Richtiges Holzöl für einen Anfänger

Onno

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Guten Tag beieiander!

Ich versuche mich seit einiger Zeit am Basteln mit Holz, inzwischen habe ich auch einige Kleinigkeiten hergestellt. Nun stellt sich mir aber die Frage nach der richtigen Behandlung. Soweit ich es verstanden habe, sollte ich die Werkstücke ölen, um sie vor Feuchtigkeit und Dreck zu schützen.

Allerdings bin ich mir extrem unsicher, welches das richtige Öl ist. Mein Vermieter empfiehlt mir Olivenöl (weil das nicht stinken würde), meine Bücher Tungöl (soll stinken?) und Leinöl (feuergefährlich?). Bei foodwood habe ich wiederum gelesen, es eigneten sich überhaupt nur raffiniertes Lein-, Wallnuss- und Mohnöl fürs Einölen von Holz, während andere Seiten auch von Erfolgen mit Rapsöl berichten. Im Baumarkt gibt es schließlich noch diverseste Polituren für alle möglichen Zwecke und Hölzer.

Da ich nur Kleinigkeiten herstelle und auch nur jede Woche drei bis vier Stunden zum Basteln komme, möchte ich mir natürlich kein Lager mit hunderten verschiedenen Ölen (die ich alle nur einmal brauche und dann wegwerfe) anlegen.

Gibt es ein Öl, welches sich quasi für alle Zwecke einsetzen lässt und auch für Anfänger geeignet ist? (Wichtig wäre mir, dass es sich auch für Küchenutensilien einsetzen lässt.) Und wenn ja, wo bekomme ich sowas am besten her?
 

Friederich

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Hallo Onno,
Halböl, also Leinölfirnis verdünnt mit 50% Terpentinöl, bzw. Terpentinersatz.
Damit machst du nichts verkehrt.
Kriegst du wahrscheinlich in jedem Baumarkt.

Welche Küchenutensilien willst du denn ölen?
 

khkb

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Moin Onno,

die Suchfunktion dieses Forums wird Dir bei der Frage "Wie Holz behandeln" wahrscheinlich Hunderte von Beiträgen auswerfen und dabei mindestens, gefühlt, an die 5000 :emoji_wink: verschiedene Produkte zu Tage fördern.

Wenn Du aber partout beim Öl bleiben willst, empfehle ich Dir diesen Artikel:

https://de.wikipedia.org/wiki/Leinölfirnis

Ich selbst habe mit reinem Leinöl auch positive Erfahrungen bei meiner Hobelbank gemacht - allerdings würde ich die Innenseiten von Möbeln nicht gerne damit behandeln, es sei denn, Du bist bereit, die wochenlang an der Luft zum Aushärten liegen zu lassen - wenn Du unbehandeltes Leinöl verwendest. Leinölfirnis härtet schneller aus. Der o.a. Artikel erklärt das imho recht gut.

Zusammengefasst würde Leinöl respektive Leinölfirnis Deinem Wunsch nach meinen Kenntnissen am nächsten kommen.

Achja: Leinöl kriegst Du im Reformhaus (teuer - aber kann man ja auch essen) oder lebensmittelgeschäften, Firnis in jedem Baumarkt.
 

Daniboy

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Leinöl und Walnussöl sind trocknende Öle, Olivenöl bleibt leicht klebrig.
Leinöl als Speiseöl kostet in meinem Supermarkt 2,50 bis 3,- Euro der Viertelliter.
Für kleine Sachen ideal, weil leicht verfügbar. Leinölfirnis in kleinen Mengen kostet mich im Baumarkt ca das gleiche. Getränkte Putzlappen breite ich nach Gebrauch offen aus, damit sich nichts selbst entzündet, Manche gebe sie zusätzlich in feuerfeste Behälter.
Walnussöl kostet in meinem Supermarkt das 2 bis 4 fache von Leinöl, das ist mir echt zu Schade dafür.

OT: Leinöl soll viel Omega3 haben, ich trinke hie und da 1 Glas Tomatensaft mit einem Spritzer Zitronensaft und einem Teelöffel Leinöl.
 

Friederich

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Leinöl und Walnussöl sind trocknende Öle.
Leinölfirnis, meinst du wahrscheinlich? Naturbelassenes Leinöl trocknet nur seehr langsam.
Ob Walnussöl trocknend ist, darüber gabs hier mal eine längere Diskussion.
Ich meine Nein. Hatte versuchshalber mal einen Tropfen auf einer Untertasse wochenlang stehen lassen: Es blieb flüssig.
Die behandelte Holzoberfläche fühlt sich zwar nach einiger Zeit trocken an, aber das täuscht, weil das Öl nur eingezogen ist.
 

rafikus

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Wenn mit "Küchenutensilien" keine Teile gemeint sind, welche mit Lebensmitteln in direkten Kontakt kommen, so empfehle ich das Danish Oil. Es feuert weniger an, als Leinölfirnis, wird schneller trocken und hinterlässt keinen Gelbstich.

