Sanierung eines sehr sehr alten Holzbungalows

junktschep

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Werte Forumsmitglieder,
mein erster Beitrag soll euch mein aktuelles Projekt vorstellen:

Sanierung einer mehr als 100 Jahre alten Holzhütte.

Sie befindet sich auf dem Grundstück meiner Schwiegereltern am Rande von Berlin. Dort gibt es auch noch einen Steinbungalow aus den 80er Jahren, der nun fertig hergerichtet ist und als Wochenendhäuschen und Stützpunkt für die Verschönerung des Holzhauses dient.

Hier kurz ein Nachschlagewerk. Weiter Unten dann die aktuellen Fragen und Nöte meinerseits.

Zunächst die Rahmenbedingungen:
- Steinhaus vollausgestattet mit Küche, Doppelbett, Wohnraum und Wintergarten
- Holzbungalow steht nicht unter Denkmalschutz. Das Aussehen soll dennoch erhalten bleiben bzw. es soll so viel wie möglich aufgearbeitet werden. -> Der Charme soll erhalten bleiben. Neubau kann jeder:emoji_wink:
- Holzbungalow hat drei Räume, wovon einer zum Bad (Klo, Waschbecken, evtl. Dusche) aufgerüstet werden soll. Der Hauptraum soll ne Sitzeckenund ein Doppelbett bekommen.
- In den Vorraum kommt evtl. ne kleine Küche, aber dient erstmal als Flur.

Ziel
- Übernachtungsmöglichkeit für Besuch (uns) von März bis Oktober
- Einbau Bad
- Versteifung des Holzständerwerks von innen + Innenausbau
- Neuanstrich außen

Aktuelle erledigte Vorarbeiten
- Terrasse zur Verbindung der Häuser 2021 während Corona-Langeweile erledigt
- Anbau mit Flur angehoben und abgestützt/unterfüttert
- Wasserrohr bis zum Holzhaus geschachtet
- Elektrik erneuert. Reihenfolge war sicher nicht ganz I.O. Aber seht nachher selbst. Zur Not werden Behelfe nun hinter Wänden verschwinden.

Bauwerk
- Holzständerwerk mit aussen- und innenliegender Nut-Federverblendung, teilweise außen auf Stoß in Boden-/Deckelschalung
- Dämmung in Styropor von innen auf die Bretter geklebt, wird gerade rausgerissen, der Charme soll wieder kommen.
- Holzständerwerk trocken und ohne Dämmung
- Hüttenboden teilweise uneben, da abgesackt. Ursache war ein verfaulter Pfahl auf dem gegründet ist. Ein absolut ebener Boden ist nicht mehr zu erreichen. Daher soll einfach eine Versteifung von innen mit OSB erfolgen. Darauf dann wieder die Innenverschalung.

Fotos im Folgepost

Fragen nach den Fotos bzw. immer am Ende des Threads
 

junktschep

ww-pappel
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Aktuelle Frage:
ich muss mir im Klaren sein, wie der Wandaufbau aussieht, bevor ich weitermachen kann.

Folgender Plan besteht latent:
- Abnahme der inneren Bretter und thermisches Entfernen der Lackschicht(en) und Styroporkleberückstände.
- Dabei Begutachtung des Ständerwerks.
- Ausgleich des Bodens bzw. Stabilisierung der Neigung durch Unterfüttern mit Steinplatten etc. (Zum Erdboden besteht ca 30 cm Luft und soweit ist alles trocken, bis auf die beschriebene eine Ecke, wodurch auch der eine Pfahl weggefault und abgesackt ist.
- Sonst guckt man durch die alte Falltür/„Kühlschrank“ auf trockenen Sandboden.
- Ein Bodenaufbau nach innen ist nicht möglich, da zu viel Raumhöhe verloren würde. Die Durchgänage zwischen den Räumen haben aktuell eine lichte Höhe von 1,9 m

- Innenversteifung mit OSB oder Gipskarton? und später wieder die abgezogenen Bretter als Leitung wieder drauf.

