Schellackpolitur

TinaRestauro

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Guten Morgen,

ich wollte mal eine Frage an die Restauratoren stellen:
Bei welchen Möbeln wendet Ihr die Schellackpolitur an, wenn sich die vorhandene Oberfläche nicht mehr restaurieren lässt. Ich meine ab welcher Entstehungszeit

gruß Tina
 

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hallo.

normalerweise nur bei möbeln ab dem biedermeier. wobei sich schellackoberflächen meist restaurieren lassen. die barockoberflächen glänzten bei weitem nicht so wie bei einer schellackplotur
 

Hacki

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Hallo,
Poliert (oder richtiger politiert, da ein AUFtragendes Verfahren,) wurde ab dem
Biedermeier.
Hintergrund war die Tatsache, das ab dieser Zeit größere Furniere gesägt werden konnten, und man die dadurch möglichen Flächen durch Glanz betonen wollte.
Davor wurden Wachpolituren verwendet, die weniger dauerhaft waren .
Heute wird von den meisten Restauratoren Schellack poliert, weil Kundewillglänztschön!
Wenn in Kalifornien die Sonne aufgeht, wird von da auch noch was kommen.
Gruß Gerd
 

welaloba

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Hallo Tina, kannst du deine Frage evtl. etwas konkretisieren, bzw. gibt es einen aktuellen Anlass oder ist die Frage wirklich so allgemein?
Vielleicht gibts ein Foto zu "Oberfläche nicht mehr zu restaurieren...."
Gruß Werner
 

TinaRestauro

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hallo weloba,

hab die frage ansichtlich so allgemein gestellt. ich meine damit, wenn z.b. keine oberfläche mehr vorhanden ist (durch abschleifen derselben)
 

welaloba

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Hallo, wenn geschliffen wurde, ist ausser dem Holz ja wohl keine Substanz mehr zu erhalten. Dann wäre für mich meistens eine Schellackoberfläche in unterschiedlichen Glanzgraden - je nach Möbel - das Mittel der Wahl. Die gestrichenen Harzoberflächen der barocken Möbelkünstler, in denen wenig Schellack vorkam, stellen für uns heute eher ein Problem dar, müssten wir doch 1. viele Vorversuche anstellen, vor allem aber 2. viel Zeit investieren in Trockenzeiten usw.
Gruß Werner
 

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edelres

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Hallo Tina & Forumsfreunde,

eine abgeschliffene Oberflaeche, welche original Schellackpoliert war, zaehlt fuer mich zu den "worst case scenarios".

Die Oberflaechen fuer Schellackpolitur wurden vor ~1850 mit Putzhobel und Ziehklinge geglaetet, eine solche Oberflaeche reflektiert das Licht gerichtet, waehrend eine mit Schleifpapier geglaetete reflektiert das Licht diffus.

Bei der Ergaenzung von Holzteilen, faellt ein geschliffenes Teil, naechst einem geputzten Teil auch bei bester farblicher Angleichung irgendwie storend auf. Ein mit Putzhobel und Ziehklinge geglattetes Teil blendet ein auch wenn Farbunterschiede bestehen.

Bekomme ich eine abgeschliffene Oberflaeche, ziehe ich das Holz in Faserrichtung mit der Ziehklinge ab, oder verwende falls moeglich den Putzhobel. Ich versuche nun den Altersfarbton durch anfaerben herzustellen. Nun versiegle ich die Oberflaeche mit im Wasserbad erhitztem Leinoelfirnis und lasse diesen eine Woche trocknen.

Nun kommt das Grundpolieren mit dem Fuellen der Poren, mit Pausen von 2-3 Tagen fahre ich fort bis ich eine glatte Oberflaeche erreicht habe. Nach ein bis zwei Wochen Trockenzeit kann ich Unzulaenglichkeiten feststellen und beseitigen.

Nun kommt der Aufbau der Deckpolitur, Schicht fuer Schicht mit dem Ballen aufgetragen, bis die gewuenschte Lackschicht erreicht wird. Nach laengerer Trockenpause 4 + Wochen, poliere ich auf Glanz.

Wichtig, das zu polierende Moebel muss waehrend dieser Zeit in einer warmen zugfreien Umgebung aufbewahrt werden.

Als Gedankenanstoss

mfg

Ottmar

PS: Schellack ist sehr empfindlich, durch den hohen Anteil an Arbeitszeit, kostet ein Square foot (30x30 cm) 300.00US$ bis 600.00 US$ und mehr. Hoert sich vielleicht nach viel Geld an, doch da muss jeder Dollar hart erarbeitet werden.

Schellackpolitur setzt gegelmaessige Uebung/Anwendung voraus, sonst muss ich mich immer wieder neu einarbeiten. Im Prinzip vergleiche ich das Schellackpolieren mit dem Spielen eines Instruments ueben ueben ueben..................
 

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hallo edelres,

dadurch dünnst du die furniere aber weiter aus, was auch nicht so optimal ist.
 
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