Schärf-/Schleifgerät

Markus627

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Hallo,

mich beschäftigt seit einiger Zeit immer mal wieder das Thema Schärfen/Schleifen.
Ich schärfe Stemm- und Hobeleisen. Dafür nehme die Wassersteine Shapton Pro 1000 und den Naniwa 8000 für die Mikrofase. Mit dem Ergebnis bin ich sehr zufrieden.
Aber vor allem bei den besseren Eisen (bspw. A2 von Veritas oder Ron Hock) dauert die Hauptfase echt lange. Also bestimmt 10 Minuten um die alte Mirofase weg zu bekommen. Ich richte den Stein extra vorher kurz mit einer Diamantplatte ab, damit er gut greift.
Ich hatte jetzt überlegt mit vielleicht doch eine Record Power WG250 für die Hauptfase anzuschaffen, damit das etwas flotter geht. Die Mikrofase würde ich weiterhin auf dem 8000 machen.
Gibt es hier Erfahrungen dazu, wie lange das dauert und ob das sinnvoll ist?
Hatte alternativ mir überlegt einen Doppelschleifer zu holen und mir selbst eine kleine Vorrichtung für die Hauptfase zu bauen.

Vielleicht noch interessant, dass ich zukünftig ggf. auch Drechseleisen und Bohrer schärfen wollen würde.

Danke und viele Grüße
Markus
 

Martin45

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Drechseleisen, ich denke an Röhren, würde ich im Jahr 2025 nicht ohne Vorrichtung schleifen wollen.
 

xv_treiber

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Stemm- und Hobeleisen gehen mit dem WG250 relativ gut, solange keine Scharten entfernt werden müssen. Dann wird es eher zeitaufwändig. Drechseleisen kannst damit wirklich nur nachschärfen, ist daei aber nur mit Vorrichtung sinnvoll. Umschleifen wird damit aber eine Tagesbeschäftigung. Da sind dann ein Langsamläufer, z. B. DML200(N), speziell aber eine ProEdge deutlich im Vorspung .

Ich habe die große Tormek mit Blackstone (Nassschleifer), einen Langsamläufer mit Edelkorund- und CBN-Scheibe und auch ProEdge-Bandschleifgeräte von Sorby. Auch dazu die speziellen Vorrichtungen/Schablonen für Drechselröhren, Meissel usw.. Mit der Sorby kann ich alles schleifen, schärfen und umschleifen, auch Stemmeisen, Hobeleisen, Schnitzwerkzeuge, Messer und anderes Zeugs, was man eben an die unterschiedlichen Schleifbänder halten kann. Den Langsamläufer habe ich mit Tormek-Zubehör nach-/ausgerüstet, da ich einige wenige Drechseleisen im Bestand habe, die damit noch einfacher als mit Sorby ProEdge bearbeitet werden kann. Und alle Geräte erlauben absolute Wiederholgenauigkeit mit den Vorrichtungen, was die Abnutzung der div. Eisen aufs Minimum beschränkt.
 

yddub

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Moin,

Bei Hobel-und Stecheisen nervt mich das zurückschleifen der Mikrofase auch immer mit Diamantstein/Schruppstein. Ohne eine Nassschleifmaschine zu besitzen oder mit einer gearbeitet zu haben, dünkt es mir, dass Tormek und Co Maschinen zum Schärfen sind und nicht für schnellen Materialabtrag :emoji_thinking:

200mm Doppelschleifer mit CBN Scheibe wäre wohl besser, oder eine Sorby Pro Edge...

Man könnte auch mit 3 Winkeln arbeiten, dann geht das zurückschleifen auf die Sekundärfase schneller.... Bis die wieder zu groß wird und man alles auf die Hauptfase zurücksetzt....(siehe 32s to sharp RobCosman)

Da gute Schleifböcke mit CBN Scheibe, niedrige Drehzahl und stabiler Auflage nicht günstig sind, tendiere ich zum Sorby System....