Wenn nun aber eh alle inliegenden Bretter abgenommen werden, sollte dann eine Dämmung eingebracht werden? Wenn ja, worauf sollte man achten? Dampfsperre nötig? Oder können die Platten direkt auf das Ständerwerk geschraubt werden? Gipskarton würden wir maximal für das Bad vorsehen. Dahinter soll dann auch die Verrohrung und Elektrik verschwinden.

Und nun gehts los. Wer mag Pate sein? Wer mag unterstützen, dass durch mein Laienwissen nicht die Hütte in den nächsten 10 Jahren wegfault? Bin durchaus lernfähig:emoji_wink:

Was braucht ihr noch an Futter für meine benötigten Antworten?

Grüße
junktschep
 

O.G.

ww-ulme
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Hallo junktschep, das ist ja wirklich ein schmuckes Häuschen! Wenn das meins wäre, würde ich alles was an Styropor im Haus ist, entfernen. Auf eine Dampfsperre würde ich persönlich auch verzichten. Es sieht ja alles nach „Sommerhaus“ aus, die entstehende Wasserdampf dürfte also ruhig frei hinaus.
Ich bin gespannt auf weitere Infos!
Viel Erfolg
Gruss
O.G.
 

Gelöscht Mitglied 91199

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Hab jetzt nicht alles gelesen aber irgendetwas an warmespeicher solltest du einbringen, damit kein barrackenklima entsteht.
 

Gelöscht Mitglied 91199

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Was verstehst Du darunter? Wärmedämmung?
Nein, irgendetwas aus Stein. Wenn das jetzt alles ein sehr dünnes holzständerwerk ist, dann dämmt das zwar unter Umständen gar nicht so schlecht aber wenn die Heizung zurück schaltet, dann geht die Wärme auch schnell flöten, da das Holz keine Wärme speichern kann. Deshalb brauchte man bei alten Holzhäuser immer etwas an wärmespeicher. Sei es eine steinerne treppe oder ein großer Kachelofen. Stein nimmt die Wärme über den Tag verteilt gut auf und kann sie dann auch langsam wieder abgeben. Deshalb hat man früher auch Steine in den Ofen geschmissen und dann mit ins Schlafzimmer genommen.

Bei modernen holzbauten ist das nicht mehr erforderlich, da ist die phasenverschiebung gut genug
 

junktschep

ww-pappel
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Hallo junktschep, das ist ja wirklich ein schmuckes Häuschen! Wenn das meins wäre, würde ich alles was an Styropor im Haus ist, entfernen. Auf eine Dampfsperre würde ich persönlich auch verzichten. Es sieht ja alles nach „Sommerhaus“ aus, die entstehende Wasserdampf dürfte also ruhig frei hinaus.
Ich bin gespannt auf weitere Infos!
Viel Erfolg
Gruss
O.G.

Danke Dir. Im Winter wollen wir hier nicht schlafen. Heizen würden wir, wenn dann, elektrisch. Wobei wir uns das aktuell nur in den Frühling- und Herbstmonaten vorstellen wollen. Im Steinhaus ist aber auch ne Gasheizung…

Wasserdampf muss unbedingt raus… v.a. aus dem zukünftigen Bad. Ich dachte nur, dass man vermeiden sollte, dass Wasserdampf aus den Ausdünstungen von Schlafenden oder vom Duschen in das Balkenwerk eindringt.


Hallo,
ich denke es wäre sinnvoll einen ungefähren Grundriß zu haben und darin einzuzeichnen welche Stütze abgesunken ist.

Es grüßt Johannes

Hallo Johannes, Grundriss reiche ich morgen nach. Der fehlt noch. Stimmt.


Nein, irgendetwas aus Stein. Wenn das jetzt alles ein sehr dünnes holzständerwerk ist, dann dämmt das zwar unter Umständen gar nicht so schlecht aber wenn die Heizung zurück schaltet, dann geht die Wärme auch schnell flöten, da das Holz keine Wärme speichern kann. Deshalb brauchte man bei alten Holzhäuser immer etwas an wärmespeicher. Sei es eine steinerne treppe oder ein großer Kachelofen. Stein nimmt die Wärme über den Tag verteilt gut auf und kann sie dann auch langsam wieder abgeben. Deshalb hat man früher auch Steine in den Ofen geschmissen und dann mit ins Schlafzimmer genommen.

