Hallöchen,
das hat tatsächlich viel mit den Klangeigenschaften zutun. Schellack ist ein Naturstoff, der nur in hauchdünnen Schichten auf das Holz aufgetragen wird und der vor allem in das Holz einzieht. Das macht ein - sagen wir - Spirituslack nicht. Der liegt auf der Oberfläche auf, quasi wie eine Plastiktüte.
Nun gibt es verschiedene Ansichten, warum die Schellacktheorie Quatsch ist. Ein Argument ist wohl "die Masse des Schellacks sei so gering, das würde keine Auswirkungen auf die Resonanzeigenschaften der Korpi haben". Das sehe ich anders, denn es geht um etwas mehr Parameter, als nur die Masse. Wie genau verändert der ins Holz eingezogene Schellack hier die Holzstruktur oder dessen Stabilität? Das lässt sich nicht ohne weiteres ermitteln, es ist aber definitiv ein Unterschied.
Ein weiteres Argument ist "Stradivarius und seine Mitstreiter hätten nichts anderes an Mitteln zur Oberflächenbehandlung gehabt und würden in heutiger Zeit bestimmt eher einen PU-Lack oder Nitrolacke nutzen". Das halte ich für noch größeren Unfug. Die Schellackpolitur ist auch heute noch die mit Abstand hochwertigste Oberflächenvergütung für Holz, die es gibt. Und es ist kein Zufall, dass die großen Meister ausgerechnet die Schellackpolitur als Oberflächenveredelung ihrer Instrumente gewählt haben. Das war eher viel Erfahrung, Intelligenz, ein gutes Gehör und ein hoher Anspruch.
Ich habe auch mal einen Artikel gelesen (vielleicht finde ich den auch noch...) über Klaviere, die einmal mit Schellack poliert und einmal mit Nitrolacken lackiert wurden und dann die Klangeigenschaften verglichen wurden. Die schellackpolierten Klaviere waren dabei den anderen überlegen. Wundert mich jetzt nicht.
Vielleicht hilft das ja zum Anfang.
Viele Grüße
Maik