Rissbuche

tract

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Du kannst ja mal aus dem Holz eine Haustür fertigen. Oder Fenster. Mal sehen wie schnell du erkennst, dass es minderwertig ist :emoji_slight_smile:

ich erwähnte ja bereits 'persönlicher Geschmack'.
Offensichtlich, da es hier ja um Möbel ging, verwendest Du Fenster und Haustüren als Möbel. Da in diesem Fall aber die für diesen Zweck sonst notwendigen Materialeigenschaften nicht benötigt werden würden, ließen sich auch aus dem erwähnten Holz solche Gegenstände fertigen.
(Möbel = beweglich)

WinfriedM schrieb:
Rissiges Holz z.B. macht den Eindruck, näher an der Natur zu sein, sich die Natur ins Haus zu holen. Das sind heute die Werte. Die konkrete Spielart wechselt dann in kurzen Abständen. Was heutige rissige Oberflächen, wird morgen schon wieder was anderes sein.

Ich denke es ist einfach ein Design in Richtung 'rustikal' und irgendwie auch 'gemütlich'.
Aus dem gleichen Grund werden und wurden auch in der Vergangenheit häufig ja auch in Fachwerkhäusern Balken sichtbar freigelegt (oder gar alte eingezogen) - die nicht selten genau so rissig und rauh sind. Diese Vorgehensweise gibt es ja schon mind. 50 Jahre.
 

Basic2004

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Einzigartige Holzaussage, hohe Astigkeit, Bretter kommen aus dem Herzen wo richtig das Leben zuhause ist, Sandstrahlprozess, handwerkliche Bürstung, durchgestoßene Säulen.
Das hört sich gut an, und was wollen uns diese Worte sagen.

Bretter mit vielen Ästen die sich wahrscheinlich verziehen und von Leuten mit Mindestlohn sandsgetrahlt wurden. Anschließen wurden die Sandkörner aus den Rissen von den selben Billiglöhnern mit der Drahtbürste entfernt.

Der Trendscout der der Keine Ahnung vom Handwerk hat, dafür aber gut labern kann versucht das ganze zur Gewinnmaximierung zu verkaufen.
 

uli2003

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@basic
Wie Recht du hast.

Bei uns im Nachbardorf gibt's zwei Kneipen, die absolutem Renovierungsstau
im Sinne von:emoji_frowning2:Vermieter) 'Das hat viel Geld gekostet' (Vor 30 Jahren..) unterliegen, neu vermietet.
Der ganze rustikale Kram oben genannter Art wird jetzt geschreddert und erneuert.
Vielleicht auch stellenweise dezent rustikal, aber keine 10 cbm Altholz mehr überm Kopf.
Das möchte doch kein Gast mehr.

Auch freigelegte gebürstete Balken an der Decke - nee, oder? Bin ich zu modern?
 

Sägenbremser

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Glaube kaum das es dieser Diskussion wirklich
weiter helfen kann, einem Tischlermeister die
Begriffsbestimmungen, aus der das Wort Möbel
einmal abgeleitet worden ist, erklären zu wollen.

Wie @WinfriedM schon sehr deutlich geschrieben
hat, wurde in älteren Zeiten die Holzauswahl sehr
nach der späteren Einbausituation getroffen. Erst
die anscheinend unbegrenzte Verfügbarkeit von so
fast makellosem Holz hat auf Herstellerseite, das
ist unser Berufsstand und danach auch auf Kunden-
seite, zu sehr hohen Qualitätsanmutungen bei dem
Grundwerkstoff geführt. Um sicher Reklamationen
zu umgehen wurde einfach alles "Lebendige" im Holz
zu dem Zeitraum thermisch verwertet, wir hatten ja
zu der Zeit noch das Lager recht voll mit preiswertem
Grundwerkstoff. Bei dem heute sehr hohem Bedarf an
Massivholz wird es da schon etwas bedenklicher sein.

