Genauso die Abreißschrauben: die sollen verhindern, dass ein Lenkradschloss einfach durch Ausbau umgangen wird und so den schnellen Besitzerwechsel erschweren.
Ingenieure sind also oft genug, aber nicht immer ausschließlich doof
Ich bin so ein dummer Ingenieur der auch solche Schrauben verbaut (hat) und seine Mitarbeiter per Konstruktionsrichtlinie angewiesen hat das in konkreten Fällen zu tun. Für die Verwendung von Abreißschrauben gibt es einen plausiblen Grund. Der ist, dass es sich hierbei in der Regel um die Befestigung von Sicherheitsbauteilen handelt, die nur durch Zerstörung gelöst werden können, damit Otto- Normalverbraucher nicht auf die Idee kommt daran rumzuschrauben und damit einen großen Sach- und/oder Personenschaden verursacht. Genau dafür sind diese Schrauben gedacht. Ja, das Öffnen ist beim Tausch mühsam und auch so gewollt, auch für Werkstattpersonal. Unter anderem ist dies auch Prävention gegen Diebstahl wie beim Lenkradschloß, damit Langfingern das Leben möglichst erschwert wird.
Ich kann dir auch so einen Fall schildern, der mir selbst in meiner Laufbahn als Ingenieur passiert ist und ich heilfroh war, dass wir Abreißschrauben verwendet haben. Bei unseren Maschinen (Schwerlastbagger) ist die Hub- und Stielabschaltung elektronisch abgesichert, damit die Maschine nicht auf Block in Endlage von den Hydraulikzylindern mit voller Geschwindigkeit fahren kann.
Bei Lasten jenseits der 50 Tonnen und zusätzlich dem Gewicht der Arbeitsausrüstung hält das kein Hydraulikzylinder auf Dauer aus und es kommt unweigerlich zu einem Dauerbruch mit möglicherweise großen Maschinenschaden.
In einem Fall haben Schlaumeier diese Abschaltungen verstellt, sodaß die Hydraulikzylinder vom Maschinenfahrer bewußt auf Block gefahren wurden um den Greifer zum Schwingen zu bringen und es Kolbenstangen mit dem Durchmesser von 200mm oder größer abgerissen hat. Ein Ausleger mit 50 Meter Länge samt Last ist heruntergekommen und hat in ein Schiff in die Bordwand eingeschlagen. Zum Glück nur ein Materialschaden aber das im hohen sechsstelligen Bereich am Bagger mit Liegekosten und Reparaturarbeiten vom Schiff war der Schaden siebenstellig.
Jetzt stellt sich nur die Frage, wer hier doof ist. Die Ingenieure, die bewußt solche Leute abhalten wollen ihre Finger von Bauteilen lassen sollen, die sie gefälligst nicht anfassen sollen, oder Leute die nicht wissen was sie tun und sich dabei ärgern warum so ein doofer Ingenieur solche Abreißschrauben verbaut.
Die Moral von der Geschicht´: Wir konnten dem Kunden nachweisen, durch die sorgfälltige und genaue Dokumentation mit Einstellmaßen, Siegellack und Fotos, dass er hier manipuliert hat. Auf dem Schaden ist der Kunde sitzen geblieben und der Bediener der Maschine, sowie der zuständige Monteur von der Werkstatt arbeiten nicht mehr bei dem Unternehmen. Wer dann schließlich den Schaden bezahlt hat, ist nicht bekannt. Aber ich kann dir versichern, dass die meisten Ingenieure durch die Risikobeurteilung und Gefahrenabwehr gar keine andere Möglichkeit haben als so zu handeln. Das ergibt sich schon aus der Maschinenverordnung.
Und es spielt bei der Beurteilung von Risiken keine Rolle, wenn es um Menschenleben geht, wie oft der Schaden auftreten kann. Der Staatsanwalt fragt nur: Wäre der Schaden durch konstruktive Maßnahmen verhinderbar gewesen: Ja...
Warum wurde das nicht gemacht? Achso, damit jeder da rummauscheln kann,...
Da kannst du deinen Alterruhestand bei kostenloser Verpflegung und kostenloser Unterkunft bei gesiebter Luft verbringen und das zu recht.
Dasselbe gilt für Sicherheitsschalter mit Zuhaltung, damit der Schließer nicht entfernt werden darf. Wartungspersonal schraubt nämlich gerne die Zungen von den Zuhaltungen ab, damit sie nicht jedesmal quittieren müssen. Auch hier werden Abreißschrauben verbaut, und das mit gutem Grund, da in vollautomatisierten Fertigungsstraßen Maschinen teilweise selbständig anlaufen und hier Lebensgefahr besteht.
Jetzt weißt du auch warum das Lenkradschloß mit Abreißschrauben verbaut wird.
Jetzt stellt sich nur noch am Ende die Frage, wer hier der dumme ist.....