Sägeblattempfehlung???

dea1109

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Hallo Holzwerker,

bei mir sind gerade 10 grosse EGGER Spanplatten (W980 ST2) eingetroffen, die auf zügige Zerspanung warten Den Zuschnitt mache ich mit einer Festool TS 55 REBQ mit einem frisch nachgeschärften Wechselzahnblatt (48 Zähne) auf Führungsschiene bzw. als TKS eingebaut in das CMS Modul. Leider sind die Schnittergebnisse bisher nicht zufriedenstellend. ich benötige auf beiden Seiten eine ausrissfreie Schnittkante. Mit der FS (sauber eingeschnittener Splitterschutz an der Schiene und Splitterschutz an der TS 55 sind die Ergebnisse noch passabel. An der TKS hingegen nicht mehr.

Könnte hier vieleicht ein anderes Sägeblatt als das Festool-Feinschnittblatt bessere Ergebnisse hervorbringen ? Ein Kollege erzählte mir bei Verwendung eines TZ mit negativem Spanwinkel könnte man brauchbare Ergebnisse erzielen.

Schon mal Danke für Eure Antworten
 

K.-H. Krenn

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Sägeblattempfehlung

Moin aus dem hohen Norden,

bessere Ergebnisse erziehlt man z. B. mit dem TF-Blatt ,
Festool Nr. 496308. Auch bei bei minimaler Schnitttiefeneinstellung
von höchstens 5mm in Gleichlauf und anschließend bei größerer
Tiefe den Trennschnitt im Gegenlauf ergibt bessere Kanten.
Allerbeste Schnitte an beiden Seiten bei
beidseitig beschichteten Dekorplatten sind aber nur mit einem
Vorritzer auf einer Formatkreissäge erreichbar.

Gruß
K.-H.K.
 

raziausdud

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Hallo,

als ich den "Trick" noch nicht kannte, hätte ich mit den Begriffen Gleichlauf und Gegenlauf nichts anfangen können. Deshalb hier gleich meine Ergänzung zu dem Text von K.H.K.

Zuerst einen max 5 mm tiefen Schnitt anbringen, in dem man die HKS rückwärts (gegenüber der normalen Vorschubrichtung) über das Werkstück zieht. Dann mit voller Tiefeneinstellung den zweiten Schnitt "vorwärts" durchführen.

Das geht m. E. wirklich gut nur mit der HKS und fixierter Führungsschiene. Auf der Tischkreissäge ist das m. E. nur machbar, wenn das Werkstück unverrückbar auf einem Schiebeschlitten befestigt werden kann.

Herzliche Grüße
Rainer
 

SteffenH

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Zuerst einen max 5 mm tiefen Schnitt anbringen, in dem man die HKS rückwärts (gegenüber der normalen Vorschubrichtung) über das Werkstück zieht. Dann mit voller Tiefeneinstellung den zweiten Schnitt "vorwärts" durchführen.

Bei der Mafell ist es ja angeblich sogar so, dass das Sägeblatt leicht seitlich versetzt wird, um zu verhindern, dass die aufsteigenden Zähne doch die Kante beschädigen. Also dasselbe Prinzip wie bei einer Formatkreissäge mit Vorritzer.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass auch schon das vorritzen mit geringer Tiefe in der normalen Sägerichtung gut funktioniert, da die Zähne sehr flach schneiden und das Material nicht direkt nach oben reißen.
 

dea1109

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Aber klar doch - es soll eine 8,60 Meter lange Regalwand/deckenhoch (grosser ausgebauterer Kelleraum ) werden. Rückwände genutet - Vewendung von Hettich VB 36 und alle Sichtkanten erhalten eine 2mm ABS-Kante.
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Das Schneiden der kleinformatigen Regalböden wollte ich eigentlich mit der TKS machen (geht einfach komfortabler). Habe die Böden die Böden beidseitig im Gegenlauf mit 5mm am Parallelanschlag "vorgeritzt" und dann erst den endgültigen Trennschnitt vorgenommen - mit deutlich besserern Ergebnissen :emoji_slight_smile::emoji_slight_smile: ( selbst beim wegfallenden Plattenteil) - habe übrigens den Splitterschutz an der TS 55 belassen und so eingestellt, das er mit der Grundplatte des CMS abschliesst.