Über Zeitgeist, Stil und Geschmack zu richten, habe ich
schon als Lehrling abgewöhnt bekommen. Meine Alten
haben mir schnell den Mittelweg zwischen dem nötigen
Gewinnstreben meines Chefs und dem persönlichen An-
sehen des Erbauers/Tischlers in einer kleinen Stadt nahe
bringen können. Merkwürdiger Weise waren wir immer an
einem Missgeschick schuldiger, als der Auftragnehmer.
(ist in der Form aber wirklich eher ein Kleinstadtproblem)

Die ordentliche Verarbeitung von rissigem Kernholz und
Bohlen mit grossen Aststellen & Co. ist wirklich deutlich
aufwendiger als es ein Griff zu fehlerfreier Ware seien
könnte. Bei den gezeigten schlichten Möbeln ist ja diese
Holzauswahl schon fast das einzige Gestaltungselement
und so als Aussage auch ein Alleinstellungsmerkmal:emoji_grin:

Bei Bauteilen die auch aus baupysikalischen Ansprüchen
eine fehlerfreie Aussenfläche voraus setzen, ist es schon
so wie Ben schreibt, da wird eine Nachhaltigkeit bei der
Verwendung von Altholz schon etwas grenzwertiger, als
es ein Fertigungsauftrag für 3-lagig verleimte Kanteln in
der gewünschten "Naturoptik" seien könnte. Aber auch
da gilt immer noch - wer zahlt, der schafft halt auch an.

Gruss Harald
 

tract

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Bretter mit vielen Ästen die sich wahrscheinlich verziehen und von Leuten mit Mindestlohn sandsgetrahlt wurden. Anschließen wurden die Sandkörner aus den Rissen von den selben Billiglöhnern mit der Drahtbürste entfernt.

ich frage mich aus welchem Grund auf dem Strahlen so herumgeritten wird. Das ist eine ganz normale Dienstleistung, von der viele, viele Firmen existieren.

Genau so könnte man mutmaßen, daß bei Leimholz Billiglöhner die Lamellen sortieren - und sowas geschieht am Fließband und ist ganz sicher auch keine schöne Arbeit.

.
 

uli2003

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Bei Bauteilen die auch aus baupysikalischen Ansprüchen
eine fehlerfreie Aussenfläche voraus setzen, ist es schon
so wie Ben schreibt, da wird eine Nachhaltigkeit bei der
Verwendung von Altholz schon etwas grenzwertiger, als
es ein Fertigungsauftrag für 3-lagig verleimte Kanteln in
der gewünschten "Naturoptik" seien könnte. Aber auch
da gilt immer noch - wer zahlt, der schafft halt auch an

Um mal beim Beispiel Fenster zu bleiben - wenn sich da etwas verzieht, bist du als Hersteller in der Pflicht - selbst wenn dir der Bauherr noch so oft gesagt hat er möchte Äste und Fehlstellen und Altholz haben. ICH würde das nie dazu verarbeiten.

Eine Notwendigkeit für die Verwendung aufgrund besserer Holzausnutzung sehe ich auch nicht wirklich. Der Holzbestand in D ist so üppig und immer mehr ansteigend, dass man sich da keine Sorgen machen muss :emoji_slight_smile:

Grüße
Uli
 

tract

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uli2003 schrieb:
Um mal beim Beispiel Fenster zu bleiben - wenn sich da etwas verzieht, bist du als Hersteller in der Pflicht - selbst wenn dir der Bauherr noch so oft gesagt hat er möchte Äste und Fehlstellen und Altholz haben.

nö,
nicht wenn Du als Hersteller auf die damit verbundene Problematik hinweist, der Bauherr aber dennoch auf der Ausführung besteht.


.
 

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Das ist rechtlich sehr dünnes Eis, würde/habe ich nur nach Beratung vom Anwalt gemacht:emoji_wink:.

Gruss
Ben
 

uli2003

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nicht wenn Du als Hersteller auf die damit verbundene Problematik hinweist, der Bauherr aber dennoch auf der Ausführung besteht.


.

Das wäre schön, ist aber nicht so. Dann sollte man es einfach nicht machen. Es sein denn, man plant die ggf. auftretenden Reklamationen mit ein. :emoji_slight_smile:

Der Bauherr ist in der Regel kein Fachmann, und kann das meistens gar nicht beurteilen - mitsamt den daraus entstehenden Konsequenzen. Wenn der Architekt das absegnet, sieht das anders aus.