Bei modernen holzbauten ist das nicht mehr erforderlich, da ist die phasenverschiebung gut genug

Ich verstehe, was du meinst. Danke für den Einwand. Das Thema Heizung ist wirklich so eine Sache. Wie gesagt, am liebsten würde ich darauf verzichten. Es soll nur nicht so klamm werden, aber Barackenfeeling haben wir jetzt schon, das muss auch nicht sein. Es gibt einen kreisrunden Wandausschnitt, witzigerweise nur in der Innenwand) Außen sieht man aber kein Pendant.Entweder ist das die Vorrüstung für einen Ofen gewesen oder irgendwas anderes?
Vielleicht eine antike Wandheizung….
Ich denke mir, dass man einen Holzkamin immer noch nachrüsten könnte. Aber etwas gemauertes würde der Boden wohl nicht aushalten. Da müsste man dann tiefer gründen und verliert auch Grundriss….
 

O.G.

ww-ulme
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„Wasserdampf muss unbedingt raus… v.a. aus dem zukünftigen Bad. Ich dachte nur, dass man vermeiden sollte, dass Wasserdampf aus den Ausdünstungen von Schlafenden oder vom Duschen in das Balkenwerk eindringt.“

Ja, der soll raus. In normal grossen Räumen ist die Dampfsperre ja Stand der Technik. Werden die Räume kleiner, sättigt sich die Luft immer schneller, der Dampf dringt bis zur Dampfsperre und läuft dort als Tropfen nach unten ab. Irgendwann beginnt es dann dort zu faulen. Bleibt alles offen, passiert der Dampf alle Schichten. Also, ich würde jede dichte Folie im Wandaufbau weglassen. Denn, so wie Du schreibst, ist es ein Sommerhaus.
Ich kenne Holzhäuser aus dem nördlichen Berliner Umland mit 14cm dicken Wänden, ohne Folien, mit Schlacke gedämmt. Dort ist es minimalem Heizaufwand selbst im strengen Winter warm.
 

Gelöscht Mitglied 91199

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„Wasserdampf muss unbedingt raus… v.a. aus dem zukünftigen Bad. Ich dachte nur, dass man vermeiden sollte, dass Wasserdampf aus den Ausdünstungen von Schlafenden oder vom Duschen in das Balkenwerk eindringt.“

Ja, der soll raus. In normal grossen Räumen ist die Dampfsperre ja Stand der Technik. Werden die Räume kleiner, sättigt sich die Luft immer schneller, der Dampf dringt bis zur Dampfsperre und läuft dort als Tropfen nach unten ab. Irgendwann beginnt es dann dort zu faulen. Bleibt alles offen, passiert der Dampf alle Schichten. Also, ich würde jede dichte Folie im Wandaufbau weglassen. Denn, so wie Du schreibst, ist es ein Sommerhaus.
Ich kenne Holzhäuser aus dem nördlichen Berliner Umland mit 14cm dicken Wänden, ohne Folien, mit Schlacke gedämmt. Dort ist es minimalem Heizaufwand selbst im strengen Winter warm.
Dampfsperre ist sicher nicht stand der Technik, sondern feuchtebariable Dampfbremse mit niedrigem SD Wert.

Wenn das Ding wirklich und ausschließlich im Sommer bewohnt wird, dann müsste die Dampfbremse nach Außen, Stichwort umkehrdiffusion.

Zu der Frage der dammung:

Ich würde von dämmstoffen wie glaswolle und Styropor Abstand nehmen, denn du musst nicht den winterlichen Wärmeschutz betrachten, sondern den sommerlichen. Sprich du willst nicht, dass die Wärme reinkommt. Dafür brauchst du in erster Linie Masse. Der Aufwand die Wand zu Flocken ist sicherlich sehr groß bzw steht in keinem Verhältnis. Aber so was wäre angezeigter.