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Im Übrigen schon mal Danke für die Hinweise!!!
 

uli2003

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Hui, mal eben 10 vollformatige Spanplatten mit der HKS oder kleinen TKS vorritzen und dann nachschneiden.
Viel Spaß auch :emoji_slight_smile:

Mal davon abgesehen dass das Sägeblatt im Gleichlauf ruckzuck stumpf ist. Kannst du die Platten nicht irgendwo auf der großen Formatkreissäge formatieren lassen?
Wie nutest du denn, auch auf der TKS?

Grüße
Uli
 

Sägenbremser

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Hallo Dea

kann ich mir auch mit einer Handkreissäge nur schlecht vorstellen.

Bei bestimmt über 200lfm. ist auch ein DH, DHT - Sägeblatt auf einer
Formatsäge nicht mehr ganz ausrissfrei. Bei negativen Spanwinkel eher
noch etwas früher. Ein Blatt pro Platte wäre meine Prognose bei dem
kleinen Umfang eines Handkreissägeblattes wenn es sauber werden soll.

Das Vorschneiden mit 5mm erscheint mir auf jeden Fall zu tief, wofür,
es soll doch nur die Deckschicht geritzt werden. Im Gleichlauf stumpft
ein Sägeblatt schon nach wenigen Metern, das ist wie Stecheisen ab-
ziehen für ein Sägeblatt. Es entsteht sehr viel Reibung - Wärme und die
kann auch nicht gut abgeführt werden.

Würde ich auch eher zu einer Tischlerei bringen.
Liebe Grüsse, Harald
 

dea1109

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Ja scheint eine echte Sisyphusarbeit zu werden. Aber Aufgeben will ich noch nicht- mal abgesehen davon würde das hin- und her transportieren des ganzen Materials auch ganz schön aufwendig sein. Hab noch zwei Reserveblätter - hoffe mal das ich damit hinkomme.
 

rolldinger

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Wieso beim Gleichlauf mehr Reibung entsteht und die Zähne mehr abstumpfen leuchtet mir spontan nicht ein. Was könnte der Grund dafür sein?

Bei den Metallern wird - geeignete Maschine vorausgesetzt - lieber im Gleichlauf gefräst, das ist besser für die Standzeit des Fräsers als Gegenlauffräsen.
 

predatorklein

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Ja scheint eine echte Sisyphusarbeit zu werden. Aber Aufgeben will ich noch nicht- mal abgesehen davon würde das hin- und her transportieren des ganzen Materials auch ganz schön aufwendig sein. Hab noch zwei Reserveblätter - hoffe mal das ich damit hinkomme.

Moin

Nicht böse sein,aber da hätte ich vorher mal beim Schreiner nachgefragt.

Klar will der ein oder andere sowas vergoldet haben,aber wir schneiden inzwischen auch viel für Privatleute zu die dann daheim in ihrer Werkstatt alleine weiterbauen.

Und die wundern sich oft,daß dies günstiger zu machen ist als sie dachten.
Besonders wenn sie am Samstag kommen und mit zulangen :emoji_slight_smile:

Frage am Rande :

wie kriegst du denn die 2 mm ABS Kanten drauf :emoji_wink:

Gruß
 

uli2003

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Wieso beim Gleichlauf mehr Reibung entsteht und die Zähne mehr abstumpfen leuchtet mir spontan nicht ein. Was könnte der Grund dafür sein?


Stell dir vor, die Vorschubgeschwindigkeit wäre gleich der Schnittgeschwindigkeit.
Was würde passieren?

Das setzt sich immer schwächer werdend fort.