Wie Ben schon sagt - dünnes Eis. Kann man betreten, muss man aber nicht.

Grüße
Uli
 

tract

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Ebenso wird der Auftragnehmer von seiner Mängelhaftung frei, wenn er die Fehlerhaftigkeit der Anweisung zwar erkannt hat und den Auftraggeber in gebotener Forme hierauf hingewiesen hat, der Auftraggeber aber dennoch auf seiner Anweisung bestanden hat. [.......] In solchen Fällen ist es für den Auftragnehmer empfehlenswert, sich vom Auftraggeber ausdrücklich von einer Haftung bezüglich der zu erwartenden Mängel/Schäden freistellen zu lassen.
https://www.brennecke.pro/3845/Bedenkenhinweispflicht-des-Auftragnehmers-nach-4-Nr-3-VOB-B

davon abgesehen ging es hier ursprünglich um Möbel,
nicht um Fenster, Haustüren oder Treppen, hölzerne Türme für WKA o.ä.
 

WinfriedM

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Ich würde es auch so definieren: Ein Werkstoff ist dann als mangelhaft anzusehen, wenn er für den Zweck, für den er eingesetzt werden soll, nicht geeignet ist, weil die technischen Anforderungen nicht erfüllt werden.

Ob also ein bestimmtes Holz als minderwertig anzusehen ist, hängt direkt vom Verwendungszweck ab.

Beispiel: Für einen Künstler ist ein rissiges Stück Holz ideal, um ein bestimmtes Kunstwerk draus zu machen. Für den Fensterbauer ist das absolut minderwertiges Material, was sich nicht zum Fensterbau eignet.

Von einem Holz, was für ein Möbelstück vorgesehen ist, braucht man nicht zu erwarten, dass es auch für Fenster geeignet ist. Das stellt auch keinerlei Mangel dar.
 

uli2003

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davon abgesehen ging es hier ursprünglich um Möbel,

Exakt. Aber es boten sich exemplarisch gerade die Fenster an.
Zum Ausschluss der Sachmangelhaftung: Du zitierst die VOB, die ja auch vereinbart sein muss. Sonst ist das nutzlos. Zudem sehen Richter die Sachlage oft ganz anders, was meistens für den Auftragnehmer am Nachweis der Aufklärung des Kunden schon hapert.
Denn das wasserdicht zu bekommen, ist gar nicht einfach.

Der Fachverband NRW arbeitet bzw. überarbeitet gerade die Richtlinien (auch) über die Ausführungen / Toleranzen etc. im Möbelbau, da es in dem Bereich immer sehr schwammig mit der Beurteilung ist.
Mal sehen ob ich da schon etwas habe, dann stelle ich es mal ein.

Grüße
Uli

Edit: Das ist jetzt mal die alte Fassung..
 

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  • Merkblatt-Anforderungen_Moebel_im_haeuslichen_Gebrauch.pdf
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Sägenbremser

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Selbst bei der Zwischenschaltung eines sogenannten
fachkundigen Beraters im Sinne des Auftraggebers in
der Form zu meistens ein Architekt/in, ist das in der
nachfolgenden Rechtslage nicht immer für uns eine
belastbare Grösse. Bei eher experimentellen Bauteilen
braucht es dazu auch noch einen anerkannten und da-
mit auch kostenpflichtigen Fachplaner. Leider hatte ich
diesen Fall schon zweimal und jedes mal habe ich diese
Kosten aus der Sicht der Gerichte übernehmen müssen.

Danach habe ich mir von meinem Rechtsanwalt eine sehr
belastbare Erklärung verfassen lassen und wer danach noch
Lösungen ausserhalb unserer eher pragmatisch orientierten
Bauweise haben will, muß bei der Vergabe unterschreiben.

Ist leider alles etwas kontraproduktiv für den Bau von eher
individuellen Bauteilen/Möbeln, aber wir sind nicht die Retter
dieser Designoffensiven, das kann ich für mich selber machen,
ich kann es als Objekt betrachten/verkaufen,aber im regulären
handwerksgerechten Umfang lasse ich davon einfach die Finger.

