Schulungspflicht PU Materialien ab 1.8.'23

daTischla

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Wegen dieser PU Schulung.
Hab die gerade am Wochenende gemacht, weil ich meinte diese zu brauchen, weil ich sonst ja keine Schäume mehr kaufen darf und so weiter.
(ich kaufe/brauche hunderte Dosen Zargenschaum und Kleber im Jahr, usw)

Es ist eine Online Schulung und kostet 5,-- (man erhält da gnädigerweise von Würth usw. einen Gutschein in der Höhe)
Für die Schulung muss man sich registrieren (mit eMail und Daten usw, eh klar, total klar)
Die Schulung wird mit (ich glaube) 40min angegeben, und nennt sich "Modul 1"
Im Anschluss an das Quiz schließt man mit einem Multiple Choice Quiz ab.

Hab das gemacht und war in 3 Minuten fertig, inkl. Kaffee.
Man schaut sich ein paar Bilder an, scrollt durch Seiten, ich glaube ein Video war auch dabei.
Man erfährt dort was dieses Isozeugs ist (chemische Erklärung usw), ... sowas von interessant.... vielleicht als Chemiker
Man erfährt unter anderem dass man nicht essen und trinken soll dabei, ...ich jausne immer beim Türen montieren....
usw.
Ich dachte das Quiz wäre dann die Zusammenfassung des studierten. Sind ganz normal logische Fragen, doofer gehts nicht.
Nach 3 Minuten habe ich nun ein Zertifikat welches ich mir mit Stolz in den Schauraum hänge um es meinen Kunden präsentieren zu können.

Kommende Woche mache ich noch die Schulung über die gefahrlose Handhabung eines Kehrbesens.
Weil den darf man ja auch nicht mehr in der Werkstätte benutzen, sollte ein Mitarbeiter anwesend sein!
 

Seanathair

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Als Arbeitgeber hat man Verantwortung für seine Mitarbeiter. Neue Erkenntnisse über gesundheitliche Folgen zu ignorieren, halte ich für grob fahrlässig. Mein Vater hat als Tischler seine Gesundheit geopfert, weil die Folgen von Lackdämpfen, Leimdäpfen, Holzstaub... noch nicht bekannt waren. Soetwas kann nur durch Erkenntnisse verhindert werden, nich durch "gesunden Menschenverstand", was auch immer das sein soll.
 

chris_maa

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Das steht doch alles in der oben verlinkten Verordnung. Jährlich kommt es schätzungsweise zu 5.000 neuen Fällen von Berufskrankheiten in der EU, die von Diisocyanate verursacht werden.
Laut einer älteren Erhebung der Bau BG gab es deutschlandweit in den Jahren 2002 - 2015 von allen gemeldeten Fällen 37, bei denen Erkrankung sicher auf die Exposition von Isocyanaten zurückzuführen war. Ein bisschen wenig...

Sofern Mitarbeiter dauerhaft hohe Mengen PUR- Schäume / Kleber / etc. verarbeiten, ist so eine Schulung durchaus sinnvoll. Wenn unsere Mitarbeiter pro Person im Jahr 10 Kartuschen PUR- Schäume verarbeiten, ist das schon sehr sehr viel. Daher habe ich mit der Schulungspflicht so meine Schwierigkeiten.
Wenn in der Schulung dann noch wenigstens sinnvolle und wichtige Inhalte vermittelt würden... Aber nein, wieder ein rein organisatorisches Ding zur rechtlichen Absicherung...
 

brubu

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Die Bandbreite der Produkte mit Isocyanaten ist sehr gross, ebenso die Anwendung und Verarbeitung. Wer täglich Tankanlagen beschichtet,
in der Schaumstoffherstellung oder gar mit den entsprechenden Chemikalien zu tun hat ist ganz anders exponiert.