Grüße
Uli
 

rolldinger

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Es leuchte mir ein, dass sich in der Theorie beim Gleichlauf-Sägen der effektive Freiwinkel verringert. Ab einem Verhältnis von vielleicht kleiner 10 zwischen Schnitt-und Vorschubgeschwindigkeit kann ich mir auch vorstellen, dass das einen messbaren Einfluss hat. Beim Kreissägen liegen wir bei einem Verhältis in der Größenordnung von 1000.
Anders ausgedrückt: Das Kreissägeblatt dreht sich so schnell, dass der Vorschub keine Chance hat, die Zerspanungswinkel nennenswert zu beeinflussen. Ob der Freiwinkel 10° oder 9,999° hat, kann keine Rolle spielen.

Der größere Verschleiß muss eine andere Ursache haben.

Gruß
Bernd
 

dea1109

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Wasserstandsmeldung zum Fortschritt

Wollte mal einen kurzen Zwischenbericht geben. Meine Anfangsschwierigkeiten lagen wohl an dem "frisch geschärften" Blatt (keine Ahnung was die damit gemacht haben) Aber nachdem ich ein neues Festoolblatt (WZ 48) verwendet habe gings wie durch Butter und es gab sehr gute Ergebnisse. Super ist auch das empfohlene Alu-Sägeblatt (TF 48) von Festool hiermit waren die Ergebnisse auch an der TKS sehr gut.

Die Sägearbeiten sind nun nach gut drei Tagen und 3 bzw. 4 verschliessenen Sägeblättern auch erledigt. Ob ich das nochmal machen würde ..? Bei der Menge eher nicht!!

Nun geht es daran die Sicherheitskante aufzubringen. Meine ursprüngliche Absicht dies mit - dünn aufgetragenem Lackleim/30 Min. pressen/2 Std. trocknen/ dann Kantenhobel/ dann mit dem 2mm Abrundfräser drüber - habe ich schon wieder aufgegeben. Die Probebretter haben zwar sehr gute Resultate ergeben doch das dauert doch sehr lange bis da eine Brett fertig ist. Und bei dem Stapel Stollen und Böden wäre ich da noch bis Weihnachten dran.

Gott sei Dank hat ein Freund von mir eine handgeführte Kantenanleimmaschine aufgetrieben - damit sollte es dann flotter von der Hand gehen.

Grüsse an Alle
 

Sägenbremser

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Hallo Bernd

finde deine Frage auch recht interessant. In der Tischlereipraxis ist es eine
leidvolle Erfahrung, das ein Werkzeug im Gleichlauf eine sehr viel geringere
Standzeit hat. Über das Warum habe ich mir auch noch niemals Gedanken
gemacht. Das ein Werkstück erheblich mehr Anpressdruck benötigt bei einer
Gleichlauffräsung merkt man recht schnell, der Zug der Schneidewerkzeuge
fehlt dabei, aber das schnelle Abstumpfen der Schneiden kann eigentlich nur
der Reibung an der Schneidenkante geschuldet sein. Denke das es da schon
zu abrasiven Verhältnissen kommen kann. Die üblichen Umfangsgeschwindig-
keifen sind ja schon bei 80m/sec mit denen der Zahn ins Material fährt. Es
gibt keine zusätzliche Kühlung, nur Luftabführung, das wird schon ziemlich
heiss in der Schnittkante. Könnte mir vorstellen das es da schon zu leichten
Gefügeveränderungen kommen könnte, die eine Abstumpfung begünstigt.

Aber es könnte schon sein, daß hier jemand etwas mehr dazu wissen könnte.

Liebe Grüsse, Harald
 

Hans-Friedrich

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Das ein Werkzeug (egal ob Fräser, Sägeblatt oder sonstiges) im Gleichlauf schneller stumpft, ist relativ leicht zu erklären.
Beim Gegenlauf taucht das Werkzeug in einem flachen Winkel in das Werkstück ein. Der Span wird dabei von hauchdünn immer dicker.
Beim Gleichlauf knallt die Schneide auf das Werkstück und muss sofort die maximale Abnahme bewältigen. Das beansprucht die Schneide deutlich mehr. Die Oberflächengüte wird allerdings auch viel besser, Ausrisse sind so gut wie nicht vorhanden.
 

Sägenbremser

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Hallo Hans Friedrich

das scheint auch mir schon ein guter Ansatz zu sein.

