Schwarzpolieren mit Schellack

marc324

ww-pappel
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Hallo!

Als nicht mehr ganz leidgeprüfter Schellackpolitierer bin ich auf ein Problem gestoßen, welches ich bisher nicht lösen konnte. Wie bleiben Einlegearbeiten oder im Holz eingelegte Messingverzierungen (Leisten, Schriftzüge) beim Politieren mit schwarz eingefärbten Schellack sichtbar?
Ich bearbeite gerade einen Klavierdeckel mit einem im Holz (Furnier) eingelegten Messingschriftzug.
Wenn ich mit dem Ballen darüberpoliere, habe ich eine schöne schwarze Politurdecke, nur leider ist die Messingschrift verschwunden.
Wenn ich diese dann mit einem Schleifvlies herausarbeite habe ich eine wunderschöne Messingoberfläche, nur leider ist das Holz runderhum nicht mehr schwarz.
Es ist zum narrisch werden...

Für jeden Tipp äußerst dankbar!
 

jobu

ww-nussbaum
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Hallo,
da es sich ja nur um eine kleine auszusparende Fläche handelt,
wie wäre es mit einem Kaschierlack aus dem Modellbau-/Airbrushbereich?
Der ließe sich dann nach erfolgter Politur einfach abziehen

Gruß Jo
 

Unregistriert

Gäste
Die Flaeche schwarz politieren,Intarsien nachreinigen mit zb. einem Wattestaebchen,leicht feuch und mit Bimsmehl besetzt,fuer feine Details um eine Zahnstocher Spitze etwas feine Stahlwolle wickeln und damit politur abtragen,nach der reinigen,die ganze Flaeche mit klarer politur politieren so das Mesing nicht oxidiert.
Entschuldigen Sie Schreibfehler,da meldet sich ein Moebel und Klavierrestaurator aus Kroatien.
Viel Erfolg.
 

edelres

ww-robinie
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Schellack schwarz

Hallo marc & Forumsfreunde,

ich restaurierte einge Moebel um 1880, bei welchen gravierte Messingornamente in schwarzem Schellack eingelegt waren.

Meist waren die Messingeinlagen oxidiert, als ersten Schritt spruehte ich Testbenzin auf die Oberflaeche und puderte Bims mittelfein auf, mit einem Filzklotz schliff ich die Ornamente, bis diese von Oxiden befreit waren.

Nun entfernte ich alle Schleifoelreste, lies das Ganze uebernacht trocknen, am naechsten Tag rieb ich die Oberflaeche mit Papierhandtuechern ab um letzte Schleifoelspuren zu beseitigen.

Nun repaierte ich die Schaeden im Schellack, indem ich eine Deckpolitur aufbaute und weiter machte bis die Lackoberflaeche fehlerfrei war. Nun liess ich die Oberflaeche eine(mehrere) Woche(n) Trocknen, nun wiederholte ich den Schichtaufbau, mit Trockenpausen, bis die Decke nicht mehr einsank.

Nun spruehte ich wieder Testbenzin auf und schliff mit feinstem Bims die Oberflaeche, bis die Messingeinlagen auf der Oberflaeche von Lack befreit waren.
Auf dem Messing benutzte ich einen Pappelholzklotz mit gerundeten Kanten, ich wollte auf dem gravierten Messing verhindern, den Lack aus den Vertiefungen der Gravur zu schleifen. Der Schwarze Lack hob die feinen Gravuren deutlich hervor.

War dies zufriedenstellend reinigte ich die Obeflaeche wie vorher schon beschrieben.

Nun polierte ich die gesamte Oberflaeche mit gebleichtem (in jedem Fall entwachstem) Schellack auf den gewuenschten Glanz.

Ich hatte mit Abziehbildern auf gelackten Flaechen zu tun, oder eingelegten Hoelzern, in diesem Fall klebte ich die zu schuetzenden Stellen, sorgfaeltig mit glattem Klebeband der Autolackierer ab, je nach Ornament, versuchte ich dieses mit gerundeten Kanten oder im Ganzen Oval ca 5 - 10 mm groesser abzudecken. Nun bearbeitete ich die Flaechen wie gewuenscht, liess diese wieder mehrere Tage troknen und entfernte nun vorsichtig das Klebeband, evtl mit einem Skalpell gaaaaanz leicht entlang dem Klebeband einschneiden.

Wichtig, keinerlei Klebeband auf die Abziehbilder bringen, nur die Raender abkleben und die Abziehbilder mit Folie abdecken.

Den schmalen Rand polierte ich nun vorsichtig, so dass ein weicher Uebergang erzielt wurde, die gerundete/ovale Form des Abklebens erleichtert das Einblenden. Der Glanzunterschied Abziehbild zur polirten Umgebung, hebt dies deutlich hervor und faellt nicht weiter auf. Die Abziehbilder beruehrte ich sowenig wie moeglich, ich versuchte auch nicht evtl. Fehler auszubessern, laueft nur auf Verschlimmbesserungen hinaus.

Solche Arbeiten kommen sehr selten vor und ich habe keine grossen Erfahrungen damit. Schwierigkeiten hatte ich mit dem Schwarzfaerben des Schellack, zuviel Pigmente stumpften die Lackoberflaeche, zuwenige faerbten nicht, es entstanden leicht Wolken, in den sechziger Jahren verwendete ich in D Druckerchwaerze, hier verwende ich von meinem Nachbarn schwarzen Farbextrakt fuer die Autolackierung, vermutlich wie Mixol.

