schellack mit bioethanol riecht noch nach Tagen extrem alkoholisch

juliemarie

ww-pappel
Registriert
25. November 2019
Beiträge
4
Ort
wrestedt
Hallo zusammen,

Ich habe Schellack mit Bioethanol angemischt und damit einen unbehandelten Nadelholzschrank (Kiefer) grundiert. Gedacht war das Ganze als Sperrgrund, da der Schrank innen muffig roch. Das Ergebnis ist optisch recht gut, jedoch dünstet der Schrank so stark aus, das man sich nicht in dem Raum aufhalten kann. Ich heize und lüfte seit Tagen, aber es wird kaum besser. Es riecht wie in einer Rumbrennerei. Was kann man da tun?
 

ChrisOL

ww-robinie
Registriert
25. Juli 2012
Beiträge
5.748
Ort
Oldenburg
Gut lüften, der Alkohol ist doch sehr flüchtig. Der ist schnell verflogen. Solange das kein vergällter Alkohol war.
 

Rho

ww-ahorn
Registriert
6. März 2016
Beiträge
122
Ort
Schweiz
Meine Schellackaufträge duften bereits nach kurzer Zeit fein nach Schellack, und ich habe auch Bioethanol verwendet.
Das muss am Alkohol liegen, meiner war auch vergällt, sonst hätte ich den Schellacksirup nebenher getrunken.
 

seschmi

ww-robinie
Registriert
23. Mai 2008
Beiträge
2.614
Ort
Mittelfranken
Welche Mengen Schellack und „Bioethanol“ hast Du denn verwendet? Und ist der Ethanol reiner Ethanol, oder ist da noch was anderes drin?
 

seschmi

ww-robinie
Registriert
23. Mai 2008
Beiträge
2.614
Ort
Mittelfranken
Alkoholsteuer für reinen Allohol ist übrigens 13,03 Euro pro Liter, also nicht wirklich unbezahlbar. Ich glaube aber nicht, dass es die Vergällung ist. Die ist, wie Du gesagt hast, genauso flüchtig wie der Alkohol, sonst könnte man den ja sehr einfach durch Destillation abtrennen.

Ich denke, dass der Schrank den Alkohol einfach nur langsam abgibt - war eventuell das Holz ungewöhnlich saugfähig? Deshalb die Frage nach der verbrauchten Menge. Es könnte ja sein, dass oberflächlich der Schellack schon trocken ist und in der Tiefe noch Allohol steckt, der dadurch nur langsam rauskommt.

Noch eine dumme Frage, aber kann ja sein: Die Schranktüren sind schon offen, oder? Und überall kommt gut Luft hin und wieder weg?
 

juliemarie

ww-pappel
Registriert
25. November 2019
Beiträge
4
Ort
wrestedt
Vielen Dank für die Antworten.

Es war "Bioethanol 100% (voll vergällt), Brennstoff für Dekokamine ohne Kaminabzug"
Ich habe es mehr nach Gefühl aufgelöst, also kann ich keine genauen Angaben zur Menge machen, aber insgesamt hab ich fast 3l davon auf einen 5türigen, 2 m hohen Schrank (überall! innen wie aussen, unten und oben, hatte ihn zuvor komplett zerlegt) verbraucht...

Der Schrank saugte es tatsächlich auf wie ein Schwamm!!!
Er steht jetzt zusammengebaut mitten im Raum, natürlich ohne Schubladen drin und Türen auf, so dass eigentlich überall Luft rankommt. Der Raum wird permanent geheizt, ca 20-23 Grad und mehrmals täglich gründlich durchgelüftet. Nach dem Lüften ist der Geruch kaum wahrnehmbar, aber nach gut 1 std bei geschlossenem Fenster ist es wieder unerträglich.

Vermutlich ist es so, dass in der Tiefe noch Alkohol steckt, denn die Oberfläche ist trocken.
Was glaubt ihr wie lange es wohl dauern wird, bis sich das verflüchtigt?
 

welaloba

ww-robinie
Registriert
26. August 2008
Beiträge
3.335
Ort
Hofheim / Taunus
Interessant wäre noch die Information, welche Oberfläche auf der Kiefer war - vor dem Schellack - Alkoholbad
Fragende Grüße sendet
Werner
PS: Vielleicht war der Alkohol parfümiert???
 
Zuletzt bearbeitet:

Lico

ww-robinie
Registriert
9. August 2019
Beiträge
1.414
Ort
Ostheide
Das mit dem Bioethanol ist Quatsch mMn. Der Alkohol wird immer biologisch gewonnen. Hierzulande idR aus Kartoffeln. Kann aber sein, dass das Kartoffeln aus ökologischem Landbau war, aber selbst dann halte ich das Label für Unfug.