Gruss Harald
 

joh.t.

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bei den Zwergen
Der Holzbestand in D ist so üppig und immer mehr ansteigend, dass man sich da keine Sorgen machen muss :emoji_slight_smile:


Das würde ich nicht unterschreiben, bei dem was an Pellets verheizt wird und dem zukünftigen Bedarf.

Zum anderen Thema: Was hat der Hersteller in seinen AGB darüber stehen ?



VG Johannes
 

tract

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Exakt. Aber es boten sich exemplarisch gerade die Fenster an.
.

nach wie vor verstehe ich nicht, was Fenster, also fest verbaute Elemente oder gar tragende Bauelemente mit Möbeln zu tun haben.
Aus so einem Vergleich eine Allgemeingültigkeit zu formen funktioniert doch nicht. Du kannst auch nicht auf die ungeigneten Materialeigenschaften von z.B. Buche im Außenbereich verweisen, um sagen zu können, daß diese Holzart zum Fertigen eines Schreibtisches ungeeignet ist.

Der Fachverband NRW arbeitet bzw. überarbeitet gerade die Richtlinien

wenn Du 'Richtlinien' zu Deinem Gesetz machst, kann man dagegen nichts sagen.

Aber so eine Vorgehensweise ist sicher auch nicht allgemeingültig richtig.
Nicht nur, daß Dein Richtlinienkatalog natürlich keineswegs das hier erwähnte Holz ausschließt, er läßt sich oft einfach nicht anwenden.

aber keine 10 cbm Altholz mehr überm Kopf.
Das möchte doch kein Gast mehr.
Auch freigelegte gebürstete Balken an der Decke - nee, oder? Bin ich zu modern?

vielleicht fehlt Dir einfach die Vorstellung.
Das Internet ist doch voll mit interessanten Ideen.

Sieht DAS schlecht aus?
http://cdna.tid.al/rustic-living-room-bonetti-kozerski-studio-new-paltz-new-york-201208-2_1000.jpg
oder dieser Schrank?
https://plctu.com/wp-content/upload...ry-and-cozy-rustic-living-room-designs-22.jpg
sicher eine Frage des Geschmacks - aber wenn man fähig ist die eigenen Vorlieben mal zurückzustellen ....


joh.t. schrieb:
Das würde ich nicht unterschreiben, bei dem was an Pellets verheizt wird und dem zukünftigen Bedarf.
Zum anderen Thema: Was hat der Hersteller in seinen AGB darüber stehen ?

wenn ich so sehe, was hier im Wald alles so zurückbleibt (Buche)
Blöd ist nur immer: wenn man fragt ob man von den liegengeblieben Resten was haben kann, wird sofort die Hand aufgehalten :emoji_wink:



.
 

uli2003

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Vorab - ja, das sieht Scheisse aus. Null authentisch, über dem Kopf zusammengenagelte Balken. Genau wie in der Kneipe, Altholz um jeden Preis und möglichst viel.

Zu deinem Konflikt Fenster/Möbel - darauf kam ich durch Ben, der aus teils astigem Altholz Fensterkanteln gefertigt hat. Mutig.
Denn die können (nicht müssen) sich ganz schnell verziehen.

Ob das Fenster zieht, oder die Schranktür (siehe Thread 1) ein Bein hebt irgendwo, ist möglicherweise beim Kunden in der Bewertung unterschiedlich. Aber dennoch ein Mangel. Lebt er damit, ist es gut, wenn nicht, wird es schwierig.

Die Richtlinien sind alle DIN basiert und auch bei Gutachtern anerkannt und verwendet, sprich Stand der Technik.

Und wenn du wegen solcher Mängel mal vor Gericht musst, selber denkst - ach, da kann ich nur gewinnen - dann bist du auf dem Holzweg.
Ich kenne da was von, das ist nicht ergoogelt..

Grüße
Uli
 

Sägenbremser

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Lieber@tract

so ganz verstehen kann ich deine Intension zu diesem
Thema ja noch immer nicht, ist es doch eher eines uns
immer wieder über den Weg laufendes Konstrukt mit zu
meistens für uns unbefriedigenden Ausgang.

