Schwalbenschwanz in Fichtenholz: Wie Böden sauber ausstemmen?

AndreasK

ww-pappel
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Hallo und Guten Tag,

seit einiger Zeit versuche ich Schwalbenschwanzverbindungen von Hand herzustellen. Bei den meisten Arbeitsschritten klappt es mittlerweile etwas besser (schweigen wir von den Anfängen...).
Beim Entfernen des "Abfalls" komme ich aber nicht weiter; ich bekomme einfach keine sauberen Böden hin. Ich habe auch schon den Text hier im Forum unter "sauber ausstemmen" gelesen und beherzigt, aber obwohl der Stechbeitel richtig scharf ist, kriege ich das Stirnholz nicht geschnitten, es bricht/reißt/fasert einfach nur weg. Bei Buchenholz habe ich das Problem nicht.
Es ist doch aber bestimmt irgendwie möglich, auch das (billige) Fichtenholz sauber auszustemmen.
Ich freue mich über jeden Tipp!

Danke im voraus von

Andreas
 

AndreasK

ww-pappel
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Vielen Dank für die rasche Antwort!
Das Problem ist aber: Wie dünn auch immer ich versuche, QUER zur Faser zu schneiden, wird ein Gebreche daraus. Beispiel: Ich habe den "Abfall" überwiegend mit der Laubsäge herausgeschnitten. Der untere halbe Millimeter Boden gelingt mir dabei nicht ganz gerade. Den versuche ich jetzt mit dem Stechbeitel abzunehmen. Es geht also um eine sehr, sehr dünne Schicht. Aber keine Chance - die Faserbündel (so nenne ich das jetzt mal) biegen zur Seite weg. Z.T. werden gar mehrere mm lange Faserbündel aus dem ohnehin überaus grobporigen Stirnholz "herausgerissen". Kann es sein, dass ich da am Ende (zu meiner dürftigen Technik) zu dürftiges Holz habe?
 

gleiter

ww-robinie
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Hi!

Klingt - auch wenn Du schreibst dass Dein Eisen scharf ist - nach einem eben nicht scharfen Eisen.

Mach mal einen Test: Spanne ein Stück Buche so ein dass die Hirnholzseite nach oben zeigt.

Setze das Eisen an und versuche eine durchgehend dünne Locke vom Hirnholz abzunehmen. Ohne Klüpfel, einfach nur per Handdruck.

Mit einem wirklich scharfen Eisen gelingt das problemlos.

Schärfst Du Deine Eisen selbst?

Gruß, André.
 

yoghurt

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Hallo Andreas,
vielleicht ist tatsächlich Deine Fichte zu lausig. Ich stemme lieber in mittelhartem bis hartem Holz, dieses ganz weiche Zeug, das fasert immer weg. Versuch doch mal Kiefer!

Gruß

Heiko
 

AndreasK

ww-pappel
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Hallo, André,

danke für den Hinweis. Sobald ich kann, werde ich Deinen "Buchentest" machen.
Ich schärfe die Eisen selbst, Meister Youtube hat es mir gezeigt; sehr gut möglich, dass das Ergebnis eben doch nicht so dolle ist. Jetzt weiß ich wenigstens, wo ich ansetzen kann. Ich berichte dann.
Klasse, dass man hier so schnell Hilfe bekommt!

Andreas
 

Mitglied 42582

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Ich behaupte einfach mal, das es an der Fichte liegt. Das ist nicht umbedingt das beste Holz.

Wenn du dir die Haare auf den Unterarmen abrasieren kannst, ist das Stecheisen scharf genug.
 

AndreasK

ww-pappel
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Guten Abend,

vielen Dank für eure Antworten. Gut, ich werde mein Eisen zum Rasiermesser zu schärfen versuchen. Dann nehme ich den Kampf mit der Fichte nochmal auf, und wenn das immer noch nicht klappt, nehme ich sie zum Anfeuern und sage mir, dass es am Holz liegt. Frust ist schließlich auch nicht das Hauptziel des Tischlerns...

Herzlichen Gruß,

Andreas
 

Razzo.P

ww-nussbaum
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hallo andras

versuche villeicht:

beim stemmeisen den spiegel abziehen, das heißt die gerade fläche
über einen stein ziehen und zwar nach dem schleifen (winkel beim schleifen glaub ich 30 grad).

ev. das holz nur stemmen, nicht vorher wegschneiden, dann reißt es vielleicht nicht so leicht.


wenn du am riß, an dem du stemmst ein stück holz mit der zwinge fixierst, hast du einen anschlag in 90 grad und wenn du das stemmeisen dort anhältst, solle zumindest die sichtfläche eine saubere linie ergeben . in der verbindung kannst du sowieso ein bißchen hinterstemmen, das sieht man ohnehin nicht.


alle infos gut gemeint und ohne gewähr:emoji_grin:

wenn das holz aber schnell gewachsen ist, das heißt, daß die jahresringe breit sind, dann hast du nur das holz schlecht ausgewählt und pech gehabt:cool:

lg

razzo
 

gleiter

ww-robinie
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@ Andreas: Letztendlich ist es völlig egal wie der Boden aussieht - wichtig ist alleine dass die Verbindung hält und von aussen halbwegs schick aussieht.

In der Werkstatt steht gerade ein Jugendstilmöbel zum Restaurieren, da habe ich jetzt mal die Lade auseinander geklopft - auch hier keine glatten Gründe. Von aussen nicht zu sehen, und gehalten hat's auch ohne Leimzugabe doch recht lange... :emoji_wink:

Gruß, André.

P.S.: Nachdem ich mal mit einem von einem Profi geschärften Eisen den Unterarm-Haare-Test gemacht und die Oberhaut glatt weggeschält habe war dieser Test für mich obsolet geworden...

... Hirnholz blutet nicht und schreit auch nicht Aua. :emoji_grin:
 

AndreasK

ww-pappel
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Guten Abend allerseits,

nun habe ich mal alle Ratschläge umgesetzt:

- Die Beitel geschärft. Zum Rasieren langts nicht, aber einen Buchenlöckchen mit der Hand schneiden funktioniert.
- Ein Führungsholz fürs Ausstemmen benutzt
- mich nicht daran gestört, dass der Boden trotzdem ein bisschen lädiert aussieht (das Holz ist wirklich nicht doll).

Das Resultat ist schon viel, viel besser. Vielen Dank nochmals für all die schnellen und hilfreichen Hinweise. Das ist wirklich ein tolles Forum hier!

Für alle, die ähnliche Probleme haben: Diesen Film habe ich gerade bei Youtube gefunden, er ist sehr anschaulich und die lustige Fidelmusik vertreibt die Verzweiflung :emoji_slight_smile:

[ame="http://www.youtube.com/watch?v=lp_aW0rO2uk"]YouTube - Handcut Dovetails HD[/ame]

Schönen Abend noch und danke,

Andreas
 

creinig

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Schau dir auch mal das hier an: [ame=http://www.youtube.com/watch?v=EiGJuW9nlZQ]YouTube - Rob Cosman's 6 1/2 Minute 1/2 Blind Dovetail[/ame]

Der verwendet für so weiches Holz Stemmeisen mit einem Fasenwinkel von 17°. Ich hab's selbst noch nicht ausprobiert, aber rein theoretisch dürfte es damit besser gehen.
 

Jens2001

ww-birnbaum
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naja, wenn ddas Stemmeisen noch nicht mal rasiert, dann ist das kein Wunder bei einer wirklich scharfen klinge Kippen die Haare nur so weg wenn sie damit in Berührung kommen... ud bei weichem fasrigem Material ist scharf scharf scharf nun mal alles!
 
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