Zudem solltest du überlegen, ob du eine unterspannbahn in die Felder tackerst und absiegelst bzw verklebst, damit dir der Wind nicht die Wärme aus der Dämmung trägt oder sie da rein trägt.

Gruß
 

junktschep

ww-pappel
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Anbei Fotos von den beiden Außenwänden. Die Bretter, die man sieht ist die Verplankung von außen. Die Holzstäbder sind 75 mm stark.

Die Fenster sollen neu verkittet beibehalten werden.

Ich merke mir mal den hygrometrischen Lüfter. Find ich ne gute Idee, da man über einen lichtgesteuerten Lüfter die korrekte Dauer nur schwer steuern kann.

Würdet ihr jetzt gar keine Dämmung in die Wände tun, wo sie jetzt auf sind?

Ich denke mir, dass ein wenig Schallschutz zu den Nachbarräumen nicht schaden kann?
Man könnte auch Richtung der Wohnräume gegen Feuchtigkeit sperren, oder ist das Quatsch.
Grüße
 

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sonicbiker

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Moin,
doch, Dämmung würde ich da schon einbauen, aber alles diffusionsoffen. Also z.B. Holzfaserdämmung, aber keine Dampfbremse/-sperre, kein OSB etc. Damit Feuchtigkeit, besonders wenn im Winter niemand da ist, auch wieder rauskommt und die größten Temperatur- und Feuchtigkeitsspitzen abgepuffert werden.
 

haass

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Einbau einer Dämmung von innen ist äusserst riskant, da du aussen keine Dampfbremse mehr anbauen kannst. dann faulen dir die Stiele etc durch.
ich würde ggf. die komplette Innenseite der wände neu aufbauen, aber aufwendig und nötig?
 

Martin45

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Einbau einer Dämmung von innen ist äusserst riskant, da du aussen keine Dampfbremse mehr anbauen kannst. dann faulen dir die Stiele etc durch.
ich würde ggf. die komplette Innenseite der wände neu aufbauen, aber aufwendig und nötig?
Jetzt klär mich aber bitte mal auf. Solange er ein durchlässiges Isoliermaterial nimmt, wo siehst du das Problem? (Wir reden nicht von Styropor etc.!)
Aktuell und ohne Erläuterung deinerseits wäre ich sonst der Ansicht von keks.
 

Mitglied 24010 keks

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Jetzt klär mich aber bitte mal auf. Solange er ein durchlässiges Isoliermaterial nimmt, wo siehst du das Problem? (Wir reden nicht von Styropor etc.!)
Aktuell und ohne Erläuterung deinerseits wäre ich sonst der Ansicht von keks.
Das ist mit jedem Isoliermaterial Quatsch! Warum zum Henker sollte jemals eine Dampfbremse nach außen gebaut werden? Macht gar nie nicht Sinn!

Edit: muss mich korrigieren! Macht natürlich doch Sinn... Wenn man ein Kühlhaus baut. :emoji_wink:
 

haass

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hannover
dann bitte in der baukonstruktionslehre nachsehen.

Dampfsperre - innen
Dampfbremse - aussen, semipermeabel

aber im Forum hat natürlich jeder recht.
 

Mitglied 24010 keks

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Ich glaub ich muss jetzt meine Kunden anrufen. Hab alle Häuser falsch geplant...


Dampfsperre - innen
Dampfbremse - aussen, semipermeabel

Ich denke du meinst es aber gar nicht sooo falsch, nur falsche Begriffe verwendet.
Dampfsperre (war früher) feuchtevariable Dampfbremse (ist heutzutage üblich) innen (=Luftdichtigkeitsebene) und diffusionsoffene Unterspannbahn außen (= Winddichtigkeitsebene).

Gruß Daniel
 

Gelöscht Mitglied 91199

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Das ist mit jedem Isoliermaterial Quatsch! Warum zum Henker sollte jemals eine Dampfbremse nach außen gebaut werden? Macht gar nie nicht Sinn!

Edit: muss mich korrigieren! Macht natürlich doch Sinn... Wenn man ein Kühlhaus baut. :emoji_wink:
Umkehrdiffusion?! Tatsächlich nicht so abwegig.
 
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