Was jetzt dein Anspruch an diese Bauart/Anbietungsform
auch immer seien mag, für den realen Tischleralltag bietet
das kaum eine noch nachvollziehbare Thematik mehr auf.

Das war jetzt die eher charmante Ausdrucksweise:emoji_grin:

Gruss Harald
 

tract

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Vorab - ja, das sieht Scheisse aus.

tja

ich kann und will Deine Meinung auch nicht verurteilen.
Es ist allerdings eine, welche offensichtlich sehr, wie soll ich es mal nennen, vielleicht 'technisch-steril-perfekt', geprägt ist.
Vermutlich würdest Du auch nichts mit Richtungen wie 'Industrial' oder 'Steampunk' anfangen können.


@Sägenbremser
der m.M. nach interessante Aspekt ist doch nicht einmal das durch immer mehr 'Sicherheitsbewußtsein' ein Naturprodukt in Richtung synthetisch läuft, sondern, deshalb wurde der Thread ja begonnen, daß nur dieses als einzig 'richtige' und 'wahre' Vorgehensweise erachtet wird und andere Ideen als verachtenswert abgetan werden.
Es ging ursprünglich auch nicht um irgendwelche Gewährleistungsfragen, sondern schlicht darum, daß die Nutzung nicht perfekten Materials unwürdig sei - und das ein Möbelhersteller jetzt aus 'Mist' auch noch Geld machen würde.
Schaut man sich mal auf benben's Seite um, dann findet man auch dort das was lt. uli2003 'Scheisse' aussieht - habe mal zwei rausgepickt, er bietet ja massig Fotos an:
http://www.knapp-online.de/bilder/einbaubeispiele/1200/knapp-fotos-div-projekte-11.jpg
http://www.knapp-online.de/bilder/produkte/1200/knapp-bv-paul-29.jpg
Die Geschmäcker sind halt verschieden, mir gefällt z.B. das als Wohnzimmerwand überhaupt nicht, wirkt auf mich eher so gemütlich wie in einer modernen Kirche. Aber das generell wegen der pers. Meinung 'abzustrafen' hielte ich für falsch.

.
 

Mitglied 59145

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Hallo,

@Uli: Das mit den Fenstern war echt verrückt, wir haben wie folgt sortiert, für aussen so sauberes Holz das du damit sicher auch zufrieden gewesen wärst. Innen haben wir auch sehr auf Drehwuchs und Äste etc. geachtet, wir haben halt versucht mglst. viele Verfärbungen und Risse drinnen zu haben bei recht ordentlichem Wuchs. Also war das Risiko halt überschaubar. Übrigens haben wir hier auch die anwaltliche Beratung genossen:emoji_wink:. Kalkuliert wurde, mit dem Fensterbauer zusammen, 2 Fenster nachträglich Neu anzufertigen. Wie gesagt das geht nicht mit jedem BAuherren, mit diesem war es möglich.

Zu den verlinkten Bildern:

Ich denke das erste mit dem Schubkastenschrank ist sowas wo jeder sagt das es erstmal gut aussieht. Natürlich lässt sich das schlecht wischen, ist aber auch eine Senkrechte Fläche. Ist halt nur "absaugbar", da sollte man sich schon klar sein.

Die Bilder von den Türen sind aus einem Projekt was ich einfach nur Klasse fand. Es ist recht viel Holz, aber durch die nicht so kräftigen Oberflächen, recht zurückhaltend. Der Bau wirkt in sich sehr "rund" und es wirkt halt als wäre das Original.

Also sind das, für mich, zwei komplett unterschiedliche Gründe für die Verwendung von altem Material. Als dritten Grund könnte man dann die Restauration sehen. 3 sehr unterschiedliche Anforderungen und Gründe mit natürlich sehr unterschiedlichem Ergebniss.

