Schlagschrauber defekt oder nicht für Arbeiten in Holz vorgesehen?

Blacky256

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Zunächst mal ein kleines "Hallo" von mir.
Ich bin gerade mit zwei Freunden dabei ein Haus (BJ 60er Jahre) zu renovieren/energetisch zu sanieren. Und neben vielen anderen Dingen, wird auch das Dach neu gemacht. Das alte Dach ist ein "normales" Dach, also Sparren, Dachlattung drauf und dann Ziegel. Da unter dem neuen Dach eine dicke Dämmung (20 cm) sein muss (KFW Gründe) und die eben auf den Sparren aufliegen soll, wird von uns alles bis auf die Sparren abgedeckt/abgebaut. Die Dämmung und das neue Dach wird dann von einer Firma draufgemacht.
Weil auch die Fassade von außen gedämmt wird und das ebenfalls bündig mit der Dachdämmung sein muss und keine Wärmebrücken existieren dürfen, müssen auch die Sparren bündig zur Fassade abgesägt werden. Da die Sparren auf die Fußpfette genagelt sind und der Nagel in den Bereich hineinragt, der abgesägt werden muss, müssen wir diese alle ziehen und dann mit 8x200er Holzbauschrauben (mit Senkkopf) wieder verschrauben. Den Nagel ein wenig freilegen und dann mit einem großen Nageleisen den Nagel rausziehen hat auch funktioniert, die Schraube aber durch den Sparren in die Fußpfette schrauben leider nicht. Zumindest nicht mit dem kleinen Akkuschrauber von Bosch, den wir in Benutzung haben (23 Nm Drehmoment laut Beschreibung).
Jetzt zu meiner eigentlichen Frage: Wir haben einen Akkuschlagschrauber von Bosch gekauft, welcher mit 180 Nm Drehmoment angegeben war, also deutlich über dem Akkuschrauber. Das Problem war jetzt aber, dass der Schlagschrauber die Schraube sogar noch weniger weit in das Holz bekommen hat, als der Schrauber. Ist ein Schlagschrauber für Arbeiten in Holz einfach gänzlich ungeeignet und die Angabe von dem Drehmoment lässt sich bei Holz nicht anwenden, oder ist der Schlagschrauber einfach irgendwie kaputt?
Ich hoffe die Frage ist nicht allzu blöd und danke schon mal für die Antworten.
 

Frieder CW

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Hallo,
hat der Schrauber einen Schalter um verschiedene Gänge auszuwählen? (Häufig auf der Oberseite des Geräts oder am Fuß wo der Akku eingeschoben wird). Wenn ja: ist der niedrigste Gang mit geringer Drehzahl aber hohem Drehmoment ausgewählt? Oder es handelt sich um einen Schlagbohrschrauber und die Drehmomentbegrenzung ist aktiviert (Drehrad hinter dem Bohrfutter)..?
Gruß Frieder
 

Hondo6566

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Eventuell liegt das an den Schrauben, dass diese zu weich sind. Oder habt ihr versucht mit Verlängerung zu schrauben?
Man muss sich die Funktionsweise eines Tangentialschlagschraubers mal vor Augen führen:
Mit einem Schlag dreht er die Schraube am Kopf um einen gewissen Winkel. Ist die Schraube zu weich, kann es sein, dass die Schraube sich in sich selbst verdreht und gar nicht eingeschraubt wird.
Man stelle sich bildhaft eine lange Poolnudel aus dem Schwimmbad vor, die an beiden Enden von 2 Personen gehalten wird. Dreht die eine am Ende diese um z.B: 5 Grad, merkt das die andere Person wahrscheinlich nicht einmal. Egal wie groß das Drehmoment ist.
Den gleichen Effekt hat man wenn man eine Schraube mit Sechskantkopf mit einer langen Verlängerung versucht einzuschrauben.
 

Macchia

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gibt es da nicht die Diskussion mit dem weichen Schraubfall der bei zu weichen Schrauben keine
Kraft mehr in die Spitze leitet?

