Schleifpapier: Welche Körnungen in der Praxis?

MTrp

ww-esche
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Mich würde interessieren: Welche Schleifpapier-Körnungen verwendet Ihr in der Praxis hauptsächlich - insbesondere mit dem Exzenter-Schleifer? Was sind Eure Kriterien (z. B. Holzart, weitere Oberflächenbehandlung) für die Entscheidung, bis zu welcher Körnung Ihr hochschleift?

Ich verwende hauptsächlich die Körnungen 80, 120, 180 und bei Hartholz manchmal auch 240, weil es sich halt bis jetzt so bewährt hat. Ich bin kürzlich darüber gestolpert, dass das auch zu einer allgemeinen Empfehlung passt, die Körnung immer um die Hälfte der Zahl zu steigern sowie beim Steigern maximal 1 Stufe auszulassen. Beim Durchsehen meiner Schleifpapier-Vorräte ist mir aufgefallen, dass das Set, dass ich gekauft habe, auch die Körnungen 100 und 150 enthält. Gibt es Situationen, wo man tatsächlich 80-100-120-150-180 steigert? Gibt es Schleifaufgaben, bei der man Korn 100 „braucht“, weil 80 zu grob und 120 zu fein wäre?
 

derdad

Moderator
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Im Betrieb war für uns Standard: Hartholz 150, Weichholz 120. Ohne irgendwelche Abstufung. Maschinellen Schliff auf der Langband. Egal ob Massivholz oder Furnier. Gefräst Profile per Hand ebenfalls gleiche Körnung ohne Abstufung.
Ohne Abstufung deshalb, damit kein zweiter Schleifgang notwendig war (Zeiteinsparung geht vor).
Anschließende Oberfläche 2x PUR 2K Lack mit 240 Zwischenschliff. Buche wurde 3x lackiert.
Mit Öl habe ich weniger Erfahrung.
Bei der Zusammenarbeit mit Architekten wurden wir immer für unsere schöne Oberfläche gelobt.
Größeres Papier kam kaum zum Einsatz.
LG Gerhard
 

Rookie77

ww-robinie
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Ich als Laie habe teilweise das Gefühl, dass die Vorbereitung der Fläche, also wenn danach z.B. gebeizt oder lackiert werden soll, häufig wichtiger ist als der eigentliche Schliff.
Als ich den großen Raumteiler für meine Tagespflege gebaut habe, habe ich das Material vorher gewässert und dann mit 180er Korn geschliffen. So war die Oberfläche gut vorbereitet und ich konnte beizen und danach lackieren.
Ansonsten fliegen bei mir 80er, 120er, 180er und 240er Scheiben rum. Für gröbere Dinge noch 40er Granat von Festool.
 

Ed-o-mat

ww-esche
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Auf eine so pauschale Frage kann ich auch nur eine pauschale Antwort geben.... Alles zwischen 40 und 800+?
Wenn man ein Stirnholz-Schneidebrett schleift, dann muss man schon zu 40er für den ersten Schliff greifen, damit man keine Riefen mehr sieht.
Je nach Lust und Haptik schleife ich 80 - 120 - 150/180. Für feine Oberflächen dann noch - 240 - 320 optional. Wenn es so etwas wie Ebenholz ist, dann kann man auch gerne bis 800 oder darüber schleifen...

Zusammengefasst: Man schleift so lange, bis man mit dem Ergebnis zufrieden ist.
 

Guido_CH

ww-buche
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Das entscheidet sich bei mir fallweise. Konkrete Beispiele:
- Neulich ein paar einfache Regale aus Fichte gebaut. Fehlstellen habe ich mit Schellackstange ausgebessert, an manchen Kanten gab es kleine Abschieferungen, manche Stellen hatten kleinere Ausrisse. Deshalb 80 / 120 / 180. Eine Behandlung mit Osmo Hartwachsöl, also auch kein Zwischenschliff. Die Regale werden direkt unter der Decke hängen, da würde eine bessere Oberfläche eh nicht rentieren.
- generell: wenn es Ausrisse vom Hobeln gibt (lässt sich nicht immer vermeiden), geht es mit 80 los. Gröber darf eigentlich nicht nötig sein, sonst habe ich beim Hobeln was grundlegend falsch gemacht.
- Beistelltisch aus Kirsche mit Schublade fürs Schlafzimmer: 120 / 180 / 240. Behandlung mit Hartöl, zweimal mit Zwischenschliff (240 oder 320, weiß nicht mehr) War ein Geschenk, also gibt man sich Mühe :emoji_wink:
- Schuhregal aus Ahorn: ich glaube, ich bin bis 240 gegangen, aber nur weil mich die Haptik gefreut hat. Im Alltag ist von der Oberfläche eh kaum was zu sehen, da hätte ich mir das Schleifen eigentlich komplett sparen können :emoji_wink:
- Kleine Drechselobjekte dürfen gerne auch Handschmeichler sein, da gehe ich auch mal bis 400 oder 500 (500 bringt praktisch nix mehr, aber ist ja Hobby) und habe ich viel Geduld beim Schleifen.

Ich merke gerade: mit viel mehr Worten hab ich eigentlich auch nichts anderes gesagt als Ed-o-mat:
Zusammengefasst: Man schleift so lange, bis man mit dem Ergebnis zufrieden ist.
 

dsdommi

ww-robinie
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Da ich auch bisserl was mit Epoxy und Holz mache bis 5000. Ohne Epoxy max 340 mit Top Oil ( Ahorn für Lautsprecher).
 

Rasputin

ww-nussbaum
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Guten Morgen,
ich hab für meinen Bandschleifer Körnung 60, 80, 100, 120, alles Papier, Hersteller fällt mir grad nicht ein.
Für den Excenter Körnung 80, 100, 120, 150, 180, 220, 320, alles Abranet
Für den Handschliff Körnung 100, 150, 320, Papier von Klingspor
Und Schleifvlies Körnung 280.

Für den Öl-Auftrag (andere Oberflächen mache ich sehr selten) schaut der Arbeitsablauf in etwa so aus:
Hobeln,
mit Rotex schleifen Körnung 100,
mit Mirka Deros 2,5er Hub mit 120er,
wässern,
Deros mit 150er,
ölen,
einpadden (kann auch mit dem Schleifvlies eingeschliffen werden)
Zwischenschliff mit Vlies oder Deros mit 220
ölen.
Fertig.

So bekomme ich immer sehr schöne Oberflächen. Wichtiger als das Korn, ist die Handhabung der Maschine. Wenn ich mit dem Rotex mit 100er Körnung schon riesige Furchen einschleife, wirds eh aufwändig.
Auch der 2,5er Hub vom Deros überzeugt mich Restlos. Gerade bei Weichhölzern. Die Rotex-Kringel schauen mMn. furchtbar aus.

Ich hab vor Jahren mal einen Tisch aus Ahorn massiv bis Körnung 1000 geschliffen. Keine Stufe ausgelassen. Dann nur ganz ganz dünn mit Wachs poliert. Die Oberfläche war super schön. Aber auch sehr empfindlich. Für den täglichen Gebrauch nur bedingt zu gebrauchen. der war schon sehr Fleckanfällig.

Gutes Gelingen!

Grüße
Martin
 
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