Edit: Ich denke tract hat Uli Missverstanden, das Bild mit den dicken Balken und der Altjolzdecke ohne Sortierung gefällt mir auch nicht.
Auch bei Altholz sollte man, sofern nicht vorhanden, sich geschmacklich beraten lassen.:rolleyes:

Gruss
Ben
 

uli2003

ww-robinie
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Exakt Ben. Es gibt viele schöne Möglichkeiten mit Altholz, von der Renovierung eines Bestands bis hin zum dekorativen Einsatz als stilvolles Element. Aber bitte dezent, und passend.
Nicht irgendwo rustikale Balken aus Fertigparkett wachsen lassen, und oben wahllos Bretter darauf nageln. Das ist nicht stimmig und zu viel. Wenn ich Fachwerk möchte, kaufe ich mir ein altes Haus oder einen alten Kotten.

Ich brauche es nicht modern und steril, meine Wohnung sieht auch nicht so aus - aber dieses 'Hauptsache Altholz und davon viel', gepaart mit irgendwelchen sinnlosen Werbeaussagen ist einfach voll daneben.
Wenn das jemand unbedingt möchte - soll er es so machen.

Zum Thema Gewährleistung:
Die ist für uns Hersteller immer ein Thema, und darauf basiert auch die Aussage u.U. 'ungeeignet' für den Möbelbau, Fensterbau, wo auch immer. Wenn sich jemand selbst daraus etwas baut, ist das natürlich kein Thema. Beim Misslingen wird damit gelebt oder erneuert :emoji_slight_smile:

Grüße
Uli
 

tirogast_2018

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Vorab - ja, das sieht Scheisse aus. Null authentisch, über dem Kopf zusammengenagelte Balken. Genau wie in der Kneipe, Altholz um jeden Preis und möglichst viel.

Grüße
Uli
Über Geschmack lässt sich NICHT streiten.
Eines ist jedoch klar, die Tischlerbranche hat es nicht allzuleicht,
und die Betriebe welche sich nicht eine Niesche, ein Alleinstellungsmerkmal
sichern können werden von der Möbelindustrie vielfach überrollt.

Und man sei sich doch ehrlich, was Design UND Qualität angeht
muss man sich als Tischler schon anstrengen, will man mit der Möbelindustrie
im mittleren und oberen Preissegment mithalten.

Gewiss hat der Filmemacher aus New York für den dieses Studio in Altholz
gemacht wurde ordendlich was auf den Tisch legen müssen, und dumm wäre der Handwerker
der sich dieses Geld nicht verdienen wollte.
 

tract

ww-robinie
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Gewiss hat der Filmemacher aus New York für den dieses Studio in Altholz
gemacht wurde ordendlich was auf den Tisch legen müssen, und dumm wäre der Handwerker
der sich dieses Geld nicht verdienen wollte.

habe erst jetzt geschaut, was ich da herausgefischt hatte :emoji_wink: - ist aber sein Wohnhaus, genauer Sommerhaus. Siehe unten.

Edit: Ich denke tract hat Uli Missverstanden, das Bild mit den dicken Balken und der Altjolzdecke ohne Sortierung gefällt mir auch nicht.
Auch bei Altholz sollte man, sofern nicht vorhanden, sich geschmacklich beraten lassen.:rolleyes:

und da sind wir schon wieder bei dem Punkt, daß Geschmack einfach eine sehr persönliche Sache ist.
Warum sonst könnte es so viele Musikrichtungen geben?

Die Türen die Du sehr gelungen findest, gafallen mir z.B. weniger - weil mir das recht 'gestückelt' als zusammenhängendes Bauteil erscheint.
Beim gezeigten Wohnraum hingegen stört mich das Sammelsorium nicht, da die einzelnen Teile ohnehin 'unterbrochen' und auch unsymmetrisch angeordnet sind.
(btw. erst später festgestellt - das Design stammt vom bonetti kozerski studio gefunden auch bei architecturaldigest.com - das ist so ein seit 1920 erscheinendes Magazin mit Ausrichtung auf Innenraumdesign, welches weltweit in verschiedenen Sprachen herausgegeben wird, den war es wohl wert einen Artikel zu verfassen und der Besitzer ist offensichtlich auch zufrieden.