Viele Grüße,

Sebastian
 

flüsterholz

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Ist diese Mikrofase denn unbedingt notwendig? Probiert habe ich es auch mal, aber einen wirklichen Mehrwert habe ich für mich nur in wenigen Fällen entdecken können. Umschleifen finde ich auch sehr aufwendig. Ein zweites Eisen mit entsprechendem Winkel finde ich sehr viel angenehmer. Man kann gleich weiterarbeiten. Ist natürlich auch eine Preisfrage.
Wenn du mit dem Drechseln anfangen willst, wirst du aber um ein geführtes Schärfsystem nicht herumkommen, egal welches es dann wird.
 

pedder

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Ich finde, es kling eigentlich erstmal nach einem gröberen Stein. Bohrer und Röhren klingen dann nach CBN..
 

Friederich

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bestimmt 10 Minuten um die alte Mirofase weg zu bekommen
Da würd ich mal eine kleinere Mikrofase anbringen. Nur ein paar leichte Schleifbewegungen genügen. Schließlich kann man ja auch ganz ohne Mikrofase auskommen. (Bei Stemmeisen sogar grundsätzlich)
Die ganze Spiegelseite würde ich auch regelmäßig vorne etwas polieren. Auch das nimmt ja etwas von der alten Mikrofase weg.
Wenn man seine Eisen regelmäßig etwas nachschleift, sollte der Zeitaufwand minimal sein; auch ganz ohne elektrisches Schleifgerät. Spar Dir das Geld.
 

McIlroy

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Ich würde bei geraden Schneiden auch eher weiter von Hand schleifen, und bei den besonders harten Stählen den 1000er eher durch eine Diamantplatte ersetzten. Dann geht es wieder relativ zügig.

Ich benutze eine Kombi aus 1200er Diamantplatte und Shapton Abziehstein, geht auch bei meinen HSS Stemmeisen schnell (genug). Falls ich doch mal die ganze Hauptfase neu herrichten muss, habe ich noch einen Diamant-Schruppstein.
 

seschmi

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Wie bereits gesagt: Für Drechseleisen brauchst Du eine Führung, und die ist auch etwas komplizierter, da die Röhren beim Schleifen ja gedreht und geschoben werden.

Es gibt da verschiedene: Von Tomek, Sorby und anderen. Dazu gibt es in entsprechenden Foren endlos viel.

Wichtig: Du kannst die Führung eines Herstellers meist auch mit dem Schleifgerät eines anderen Herstellers verwenden.

Ich habe einen Doppelschleifer (200mm) mit CBN-Scheibe und Tormek Führungen. Wenn die Grundhalterung von Tormek montiert ist, gibt es ja Führungen für alles (Messer, Röhren, Meissel, Äxte uvm).

Das ist zwar teuer, aber beim Drechseln nötig: Man schärft für eine Schale 3-4 mal nach, man braucht also ein System, wo dass in ein paar Sekunden geht.

Mit dem Schleifbock schleife ich dann natürlich auch Beitel und andere Sachen. CBN wird ja nicht do heiß, da geht das.

Drechselwerkzeuge sind ja aus HSS und halten Hitze gut aus, da geht im Prinzip auch eine Korund-Scheibe. Ich habe CBN genommen, weil das das Abrichten spart: Man braucht ja eine ganz präzise Geometrie bei Drechseleröhren.

Lange Rede, kurzer Sinn: Wenn Du Drechseln willst, kauf dir ein Schärfgerät dafür. Das kann dann auch andere Sachen.
 

Friederich

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Für Drechseleisen brauchst Du eine Führung, und die ist auch etwas komplizierter, da die Röhren beim Schleifen ja gedreht und geschoben werden.
Ich war mal auf einem Drechselkurs. Da wurden zwangsläufig viele Röhren geschärft; aber es gab dort trotzdem nur einen Schleifbock mit nur der üblichen geraden Auflage. Nix spezielles zum Drehen etc. Wir hatten das problemlos freihändig hinbekommen; und es war sogar ein Kind und eine Blondine dabei!
 

seschmi

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Waren das vielleicht einfache Längsholz-Arbeiten mit „normalen“ Langholz- oder Schruppröhren? Da geht es in der Tat freihändig.

