Sägt Festool Kapex KS 120 REB schief?! (--> Nein, tut sie nicht! ;))

holzwerker37

ww-kiefer
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Hallo zusammen,
gestern kam meine neue Festool KS 120 REB an und ich habe heute mal die ersten Probeschnitte gemacht.
Das Ergebnis hat mich erstmal etwas enttäuscht. Nun weiß ich allerdings nicht, ob es an einem Bedienfehler liegt (ich bin da absoluter Anfänger, der aber gerne Wert auf gutes Werkzeug legt, daher bitte nicht über die Anschaffung wundern, auch wenn ich kein Profi bin), nicht mehr Präzision zu erwarten ist oder etwas mit der Säge nicht stimmt.

Was habe ich getan?
1) Holzbalken 75x55 auf den Tisch gelegt, linksseitig festgespannt. Zugfunktion in Endstellung (ganz nach hinten) festgestellt. Geschwindigkeit auf 6.
2) Säge in "Nullstellung"
3) abgesenkt, um zu sehen, wo das Sägeblatt "trifft" (Laser sind noch nicht präzise eingestellt, aber das ist ein anderes Thema)
4) an der Stelle mit dem Winkel einen Strich gezogen (rechtwinklig zur Holzkante)
5) gesägt
6) Säge auf 30° geschwenkt
7) Schritte 3-5 wiederholt
8) Säge auf -30° geschwenkt
9) Schritte 3-5 wiederholt

Erwartet hätte ich nun, dass ich drei Schnitte sehe, die jeweils parallel zu meinem angezeichneten Strich verlaufen.
Leider ist das nicht der Fall (siehe Anhang).

Beim Schnitt mit 0° ist es perfekt, würde ich sagen. Man kann die Reste des Striches noch auf der kompletten Länge in nahezu gleicher Dicke erahnen, mehr Präzision kann ich mir nicht wünschen und brauche ich auch nicht.
Leider sieht es bei den beiden anderen nicht so gut aus. Links sieht man, dass ich unten auch wieder genau den Strich getroffen habe, oben stehen aber noch ein guter mm Holz rum. Beim rechten Schnitt habe ich unten den Strich ganz erwischt, weswegen der "Überstand" oben etwas geringer aussieht, aber im Endeffekt ist es genauso "schief" wie auf der anderen Seite.

Ich habe im Anhang mal drei Bilder: 2x Original-Bild, das dritte Bild ist eins der Original-Bilder mit Kennzeichnung meinerseits.

Ich hoffe, ich habe alles Wesentliche gesagt und ihr könnt mir eine Rückmeldung geben, ob bzw. was ich falsch gemacht habe oder was ansonsten die Ursache sein könnte.

Vielen Dank!
 

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Johannes

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Hallo, bevor man da was zu sagen kann, ist der Balken rechtwinklig? Die beiden 30° Schnitte sind auf den ersten Blick spiegelsymetrisch, dann wäre das bei nicht rechtwinkligem Balken richtig.

Es grüßt Johannes
 

marcus_n

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Ich für meinen Teil habe gelernt mittig auf dem Riss zu sägen. Aber abgesehen davon muss man sich erst mal mit einer Maschine vertraut machen, üben und lernen. Nicht immer davon ausgehen, dass die Maschine einem die eigene Arbeit abnimmt. Und letztendlich wird hier Holz gesägt. Das ist keine CNC. Mit Übung und Erfahrung kriegt man das hin. Das ist im Rahmen der Toleranz.
 

Gelöscht Mitglied 91199

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Ich für meinen Teil habe gelernt mittig auf dem Riss zu sägen
Echt jetzt? Ich kenne nur halben riss stehen lassen und das bei so unpräzisen Zimmerer Sachen. Wie genau kann es denn werden, wenn du 33,8 anzeichnest und mittig sägst, dann hast du ja aufgrund der Sägeblattstärke schon nur noch 33,6/7 je nach Blatt.
 

marcus_n

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Jannik: Halber Riss is doch das Gleiche. Abgesehen davon ist das doch nur Übung. Man muss da ein Gefühl für entwickeln. Das weisst du selbst genug. Die ersten zweihundert Schnitte bin ich auch ab und zu verzweifelt, wenn es mal nicht gepasst hat. Irgendwann geht das dann. Die Säge an sich ist nicht so wichtig. Die Übung ist es. Irgendwann weiss man das doch. Ich verstehe nur die Erwartungshaltungen nicht. Ich mag ja Niemandem einen Vorwurf machen. Das klingt aber ganz oft so: Ich hab noch nie eine Latte abgelängt, kauf mir jetzt die teuerste Säge die es gibt und der Schnitt passt um drei Zentel nicht. Hilfe ich werde betrogen.
Das ist jetzt ironisch. Ich mag dem TE keinen Vorwurf machen. Aber man liest es halt genauso ganz oft.
Und ich denke mir jedesmal. Vor vierhundert Jahren haben die Schreiner Möbel gebaut, die jetzt keiner mehr in der Qualität hinbekommt. Ohne Festool, ohne CNC, ohne Lie Nielsen. Mit selbstgebauten Werkzeugen, simpelste Qualität. Waren das Zauberer?
Ich für meinen Teil finde: Üben, üben, üben. Und zur Not ein, zwei Zentel Übermass, das kann man noch abnehmen. Aber ich lass mich gern vom Gegenteil überzeugen. Ich bin nur eine ganz kleine Nummer.
 

