Schreibsekretär 2018 Entwurf und 2021 Bau

Catweazle09

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Schreibsekretäre werden schon seit Jahrhunderten entworfen und gebaut. Meist bekommt man nur das fertige Produkt zu sehen, und selten bekommt man Einblicke in Zeichnungen oder Konstruktionen. Der Grund warum man so gut wie keine Kunstruktionspläne zu Gesichte bekommt, liegt darin begründet, weil viele aufwändig gebaute Sekretäre über Geheimfächer verfügen, die eben geheim bleiben sollen und das ist auch gut so. Auch ich baue gerade an einem selbst entworfenen Schreibsekretär, der ein Geheimfach bekommt. Selbstverständlich werde auch ich keine Zeichnungen oder Konstruktionspläne veröffentlichen. Schon alleine wegen eines nicht genehmigten Nachbaus. Jeder Schreiner der einen Sekretär baut, und davon gehe ich aus, hat seinen Sekretär selbst entworfen, gezeichnet. Und damit ist es geistiges Eigentum des jeweiligen Schreiner. Während meiner Lehrzeit ( 1978 -1981) ist mir klar geworden, das ich einen Schreibsekretär als Gesellenstück bauen wollte. Mein Lehrmeister sagte mir damals: Einen solchen Sekretär zu bauen, wäre zu schwer für mich, nicht zuletzt deshalb, weil der Inhalt und die Bauweise sehr komplex ist. Daher baute ich damals eine Kommode mit 2 Schubladen und 1 Türe. Im nachhinein gesagt nichts weltbewegendes. Es war seit jener Zeit schon immer mein bestreben, eines Tages so einen Sekretär zu bauen. 2018 habe ich die Entwürfe und die grobe Zeichnung gemacht. Ich hab mir auch nicht die Mühe gemacht Detailzeichnungen anzufertigen, weil das Thema zu komplex ist und ich nicht weis, was mich erwartet. Ich bin in die Sache eingestiegen, so nach dem Motto: ich lass es auf mich zukommen. Einige Details kann man zu Papier bringen, andere nicht. Weil sie teilweise nicht vorhersehbar sind. Die vielen gekrümmten Teile, machten es erforderlich, teils Formfrässchablonen, teils Formprässteile anzufertigen. Es ist das erste mal, das ich solche gebogenen Teile gefertigt habe.

Bei Formfrässchablonen geht man von festen Formen aus, die keiner Spannungen unterliegen. Anders ist es bei Formpressschablonen. Hier sollen Materialien in Form gebracht und ausgesteift werden, damit sie dauerhaft ihre gebogene Form beibehalten. Ich bin eher ein Pragmatiker als Theoretiker, daher überzeuge ich mehr durch meine Arbeit, als darüber zu schreiben. Aber man kann mich auch gerne darauf ansprechen, dann bin ich gerne bereit, das Thema zu theoretisieren.

Frühestens im Frühjahr 2022 März - April wird der Schreibsekretär fertig sein. Auf der geschlossenen Klappe wird ein Schreinerwappen zu sehen sein, ebenso wie ein Spruch in einer sehr alten Schrift. Selbstverständlich werden alle Schnitzarbeiten von mir von Hand gefertigt. Über 20 Jahre hab ich nur geschnitzt. Da wird so etwas für mich kein Problem darstellen.

Siegmund Mai
 

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Hondo6566

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Tolle Arbeit, Respekt!
Bei den Schubladen, da kommen sicher ja noch Vorsatzbretter dran. Wäre es nicht einfacher dann gewesen die Schubladen Rechteckig zu machen und nur die Vorderseite des Vorsatzbrettes geschwungen auszuführen? Also statt Biegen dann halt z.B. mit Bandsäge ausschneiden und in Form schleifen?
 

elmgi

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Hallo Siegmund,

bei diesem Werkstück kann man die Arbeitsstunden ja förmlich riechen, sogar am Bildschirm... :emoji_cold_sweat:
Ich wünsche Dir weiterhin eine ruhige, zielgerichtete Hand. Möge jeder noch kommende Schnitt (--> Schnitzen)
zum Wunschergebnis führen.
 

anobium60

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Ich glaube nicht, dass es meinen Geschmack trifft, bin aber SEHR gespannt wie es weiter geht!
Eine Frage vorweg: Wie hoch ist der Schreibsekretär? Mir erscheint die obere Schublade etwas "unpraktisch" ...
Rainer
 

Catweazle09

ww-kiefer
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Tolle Arbeit, Respekt!
Bei den Schubladen, da kommen sicher ja noch Vorsatzbretter dran. Wäre es nicht einfacher dann gewesen die Schubladen Rechteckig zu machen und nur die Vorderseite des Vorsatzbrettes geschwungen auszuführen? Also statt Biegen dann halt z.B. mit Bandsäge ausschneiden und in Form schleifen?
 

Catweazle09

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Auf die Schubladen kommt noch ein sogenannter Doppel, dadurch entstehen kleine Fugen von maximal 3mm bis 4mm. Der Doppel ist 10 mm dick. Bei konventionellen Schubladen beträgt der Doppel zwischen 16mm und 20 mm. Die geringe stärke von 10 mm trägt dazu bei, das Gewicht zu verringern, obwohl der fertige Sekretär zum Schluß aber immer noch zwischen 140kg und 150kg wiegen wird.
 

