Scharnier in Kästchen einbauen

Spachtelmasse

ww-nussbaum
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Hallo,

ich möchte ein Kästchen mit Türe bauen. Die Türe soll außen am Korpus anschlagen. Die Türe soll von allen Seiten (link, rechts oben unten) um 1,5 mm kleiner sein als der Korpus.
1657776376147.png

Dafür wird ein Scharnier benötigt. Das Scharnier soll flächenbündig in den Korpus eingebaut werden. Der Grund dafür ist, dass Boxen in dem Kästchen aufbewahrt werden sollen, die so ziemlich das ganze Kästchen ausfüllen. Falls das Scharnier in den Innenraum ragt, haben die Kästchen keinen Platz mehr.

Nach etwas Recherche ist die Scharnier-Art, die mir für so etwas als passend erscheint "Einbohrscharnier mit verdecktem Anschlag". Diese Art von Scharnier ragt nicht in den Innenraum und ist nicht von Außen zu sehen. Ich habe mit Scharnieren allerdings wenig Erfahrung, vielleicht gibt es noch andere Scharniere die sich dafür eignen?

Zum Testen habe ich jetzt einmal dieses Scharnier von Häfele bestellt.

Die Zeichnungen zum Einbau auf der Webseite von Häfele sind etwas dürftig. Laut Zeichnung befindet sich die Fräsung, in die das Scharnier eingebaut werden soll genau in der Mitte der Platten-Stirnseite von Korpus und Türe.

So wie ich das Kästchen bauen möchte erscheint es mir jedoch als richtig, die Fräsung im Korpus, genau mittig in Platten-Stirnseite zu setzen.
1657776828817.png



Die Fräsung in der Türe muss aber in der Fläche gesetzt werden und dazu um 1,5 mm zum Rand versetzt, denn ich möchte ja, dass die Türe 1,5 mm Versatz zum Rand hat.

1657777158059.png

Macht Sinn, oder? Oder nicht?
 

dotti

ww-fichte
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Hallo Spachtelmasse,

Die Scharniere kannst du auf jeden Fall verwenden. Du solltest aber auf jeden Fall mindestens 2 Bänder für die Tür einplanen. Kommt halt auf die Größe der Tür an.
Ob die Bänder mittig in die Tür eingelassen werden hängt von deiner Materialstärke ab. Auf deiner verlinkten Zeichnung sind ja die 19 mm Abstand bei 180° Öffnung angegeben.
das würde in deinem Fall bedeuten:
- Mitte/Achse Band an der Korpusseite 8 mm von aussen
- Mitte/Achse Band an der Tür 6,5 mm von aussen
(Alle Angaben ohne Gewähr )

Gruß dotti
 

Spachtelmasse

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Hallo Spachtelmasse,

Die Scharniere kannst du auf jeden Fall verwenden. Du solltest aber auf jeden Fall mindestens 2 Bänder für die Tür einplanen. Kommt halt auf die Größe der Tür an.
Ob die Bänder mittig in die Tür eingelassen werden hängt von deiner Materialstärke ab. Auf deiner verlinkten Zeichnung sind ja die 19 mm Abstand bei 180° Öffnung angegeben.
das würde in deinem Fall bedeuten:
- Mitte/Achse Band an der Korpusseite 8 mm von aussen
- Mitte/Achse Band an der Tür 6,5 mm von aussen
(Alle Angaben ohne Gewähr )

Gruß dotti


Ahh genau, "Mitte/Achse" ist das Schlüsselwort. Von da aus muss man die Abstände bestimmen.
 

Spachtelmasse

ww-nussbaum
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Hallo, ich habe mittlerweile ein "Übungs-Kästchen" gebaut um zu sehen ob ich die Fräsung für die Scharniere und die Verdübelung mit Dübelschablone hinbekomme und hinter alles gut zusammenpasst.

Die Ausfräsung am Kästchen Korpus habe ich mit Oberfräse, Kopierring und einer Frässchablone aus MDF hergestellt. Die Frässchablone selbst habe ich mit einer CNC Fräse im Happylab Wien hergestellt. Die Fräsung für die Scharniere im Türblatt habe ich ebenfalls mit der CNC Fräse hergestellt.