uli2003

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Und ich denke mir jedesmal. Vor vierhundert Jahren haben die Schreiner Möbel gebaut, die jetzt keiner mehr in der Qualität hinbekommt.
Was zum Beispiel bekommt man nicht mehr hin?

En Millimeter Winkelabweichung ist viel bei der Breite. In diesem Fall wird es aber am ungünstigen Holz liegen.
 

marcus_n

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uli: Weil kein Schreiner heute ausserhalb der Berufsschule mehr mit Handwerkzeugen lernt und arbeitet. Ausnahme Restauratoren und Bauschreiner. Im Barock gab es bei weitem nicht die Messwerkzeuge und die Werkzeuge mit den engen Toleranzen wie heute. Trotzdem ist die Haltbarkeit und die genaue Ausführung unübertroffen.
Ich spreche auch nur von meinen persönlichen Erfahrungen und teile keine Lehrmeinung mit. Ich versuche den Fokus nur mehr auf die persönlichen Fähigkeiten zu lenken, als auf die einer Maschine. Darum geht es mir. Nicht immer ist die Technik schuld.
P.S. Zur Antwort deiner Frage. Damals hat man komplett ohne Messgeräte gearbeitet, Ausnahme Streichmass und grobe hölzerne Schreinerwinkel, die aber nicht masshaltig waren. Dennoch ist die Passergenauigkeit überraschend exakt. Und das führe ich auf ein jahrhundertealtes Wissen, Erfahrung und Übung zurück. In einer Zeit in der die Maschine nahezu unbekannt war. Ausgenommen vielleicht die Gattersäge mit Wasserrad, wenn man den Zeitrahmen großzügig wählt.
Und ich bin noch so ein Spinner, der bei kleinen Arbeiten ganz gern mal die Ulmia 352 mit auf die Baustelle nimmt, wenn man einen schnellen, präzisen Schnitt durchführen muss. Und das passt dann auch. Am besten sag ich gar nix mehr.
Besten Gruß
 
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IngoS

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Hallo,

ich sehe da auch eine sägerauhe Kantel. Wäre reiner Zufall, wenn da die Flächen parallel sind.
Das Teil ist so für die Schnittprobe unbrauchbar.

Gruß

Ingo
 

Gelöscht Mitglied 91199

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Halber Riss is doch das Gleiche.
Vielleicht haben wir uns falsch verstanden. Aber sauber angerissen ist der riss sehr dünn, jedenfalls deutlich dünner, als die schnittfuge. Ergo säge ich je nachdem was ich brauche mehr oder weniger links oder rechts vom riss, so, dass er halt noch minimal zu sehen ist. das ist für mich eindeutig nicht mittig aber wie gesagt, vielleicht haben wir uns einfach falsch verstanden
 

marcus_n

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Jannik, ja ich hab das ja auch nicht bös gemeint. Und es ist schliesslich auch ein Unterschied ob ich den groben Zimmermannsbleistift nehme, oder ein Anreissmesser.
Nach ein wenig Erfahrung weiss ich eben ob die Säge dazu neigt nach links und rechts abzuweichen, weil irgendein Lager Spiel hat. Und das übt man. Und dann gibt es Momente, da nehm ich die Japansäge, weil ich zu blöd bin das mit einer Maschine sauber zu schneiden.
Meine Aussage in nahezu jedem Beitrag in diesem Forum ist nur: Der Mensch mit seinem Wissen schafft. Die Maschine hilft. Und wir dürfen uns nie niemals von den Maschinen abhängig machen.
Und dann ist alles gut.
 

uli2003

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Und ich bin noch so ein Spinner, der bei kleinen Arbeiten ganz gern mal die Ulmia 352 mit auf die Baustelle nimmt, wenn man einen schnellen, präzisen Schnitt durchführen muss. Und das passt dann auch.
Warum auch nicht. Ich nutze auch viele Handwerkzeuge.
Dennoch muss eine Kappsäge schon genau schneiden, wenn man beispielsweise hohe Fußleisten stoßen muss.
Und wenn das Teil bei 90 Grad einrastet muss das passen.
 

marcus_n

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uli: Da hast du völlig recht. Die Festool kann so genau justiert werden. Und der Mensch kann das. Und dann ist alles gut. Aber ich kann mich im Leben nicht einfach mit der Fernbedienung hinsetzen und drauf warten, dass alles von selbst gut wird. Ich glaub wir sind uns da schon einig. Und es wäre schön mal etwas vom TE zu lesen. Gute Nacht.
 