Hier weitere Fotos: Link ... ich glaube ja, daß nicht wenige nicht nur trotz- sondern sogar auch wegen des 'Scheiß'-Designs tauschen würden :emoji_wink: )

... den Schubladenschrank auf Deiner Seite finde ich interessant (wie auch die Idee für die Brillen)

uli2003 schrieb:
Nicht irgendwo rustikale Balken aus Fertigparkett wachsen lassen, und oben wahllos Bretter darauf nageln. Das ist nicht stimmig und zu viel.
Wenn ich Fachwerk möchte, kaufe ich mir ein altes Haus oder einen alten Kotten.

Du findest die Einrichtung im Link nicht stimmig (Zitat: 'Scheiße'), Deine persönliche Meinung - kein Problem.
Aber man muß akzeptieren können, daß es auch Varianten und Zwischenschritte gibt.
Nicht nur Sportwagen und Oldtimer, sondern auch z.B. HotRods und sogar RatRods.

.
 

uli2003

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habe erst jetzt geschaut, was ich da herausgefischt hatte - ist aber sein Wohnhaus, genauer Sommerhaus. Siehe unten.

Das meinte ich auch, weiter habe ich die Links nicht angesehen. 'Zusammengewürfelte' Einrichtungen sind nicht unbedingt meines, es gibt aber durch stilvolle Zusammenstellungen.
So wie den Rest des Appartements. Die Küche zeigt sich beispielsweise weniger drückend, als diese gewaltige Altholzkonstruktion im Wohnbereich. Weniger ist, geschickt eingesetzt, oft mehr.

und da sind wir schon wieder bei dem Punkt, daß Geschmack einfach eine sehr persönliche Sache ist.
Warum sonst könnte es so viele Musikrichtungen geben?
Völlig richtig, habe ich etwas anderes gesagt? Anfangs ging es um Verwendbarkeit und Gestaltung, nicht um Geschmack. Den hat jeder für sich und ist immer verschieden, mal mehr, mal weniger. Über den kann man auch nicht streiten.

Gestaltung hingegen unterliegt schon gewissen Regularien. Das hängt auch mit Gebrauch und Nutzbarkeit zusammen. Dann gibt es auch davon abweichende, eigentlich nutzlose, abstrakte Sachen, nennt sich dann Kunst :emoji_slight_smile:. Finde ich meist sehr speziell, und ist in den meisten Fällen nicht meines.
Und ich bin fest davon überzeugt dass die Besitzer es oft nur toll finden, weil es teuer war.
Wenn einem renommierten Maler ein Farbtopf umgekippt und über die Leinwand gelaufen ist, ist das Kunst und teuer. Wenn mein Sohn das macht, sieht es genau so aus, ist aber nur ein umgefallener Topf Farbe. :emoji_slight_smile:

Aber man muß akzeptieren können, daß es auch Varianten und Zwischenschritte gibt.
Nicht nur Sportwagen und Oldtimer, sondern auch z.B. HotRods und sogar RatRods.

.

Natürlich, da bin ich der letzte der das nicht akzeptiert. RatRods mit 2 mm Bodenfreiheit sind schon cool :emoji_grin:

Grüße
Uli
 

Mitglied 30872

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Der Holzbestand in D ist so üppig und immer mehr ansteigend, dass man sich da keine Sorgen machen muss :emoji_slight_smile:

Das würde ich nicht unterschreiben, bei dem was an Pellets verheizt wird und dem zukünftigen Bedarf...

Im verangenen Jahr wurde mehr als die Hälfte des bundesdeutschen Holzeinschlages verheizt. Scheitholz, Hackschnitzel, Pellets, wie auch immer. Dennoch kannst Du das ruhigen Gewissens unterschreiben, da die Nutzungssätze weit unter dem tatsächlichen Zuwachs liegen. Selbst in den Landesforsten, die bis auf Naturschutzflächen und wenige andere 100% ihrer Flächen bewirtschaften, wird der Zuwachs bei weitem nicht genutzt.
 

tirogast_2018

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Im verangenen Jahr wurde mehr als die Hälfte des bundesdeutschen Holzeinschlages verheizt. Scheitholz, Hackschnitzel, Pellets, wie auch immer.
Hallo Turin,
mehr als 50 % verwundert mich jetzt etwas, bei uns in Ö sind es nichtmal 30%.
Weshalb glaubst du ist der thermisch verwertete Anteil bei Euch um soviel höher?
 
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