Schnittkante mit 90° trotz Kreissäge nicht möglich

Amarekratio

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Hallo zusammen,

ich bin ein Neuling und versuche mich gerade an meinem ersten Holz-Projekt. Wie so oft ist die praktische Arbeit oft aufwendiger als man es sich denkt. Damit habe ich aber kein Problem. Probleme machen mir Dinge die ich nicht für möglich gehalten hätte...

Ich benutze 18 mm MDF als Holz und eine Kreissäge von Bosch um das MDF zurechtzuschneiden. Meine Vermutung war, dass 90° Schnitte für eine Kreissäge überhaupt kein Problem darstellen, wurde aber eines besseren belehrt. Um es zu verdeutlichen: Ich schneide mit der Kreissäge ein Brett und die Kreissäge ist perfekt auf 90° eingestellt (mit einem Winkel geprüft). Wenn ich die neue Schnittkante jetzt auf eine plane Ebene stelle, dann neigt sich das Brett in eine Richtung. Auf ca. 20 cm entsteht so ein Versatz von etwa 5 mm.
Ich verwende eine Bosch PKS 66A, das ist zwar "nur" eine Heimwerkermaschine und keine Festool, aber auch diese sollte den 90° Schnitt beherrschen.

Wie kann es zu so etwas kommen? Ich weiß ja dass ich ein Laie bin und damit die Schuld vermutlich bei mir liegt, aber ich kann es mir gerade nicht erklären...

Kann es an dem Sägeblatt liegen? Habe ein Multimaterial Sägeblatt verwendet nachdem es mit dem mitgelieferten Sägeblatte nicht geklappt hatte, das Ergebnis war aber das gleiche.

Kann es am MDF liegen, dass im Gegensatz zu anderem Holz nur mit Profiwerkzeug auf 90° geschnitten werden kann? Es wirkt nämlich fast so als würde das Sägeblatt leicht zur Seite gedrückt, ich übe Druck aber nur von oben aus und führe die Kreissäge an einer Schiene entlang (auch hier habe ich sowohl die Schiene von Bosch verwendet, als auch ein festgeklemmtes Brett). Muss ich vielleicht jeden Schnitt 2 mal durchführen um eine gerade Schnittkante zu bekommen?

Braucht ihr noch weitere Informationen bevor die Frage beantwortet werden kann? Ich möchte halt gerne präzise Schnitte durchführen, damit ich beim verleimen keine Probleme bekomme und das Projekt nachher auch nach etwas aussieht...

Danke schonmal im voraus.
 

DerBastler

ww-eiche
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Hallo Amarekratio ,
Ich bin zwar kein Profi vielleicht kann ich dir ja mal einen Tipp geben der bei mir geklappt hat.

Ich selbst besitze zwar eine Festool ts aber das ist erst mal egal.

Anfangs wunderte ich mich , wie du auch das ich mit dieser tollen Säge keine genauen 90 grad Schnitte machen konnte obwohl die Ts perfekt eingestellt war.

Bei mir lag es daran , beim schneiden mit der FS kippt die TS ganz leicht in eine Richtung, ob das jetzt an dem Moosgummi lag das sich ein wenig eindrückt oder an der Schiene selbst kann ich dir nicht mehr sagen.
Darauf hin korrigierte ich den Winkel bis es passte und seitdem habe ich ruhe.

Da ich die Säge nur mit der FS benutze passt das auch für mich
 

Komihaxu

ww-robinie
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und die Kreissäge ist perfekt auf 90° eingestellt (mit einem Winkel geprüft).
An der Kreissäge irgendwas einzustellen bringt wenig, weil du ja meist nicht mal anständige Flächen hast, an die du einen Winkel anlegen kannst.

Wenn also deine Maschine eine Justierschraube hat, dann dreh sie in die entsprechende Richtung, dann machst du einen Probeschnitt und kontrollierst den Winkel am Werkstück.
> 30mm dick sollte das Teststück schon sein, sonst kannst du wieder keinen ordentlichen Winkel anlegen.
Nach deinen Angaben liegst du aktuell um 1,5° daneben.

Am Sägeblatt liegt es definitiv nicht und den Schnitt 2x auszuführen macht es eher noch schlechter.
 

moto4631

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Die Bosch ist jetzt zwar eher das untere Drittel aber es gibt wahrlich schlechtere Maschinen.

