Schellack auf Flambiertem Holz?

Pjotr

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Hallo und guten Morgen zusammen.

Mich beschäftigt seit längerem eine Thematik, zu der ich leider bisher nichts im Internet finden konnte.

Ich habe eine E-Gitarre zum selbst zusammen bauen, nichts dolles, hat etwa 100€ gekostet. Ist nur eine Art künstlerisches Projekt, wie sie klingt ist nebensache. Nun zur Frage: Ich möchte den bisher blanken Holzkörper gern flambieren um ein schönes, dunkles Muster zu erzeugen, anschließend fein schleifen etc, soll quasi nur angeraucht werden. Kann man eine solche Oberfläche auch mit Schellack versiegeln und damit schön zum glänzen bringen oder geht das nur mit Klarlack?

Gruß
 

seschmi

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Wenn Du die Gitarre auch benutzen möchtest, fände ich Schellack suboptimal. Der ist wenig widerstandsfähig gegen Anfassen und Handschweiß. Das glänzt dann nur kurz.

Falls es reine Deko ist: Das hängt davon ab, wie glatt deine Oberfläche ist. Schellack füllt sehr wenig, deshalb verwendet man ja Bimsstaub für die Holzporen. Aber so richtig funktioniert das nur bei feinporigen Hölzern wie Nussbaum.

Wenn Deine geflämmte Oberfläche nicht spiegelglatt ist, bekommst Du es auch nicht glänzend.
 

Pjotr

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Ok, das leuchtet mir ein, danke für deine Stellungnahme! Also würdest Du zu Klarlack greifen?

Gruß
 

seschmi

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Es gab hier kürzlich einen langen Thread zum Thema Lackieren von Gitarren - müsste sich eigentlich leicht über die Suche finden lassen.

Ich habe selbst keine Erfahrung mit Gitarrenbau, aber mit Schellack. Der ist nur wenig belastbar.
 

Pjotr

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Ok, um die gitarre als solches geht es ja auch nicht. Ich hab das aber mit der belastbarkeit notiert. Wichtig war für mich hauptsächlich, ob schellack auf flambiertem Holz anwendbar ist...
 

Hannes 20

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Also ich würde spritzen.
Wenns aber ein bissel traditionell sein soll.... warum auch immer....? Petersburger Möbellack....Der ist hochglänzend, bei ordentlich Wärme im Raum und einem guten Pinsel wird das schon
 

Pjotr

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Petersburger Möbellack? Noch nie gehört :emoji_thinking:. Was ist daran besonders? Ich werd mir das mal aufschreiben und mal auf einem flambierten Probestück anwenden. :emoji_sunglasses:
 

Hannes 20

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Morgen:emoji_slight_smile:
Besonders.... der ist streichfähig und den gibt es sogar in schwarz.
Besteht aus Schellack, glänzt und verarbeitet sich ....meine Meinung... gut.
 

WoodyAlan

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Hi Piotr,

Zum schelllack auf flambierter Oberfläche kann ich nix sagen außer dass ich davon ausgehe, dass sich Rußpartikel mit dem Lack vermischen werden. Mit Pinsel/Rolle wird das Ergebnis ernüchternd, wenn dann Spritzen. Ich würde dir eher zu nem 2k PUR Lack raten. Den kann man auch schön nass schleifen und dann polieren. Nur so bekommst du wirklich Hochglanz kombiniert mit strapazierfähiger Oberfläche.

Vorsicht auch, wenn du dir nen Bausatz gekauft hast: die sind normalerweise schon lackierfertig, dh da ist schon eine Schicht Porenfüller drauf. Da wird’s wohl nix mit flambieren ohne vorher massiv zu schleifen. Bausatz für 100€ hört sich nach Harley Benton an. Spezl hat da einige davon gekauft, allesamt waren bereits vorbehandelt...

Ich hab den Gitarrenbau erst hinter mir...stell dich auf „etwas“ Frust ein und Lackieren will gelernt sein, da war ich auch sehr blauäugig!
 

