Schallex oben einbauen?

Dahoschkilla

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Hallo liebes Forum,

ich baue gerade einen Raumtrenner, der mich um den Schlaf bringt. Vielleicht könnt ihr mir ein wenig Hilfe geben.
Mit folgender Problematik schlage ich mich gerade herum:
Ich habe es in meiner bisherigen Laufbahn als Tischler geschafft, keinerlei Ahnung von Türen zu haben...:emoji_stuck_out_tongue: Jetzt habe ich aber einen Auftrag, gleich mit Doppelflügliger Tür, und gewissen Einbauproblematiken.

1. Türen sollen bündig in einer Wandöffnung mit Sturz liegen.
2. Angeschlagen werden diese an 2 Stelen, oder Blockzargen, wenn man so will. Diese werden mit Falz ausgebildet, in die die Türen Stumpf einschlagen.
3. Der Kunde wünscht ausdrücklich nicht das Gefühl zu haben, durch eine Zarge zu laufen. Oben an den Sturz kann ich also nicht ohne weiteres ein überfälztes Brett anbringen, in die die Tür dann ebenfalls auf Dichtung einschlägt.
4. Im Bodenbereich muss ich sowohl eine Absenkdichtung ( Schallex), als auch einen Türkantriegel unterbringen, so dass die Absenkdichtung eigentlich auf der falschen Seite liegt, also nicht auf Höhe des Falzes, so wie man´s von überfälzten Türen eigentlich kennt, hier muss ich ja auf jeden Fall den Türkantriegel unterbringen. Jetzt schlägt die Tür an den Stelen ja stumpf ein, weshalb ich denke, dass das geht.

Was ich aber noch nicht wirklich gelöst habe: Wie gestaltet man den oberen Abschluss der beiden Flügel? Kann ich ganz dreist einen Schallex falsch herum einfräsen? Also oben zusätzlich zu unten? Oder macht mir dann Newton über kurz oder lang einen Strich durch die Rechnung?

Angehängt Bilder von der Konstruktion gezeichnet mit VektorWorks
 

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Dahoschkilla

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Guter Einwand. So bilden nur die beiden Feststeller mit ihrem Pin einen Anschlag, und die rechte Tür schlägt auf die linke... Das ist keine passable Lösung. Ursprünglich habe ich oben eine 30mm überfälzte Leiste imit eingenuteter Dichtung zwischen den Stelen geplant gehabt. Da sagt der Kunde, das gefalle ihm nicht. Ich sehe eine Möglichkeit, die Leiste über komplette Sturzbreite und Tiefe zu ziehen und dann auch gleich einen Anschlag für die Festverglasungen rechts und links zu schaffen. Und dieser irgendwie eine Optik von Wandoberfläche zu verleihen. Die Stelen werden an T-Beschlägen, die oben in den Sturz und unten auf den Boden geschraubt werden, befestigt. Die werden also draufgeschoben und seitlich mit metrischen Schrauben verbolzt. Ich hänge nachher nochmal eine Zeichnung von meiner ursprünglichen Idee an
 

Dahoschkilla

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Sehr guter Einwand! Weil das ist eindeutig zweckentfremdet eingebaut. Aber Uli hat schon recht. Ohne definierten Anschlag tue ich mich noch schwerer. Anbei nochmal der ursprüngliche Entwurf mit Anschlag zwischen den Stelen, den der Kunde ungerne hätte. Also über ganze Breite. Das gefällt mir besser, ist nur fertigungstechnisch mit der Befestigung der Stelen in die Decke eine Herausforderung
 

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predatorklein

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Hallo Lutz

Ich glaube, aus der Ferne beurteilt, riecht der Auftrag nach Ärger im Nachhinein...mmh?

Sowas in der Art ging mir auch durch den Kopf , als ich das gelesen habe .

Nicht weil ich es Dahoschkilla nicht zutraue , das Ding zu bauen .

Sondern weil bei der Art von Kundschaft meistens im Nachhinein der Auftrag ( angeblich ) nicht so umgesetzt wurde , wie die sich das vorgestellt haben .

