts eine Tabelle Luftfeuchte-Holzfeuchte:
Holzausgleichsfeuchte
 

kiksen

ww-kastanie
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Guten Abend,

danke für Eure Beiträge. Die Tabelle ist gut. Ich denke ich bin mit meinen Löchern im grünen Bereich.

Heute sind es ca. 42% Luftfeuchte im Esszimmer - ca. 20 Grad -> 7.5 Masse%
Im Sommer werden des wohl max. 55% - 40 Grad -> 8.8 Masse%
Also rund ein Delta von 1.5%.

Laut GDHolz schwindet/quillt Eiche tangential mit 0,35% Änderung je % Feuchteänderung.

Meine Schrauben (deren Langlöcher ich prüfe) haben einen Abstand von 160mm.
Dem nach würden die 160mm ca. 1mm wachsen (160mm/100*0.35*1.5=0.84mm).
Der Online-Rechner Quellen- und Schwinden-Rechner | Holzwurm-page, Holz mit Know How kommt auf ähnliche Werte.

Die ganze Tischplatte von 900mm würde dann bis zu ca. 5mm wachsen oder schrumpfen. 5mm fänd ich beachtlich viel. Ich habe mir für die nächsten Wochen Merker in den Kalender gemacht, ich werde all 2-3 Wochen mal nachmessen.

Viele Grüße
Grüße
Christian
 

Friederich

ww-robinie
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Meine Schrauben (deren Langlöcher ich prüfe) haben einen Abstand von 160mm.
Dem nach würden die 160mm ca. 1mm wachsen (160mm/100*0.35*1.5=0.84mm).
Der Online-Rechner Quellen- und Schwinden-Rechner | Holzwurm-page, Holz mit Know How kommt auf ähnliche Werte.
Hallo Christian, da stimmt was nicht. Prozentrechnungstechnisch:emoji_slight_smile: Sowohl bei deiner Berechnung als auch bei diesem Rechner.
Die Prozent Feuchteänderung müßten exponentiell eingehen.
Spielt in deinem Fall überhaupt keine Rolle, bei größeren Feuchteänderungen allerdings schon.

Außerdem mußt du natürlich den Jahrringverlauf beachten. Es sind ja bestimmt nicht Allle liegend, sondern eher im Mitelwert zwischen liegend und stehend.
 

WinfriedM

ww-robinie
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So als Daumenregel kannst du mit 1-2% Bewegung quer zur Faser rechnen, wenn dein Holz auf Ausgleichsfeuchte ist. Das wäre zumindest so ein Worstcase Fall. Real ist es oft wesentlich weniger.

Wobei man eben auch im Auge behalten muss: Es gab hier bei uns schon Sommer mit total schwülem Wetter, da war die Luftfeuchte über mehrere Wochen bei 80%. Und auch solche Wetterlagen sollen die Möbel ja problemlos überstehen.
 

AhornBay

ww-esche
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Hallo Christian,

Dein Ansatz ist sehr schön und interessiert mich auch; von daher bin ich gespannt, was sich da ergibt.

Persönlich bin ich an das Thema bisher aber weniger wissenschaftlich rangegangen - und es ist bisher immer gut gegangen. Will heißen, bevor ich ausrechne, ob ich ein Langloch 1, 2 oder gar 3 mm größer mache - mach ich's im Zweifel lieber 4 mm größer und hab meine Ruhe. Es schadet nicht und ist beim Herstellen auch kein wirklich nennenswerter Mehraufwand.

Ein Beispiel.
Beim Bau meiner Sitzbank (Sitzbank – für den Esszimmterisch | HolzwerkstattBlog) aus Ahorn für unser Wohnzimmer (mit Kamin und Fußbodenheizung... ) habe ich Gratleisten eingebaut. Die habe ich so gefertigt, dass sie vorne (d.h. dort, wo die Füße anliegen) verleimt sind und nach hinten raus arbeiten können. Als ich die Gratleisten in der Werkstatt (gleiches Haus, ähnliche Temperaturen, "vermeintlich" annähernd gleiche Luftfeuchte) gefertigt habe, waren die Gratleisten hinten bündig. Ein Finger darüber gestrichen hat keine Fuge gefühlt. Heute, so ca. 3 Monate später steht die Gratleiste - nicht gemessene - rd. 4 mm über. Das bei einer Länge von rd. 40 cm.

Eine ähnliche Erfahrung habe ich mit einer Gratleiste aus Pflaume gemacht, wo sie über das Jahr gesehen, mal bündig ist und mal übersteht.

Herzliche Grüße

Tom
 
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