Schleifaufbau Arbeitplatte

FuXXz

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Hallo liebe woodworker,

vor einigen Jahren habt ihr mir sehr geholfen, bei der Behandlung einer Buche Küchen Arbeitsplatte.
Nun habe ich eine neue Platte zu bearbeiten und habe viele andere Öle zum testen bestellt :emoji_slight_smile:
Eine Frage konnte ich nun doch nicht durch meine Recherchen klären. Ich hoffe ihr könnt das.

Beim letzen mal habe ich mit 120 / 180 / 240 / 320 geschliffen, das Ergebnis gefiel mir und es war eine schöne glatte Fläche. Ich wollte eine Spiegelglatte Arbeitsplatte.

Nun sagte mir ein Öl Hersteller, dass dies falsch sei. Ich sollte 80 bzw. 120 (Je nach Holz) schleifen und dann ölen, damit das Öl besser eindringen kann. Je feiner geschliffen, desto weniger Öl kann tief eindringen. Bei einem 320er Schliff dringt viel zu wenig ein.

Na gut, mag sein aber danach habe ich dann einen 120er Schliff und wie bekomme ich die nun glatt?
Logisch klingt nun für mich: 120er Schliff, ölen, abtrocknen lassen und dann meinen normalen Schliff mit 180 /240 /320 (je nach gewünschter glätte). Anschließend dann den oder die weiteren Ölaufträge bzw. ein Finish, falls gewünscht.

Wäre das so "Holz Konform" oder übersehe ich etwas?


Falls es wichtig ist, folgende Öle nutze ich:
Livos Kunos Arbeitsplattenöl
Biopin Arbeitplatten Hartöl
Natural Parkett Öl
Natural Finish Öl
Kreidezeit Leinölfirnis
Kreidezeit Hartöl
Kreidezeit Holzhartöl
Rustins Danish Oil


Vielen Dank für eure Zeit und viele Grüße
 

WinfriedM

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Irgendjemand hat diesen Unsinn mal in die Welt gesetzt, dass fein geschliffenes Holz weniger Öl aufnimmt. Und seither verbreitet sich das als modernes Märchen.

Ich hab das auch praktisch ausprobiert und konnte es nicht bestätigen.

Es gibt aber eine Situation, wo man nicht zu fein schleifen darf: Wenn du mit pigmentierten Ölen arbeitest. Bei einem gröberen Schliff können sich die Pigmente in den Schleiftälern absetzen und werden nicht weggewischt, wenn du das Öl abnimmst.

Ich schleife je nach Anwendungsfall Korn 120-320 als Endschliff vor dem ersten Ölen. Wenn du es besonders glatt haben willst, würde ich auch Korn 320 nehmen. Zwischenschliff dann nur noch mit feinem Schleifvlies.
 

FuXXz

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Danke für eure Antworten
@ Winfried genau so habe ich es auch gemacht und ich finde das Ergebnis gut.

Nur Schade dass es Kreidezeit selber so sagt, wie glaubwürdig sind dann die anderen Empfehlungen :emoji_wink:
Wie z.B. dass für die Arbeitsplatte dass Kreidezeit Holzhartöl deutlich besser geeignet ist als das Kreidezeit Hartöl.
Wahrscheinlich sagte der nette Herr dass dann nur, weil ich das Hartöl zufällig noch da habe :emoji_slight_smile:
 

WinfriedM

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Es gibt in dem Bereich viele Aussagen, die irgendwie logisch klingen und nie wieder praktisch überprüft werden.

Zum Holzhartöl hat er dir vermutlich geraten, weil das wesentlich dünnflüssiger ist und so vermeintlich tiefer ins Holz eindringt. Und das soll vermeintlich besser für eine Arbeitsplatte sein, die wasserbelastet ist. Auf eine gewisse Weise klingt das schlüssig. Als diese lösemittelfreien Pursolid-Öle aufkamen, hörte man öfter, dass diese bei Arbeitsplatten und auf dichten Hölzern wie Eiche noch verdünnt werden müssen. Ich glaube, solche Empfehlungen entstanden durchweg aufgrund von Vorstellungen oder Glauben, aber nicht aufgrund von ernsthaften Versuchen. Solche Versuche sind nämlich recht teuer und aufwändig.