Das meiste war für mich Neuland und mit einigen Schwierigkeiten und Fehlern verbunden.

Immerhin sind mittlerweile die Scharniere eingebaut und soweit funktioniert das ganze wie es soll – naja nicht ganz, denn die Türe hängt etwas, der Spalt oben und unten ist nicht gleichmäßig und unten schleift das Türblatt etwas.

Die Scharniere mit verdecktem Anschlag lassen sich leider nicht verstellen. Eine offensichtliche Lösunge wären verstellbate Scharniere zu verwenden, die machen die Sache um einiges leichter aber sie ragen in den Kasten hinein und das will ich eigentlich nicht, aus dem Grund habe ich ja überhaupt erst Scharniere mit verdecktem Anschlag ausgewählt.

Was kann man tun um einen gleichmäßigen Spalt zu bekommen?
 

IngoS

ww-robinie
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Hallo, ich habe mittlerweile ein "Übungs-Kästchen" gebaut um zu sehen ob ich die Fräsung für die Scharniere und die Verdübelung mit Dübelschablone hinbekomme und hinter alles gut zusammenpasst.

Die Ausfräsung am Kästchen Korpus habe ich mit Oberfräse, Kopierring und einer Frässchablone aus MDF hergestellt. Die Frässchablone selbst habe ich mit einer CNC Fräse im Happylab Wien
Was kann man tun um einen gleichmäßigen Spalt zu bekommen?

Hallo,

Die Scharniere möglichst weit auseinander einbauen, also weit oben und weit unten. So wirken sich Fehler und Spiel weniger stark aus.
Von vornherein die Scharniere etwas (1mm) höher im Rahmen einbauen, damit wird das Spiel in den Scharnieren kompensiert.
Das untere Scharnier in der Tür einen Tick weiter zum Rand einfräsen.
Die Tür erst nach dem Anschlagen exakt auf Maß bringen, wobei man dabei eben noch korrigieren kann, wenn die Tür hängt.
Grundsätzlich die Konstruktion so machen, dass kleine Ungenauigkeiten nicht auffallen.
Ich hatte ja oben schon Mal geschrieben, dass es sinnvoll ist, erstmal ein Probestück zu machen, um die Scharniere beurteilen zu können.

Gruß Ingo
 

Spachtelmasse

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Die Scharniere möglichst weit auseinander einbauen

Aha, aha, ja das leuchtet ein.

Von vornherein die Scharniere etwas (1mm) höher im Rahmen einbauen, damit wird das Spiel in den Scharnieren kompensiert.

Ahh, du meinst den Abstand zwischen den Scharnieren Korpus gegenüber Türe um 1mm vergrößeren bzw. verkleiner, damit da etwas Spannung drauf ist?

Ahh, ok. So in etwa?

1661676899078.png
 

IngoS

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Ahh, du meinst den Abstand zwischen den Scharnieren Korpus gegenüber Türe um 1mm vergrößeren bzw. verkleiner, damit da etwas Spannung drauf ist?

Hallo,

nein, der Abstand der Scharniere bei Tür und Korpus muss schon gleich sein.
Beide Scharnierbohrungen am Korpus einen mm höher setzen, als rechnerisch erforderlich. Wenn dann die Tür wegen Gelenkspiel etwas sackt, passt es trotzdem noch.

Nachtrag:
Scharniere versetzen, wie auf deinem Bild, ist schon ne richtige Möglichkeit, aber wie auch schon geschrieben, hängt vom tatsächlichen Scharnier und der Einbausituation ab. Immer wichtig, an einem Muster ausprobieren.

Gruß Ingo
 
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Spachtelmasse

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Wenn ich die Wahl habe zwischen einstellbaren Bändern und nicht verstellbaren, dann würde ich immer zu den verstellbaren tendieren.

Ja, zu dem Schluss bin ich mittlerweile auch gekommen, daher bin ich nun wieder am Überlegen doch Topfbänder zu verwenden :emoji_astonished: ?