Edit: Hondo war schneller, bzw. mein Internet zu langsam...
 

buckdanny

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erst mit der Ratsche, wenn die zu kurz ist Knebel mit Verlängerung. Wir ja keinen Pozi oder gar Philipps-Antrieb haben die Schraube. Ich habs so gemacht.
 

pedder

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Bohrt man im Dach nicht vor? Jedenfalls das zu befestigende Teil mit dem kurzen Holz?
 

Rookie77

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Ich vermute, dass es hier tatsächlich um einen Schlagschrauber und nicht um einen Schlagbohrschrauber geht. Und ab einer gewissen Länge verpufft eben die Schlagenergie des Schraubers in der Schraube.

Ein klassischer Akkuschrauber der im harten Schraubfall und im ersten Gang über 60Nm schafft, sollte euer Problem lösen.
 

Macchia

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Bohrt man im Dach nicht vor? Jedenfalls das zu befestigende Teil mit dem kurzen Holz?
mit den heutigen Schrauben ist es meine ich nicht mehr nötig.
Braucht halt für jede Anwendung die genau passende Schraube damit sich das zusammenzieht.

Da ich sowas seltener mache und auch nicht immer die ideale Schraube habe, bohre ich vor.
Wissen tu ich das aber nicht, genauso wenig ob eine Schraube durch langsames eindrehen
mehr belastet wird als durch Schlagschrauben.
Da soll es wohl Herstellerangaben geben die auf Schlag bestehen um die Schraube nicht an die Bruchlast zu bringen...
 

WoodyAlan

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Ich hab ua den Bosch 18v V-Li. Der macht das mühelos ohne Vorbohren und ganz ohne den Schlaglärm. Hat Max irgendwas um die 84Nm wenn ich mich nicht täusche. Diese Schrauben haben ja meist eh ne Bohrspitze.
 

DZaech

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Die Nutzung eines Schlagschraubers wird oft überbewertet, gerade von der Heimwerker-Sektion. Das kommt wohl auch daher dass in YT und ähnlichen Kanälen das stark "gepusht" wird. Dort werden für fast alle Anwendungen Schlagschrauber genutzt. Fakt ist aber, ein Schlagschrauber kann bei Holzschrauben seine Vorteile nicht wirklich ausspielen, hohes Drehmoment sowieso nicht (Torsion). Einziger Vorteil ist, dass es keine Kräfte aufs Handgelenk gibt, das ist schön wenn man einhändig auf der Leiter was anschrauben muss. Ansonsten find ich den Schlagschrauber einfach nur lästig laut... Ich nutze ihn gerne und häufig für Rahmenschrauben zu Fenstermontage, für Betonschrauben, Rahmendübel oder Distanzschrauben, da sich die sonst fast nicht eindrehen lassen, zudem hat man recht viel Gefühl damit. Und in Beton tritt auch wirklich ein harter Schraubfall mit wenig Torsionsdämpfung auf. Wo Schlagschrauber ebenfalls Sinn machen, ist bei "altertümlichen" Sechskantholzschrauben, aber die sollte man im Holzbau ohnehin besser nicht mehr verwenden. Die dreht man mit der Bohrmaschine sonst recht schnell ab.

Bei Tellerkopf, Senkkopf oder auch Kombi-Holzschrauben ist ein normaler Akkuschrauber absolut vorzuziehen. Für die 8x200 brauchst du auch nicht weiss Gott was für ein Teil, dafür reicht weniger als 30Nm (weich) schon aus. Die harte Drehmomentangabe ist bei Akkuschraubern sowieso uninteressant, das würde nur auftreten wenn eine Schraube mit voller Wucht auf Anschlag triff, z.B: bei Metallschrauben. Im Holz zählt nur der weiche Schraubfall. Nur schon die Zeitersparnis gegenüber einem (ich sag mal normal grossen) Schlagschrauber ist sehr hoch. Wo du mit deinem 200Nm Schlagschrauber eine Schraube eindrehst, sind mit dem Akkuschrauber schon vier versenkt.