Mein Tip : alle Details " schwarz auf weiß " aufs Papier bringen , was die Umsetzung angeht , damit es später so gut wie keine " Mistverständnisse " geben kann :emoji_wink:

Gruß
 

brubu

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Hallo
Nur eine kleine Anmerkung, ich weiss es nicht genau. Streift der Schallex oben nicht an der Decke beim Schliessvorgang?
Schliesst er mit Verzögerung kann es gehen, sonst gibt es früher oder später Spuren an der Decke.
Ich würde mir nicht gross den Kopf zerbrechen, bei solchen Spezialwünschen teile ich den Kunden vorab mit, dass diese aufwendige
Ausführung ein Mehrfaches einer normalen Tür koste. Nur schon der Hinweis sie müssten sich an den Kosten der aufwendigen Abklärungen
beteiligen hilft und trennt die Spreu vom Weizen.
Gruss brubu
 

uli2003

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Mein Tip : alle Details " schwarz auf weiß " aufs Papier bringen , was die Umsetzung angeht , damit es später so gut wie keine " Mistverständnisse " geben kann :emoji_wink:
Nicht bei einer Tür ohne Anschlag. Die steht mal auf, ein Windzug weht durchs Haus, und ab geht die Post in die andere Richtung. Der, der hin hechtet um das Übel zu begrenzen, wird dann vom rausgerissenen Türblatt erschlagen :emoji_slight_smile:
 

magmog

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Guuden,

egal was schriftlich vereinbart wird, für eine Ausführung gemäß der "anerkannten Regeln der Technik"
ist der Ausführende alleine verantwortlich.
Nicht jeder Kundenwunsch lässt sich verwirklichen,
und häufig sind detailversessene auch die sehr reklamationsfreudigen. (...das hätten Sie als Fachmann aber wissen müssen...)
 

Michel1984

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Ich hab auch schon Türen mit Blockzargen bündig in eine Laibung eingebaut. Das Hauptproblem ist, das die Wandöffnung nie so präzise ist wie ein Schreiner es benötigt. Also muss man da immer irgendeine konrtuktion haben mit der man Unebenheiten, schiefe Mauern usw ausgleichen kann. Bei zweiflügligen Türen ist es noch komplizierter (2 schiefe Bandseiten ist doppelt so schlimm als nur eine)
Eine Türe ohne schlossseitigen Anschlag ist einfach nur Murks, einmal die Zapfen nicht ordentlich eingehängt, kanns passieren dass die Bänder durch überdrehen einfach rausgerissen werden.
Der Schallex macht Spuren an die Decke, es entsteht ja ein gewisser Abrieb, außerdem blockiert er beim öffnen und schließen dann oben und unten, also der Wiederstand ist doppelt so hoch.

Wenn du nur wenig Erfahrung mit Türen hast, lass auf jeden Fall die Finger von dem Auftrag!
 

luchsi

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Der Cardatec D2 löst erst in Rahmen aus ( bei ca. 1-2° Öffnungswinkel). So enstehen keine Spuren.
Den verwende ich regelmässig bei Stahlzargen ohne Sturz und Weissputz-Decken.
 

holztill

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Moin,
bei 1-2°? Dann ist der Auslöseweg ja 0.5mm oder so?...

Und zu der Tür: Sehe ich auch eher kritisch und mit dem ärger...
Warum muss eigentlich oben und unten eine Dichtung sein? Welche Räume werden getrennt?
z.B. muss eine dichtschließende Tür je nicht zwangsläufig dicht schließen... Versteht aber auch jeder anders -> besonders manche Kunden...
 

yoghurt

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Hallo,
ich würde mich auf so ein Zeug nicht einlassen. Vielleicht kann man die Querleiste in Wandfarbe streichen uns so verschwinden lassen?

Ansonsten kann ich mir die schönsten Bilder eines Schallex-Abduckes an der weißen Decke vorstellen.... Gummiabrieb, vielleicht zieht es doch durch und das hinterlässt Spuren....

Das ganze Konzept ist so ein "Wasch-mich-aber-mach-mich-nicht-nass"-Ansatz. Vielleicht ist ganz anders viel besser? Schiebetür mit Tasche vor der Wand?

Kannst Das Ganze natürlich über den Preis regeln. Kalkuliere so viel, dass Du das Ganze noch mal in konventioneller Technik bauen kannst.
 

Ernst Werner

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Moin,
ohne vernünftigen Anschlag der Türen, lehne ab, lass es sein.
Das erspart dir viel Ärger.
Meine Meinung.
 