Wenn man sich mit den Lebensmitteln nicht so sicher ist, dann vielleicht doch ein Arbeitsplattenöl.

Rafikus
 

Daniboy

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Naturbelassenes Leinöl trocknet nur seehr langsam....
Ja, aber es trocknet eben aus durch Polymerisation nach dem Eindringen ins Holz, langsamer weil keine Lösungsmittel drin sind.
Für mich als Hobbyanwender halt ideal für kleine Sachen, wenn man es eh in der Küche hat.

Was ist eigentlich von Mineralöl zu halten?

Ich sehe auf Youtube-Videos, dass gewerbliche Hersteller von teuren Stirnholzschneidbrettern diese in Mineralöl eintauchen.

Das ist ja prinzipiell Erdöl, oder nicht?
Was hat das für Vorteile und wie Lebensmittelecht ist das?
Kennt sich da wer aus?
 

WinfriedM

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Mineralöl: Ist in der Regel Paraffinöl. Bekommt man bei Ikea unter dem Namen Skydd. Gleiche Basis, wie Nivea oder Vaseline. Insofern für Kontakt mit Lebensmitteln geeignet. Ist auch geruchlos und wird nie ranzig. Weil es aber nicht trocknet, halte ich es für wenig geeignet. Trocknende Öle sind in fast allen Anwendungsfällen sinnvoller.

durch Polymerisation nach dem Eindringen ins Holz, langsamer weil keine Lösungsmittel drin sind.

Nicht Lösemittel, sondern fehlende Sikkative.

Mein Tipp: Bei deinem Nickname würde Osmo gut passen. :emoji_slight_smile: Für Lebensmittelkontakt ist das Osmo Topoil eine sinnvolle Wahl.
 

Onno

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Vielen Dank schon einmal für die vielen Antworten, sie haben mir sehr weitergeholfen! Zumindest weiß ich jetzt, dass der Tipp meines Vermieters, einfach günstig Olivenöl für alles zu benutzen, wohl doch nicht so gut war. Aber stimmt schon, für bestimmte Dinge dürfte ja z.B. Klarlack deutlich sinnvoller sein als Einölen.

die Suchfunktion dieses Forums wird Dir bei der Frage "Wie Holz behandeln" wahrscheinlich Hunderte von Beiträgen auswerfen.
Ich war so auf das Öl versteift, dass ich gar nicht an andere Möglichkeiten gedacht habe! Da werde ich bei Gelegenheit das Forum durchsuchen.

Welche Küchenutensilien willst du denn ölen?
Ich dachte an sowas wie Kochlöffel oder Schneideunterlagen, aber auch die eingebaute Arbeitsplatte.

Für Lebensmittelkontakt ist das Osmo Topoil eine sinnvolle Wahl.
Ja, speichel- und schweißecht, lebensmittelecht sowie geeignet für Kinderspielzeug klingt sehr gut. Wie es aussieht, gibt es das sogar ganz in der Nähe zu kaufen.
 

zx9r

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Ich habe auch schon öfters von den Osmo Topoil gelesen und gekauft, macht schon nach 2 mal ölen einen sehr schöne Oberfläche, kaufen würde ich es trotzdem nicht mehr und schon gar nicht auf einen Kochlöffel auftragen :emoji_grin: nicht nur weil es ewig stinkt sondern auch weil mir das ganze eher wie ein Anstrich vorkommt. das ist recht zäh und nach meiner Meinung zieht fast nichts ins holz ein. vorher hatte ich Clou Hartöl da konnte man zusehen wie das holz das öl aufsaugte, dementsprechend musste man auch mehr ölen. ist zwar auch Speichelecht (was immer das sein soll) nur würde ich damit auch nicht in den Kochtopf wollen.
Ich habe meinen Tisch wieder vom Osmo befreit und werde mir zeit nehmen und was natürliches auftragen z.b Erdöl :eek: nein,muss auch noch schauen was es so gibt :emoji_grin:

Grüße
Roland
 

WinfriedM

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@Roland: Du kannst das Topoil auch nicht schichtbildend auftragen. Dann musst du nach etwa 10 Minuten den Überstand wieder vollständig abnehmen, wie auch bei jedem anderen Öl.