Versuch doch mal die Säge beim Sägen mit dem Tisch auf die Schiene zu drücken (also nicht am Knubbel oben halten sondern den grauen Gußtisch selbst der auf der Schiene liegt) und nebenher die Säge am Griff des Sägeblattgehäuses absichtlich nur Führen und nicht dran "halten".

Die Konstruktion solch günstiger Sägen ist sehr weich gehalten, sprich schon das Gewicht Deines Armes der drauf ruht reicht um die Säge aus der richtigen Winkelstellung zu bringen.
 

FredT

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Er wird die Säge korrekt eingestellt haben, aber mit FS nützt ihm das wenig. Er muß die Säge mit der FS korrekt einstellen. Dazu, wie schon gesagt, die FS festzwingen und mit einem Winkelmeßgerät elektronischer Art die Abweichung von Platte (0°), Führungsschienenoberfläche (n°) und Säge kompensieren.

Anders wirds nichts.

Grüße
Fred
 

ranx

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moin,

mit voller Schnittiefe -> z.B. 250 mm weit in einen Pattenwerkstoff hereinsägen ...
von unten kann man dann den Winkel zwischen Sägeblatt und Plattenwerkstoff
messen und dementsprechend den Korrekturwert an der Säge berücksichtigen.

LG uwe
 

WinfriedM

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Die Sache ist doch ganz simpel: Man kann nicht erwarten, dass bei solchen preiswerten Sägen die Skala stimmt. Also einfach herausfinden, wo die 90 Grad wirklich auf der Skala zu finden sind.
 

pixfan

ww-ahorn
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Entweder ist die Skala falsch, siehe Wilfried, oder der Tisch ist nicht eben. 5mm auf 20cm entspricht einer Abweichung von 1.4 Grad (tan alpha = 5mm/200mm).

Du kannst nun um etwa 1 1/2 Grad, genauer wirds nicht gehen, korrigieren, oder dich einfach in kleinen Schritten den 1.4 Grad nähern und Probeschnitte machen und nach jedem Schnitt den Winkel auf seine 90 Grad hin prüfen.
 

Time_to_wonder

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Er sucht die Führungsschiene...

Gehen wir mal davon aus, dass er keine Plastik-Führungsschiene hat, sonst hieße die Mühle nämlich PKS66AF. So eine habe ich. Die Plastikschiene habe ich ausgemustert, nicht wegen unzureichender Winkelgenauigkeit bei 90-Grad-Schnitten, sondern weil die Schnitte manchmal krumm waren. Die Schiene wird aus drei Einzelteilen zusammengesteckt, das klappt mal besser und mal schlechter. Außerdem kostet sie über 10mm Schnittiefe.

Habe jetzt die passende FSN 140 von Bosch blau dazu gefunden, aber auch diese Schiene macht Schnitte nicht winkliger. Man darf sich bei einer Trompetenblech-Grundplatte der PKS manchmal einfach nicht zu viele Illusionen machen.
 

Amarekratio

ww-pappel
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Vielen Dank für die vielen Antworten bisher.

Ich habe es mit der Original-Bosch-Führungsschiene probiert und auch mit anderen Brettern probiert, die noch die Original-Schnittkanten besitzen, in beiden Fällen habe ich natürlich mit Zwingen gearbeitet um das Werkstück zu sichern. Die Abweichung von den 90° war aber fast gleich, egal welche Methode ich verwendet habe.

Die Schnittkante der Säge ist anschließend in die Richtung von 90° abweichend, in die man die Säge nicht verstellen kann (wobei mir gerade aufgefallen ist, dass ich noch nicht probiert habe aus der anderen Richtung zu sägen...).

Wenn diese Säge als preiswert gilt, in welcher Preisklasse muss ich denn einkaufen um die gewünschte Präzision zu bekommen? Oder klappt das nur mit einer Tischkreissäge?
 

WinfriedM

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Wenn du Genauigkeit haben willst, dann würde ich mal in Richtung Tauchsäge schauen. Gibts von Bosch, Makita, Festool. Und auch Billig-China-Teile, die noch hinreichende Qualität haben sollen. Zum Beispiel die Scheppach Tauchsäge. Ich würde trotzdem zumindest die Makita SP6000 ab 275 Euro nehmen.
 
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