Das fehlen eines Auswurfkanals beim Gleichlaufschneiden ist schon für
die Schnittkraft endscheidend. Der Schnittdruck beim Eintreten der
Werkzeugschneide aber ist bei beiden Varianten wohl der Gleiche, wird
durch Zahnform und Schnittgeschwindigkeit definiert. Den Eintrittswinkel
kann man wohl eher vernachlässigen, da geht es ja eher um Minuten in
der Spannbildung. Das kann die schlechte Standzeit für mich nicht erklären.

Liebe Grüsse, Harald
 

rolldinger

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Hallo Bernd

... Es gibt keine zusätzliche Kühlung, nur Luftabführung, das wird schon ziemlich
heiss in der Schnittkante. Könnte mir vorstellen das es da schon zu leichten
Gefügeveränderungen kommen könnte, die eine Abstumpfung begünstigt.

Aber es könnte schon sein, daß hier jemand etwas mehr dazu wissen könnte.

Liebe Grüsse, Harald


Bei CrV-Blättern könnte ich mir vorstellen, dass die Zahntemperatur einen Effekt auf die Standzeit hat. Aber die werden ja kaum noch verwendet, daher gehe ich davon aus, dass die schnelle Abstumpfung auch bei HM ein Thema ist. HM hat aber kein Problem mit Hitze, jedenfalls nicht in den Bereichen, die bei der Holzbearbeitung auftreten können. (Temperaturbeständigkeit 1100-1200°C).

In der Metallbearbeitung ist die Erklärung für die schlechtere Standzeit beim Gegenlauffräsen folgende: Am Eingriffsbeginn reicht der Schnittdruck noch nicht aus, dass der Zahn ins Material eindringt. Das erste Stück schabt er daher über das Material, und das ist schlecht für die Standzeit. Beim Gleichlauffräsen nimmt er sofort die volle Materialstärke ab, da entfällt die Schabphase. Das "aufs Material knallen", das Hans-Friedrich als Erklärung für die niedrigere Standzeit anführte, kann also nicht so schlimm sein.

In welchen Situationen wird denn eigentlich in der Holzbearbeitung vorteilhafterweise mit Gleichlauf gearbeitet?
 

Holz-Christian

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Hallo zusammen.

Zur Standzeit bei Gleichlaufsägen/ fräsen.
Bei Gegenlauf wird bei Holz/ Holzwerkstoff ein Grossteil des Materials quasi zerrissen, zersplittert.
Das heisst, die Schneide hat wesentlich weniger Kontakt mit Material als bei Gleichlauf.

Ich hab bei einer Schulung mal eine Zeitlupenaufnahme eines Fräsers gesehen, da konnte man das recht eindrucksvoll beobachten.

Bei Gleichlauf muss hingegen das Holz über den ganzen Schneideneingriff zerschnitten werden.

Bei der Metallbearbeitung hat das keine Auswirkung, weil Metall nicht fasrig ist, und splittert.

Gruss Christian.
 

Scholli

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Hallo,
also ich habe keine Probleme mit Ausrissen, wen ich die Vorritzfunktion bei meiner Mafell nutze.
Korrigiert mich, wenn ich was falsch sehen, aber ist es nicht so, das es nur zu Ausrissen kommen kann, wenn der Austrittswinkel sehr steil ist. Die Haltekraft der einzelnen Fasern untereinander ist geringer als die Kraft, die ich aufwenden muss um eine Faser zu brechen.
Beim Vorritzen hingegen ist der Austrittswinkel recht flach und der schiebt eigentlich eher ein Bündel Fasern zusammen, statt sie direkt in aus dem Gefüge zu reissen.
Beim nachfolgenden Sägevorgang ist der Winkel wieder steiler, aber nun wird der letzten Faser an der Austrittsfläche ja ein darüber liegendes Bündel Fasern entgegengesetzt.
Puh, ich bin mir nicht sicher, ob a) meine Erklärung ganz korrekt ist und b) diese auch so rüberkommt. Verzeiht mir also wenn ich falsch liege bzw. meine Erklärung unverständlich ist.
Allen noch einen schönen Sonntag
Scholli
 
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