Lico
 

da_Joe

ww-pappel
Registriert
25. August 2015
Beiträge
12
Ort
Kempten
Ich hatte das Problem auch schon.
gedrechselte Dose mit "Shine Juice" behandelt.
je ein Drittel Leinölfirnis (ausm Baumarkt auf die Schnelle, reicht leider ewig), Schellack (ist ja auch schon mit Ethanol, zumindest meiner) und nochmal Ethanol (Industireware, also auch vergällt, kein Spiritus ausm Supermarkt).

Ergebnis: Bei manchen Hölzern / Werkstücken hält sich der Alkohol-Geruch extrem lange, andere Werkstücke _riechen_ schon nach wenigen Stunden nicht mehr. Liegt aber nicht nur daran, wie saugfähig das Holz war. Muss noch andere Aspekte geben. Anscheinend wird der Alkohol aufgesaugt und die mit Schellack versiegelte Oberfläche macht das "wieder Abgeben" des Alkohols extrem langsam.

Abhilfe (sorry!): Da hilft meiner Meinung nach nur Abwarten.
Die genannte Dose hab ich am Schreibtisch, nach Wochen _stinkt_ sie jetzt kaum noch.

Alternativ könnte man vielleicht den Schellach oberflächlich mit Ethanol wieder _abwaschen_ - Aber vielleicht wird es dadurch nur noch viel schlimmer. Also auf eigene Gefahr!
 

Georg L.

ww-robinie
Registriert
5. März 2004
Beiträge
4.236
Ort
Bei Heidelberg
Wer weiß, welchen Mist die in so Zeug reinmischen.
Seit 23. Juni 2017 gilt die EU-Durchführungsverordnung (EU) 2017/1112, die besagt dass pro 100 L Ethanol folgende Mengen an vergällungsmitteln zugefügt werden:
3 Liter Isopropylalkohol (Propan-2-ol) (IPA),
3 Liter Methylethylketon (Butan-2-on) (MEK) und
1 Gramm Denatoniumbenzoat

Alkohole für technische und chemische Zwecke werden nur unvollständig vergällt, da sie noch weiter verarbeitet werden, z. B.:
Für die Essig-Herstellung wird der Alkohol mit Essigsäure vergällt.
Für die Herstellung von Kraftstoff wird der Alkohol mit 2 %
Benzin oder ETBE vergällt.
Für die Verwendung als Rohstoff in der
chemischen Industrie sind gängige Vergällungsmittel Methylethylketon, Petrolether, Toluol und Cyclohexan. Weitere zugelassene Stoffe sind Schellack, Fichtenkolophonium, Phthalsäurediethylester, Thymol, Diethylether und tert-Butanol in Verbindung mit Propan-2-ol oder Denatoniumbenzoat. Die Wahl des Stoffs richtet sich nach dem Anwendungsbereich. So wird zur Herstellung kosmetischer Produkte darauf Wert gelegt, dass keine übelriechenden Substanzen verwendet werden. Bei Präparationsmitteln für Laborzwecke darf durch das Vergällungsmittel kein Einfluss auf die gewünschte Reaktion stattfinden.
 

seschmi

ww-robinie
Registriert
23. Mai 2008
Beiträge
2.614
Ort
Mittelfranken
Wenn da wirklich 3 Liter reiner Alkohol im Holz sind (= 10 Flaschen Doppelkorn), dann ist es ja vollkommen logisch, dass das noch eine Weile riecht. Das wird einfach noch dauern, irgendwann ist es aber sicher vorbei.

Hattest Du da keinen Brummschädel nach dem Auftragen? Zum Glück hat immerhin niemand in der Nähe geraucht...

„Bioethanol“ ist natürlich ein schwachsinniger Marketing-Begriff. Ich denke aber trotzdem nicht, dass der relevant gepanscht ist - was sollte man denn da reinkippen, was Geld spart? Methanol ist zwar billig, wäre aber auch schon verdunstet.

Es wird also Ethanol sein, nur halt sehr viel - vielleicht nächstes Mal mehr Schellack beigeben, dann wird es dickflüssiger und nicht so stark aufgesaugt.
 

juliemarie

ww-pappel
Registriert
25. November 2019
Beiträge
4
Ort
wrestedt
Interessant wäre noch die Information, welche Oberfläche auf der Kiefer war - vor dem Schellack - Alkoholbad
Fragende Grüße sendet
Werner
PS: Vielleicht war der Alkohol parfümiert???

Der Schrank war, soweit ich das überhaupt beurteilen kann, mal gewachst. Aber das liegt sicher schon Jahrzehnte zurück, denn es waren kaum Spuren auf dem Holz sichtbar.

Auf dem Kanister mit Ethanol waren sonst auch keine Angaben über Zusammensetzung... Es riecht auch immer noch, doch es wird langsam besser.
 
Oben Unten