Ich hab schon zahlreiche Arbeitsplatten mit mit Puresolid-Ölen behandelt und es hat gut funktioniert. Ich hab auch mit diversen Ölen Test mit Spüli+Spülbürste gemacht in mehreren Zyklen, um bei Feuchtebelastung Unterschiede herauszufinden. Puresolid-Öle sind da nie auffällig schlecht gewesen. Ganz im Gegenteil, die Ergebnisse waren erstklassig.
 

FuXXz

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Ok, Danke für deine Rückmeldung und die Infos.

Noch eine Frage fällt mir da ein.
Ich öle die Platten immer von beiden Seiten, kann ich die Rückseite mit einem anderen Öl behandeln?
Ich habe noch so viel Leinölfirnis oder Biopin Arbeitplatten Öl über. Oder gibt das Probleme wenn beide Seiten anders behandelt sind?
Meistens sind ja ich ähnliche Inhalsstoffe drin.
 

WinfriedM

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Kannst du machen bei den meisten klassichen Holzölen. Ich würde dann erst sauber die Oberseite ölen und die Kanten. Bei den Kanten schon aufpassen, dass nichts auf die Rückseite läuft. Wenn trocken, dann die Rückseite mit dem anderen Öl.

Du wirst es vermutlich nicht ganz vermeiden können, dass dir schon etwas Öl auf die Rückseite läuft. Das würde ich dann ganz schnell mit Zewa wegwischen. Trotzdem kann es dir an diesen Stellen passieren, dass die später leicht fleckig wirken. Macht aber nichts, ist ja die Rückseite.
 

Unioner

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Hmm, wie ölt ihr denn alle? Das Öl darf doch nicht laufen! Bei allen Produkten, die ich bis jetzt probiert habe stand drauf: „Dünn auftragen!“ und das ist meiner Meinung nach das Wichtigste beim Ölen. So dünn wie möglich auftragen (ich nehme immer eine kleine Kurzflorrolle aus dem Malerbedarf), spätestens nach 15 Minuten (solange das Öl noch nicht klebt) alles abwischen – trocknen lassen.

Wichtig ist vor dem Ölen das Wässern.
Die Fläche naß machen, gut trocknen lassen, mit neuem scharfem Schleifpapier die hochgestellten Fasern abschleifen. Das ganze zwei mal. Dann ordentlich abstauben und das erste Öl aufbringen. Vor jedem weiteren Ölauftrag unbedingt zwischenschleifen.
 

FuXXz

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Also ich fange mit 120er an und wässer danach, anschließend gehe ich noch einmal kurz mit dem 120er drüber bis es glatt ist. Dies geht immer recht schnell.
Danach die Körnungen 180, 240 und 320.
Wenn ich dann Öle, läuft das Öl auch gerne mal. Je nachdem welches Öl ich nehme, bei dünn eingestellten (z.B. Leinölfirnis, biopin, oder Natural) ziehe ich das Öl teilweise mit einem Moosgummiwischer. Das Holz soll ja gesättigt werden und daher trage ich es großzügig auf.
Dünne Schichten sind eigentlich immer unmittelbar eingezogen und das Holz wäre dann trocken.
Erst bei der 2. oder 3. Behandlung trage ich es dann ganz dünn auf.
 

WinfriedM

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@Unioner: Was hast du denn bisher für Produkte probiert? Die meisten klassischen Öle werden beim ersten Ölen satt aufgetragen, damit es gut ins Holz einziehen kann. Wenn du so dünn wie möglich aufträgst, gibts zu wenig Öl, was ins Holz eindringen kann.

Wässern vor dem Ölen: Mache ich fast nie, weil es nach meinen Tests keine Vorteile bringt. Ausnahme sind stärker feuchtebelastete Arbeitsplatten. Da kann es marginale Vorteile bringen. So richtig nachweisen, ob es wirklich was bringt, ist schwer.
 
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