Da wird wie leider immer öfter von irgendwelchen Theoretikern mit Kanonen auf Spatzen geschossen. Ab jetzt oder ev. in den letzten Jahren nehme ich an, wird diese Superschulung zum normalen Lerninhalt in der Grundausbildung gehören und später im Alltag wird es niemanden mehr interessieren. Allenfalls wird dann festgehalten welche Berufe zur Verarbeitung befähigt sind und da wird das ganze Baugewerbe dazugehören.
Gruss brubu
 

daTischla

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Betreffend Verantwortung meinen Mitarbeitern gegenüber
Laut Arbeitsinspektorat bin ich in der alljährlich wiederkehrenden Unterweisung verpflichtet:
- meinen Mitarbeitern zu erklären dass diese beim Stiegengehen aufpassen müssen keine Treppe zu übersehen.
der AI meinte ich sollte die Treppenkanten mit rot/weißen Klebestreifen markieren
- ich muss allen erklären dass diese keine Fensterreiniger oder anders sonstiges Putzmittel trinken, und warum bzw. die Konsequenzen erklären
- ich muss erklären in welchem Winkel eine Leiter aufzustellen ist usw.
- ich muss aufmerksam machen dass keiner einen Schraubendreher oder anderes in die Steckdose hält
- ich bin mittlerweile verpflichtet (habe ich schriftlich) den männlichen Mitarbeitern die Risiken von Hodenkrebs in Zusammenhang mit falschem
Heben von Lasten zu vermitteln
- ich brauche für alle in Supermärkten gekauften Fensterputzmittel und sonstigem ein Gutachten
bzw. Sicherheitsdatenblatt, sofern für alle zugänglich
- naja und satuben darf es laut AI in der Werkstätte ja sowieso nicht mehr, das kehren mittles Besen ist aufgrund der Staubbelastung verboten oder
nur mehr mit Atemschutz erlaubt. Abblasen ist das größte NOGO.

und so weiter

Alle schimpfen über die "dummen Amerikaner" mit Ihren Vorschriften (keine Katzen in die Mikro) aber selber alles regeln, vorschreiben und Besichern.

Da könnten wir nun stundenlang diskutieren.

Und ja, auch in meinem näheren Umfeld gibt es Lungenkrebs bei Tischlern/Schreinern.
Aber dass diese privat 2 Packerl Zigaretten in der Vergangenheit rauchten zählt da wohl nicht.

*aufregung ende*
 

Annis

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Die Kritik an der Regelung kommt hier meiner Wahrnehmung nach viel aus der Perspektive kleinerer Firmen. Aber Bauschaum wird ja von vielen verarbeitet, auch Gewerken, die ungelernte Hilfsarbeiter beschäftigen und da ist es finde ich nicht nur sinnvoll sondern auch nötig, dass die Arbeitgeber dafür zuständig sind auf Gesundheitsrisiken hinzuweisen und auch in Haftung genommen werden können. Ist nur die Frage, ob so eine online Schulung (evtl.auch nur auf Deutsch) da viel bringt.
 

Braunesche

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Habe diese Kurs letztes Jahr gemacht. Nur für den Schein

Die verschwendeten 2 Stunden meines bisherigen Lebens. Dicht gefolgt vom kleinen Asbestschein.

Für gewöhnlich hält man die gewünschten Sicherheiten bereits ein weil PU Schaum ganz schnell mal eine totale Sauerei werden kann.

Also Handschuhe tragen
nicht essen oder in andere Körperöffnungen einführen (Jede Vorschrift hat eine Geschichte)
eventuell Brille tragen
Dosen Recyclen


Essen oder in andere Körperöffnungen ................. Jede Vorschrift hat eine Geschichte . So ernst das vielleicht auch ist aber kann man den Wasserschaden hervorgerufen durch die vielen Tränen versichern?
 

brubu

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Hallo zusammen
Ganz aktuell wird im neuen BM die Schulungspflicht abgehandelt. Da ist die Rede von 20 Minuten..........
Wichtiger finde ich die Hinweise auf PU Schäume ohne Schulungspflicht, da gibt es verschiedene. Ich könnte mir aber vorstellen, dass die weil sie neu sind entsprechend kosten.
Gruss brubu
 