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Dahoschkilla

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Hallo Leute, vielen Dank für eure zahlreichen Anregungen! Ich versuche mal im Fließtext auf alle Einwände einzugehen:

Der Auftrag ist bereits kalkuliert, abgesegnet und Material weitestgehendst bestellt :emoji_slight_smile: Aus der Nummer komme ich also nicht mehr raus...Ist ne längere Geschichte, wie´s zu diesem "vertrackten" Auftrag gekommen ist. Passiert manchmal, rutscht man so rein. Entschuldigt also meine "Unprofessionalität" - Ich werde euch auf dem Laufenden halten, und berichten, wie gut ich aus der Nummer rauskomme :emoji_slight_smile:

Man könnte als Anschlag ja auch einen kleinen, einfachen Puffer wählen, wie man sie benutzt, um Türen eine Begrenzung zu geben. Das Fehlen einer vernünftigen Dichtungsebene macht aus dieser Idee aber auch nur eine halbgare... Ich bin auch eindeutig dafür mit einem vernünftigen Anschlag zu arbeiten, oben liegende AbSENKDichtung fällt aus, wegen ist nicht. Es sprechen einige Gründe dagegen: Teuer, zweckentfremdet, Spuren, etc.

Mit dem Ausrichten der Türen habe ich natürlich durch die Stelen keinerlei Probleme, da ich diese selbst fertige und montiere.

Schiebetür hätte ich auch viel besser gefunden, genug Platz wäre vorhanden, wollte der Kunde aber nicht.

Also zurück zu einem vernünftigen Anschlag. Ich bin aktuell für die einfachste Lösung: 25mm Anschlagleiste zwischen den Stelen. Selbe breite wie diese, aber bis zum Falz zurückspringend, weiße Dichtung eingefräst von vorne in die Schmalfläche, fertig. Dann liegt die Dichtung zwar eigentlich in der Falschen ebene, da die seitlichen Dichtungen ja links und rechts in die Stelen eingefräst werden, aber dafür fällt die Leiste kaum ins Auge. Dann kann ich auch weiterhin meine Stelen unkompliziert an den Sturz anschlagen, und die Leiste fällt fast nicht ins Auge. Die kann man wunderbar mit Streichputz streichen, und schon sieht sie aus wie der Sturz, oder was meint ihr?
 

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holztill

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Hallo,
wieso "falsche" Ebene? Ist doch eine umlaufende Dichtungsebene und gut. So wahrscheinlich die beste Lösung!
Und man braucht sich auch nicht so Kopf machen...
Viel Erfolg!

p.s. Und wenn die Decke gerade ist, reicht ja auch eine 12mm Dichtungsleiste oben!
 

uli2003

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Ich bin ja der Befürworter ausgefallener Ideen.
Wenn du oben eine Stahlschiene (Flachstahl) verwenden könntest, sind magnetische Dichtungen eine Möglichkeit. Gibts zB bei Türen mit flacher Schwelle.
 

Dahoschkilla

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So. Auftrag abgeschlossen!

Hab mir von einem Kollegen ein "Sturzbrett" nenne ich es jetzt mal, auf der CNC fräsen lassen. . So, dass die Türen hier einschlagen können. Dieses habe ich mit Haftgrund gerollt und anschließend stumpf mit Dispersionsfarbe gestrichen. Ging erstaundlich gut! Jetzt hat man tatsächlich nicht mehr das Gefühl durch eine Zarge zu laufen, Die Tür wirkt, als würde sie schweben. In das Sturzbrett habe ich von unten eine Dichtung eingefräst. Die Dichtung der Türen ist Braun, die des Sturzes weiß. Schallex Oben ist somit überflüssig. Insgesamt wars aber auch schon eine echte Herausforderung alle Beschläge und deren Tiefen etc zu berücksichtigen. Die größten Kopfschmerzen hat mich dabei der Schließzylinder bereitet.
Die Kunden wollten unbedingt bündig eingelassene Griffe - also eine Art Muschelgriff. Es sollte nix vorstehen. Die muss man aber einlassen. Das heißt der vorhandene Platz für ein Einsteckschloss ist plötzlich sehr klein! Noch schwieriger wirds mit dem Schließzylinder. Der passt nur noch als Halbzylinder. Aber auch nicht so ganz richtig. Gebraucht hätte ich einen 12 auf 38. Bekommen habe ich einen 10 auf 35. Das Problem habe ich lösen können mit der Hilfe eines Bekannten, der einen 3D Drucker hat.
Ich bin mit dem Ergebnis sehr zufrieden, und ich bin Dankbar ein Möbelstück dieser Art gebaut haben zu dürfen. Ist ein nicht alltäglicher Auftrag. Hat mich dafür mehrere schlaflose Nächte und viel viel Zeit gekostet. Aber wie heißt es so schön: Manchmal gewinnt man, die anderen Male lernt man...
In diesem Sine, allen ein frohes Neues. Schlechter als das letzte kanns kaum werden :emoji_slight_smile:)
 

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