Zum besseren Verstaendnis haenge ich zwei Bilder von frueheren Arbeiten an.

Als Gedankenanstoss

mfg

Ottmar


 

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kashika

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Nachdem ich mich registriert habe kan ich ein Paar Bilder anhaengen.Oben habe ich meine Metode schon beschrieben(Restaurator aus Kroatien).
Der Klaviertastaturdeckel der abgebildet ist habe ich so wie beschrieben bearbeitet.
Viel Erfolg!
 

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MVogelsanger

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Schwarzpolitur

Hallo ihr Forumsteilnehmer,
wie entferne ich beim Fertigpolieren das Öl aus der Schwarzpolitur?
Besten Dank für Eure Antwort
Martin:emoji_slight_smile:
 

edelres

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Benzoetinktur

Hallo Martin,

die Oelreste lassen sich mit Benzoetinktur abwischen. Hier ist die richtige Mischung wichtig, ist die Benzoetinktur zu stark, greift diese die Oberflaeche an, ist sie zu schwach funktioniert dies nicht.

Es gab gibt(?) fertige Benzoetinktur kauflich diese nach Verarbeitungsanleitung verwenden.

Ich verwende ein Produkt der Autolackierer, nennt sich Swirl Mark Remover. damit werden die letzten Reste von Poliermitteln entfernt. Funktioniert simpel einfach.

Ich wuerde bei einem Autolackierer anfragen und eine kleine Menge ca 30 - 50 ml (zwei Essloeffel) abkaufen(schenken lassen)

Ohne Werbeabsicht, ich verwende ein Produkt von 3M Swirl Mark Remover Part No 051131 39009. Es gibt bestimmt von anderen Firmen ein aehnliches Produkt. Wenn mann nicht staendig poliert lohnt sich der Kauf nicht. 5 ml reichen fuer einen Tisch ca 80 cm x 160 cm.

Ich verwende Autopolierwatte mit dem Material.

Als Gedankenanstoss

mfg

Ottmar
 

welaloba

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Hallo ihr Forumsteilnehmer,
wie entferne ich beim Fertigpolieren das Öl aus der Schwarzpolitur?
Besten Dank für Eure Antwort
Martin:emoji_slight_smile:
Hallo. wenn die Politur gut getrocknet ist, am besten nach 2 - 3 Tagen, kommt das Öl schon fast von allein an die Oberfläche. Trotz allem verwende ich dann "Cripowa" von 2Horn, das ist die schon von Ottmar erwähnte Benzoepolitur- hab mal den Festkörperanteil bestimmen lassen, das bewegte sich bei 1o - 15 Gramm pro Liter Lösemittel. So ähnlich habe ich die Lösung dann irgendwann nachgebaut. Benzoe gibts bei Kremer-pigmente punkt de in kleinen Mengen, da nimmt man die beste Sorte. Fein mahlen und in absolut wasserfreiem Alkohol lösen. Auch beim Benzoepolieren sollte noch Öl im Spiel bleiben, damit die Lösung die fertige Fläche nicht angreift. Ölreste entferne ich wieder am nächsten Tag mit Hochglanzpolitur 10099 von Zweihorn (Milch) mit sehr weichem Tuch und Watte. Viel Erfolg.
PS: die Arbeit mit der Benzoepolitur ist anfangs etwas knifflig, auf keinen Fall den Ballen zu nass machen, eher mit wenig Flüssigkeit beginnen und nachschütten. Anfangs sollte man sehr zügig arbeiten, später, wenn der Ballen so gut trocken ist, mit immer frischem sehr feinem Leinen in kleinen Kreisen ausreiben. Danach dann die Milch. Gruß Werner
 

edelres

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Benzoeloesung

Hallo Werner und Forumsfreunde,

ein begnadeter Polierer welcher versuchte vor fuenfzig plus Jahren mir das Polieren beizubringen stellte seine Benzoeloesung folgendermassen ein:

Er schuettelte die Loesung kraeftig durch und nach 15 Sekunden(*) muessen die aufsteigenden Blasen verschwunden sein mit Zugabe von Spiritus bzw staerkerer Loesung erreichte er dies.

Um festzustellen ob alles Oel entfernt ist, hauchte der Polierer die Flaeche an verschiedenen Stellen an, der Hauch loeste sich augenblicklich auf wenn keine Oelspuren mehr vorhanden war.

(*) das war schon fast ein heiliger Akt, er wischte die Werkbank ab, breitete ein sauberes Tuch auf der Werkbank aus, holte seine Taschenuhr aus dem Schrank, legte sie auf das Tuch, schuettelte die Loesung minutenlang,wenn nun der Sekundenzeiger die Zwoelf erreichte, beobachtete der die Blasen 15 Sekunden lang.

Als Gedankenanstoss

mfg

Ottmar

PS: Ich habe diesbezueglich keine eigenen Erfahrungen, es muss jedoch sehr wichtig sein, den Blaetterschellack wog er z. B. nie ab, die richtige Politurstaerke fuehlte er zwischen Daumen und Zeigefinger .
 
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