Annis

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Ich hab mal so einen PU Schaum ohne die krebserregenden Stoffe verarbeitet, der war aber nur zum Füllen gut, nicht z.B. als Zargenschaum zum halten. Wird nie richtig fest. Aber das war nur ein einzelner und aus dem Baumarkt (von Soudal glaube ich). Er war aber auch als reiner Füllschaum gekennzeichnet.
 

inselino

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Ich finde es ja amüsant wie sich hier über diese Vorgaben aufgeregt wird. Glaubt ihr der ganze Bums würde so auch passieren, wenn nicht ständig Entschädigungen fällig werden würden und Leute auf Entschädigungen klagen?
Einfach mal alle unterschreiben "Ich hafte für meinen eigenen Kram und falls ich in 10 Jahren Lungenkrebs vom Staub oder den Aerosolen habe will ich keinen Cent für die Behandlung von der BG, meinem Arbeitgeber oder der Krankenkasse sehen". Komisch solche amerikansichen Verhältnisse will dann doch keiner.

Hinzu kommt, dass es gerade im Handwerk eine Menge Menschen gibt, die sich nicht oder nur unzureichend weiterbilden. (Nein das ist keine Unterstellung gegen die hier gut weitergebildeten Foristen). Hier beschreibt z.B. eine Elektrofachkraft das nach Schätzungen nur noch jede 5 EFK das eigentlich verpflichtende VDE Abo hat
https://knx-user-forum.de/forum/öff...bindung-mit-sat-antenne?p=1886088#post1886088
Das ist ja auch nicht verwunderlich, je eher man sein eigener Chef ist, desto geringer ist der Druck am eigenen erlernten etwas zu ändern. Und in einem gewissen maße ist es auch überhaupt nicht dramatisch, denn man muss nicht jeden Trend sofort umsetzen.
Aber da vermutlich hier niemand versichern kann, dass flächendeckend Fachkräfte im Rahmen ihrer Ausbildung den sicheren Umgang erlenen wird das entsprechend den Inverkehrbringern auferlegt (wie übrigens viele andere Dinge auch was Gefahrstoffsicherheit angeht). Und das halte ich auch für äußert sinnvoll.
Mit der Argumentation "Fachkräfte werden zu Kindern degradiert" könnte ich auch argumentieren, wenn ein Sicherheitshinweis auf Säureflaschen steht. Da man aber nie weiß, wer das Zeug in die Hände bekommt müssen da eben entsprechende Erklärungen drauf.

Ich habe vor 2 Jahren die Prüfung nach §5 ChemVerbotsV gemacht und bin damit jetzt befähigt Chemikalien zu kaufen und zu verkaufen. Das sind 1200 Fragen Multiple Choise über Regularien, Verordnungen, Eingruppierungen, Regelungen zu Transport und Lagerung etc.
Dafür habe ich ungefähr 2 Monate geübt, bis ich alle konnte also bitte nicht so laut jaulen wenn man sich 45 Minuten vor einen Bildschirm setzt.
 

brubu

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Und jeder/jede darf an der Tankstelle ohne Aufsicht/Ausbildung Benzin, Diesel, Gas etc. tanken? Tja wir kommen wieder einmal vom Thema ab aber da sieht man wo es hin führt........
Gruss brubu
 

odul

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Mal ein anderer Blickwinkel:

Vom quer mitlesen weiß ich jetzt, da ist was nicht ganz ohne mit PU (zumindest aus der Sicht bestimmter Gremien). Aber was genau, keine Ahnung. Eine zeitlang war PU in den Baumärkten unter Verschluss, warum weiß ich auch nicht.

Jetzt nehmen wir den "Dödel vom Bau" (ohne es bös zu meinen). Der weiß über die Gefahren von PU genauso wenig wie man früher was zum Thema Asbest wusste. Wenn man jetzt dafür sorgt, dass diese Information bzgl. der Gefahren bei dem letzten Dödel ankommt und er es zumindest mal gehört hat, ist das ja nicht schlecht.