Wenn man aber was komplexeres hat, wie einen Fingernagelschliff oder eine Ellsworth-Röhre, dann würde ich mir das absolut nicht zutrauen. Und das ist bei Querholz schon häufig.

Meißel und Abstecher gegen natürlich auch freihändig. Aber das ist auch nichts für Schalen.

Es erleichtert auch die Arbeit, wenn nach dem Schleifen der Winkel genau gleich ist - dann muss man sich nicht umstellen.
 

xv_treiber

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Ja, für einen sogenannten Standardanschliff funktioniert das relativ gut, da eine entsprechende Röhre nur gedreht werden muss. Bei einem Fingernagelanschliff mit zurückgezogenen Seiten sieht das schon anders aus. Und dann sollte man auch noch den Phasenwinkel genau einhalten. Da erkennt man sofort eine freihändig geschliffene Röhre.
Woher ich das weiß? Klar, meine Drechslerfreunde der "Freihandabteilung" kommen fast regelmäßig zu unserem Drechsler-Stammtisch, wenn ich meine Schärfgeräte dabei habe oder geben sie mir mit, um ihre verschliffenen Eisen wieder in Form zu bringen. Es sind nur einige Profis dabei, die auch mal das eine oder andere ihrer eigenen Eisen zufriedenstellend ohne Vorrichtung brauchbar geschliffen bekommen.
 

Markus627

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Drechseleisen würde ich mir auch nicht freihand zutrauen. Aber egal bei welcher Maschine gibt es ja die Möglichkeit Vorrichtungen anzubauen, wenn man das möchte.
Ein gröberer Stein wäre natürlich auch möglich. Welchen würdet ihr @pedder / @McIlroy denn empfehlen? Ich habe den 220 von naniwa, den ich nicht gerne verwende. Schwacher Abrieb und er muss relativ schnell abgerichtet werden.
Ich werde auch mal versuchen die Mikrofaser kleiner zu lassen. Guter Hinweis.
 

pedder

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ICh habe keinen gröberen Stein als den Shapton 1000 in der Hand gehabt, der mit gefällt.

Aber wer sagt denn eigentlich, dass man die Mikrofase vollständig entfernen muss?

Schärfen bedeutet: allte Ausbrüche der Schneide rausschleifen und dann neu polieren.
Ich habe Friedrich Kollenrott verschiedentlich zukucken dürfen.
Der macht für Nachschärfen vielleicht 30 Züge auf dem 1000er und vielleicht 10-20 auf dem 8000er.
Kann man ansehene, sind nur 3 Minuten: https://qy1.de/schaerfprojekt/eisenschaerfen.m4v

Achtung: die polierten Flächen erscheinen auf Bildern größer, als sie sind.
 
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seschmi

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Du kannst hier mal ein Beispiel für eine Schalenröhre anschauen - sowas kann kaum jemand freihändig schleifen:

https://www.drechselbedarf-schulte....1/crown-cryo-ellsworth-schalenroehre-13/16-mm

Es geht dabei nicht um den Schleifbock (da würde ein normaler Doppelschleifer mit Karbid-Steinen reichen), sondern um die Führung. Du musst ja die Rundung richtig hinkriegen.

Wenn man aber sowieso in so ein Schleifsystem investiert, dann würde ich es gleich so machen, dass auch andere Sachen damit gehen - d.h. entweder wassergekühlt (Tormek) oder CBN, oder Sorby.

Das Problem beim Doppelschleifer ist ja die Hitze: Die Drechselröhren sind aus HSS, die halten viel aus. Aber ein Hobelmesser glüht da schnell aus, und ist dann hin.
 
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