... oder die verstellbaren, verdeckten, die Qual der Wahl, der Teufel steckt im Detail. :emoji_imp:
 

Spachtelmasse

ww-nussbaum
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Ich habe die von @1981_Holzwurm vorgeschlagenen Scharniere bestellt und ins Testkästchen eingebaut, dafür musste ich aber zuerst neue Schablonen anfertigen.

Durch die Verstellbarkeit lassen sich die Spalten wie gewünscht einstellen, mit dem Gesamtergebnis bin ich aber nur mittelmäßig zufrieden, da man beim Fräsen sehr genau arbeiten und viel einstellen muss, damit die Taschenfräsungen alle miteinander übereinstimmen. Der Tiefenanschlag für meine Einhell Oberfräse ist ziemlich ungenau wodurch man viel herumfummeln, testen und messen muss. Auch muss man beim Hantieren darauf aufpassen, dass die dünnen Stege nicht ausbrechen, ich hab nicht vorgebohrt und zu stark mit auf die dünnen Stege gedrückt wodurch die etwas ausgebrochen sind.

Eine Einhandfräse würde sich vermutlich präziser führen lassen und ist besser für Arbeiten mit Kopierring und Schablone geeignet wie meine klobige Zweihandfräse.

Mein Fazit ist, dass der Aufwand für verdeckte Scharniere zu hoch ist, ich werde es mit Topfscharnieren versuchen, die haben außerdem eine Schließautomatik. Bei verdeckten Scharnieren muss ein Schließmechanismus eingebaut werden damit das Türblatt nicht aufschwingt, also noch mehr Arbeit und Kosten.

IMG_20220907_093826.jpg
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derdad

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Ich habe die von @1981_Holzwurm

Mein Fazit ist, dass der Aufwand für verdeckte Scharniere zu hoch ist, ich werde es mit Topfscharnieren versuchen, die haben außerdem eine Schließautomatik. Bei verdeckten Scharnieren muss ein Schließmechanismus eingebaut werden damit das Türblatt nicht aufschwingt, also noch mehr Arbeit und Kosten.
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Es hat schon seinen Grund, warum sich Topfbänder durchgesetzt haben.
Türen anschlagen, also Scharniere einlassen ist immer Präzisionsarbeit und keine Sache für schnell zwischendurch.
LG Gerhard
 

Spachtelmasse

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Hab mir jetzt Topfbänder von Hettich für aufschlagende Türen besorgt, Bohrschablone soll morgen ankommen.

Was ich mich frage, ist es egal ob das Türblatt einen anderen Dicke hat als die Platten aus dem der Korpus besteht, denke nicht oder?
 

carsten

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Hallo

ja und nein. Entscheidend ist der Aufschlag der Tür auf der Seitenwand. Das Maximum liegt üblicherweise so bei ca. 19 mm. Das ist auch die max Wandstärke wenn die Tür im geschlossenen Zustand die Seite vollständig überdecken soll.
Den Aufschag kann man auf drei verschiedene Arten variieren / erreichen. Durch die Bauart des Bandes gerade oder gekröpft. Durch die Dicke der Grundplatte / Kreuzplatte/ Montageplatte und durch den Abstand der Bohrung für das Topfband von der Kante der Tür. Auch bei der Türstärke gibt es Grenzen. Keine Probleme machen Türstärken von 16 bis 19 / 20 mm. Darunter braucht man Bänder für eben besonders dünne Türen (Befestigung). Bei dickeren braucht es passende Bänder die auch die Belastung (höheres Gewicht mitmachen). Je nach Modell sind dann auch Aufschläge/ Wandstärken bis knapp 30 mm möglich.
 

1981_Holzwurm

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Hallo Spachtelmasse,
sorry, dass meine vorgeschlagenen Bänder nun doch nichts für dich sind.
Die Vorgaben hätten sie halt alle erfüllt.
Zu den Topfbändern hat Carsten die Fragen schon ausführlich beantwortet, da war ich nun zu langsam.