Dass das evtl. vollkommen Scheiße umgesetzt ist, steht auf einem anderen Blatt. Und natürlich hat man irgendwann den ganzen Vorschriftenwahn einfach nur satt. Aber wenn sich etwas als gefährlich erweist, dann muss das Wissen auch den Mann(m/w/d) gebracht werden.


So jetzt verhaut mich nicht. Ich hoffe, mein Punkt ist verständlich. Wenn ich im Kern falsch liege, sagt es mir.
 

davidschi

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Und jeder/jede darf an der Tankstelle ohne Aufsicht/Ausbildung Benzin, Diesel, Gas etc. tanken? Tja wir kommen wieder einmal vom Thema ab aber da sieht man wo es hin führt........
Gruss brubu
Naja, ob diese wilden Vergleiche jetzt hilfreich sind... bleiben wir doch bei den Fakten. Neben der Schulungspflicht sind derzeit weitere Maßnahmen im europäischen Gesetzgebungsprozess, um den Arbeitsschutz bzgl Diisocyanaten zu verbessern, in erster Linie durch Expositionsgrenzwerte. In der Folgenabschätzung liest man auch, dass laut medizinischer Forschung 9-15% der Asthma-Erkrankungen unter der erwachsenen Bevölkerung im arbeitsfähigen Alter auf Diisocyanate zurückzuführen sind. Wir sprechen also von ganz erheblichen Fallzahlen, mit entsprechenden Kosten im Gesundheitssystem, Konsequenzen für die Betroffenen, etc. Da helfen schiefe Vergleiche nicht wirklich weiter.
Wer sich übrigens über die Verhältnismäßigkeit wundert oder nachschauen möchte, welche anderen Optionen in Erwägung gezogen wurden, dem sei tatsächlich die Folgenabschätzung ans Herz gelegt: https://ec.europa.eu/social/BlobServlet?docId=26642&langId=en
 

Glismann

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Naja,
15% hier,
10% durch Asbest
40% Staub
30 % Abgase
30% sonstige Ursachen

Summe 125% ohne weitere Ursachen.

Also haben wir die Ursachen auch noch vieler anderer Krankheiten geklärt.

Glaube nur einer Statistik, die Du selber gefälscht hast.

Welche 15% ( Max. Wert) der Asthmaerkrankten hat den bitte Kontakt mit dem Zeug???
 

Seanathair

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Die Gefährdung ist zwar schon seit 20 Jahren bekannt, aber es braucht ja seine Zeit um Schutzmaßnahmen zu ergreifen. Hauptsache es gibt keine wirtschaftlichen "Schaden", Mitarbeiter sind ja ersetzbar.
Wer sich für die wissenschaftlichen Untersuchungen mit Quellenangaben interessiert kann vielleicht hier einsteigen:
Pneumologie
Damals kamen laut Bundesargentur für Arbeit 50.000 Arbeitnehmer regelmäßig mit Isocyanaten in Kontakt.
 

davidschi

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10% durch Asbest
40% Staub
30 % Abgase
30% sonstige Ursachen

Summe 125% ohne weitere Ursachen.

Also haben wir die Ursachen auch noch vieler anderer Krankheiten geklärt.

Glaube nur einer Statistik, die Du selber gefälscht hast.

Welche 15% ( Max. Wert) der Asthmaerkrankten hat den bitte Kontakt mit dem Zeug???
Aus genau diesem Grund gibt es Folgenabschätzungen, die von Expertengremien verfasst werden und unabhängig geprüft werden. Damit nicht jeder unfundiert Zahlen in den Raum wirft, sondern eine solide Evidenzbasis für die politischen Entscheidungsträger vorliegt.
Aber es ist eigentlich alles gesagt. Bisher ist es ein informativer Thread, der genügend Informationen liefert, damit sich jeder seine Meinung bilden kann. Darum geht es doch. Wenn wir weiter machen, wird es nur wieder eine politische Diskussion, ich jedenfalls bin raus.
 
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