Catweazle09

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Über meine bevorstehenden Schnitzarbeiten, mach ich mir keine Sorgen. Ich Europaweit einer von 30 bis 40 Spezialisten, die Schriften in einer Perfektion schnitzen können, nicht einmal eine Computergestützte Fräse wäre dazu in der Lage. Handarbeit ist das Stichwort, das meine Arbeiten so einzigartig macht. Ich stecke viel Zeit und Liebe in meine Arbeit. Das führt dazu, das all meine Arbeiten ein Kunstwerk sind.
 

Catweazle09

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Bei den Schubladen, da kommen sicher ja noch Vorsatzbretter dran. Wäre es nicht einfacher dann gewesen die Schubladen Rechteckig zu machen und nur die Vorderseite des Vorsatzbrettes geschwungen auszuführen? Also statt Biegen dann halt z.B. mit Bandsäge ausschneiden und in Form schleifen?
 

Catweazle09

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Schubladen zu zinken beherrsche ich mit einer Perfektion. Selbst im 1. Lehrjahr war ich der beste und unerreicht. Zwischen 1980 und 2021 liegen 41 Jahre. Die Qualität ist unverändert. Und ich habe sehr gute Lehrmeister gehabt. Was sich heute als " Meister " bezeichnet, da kann ich nur den Kopf schütteln. Zum Glück bin ich nur ein Geselle, der die Arbeiten alter Meister aus dem Mittelalter widerspiegelt. Und nebenbei gesagt, eckige Schubladen kann jeder machen, aber nicht die gebogenen Schubladen die ich mache.
 

Gelöscht stwe

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Leute, man kann von Catweazle09 ja halten, was man will. Aber hier geht es um eine Projektvorstellung. Das hatten wir doch erst letztens, dass hier die Arbeit unter Kritik stehen sollte, nicht die Persönlichkeit. Also lasst es doch einfach sein..
 

Mitglied 59145

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Jetzt noch mal ernsthaft.

Das ist eine gute Arbeit. Schubkästen mit gebogener Front ist jetzt aber auch nicht so ein Hexenwerk. Das ist schon machbar und haben wir hier auch nicht zum ersten mal. Sogar von heutigen Meistern, ich wollte das ja auch nicht glauben :emoji_wink: .

Schnitzereien sind spannend, aber auch nicht einzigartig, auch da gibt es einige Leute die sowas beherrschen. In meinen Augen sind solche Arbeiten in erster Linie Fleissarbeiten. Wie das funktioniert weiss man ja, das ist halt echt kein Hexenwerk. Das andere ist, die Muße zu haben es umzusetzen.

Diese Muße habe ich nicht, von daher gibt es dafür Anerkennung, natürlich auch für die Arbeit.

Mein Altgeselle in der Ausbildung hat Bögen aus Massivholz gebaut, als Hobby. Der hat damit auch gutes Geld verdienen können. Den Menschen fand ich vom Schaffen und Charakter absolut einmalig. Für den war Möbelbau Holzzerstörung, einfach in seiner Wahrnehmung und wir haben ziemlich Hochwertig gefertigt damals.

Dieser Mensch mit seiner Sicht des Lebens und seinem Schaffen war in meinen Augen wirklich ein Künstler. Das Bisschen was ich an Gefühl für den Werkstoff Holz besitze habe ich von ihm.

Es ist nicht ganz so einfach mich zu beeindrucken, der hat es, wie kein anderer, geschafft!

Gruss
Ben
 

Holz-Christian

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Mein Altgeselle in der Ausbildung……..Den Menschen fand ich vom Schaffen und Charakter absolut einmalig.

…….,,und was ist mit mir????:emoji_fearful::emoji_grin::emoji_wink:

Im Ernst:
Der Sekretär ist relativ aufwändig und fordert für saubere Ausführung Ausdauer, Disziplin und handwerkliches Können.:emoji_thumbsup:
Diesbezüglich meine volle Anerkennung!

Das Kreissägeblatt mit welchem der Schichtleimholzbogen auf Breite geschnitten wurde ist allerdings offensichtlich schon länger ein dringender Kandidat für den Schärfdienst.
Ich würde einen Lehrling rügen wenn er mit sowas noch rumwürgt.:emoji_wink:
 

Catweazle09

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…….,,und was ist mit mir????:emoji_fearful::emoji_grin::emoji_wink:

Im Ernst:
Der Sekretär ist relativ aufwändig und fordert für saubere Ausführung Ausdauer, Disziplin und handwerkliches Können.:emoji_thumbsup:
Diesbezüglich meine volle Anerkennung!

Das Kreissägeblatt mit welchem der Schichtleimholzbogen auf Breite geschnitten wurde ist allerdings offensichtlich schon länger ein dringender Kandidat für den Schärfdienst.
Ich würde einen Lehrling rügen wenn er mit sowas noch rumwürgt.:emoji_wink:
Das einzige Schichtleimholz ( Multiplex 10mm) das ich verwendet habe, wurde in den Seitenwänden verbaut, ansonsten habe ich nur Massivholz für die Schubladen Bögen verwendet. 2x 8mm - 16mm
 

U.Tho

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Jemand der seine Kunst beherrscht, darf berechtigt stolz darauf sein auf das, was er geschaffen hat (nicht hergestellt).
Ich für mein Teil freue mich, bin gespannt auf das fertige Werk.
 

Macchia

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oh ich sehe gerade mein Beitrag wurde gelöscht...
wie komme ich zu der Ehre, bei soviel Selbsbewußtsein dürfte das doch nicht von Belang gewesen sein,
zumal ja auch noch andere Anmerkungen stehen geblieben sind?
Aber hier geht es um eine Projektvorstellung
Richtig, gilt doch für beide Seiten oder?

Ich denk mir mein Teil...
 
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