Pjotr

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Ich muss mir das mal durch die Birne gehen lassen mit dem Lack. Ich muss gestehen, ich weiß gar nicht mehr, welche Firma das ist, für mich sah der Korpus aber unbehandelt aus. Wenns in die Hose geht, ists ja nicht so dramatisch. Sollte ich mich fürs Lackieren entscheiden, lasse ich das sowieso machen. Sicher ist sicher :emoji_slight_smile:
 

WoodyAlan

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Lack machen lassen kann ich nur empfehlen! Wenn’s schön werden muss, man selbst nur rudimentär erfahren ist und die Ausrüstung mehr im Hobbybereich ist erst recht. Für jede Lackschicht ewig vorbereiten und testen, richtige Menge ermitteln, 10 Minuten lackieren, 1 Stunde nachher alles reinigen etc....und das für jede Schicht. Da vergeht einem schnell die Lust, besonders wenn man dann Fehler macht und die Schicht per Hand wieder runterschleifen darf.
 

WoodyAlan

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Lack machen lassen kann ich nur empfehlen! Wenn’s schön werden muss, man selbst nur rudimentär erfahren ist und die Ausrüstung mehr im Hobbybereich ist erst recht. Für jede Lackschicht ewig vorbereiten und testen, richtige Menge ermitteln, 10 Minuten lackieren, 1 Stunde nachher alles reinigen etc....und das für jede Schicht. Da vergeht einem schnell die Lust, besonders wenn man dann Fehler macht und die Schicht per Hand wieder runterschleifen darf.
 

Pjotr

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So sehe ich das auch, zumal ich gar keine Lackierausrüstung habe (außer eine Spraydose):emoji_grin:. Aber um mal wieder auf das Thema SCHELLACK zu kommen, ich werde es irgendwann mal auf verbranntem Holz testen. Ich hatte gehofft, jemand hätte das schon mal versucht aber dem scheint nicht so zu sein :emoji_thinking:
Ich habe in einem Youtube Video mal gehört, dass Schellack (häufig ja auf Kommoden angewendet) im laufe der Zeit (einige Monate) immer härter und widerstandsfähiger wird, ist es dennoch für eine Gitarre gänzlich ungeeignet? Ich finde den Glanz so herrlich:emoji_stuck_out_tongue_winking_eye:
Kommt Klarlack da mit? :emoji_thinking:
 

carsten

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Hallo

rein optisch dürften die meisten Menschen keinen Unterschied feststellen.
Der Vorteil von Schellack ist das es keines "besonderen" technischen Equipments wie Kompressor inkl Druckluftaufbereitung, Spritzpistole, Lackraum braucht, Außer dem passenden Handwerkzeug. Übung Übung und Zeit und Übung.
 

WoodyAlan

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Ein Bekannter hatte mal eine seiner Gitarren mit Schellack beschichtet. Optisch war das schon fein. Aber auch ned besser als ne sauber gemachte und polierte Oberfläche mit 2k Instrumentenlack.

Er hat die Gitarre häufig gespielt und nach einigen Monaten wars das mit Hochglanz an den Stellen wo der Lack ständig mit Schweiß in Berührung kam. Sah dann eher speckig aus. Dem 2k Lack ist das egal.
 

Pjotr

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Danke für eure Zahlreichen Antworten, ich werde mich vermutlich erstmal an die Thematik "Schellack" herantasten, bevor ich überhaupt irgendwas mache. Scheint mir alles nicht ganz so einfach zu sein. Das mit dem flambierten Holz kann ich dann ja auch gleich mal testen. Wenns denn alles nichts ist, wirds dann eben Klarlack. Denn die Widerstandsfähigkeit beim bespielen als auch die Schweißbeständigkeit sind ja nicht unwichtig, das sehe ich ein.
 

hofra

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ein bisserl spät vielleicht, aber hoffentlich nicht zu spät:
hier ist die Antwort, die Du brauchst, sogar in mehreren Teilen.
Es geht mit Schellack, ist aber erwartungsgemäß aufwändig. Meine nächste Telly (semihollow mit Ahorndecke) soll auch eine Schellack-Politur erhalten.
NB: hochwertige spanische Gitarren haben Schellackpolitur.

Dann frohes Schaffen
 
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