Rohre für Absaugung. Welchen Durchmesser für vorhandene Geräte?

conny_g

ww-robinie
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Bin inzwischen schon ein paar Mal über diese Aussage gestolpert, dass die Absaugung am Besten über Volumensstrom statt über Unterdruck funktioniert.
Und müsste aufgrund dieses Thread wieder einmal darüber nachdenken, warum das physikalisch so ist.

Ich stelle mir das so vor: transportiert werden Späne und Staub vom Luftstrom dann, wenn ihr Luftwiderstand den sie im Luftstrom haben so groß ist, dass eine Kraft an den Staubteilchen/ Spänen entsteht, die höher ist als ihr Gewicht oder der Haftreibung wo sie gerade liegen.
Heisst also der Luftwiderstand in der Strömung ist der Grund weshalb sie sich bewegen, nicht der Unterdruck. Der Unterdruck an sich ist nur der Grund, weshalb eine Luftströmung entsteht.

Man möchte also nun an der abzusaugenden Maschine und überall in Schlauch und Rohr soviel Strömung haben, dass die Teilchen in Bewegung bleiben und sich nicht absetzen.
Und hier kommt nun der Widerstand der Leitung ins Spiel. Eine dicke Leitung (100mm aufwärts) hat eine ganze Größenordnung weniger Widerstand als eine dünne. Und der Widerstand bestimmt wieviel des von der Turbine erzeugten Unterdrucks wirklich in Strömung umgesetzt wird.

Habe gerade mal mit einem Rohrrechner gespielt:
ein 100mm Rohr von 5m Länge hat bei 1000qm Luftstrom (35m/s Strömung) und 1000Pa Unterdruck (m.E. typische Werte für eine große Absaugung) eine Druckverlust von 120Pa. Damit sinkt der Druck um 12% und als Strömung wird nur noch rund 30m/s erreicht und das Luftvolumen ist nur noch 880qm.
Ein 40mm Rohr von 5m Länge hat bei 200qm Luftstrom (44m/s Strömung) und 20.000 Pa Unterdruck (typisch für guten Sauger) einen Druckverlust von 2.700 Pa oder 15%. Damit sinkt die Strömung auf 38mm/s das Luftvolumen auf 170qm.

Jetzt ist also die Frage worin der Unterschied für die Absaugung besteht, wenn doch die Strömung in beiden Fällen noch ausreicht.
Und da kommt m.E. das abzusaugende Volumen ins Spiel: bei der abzusaugenden Maschine muss ja auch in der Maschine eine Strömung erreicht werden, die die Späne mitzieht.
Und hier kackt bei großen Maschinen der Staubsauger ab, weil er in einem großen Hobel und in einer großen Tischkreissäge bei 100mm Anschluss und 20-30 Liter Maschinenvolumen keine Strömung mehr darstellen kann (niedriges Luftvolumen beim Sauger).
Für kleine Maschinen passt das noch, weil sowohl Anschluss und Innenvolumen der Maschine (Fräse, Hnadkreissäge, Schleifer) auch bei wenig Volumen die Strömung aufrechterhalten.

Jetzt ist also die Frage, was man für eine größere Installation braucht.
Ausgehend von der Schwäche eines Saugers beim Luftvolumen braucht es also zuerst einmal ein großes Luftvolumen. Und da die großen Lüfter mit viel Volumen meist bauartbedingt keinen großen Unterdruck erzeugen, braucht es für die Erhaltung der Strömung große Rohrdurchmesser, damit das Luftvolumen auch bei der Maschine ankommt.
Damit kann man mit niedrigem Druck, hohem Luftvolumen dann große Maschinen absaugen.

Jetzt ist die Frage, ob man dann an der Stelle auch eine kleine Maschine abgesaugt bekommt, also 5 Meter 100mm Rohr, dann ein Adapter auf 30mm und ein kleines Volumen der Maschine. Am Ende sind Maschine und Adapter ein sehr großer Widerstand der das Luftvolumen und damit die Strömung reduziert.

Wenn ich dafür mal folgendes Szenario in den Rohrrechner eingebe:
200qm Volumen
1000 Pa Unterdruck
30mm Rohr 1 Meter
Theoretische 78mm/s an Strömung bei Volumen/Rohr.
Dann sagt mir der Rechner, der Druckverlust ist zu hoch, das sei nicht mehr berechenbar.
Bei 0,2m „Rohr“ (Maschine+Adapter) geht es noch und es kommt ein Verlust von 560Pa dabei heraus, mehr als die Hälfte.
Das wäre dann eine Strömung von immer noch 30-35m/s und das würde für die Absaugung noch reichen.

Also wäre mein Ergebnis:
Es braucht viel Volumen, möglichst hoher Unterdruck, der jedoch bauartbedingt höchstens 1000-2000Pa ist, deshalb Rohre >= 100mm und man kann dann auch kleine Maschinen damit absaugen. Es kommt dabei nach ein paar Metern für eine kleine Maschine immer noch dieselbe Strömung bei raus wie bei einem Staubsauger.
Ein Staubsauger eignet sich aufgrund des niedrigen Luftvolumens für große Maschinen und demnach für eine größere Installation nicht. Es sei denn es hängen nur kleine Maschinen dran, dann geht es.

So, jetzt habe ich das endlich mal komplett durchdacht und verstanden, wann/warum man eine große Absaugung braucht und wann ein Staubsauger reicht. Am Ende ist es das große Volumen von großen Maschinen, das man mit einem Staubsauger nicht absaugen kann, weil der wenig Luftvolumen zieht.
 

VolkerDK

ww-robinie
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@Batucada
Deine Aussage mit dem Unterdruck ist ja "theoretisch" richtig, in der Praxis aber irrelevant.
Das ist in etwa so, einen Traktor eine windschnittge Nase zu verpassen um den Spritverbrauch zu senken. Theoretisch vollkommen richtig, in der Praxis vollkommen irrelevant.

Und genauso ist es beim Werkstattsauger in einer Unterdruckbasierten Anlage von der der TE spricht.
Und der Gegensatz zur Volumenstrombasierten wurde ja der Vollständigkeithalber erwähnt.

Ist allerdings schwer -und ja, auch frustrierend- auf so einem Niveau zu disskutieren. Denn sachlich und fachlich war mein Beitrag vollkommen richtig. Nur durch bewusste Falschinterpretation kannst du erst hier einsteigen, und das ist schlechter Stil.

Was die Forderung nach einer "Quellenangabe" soll -wenn es um Allgemeinwissen geht- sei dahingestellt.
 

Bettpfosten

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@Batucada
Denn sachlich und fachlich war mein Beitrag vollkommen richtig.

Lieber Volker,
da bekommst du auch von mir ein Veto. Deine Aussage, dass der Druck nicht verloren geht, stimmt nur für den Fall wenn du den Schlauch zu hältst. Sobald eine Strömung existiert ergeben sich nun mal Druckverluste. Werden es zu viele, gibt es keine Strömung mehr.
Das es in der Praxis häufig, aber nicht pauschal immer vernachlässigbar ist macht deinen Wutausbruch nicht besser. Aber auch die harsche Korrektur von Barracuda hat nur mäßig zur Aufklärung beigetragen.
Einen freundlichen und toleranten Tag wünsche ich euch!
 
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