MfG
1981_Holzwurm
 

Spachtelmasse

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Hallo

ja und nein. Entscheidend ist der Aufschlag der Tür auf der Seitenwand. Das Maximum liegt üblicherweise so bei ca. 19 mm. Das ist auch die max Wandstärke wenn die Tür im geschlossenen Zustand die Seite vollständig überdecken soll.
Den Aufschag kann man auf drei verschiedene Arten variieren / erreichen. Durch die Bauart des Bandes gerade oder gekröpft. Durch die Dicke der Grundplatte / Kreuzplatte/ Montageplatte und durch den Abstand der Bohrung für das Topfband von der Kante der Tür. Auch bei der Türstärke gibt es Grenzen. Keine Probleme machen Türstärken von 16 bis 19 / 20 mm. Darunter braucht man Bänder für eben besonders dünne Türen (Befestigung). Bei dickeren braucht es passende Bänder die auch die Belastung (höheres Gewicht mitmachen). Je nach Modell sind dann auch Aufschläge/ Wandstärken bis knapp 30 mm möglich.

Danke Carsten für die ausführliche, informative Antwort!

Ohh nein, ich sehe schon, da muss ich zuerst wieder das Thema Topfbänder studieren. Der Plan ist einen Korpus aus 27mm Leimholzplatten mit 22 mm Birkensperrholzplatten zu verbinden - 19mm wäre auch ok, wenn das der Standard ist.
 

Spachtelmasse

ww-nussbaum
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So, ich bin von den Topfscharnieren wieder abgekommen :emoji_sweat_smile: nachdem ich verstanden habe, dass bei aufliegenden Scharnieren die Auflage der Türe am Korpus von der Dicke der Korpusplatten abhängt, bzw. nur eine gewisse maximale Auflage möglich ist bevor die Tür nicht mehr aufgeht. Da ich 27mm dicke Platten als Korpusmaterial verwende, kann das Türblatt bei normalen Topfscharnieren nur etwa zur Hälfte am Korpus aufliegen und das sieht nicht gut aus. Es gibt zwar Topfscharniere für extra dicke Platten aber die ragen auch extra weit in den Innenraum und das will ich ja eiegntlich vermeiden.

Nach den Topfscharnieren hatte ich ein kurzes Rendezvous mit Stangenscharnieren, da ich im Wohnzimmer einen gut aussehenden Schrank aus den 50ern mit Stangenscharnieren stehen habe, nur leider gibt es nicht wirklich hochwertige Klavierscharniere, nur welche aus sehr dünnem Material, das sich bei Verarbeiten (kürzen) schnell verbiegt. Nach Stangenscharnieren ging es weiter mit Türbändern/Aufschraubbänder, nur sind die meisten kleineren nicht wirklich für Möbel gedacht sondern eher für Schuppen und von der Verarbeitung relativ grob, lediglich im Yachtbereich gibt es hochwertige kleinere Scharniere aus poliertem Edelstahl die sich auch für Möbel eignen.

Daher bin ich nun wieder 360° bei den verdeckten Scharnieren mit Verstellfunktion angekommen.
 
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Spachtelmasse

ww-nussbaum
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Nachtrag:
Scharniere versetzen, wie auf deinem Bild, ist schon ne richtige Möglichkeit, aber wie auch schon geschrieben, hängt vom tatsächlichen Scharnier und der Einbausituation ab. Immer wichtig, an einem Muster ausprobieren.

Gruß Ingo

Um dem Hängen der Türe von Beginn an entgegenzuwirken, habe ich das Loch für das untere Scharnier 0,1 mm weiter zum Rand hin eingefräst, ich hab zwar das Gefühl, dass das etwas bringt, viel hat es aber nicht gebracht, das Türblatt hängt so noch immer merklich von Beginn an.

Beim nächsten Versuch möchte ich daher einen größeren Abstand wählen und frage mich was sinnvoll ist – 0,5 mm, 1mm, 1,5 mm, 2mm?

Was wäre wenn die untere Fräsung zusätzlich um 0,5° - 1° verdreht wird? Falls ja, nur an der Türe oder an Korpus und Türe? Eventuell das untere und oberen Scharnier 1° verdrehen?

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