Wie giftig sind Sikkative?
Erstmal möchte ich mich bei Winfried für den
Link bei Biofa bedanken. Ich denke das erklärt die Situation recht gut. Deshalb hier noch mal daraus zitiert:
Bezüglich der Gefährlichkeit von Kobaltoktoat gibt es bis zum heutigen Zeitpunkt weltweit keine Untersuchungen, die nachweisen, daß Kobaltoktoat ein krebserregendes Potential besitzt.
Alle diesbezüglichen Untersuchungen und Ergebnisse beziehen sich auf Kobalt als reiner Metallstaub oder andere Kobaltverbindungen in bioverfügbaren, atembaren Stäuben und Aerosolen.
Ob Kobalt also giftig, ungiftig oder sogar lebensnotwendig ist, hängt davon ab, mit welchen anderen Stoffen es zusammen in einer Verbindung vorkommt. So ist Kobalt als Bestandteil des Vitamin B 12 sogar ein äußerst essentielles Element.
Da wir neben dem Kobaltoktoat noch bestimmte Hilfstrockenstoffe (wie z.B. Calcium-, Zirkonium- oder Zinkoktoat) einsetzen, die die Wirkung des Kobalttrockenstoffes verstärken, können wir den Kobaltanteil selber sehr niedrig halten. Er liegt im Durchschnitt unter 0,05%!
Nach Herstellerangaben über die Toxizität von Kobalttrockenstoffen in reiner Form liegt der LD 50 – Wert bei mehr als 6g/kg Ratte. Wenn man diesen Wert mit den von uns eingesetzten niedrigen Kobaltoktoatmengen zusammen sieht, geht bezüglich des Kobaltgehaltes nicht die geringste toxische Gefahr von unseren Produkten aus, selbst wenn eine Person einmal ein paar Schlücke Naturfarbe einnehmen sollte.
Kreidezeit schreibt:
Im abgebundenen Zustand, d.h. in einem getrockneten Ölanstrich stellen Cobaltverbindungen für den Menschen keinerlei Gefahr dar. Dies belegen z.B. Zulassungen für cobaltsikkativiertes Leinöl als Oberflächenbehandlung für Holzspielzeuge.
Wikipedia schreibt zu Kobalt: Physiologie
Cobalt ist für die menschliche Ernährung ein essentielles Spurenelement als Bestandteil von Vitamin B12 (Cobalamin), welches beim gesunden Menschen von den Darmbakterien direkt aus Cobaltionen gebildet werden kann. Die benötigte Cobaltmenge ist extrem gering, nur etwa 0,2 Mikrogramm pro Tag. Während kleine Überdosen von Co-Verbindungen für den Menschen nur wenig giftig sind, führen größere Überdosen (ab etwa 25–30 Milligramm pro Tag) zu Haut-, Lungen-, Magenerkrankungen, Leber-, Herz-, Nierenschäden und Krebsgeschwüren. Als man in Kanada früher Biere zur Schaumstabilisierung mit Cobalt anreicherte, stieg die Mortalitätsrate bei starken Biertrinkern auf annähernd 50 % an – bedingt durch Herzmuskelschwäche („kanadisches Biertrinkerherz“). Heute wird dem Bier jedoch kein Cobalt mehr zugesetzt.
Oekotest schreibt über Öle und Wachse:
Das Schwermetall Kobalt steckt in fast allen Produkten, denn Trockenstoffe mit Kobalt lassen Öle und Wachse in wenigen Stunden trocknen. Kobaltstaub, der beim Abschleifen entsteht, gilt als krebserregend. Wir werten diesen Inhaltsstoff dennoch nicht ab, denn schließlich steht auch purer Holzstaub unter Krebsverdacht, sodass beim Schleifen ohnehin unbedingt ein Atemschutz getragen werden muss.
Hier noch meine Erläuterungen dazu:
Die Trockenstoffe sind an den Ölen und Harzen gebunden. Nur durch Abschleifen besteht die Chance, dass der Stoff Cobalt aufgenommen werden könnte - dann aber gebunden an den Harzen und Holzpartikeln. Es wird von der Möglichkeit gesprochen, dass diese Staubpartikel krebserregend sein könnten, da freie Cobaltstäube während der Gewinnung dies verursachten. Nachgewiesen wurde das bei Stäuben von gebundenen Anstrichen mit Cobalt bisher nicht. In flüssiger oder gebundener Form bestehen gar keine Bedenken.
Z.B. befindet sich im Möbelhartöl von Natural auf 100ml Öl 0,0045 Gramm Cobalt. Selbst bei mehrfachen Streichen befindet sich auf einer Holzoberfläche dadurch nicht mehr als 15mg Cobalt auf einen m² - und das immer noch in Harzen gebunden.
Lackierer schreibt:
Kobaltsikkativ wird deklariert mit der Schadstoffkennzeichnung "Xn" - Einstufung: reizend, gesundheitsschädlich.
Etliche Beiträge und Sicherheitsdatenblätter sagen genug über Giftigkeit und Allergien aus.
Kobaltverbindungen können Allergien auslösen.
Die Allergiegefahr ist in den Sicherheitsdatenblätter der Sikkative genannt. Das rührt aber nicht von dem Cobalt sondern von dem in was das Cobalt gelöst wurde. Wenn von diesem Sikkativ dann aber 0,05 % in ein Produkt gegeben wird, dann muss ein Sicherheitsdatenblatt von dem neu entstandenen Produkt geschrieben werden. Und dann ist da halt kein Ansatz einer Gefährdung mehr in Sachen Kobaltsikkative zu sehen.
Entscheidend ist wieviel von was in einem Produkt ist und dass das auch hoffentlich genannt wird. In diesem Punkt der Rezepturoffenheit waren und sind die Naturfarbenhersteller wesentlich informationsfreudiger als die konventionelle Farbchemie.
Grüße aus Frangn
Frank von
Natural-Farben.de