Fichtenelch

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Ich sage zum einen schlechtes Holz.
Und dann würde ich auch einmal den Winkel mit dem du angerissen hast überprüfen (Umschlagmethode)
Ich habe selbst die Kapex,zwar nur die 88E,aber ist trotz Jahren von gewerblichen Einsatz noch alles ok.
Wenn ich normales sägeraues Holz habe sieht das bei mir auch nicht anders aus als beim TE.
 

holzwerker37

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Huch! Ich hatte nicht damit gerechnet, dass es so schnell so eine lebhafte Diskussion gibt. Vielen Dank für die vielen Rückmeldungen.
Ein erster schneller Blick mit dem Winkel sagt: ihr habt völlig recht und ein Stück Holz, das auf den ersten Blick (für den Laien) rechtwinklig aussieht, muss es noch lange nicht sein. Da hätte ich natürlich auch mal drauf kommen können - aber da sieht man dann die mangelnde Erfahrung :emoji_head_bandage:

Auch wenn es nur ganz am Rande angeklungen ist, kurz zur "Erwartungshaltung": Ich habe mir gewünscht (und das hoffentlich auch im Eröffnungspost als Option entsprechend klargestellt), dass es an mir / Bedienfehler liegt. Keinesfalls habe ich die Erwartung, dass ich mir einfach Werkzeug kaufen kann und das dann meine Unwissenheit und Unfähigkeit kompensiert. Aufgrund des Versands mit UPS und den Klagen des Fahrers über solche Pakete, hatte ich aber doch die Sorge, dass es dem guten Stück unterwegs nicht so gut gegangen ist und das da eine Auswirkung sein könnte.
 

xv_treiber

ww-esche
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Also ich habe seit vielen Jahren eine wenig genutzte Baumarkt-Kapp-/Gehrungssäge der unteren Preisklasse. Sie sägt, aber letzte Präzision ist anders. Nun habe ich seit einige Jahren auch die KB120. Ist mir sozusagen zugelaufen, als ich beim Händler nur Verbrauchsmaterial holen wollte.
Die KB120 ist sehr genau, wenn man auch das gewisse Augenmerk auf das Material legt. Siehe das Problem des Themenerstellers. Und was soll ich sagen: Seit ich zur vollsten (meiner) Zufriedenheit präzise mit der KB120 meinem Hobby nachgehe (leider nicht sehr oft), klappt es seltsamerweise jetzt auch mit dem Billigheimer deutlich besser. Da muss ich nur mehr darauf achten, wie ich was säge. Thema Verwindungssteifigkeit, seitlicher Druck usw.
Für Außeneinsätze in der Familie (Hausbau, Garten, Spielhaus u. ä.) wird die sehr günstige Bauhaussäge in Betrieb genommen, denn wenn ich darauf achte, nicht als Grobmotoriker tätig zu werden, werden die Schnitte auch genau so wie gewünscht bzw. angezeichnet. Und klar, zuhause oder bei allerhöchster Genauigkeit wird die KB120 angeworfen (was auch mehr Spaß macht und vor allem weniger Platz in Anspruch nimmt).
 

raziausdud

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Es könnte (!) ganz einfach sein: beim Schnitt mit senkrecht stehendem Sägeblatt wird das Werkstück vom Sägeblatt nur gegen den Anschlag gedrückt, es übt keine seitliche Kraft aus. Mit schräg stehendem Sägeblatt übt dieses aber auch eine seitlich wirkende Kraft auf das Werkstück aus und schiebt es im Verlauf des Schnitts allmählich immer ein wenig weiter - wenn man es nicht ordentlich festhält oder festspannt. Schön und beinahe schulmäßig zu sehen, dass es bei gegenläufiger Neigung den Verlauf in die andere Richtung gibt. Ob das die zuerwartende Richtung ist, bekomme ich so im Kopf heute abend aber nicht mehr hin ... :emoji_wink:

Soweit die Theorie. Um herauszufinden, ob es wirklich so einfach ist, solltest Du den Test mit wirklich festgespanntem Werkstück wiederholen.

Rainer
 
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Harrer

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Wenn noch ein Test gemacht wird aber mit sauber abgerichtetem Holz (winklig). Sonst wird das wieder nix aussagekräftiges.

Dammal
 
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