Wenn man (aus welchen Gründen auch immer) einen Schlagschrauber im Holzbau benutzen will, dann muss das was sein mit ordentlich Drehmoment, bei den kleinen geht alles über die Torsionswirkung der Schraube verloren. Ich habe so einen Milwaukee-Schlagschrauber mit über 1000Nm, damit kann man dann auch gut und schnell arbeiten bei Senkkopfschrauben, der schlägt auch viel langsamer und nicht so laut. ABER so ein Gerät ist dann mindestens so unhandlich wie ein starker Akkuschrauber, und der Rückschlag steigt auch mit der Grösse des Schlagschraubers. Also wären die Vorteile wieder ziemlich dahin. Deshalb nutze ich dieses Gerät auch nicht dafür, sondern nehme seit je her einfach einen stinknormalen Akkuschrauber oder eine gute Bohrmaschine.... :emoji_wink:

Grüsse David
 

NiklasAG

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Alte Schlitzschrauben gehen auch besser mit der Schlagschrauber raus als mit einem herkömmlichen Schrauber.
 

DZaech

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Und Fermacell-Schrauben mit Philips Kreuzschlitz, die kriegt man sonst auch beinahe nicht unbeschadet versenkt :emoji_wink:
 

Blacky256

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Danke erstmal für die ganzen Antworten, besonders auch die ausführliche Antwort von David.
Es handelt sich bei dem Schlagschrauber, der die Schrauben nicht reinbekommen hat wirklich um einen Drehschlagschrauber (und ist mit 180 Nm angegeben) und nicht um einen Schlagbohrschrauber. Da es eine kleine Variante ist besitzt er denke ich keine Gangwahl.
Von Hand hätte ich nur sehr wenig Lust gehabt die knapp 50 Schrauben zu verarbeiten.
Wir haben es übrigens auch mit Vorbohren (nur die Sparren, nicht bis in die Pfette) versucht, was jedoch nicht viel Unterschied gemacht hat.

Das mit der Festigkeit der Schraube, also dass sie zu weich ist und bei den einzelnen Schlägen sich nur elastisch verformt könnte natürlich sein. Die genauen Werte der Schrauben kenne ich nicht.

Inzwischen sind die Schrauben auch alle verschraubt. Ein Bekannter hatte einen etwas größeren Akkuschrauber (mit irgendwas um die 60 Nm) und mit dem ging es sogar ohne Vorbohren recht einfach die Schrauben komplett zu versenken.

Ich werde aber die kommenden Tage mal einen anderen Schlagschrauber noch versuchen mit diesen Schrauben, weil es mich jetzt doch interessiert, ob der kleine Bosch Schlagschrauber wirklich defekt ist, oder ob es einfach nur an der Verformung der Schrauben lag. Achja, falls es noch wen interessiert, die Schrauben hatten einen Torx40 Kopf.
 

hemmi1953

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@Blacky256 Da ich auch nach einem Drehschlagschrauber von Bosch in der 12V-Klasse suche, benenne mir doch bitte mal den von dir verwendeten. Ich kann nämlich keinen finden, der 180 Nm aufweisen soll. Vielleicht bin ich auch etwas zu dämlich beim Suchen danach.
 

Rookie77

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@Blacky256 Da ich auch nach einem Drehschlagschrauber von Bosch in der 12V-Klasse suche, benenne mir doch bitte mal den von dir verwendeten. Ich kann nämlich keinen finden, der 180 Nm aufweisen soll. Vielleicht bin ich auch etwas zu dämlich beim Suchen danach.

Als 12V gibt es nur die Modelle mit um die 110-115Nm. Die beiden Modelle die es gibt, unterscheiden sich hauptsächlich in der Aufnahme.

Als 18V gibt es da wesentlich mehr Auswahl und es kommen jetzt auch nach und nach neuere, stärkere Modelle auf den Markt (über 1000Nm).

Wenn ich das richtig in Erinnerung habe, war sein 180Nm Schrauber auch ein 18V.
 

Gelöscht Mitglied 91199

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