Wenn du das Topoil mit anderen Ölen vergleichst, dann ist es genau umgedreht: Dieses Öl riecht gegenüber anderen Ölen relativ wenig und der Geruch verschwindet relativ schnell. Das liegt vor allem daran, das Osmo keine lange riechenden Öle wie Leinöl oder Tungöl verwendet. Diese sind hingegen in fast allen anderen Ölen drin.

Gegenüber dem Clou Hartöl gibts in der Tat den großen Unterschied: Clou Hartöl zieht recht tief ins Holz, Osmo Topoil zieht nur sehr wenig ein, feuert damit auch deutlich weniger an. Dieser geringe Einzug ins Holz wirkt sich in fast allen Anwendungsbereichen nicht negativ auf die Eigenschaften aus.
 

Friederich

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Ich dachte an sowas wie Kochlöffel oder Schneideunterlagen
Braucht man überhaupt nicht ölen. Würde eh beim Abwasch mit heißem Wasser und Spüli wieder rausgewaschen.
Wir haben Kochlöffel und Schneidebretter, die sind seit Jahrzehnten in Gebrauch.
 

WinfriedM

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Wobei geölte Bretter, Löffel und Schaber leichter zu reinigen sind. Die Oberfläche ist glatter und pflegeleichter. Aber sehe ich auch so, kommt sehr drauf an, ob man das überhaupt macht oder nicht.
 

Onno

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Braucht man überhaupt nicht ölen.
Oh? Dann hat mich meine Anleitung da in die Irre geführt, die sagte, das sei absolut unumgänglich. Aber in dem Fall mache ich mir in Zukunft einfach weniger Gedanken darum und wenn es kaputt geht, ist es halt kaputt. Gibt mir nur mehr Möglichkeiten, das ganze mit mehr Übung nochmal anzugehen. :emoji_grin:
 

Dusi

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Schau mal hier.. Heiko Rech erklärt eine sehr einfache Methode zum Ölen von Holz. Mache ich immer genau so und ist super einfach und ist noch nie schief gegangen.

Mein Lieblingsöl ist das von natural-farben (Möbel Hartöl). Ich glaube Heiko Rech hat das gleich in seinem Video verwendet.

Es gibt aber bestimmt noch ganz viele andere Öle und andere Methoden. Als Amateur ist es mir aber wichtig, dass ich eine Methode und ein Produkt kenne, das bei mir funktioniert. Für viele Varianten fehlt mir die Möglichkeit Erfahrungen zu sammeln.

Ach so... wenn du die Lappen am Ende ausgebreitet auslegst, passiert auch nichts, nur zusammenknüllen darfst du sie nicht.
 

teluke

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Ich nutze das Borma Möbelhartöl und bin damit zufrieden.
Bin aber anscheinend der einzige hier der da nutzt.

Werkstattmöbel und Einrichtung öle ich aber mit entschlammtem Leinöl (nicht Leinölfirnis).
Das zieht richtig tief ein und sorgt auch dafür dass Leimreste oder Reste vom Möbelhartöl leicht zu entfernen sind.
 

Dietmar-S

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Hallo Gemeinde.

Hätte zum Ölen eine Frage:

Was spricht gegen oder für das Auftragen mit Lasurpinsel?

Danke für eure Infos.

Gruß
Dietmar
 

Dietmar-S

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Hallo Gemeinde,

@teluke, @roland,

mit Pinsel geht für mich gesehen einfacher, Pinsel hab ich immer und werden nach Benutzung immer gereinigt.

Gruß
Dietmar
 

teluke

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Ich mache das auch immer mit dem Pinsel so macht auch Aldi/Lidl mit Pinselangeboten immer ein Geschäft mit mir.
Nach Gebrauch kommen sie in eine Dose mit Lackbenzin.

Den Überstand nehme ich mit Lumpen (zerrissene Bekleidung) ab, gibt es als gepresste Pakete für kleines Geld. Da lohnt es nicht mal eigene Altkleidung für den Zweck zu waschen.
Ölnasse Lappen kommen gleich in den Ofen.
Brennen gut und eine Selbstentzündung kann nicht passieren.
 

WinfriedM

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Mit Pinsel ist doch ein ganz geläufiges Verfahren. Spricht nichts gegen. Bei allen Ölen, die im Nachgang abgewischt werden, spielt die Qualität das Pinsels null eine Rolle.
 

Dietmar-S

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Hallo Gemeinde,

@WinfriedM,

es wird in fast allen Youtube Videos und auch bei Holzwerker Blogs immer auf die Verwendung von Billigschwämmen hingewiesen, daher war ich etwas verunsichert. :confused:

Gruß
Dietmar
 

Friederich

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Insbesondere beim Erstanstrich auf dem noch rohen Holz müssen größere Mengen an Öl aufgebracht werden. Da bietet sich ein breiter Pinsel an.
Sind mehrere Aufträge erforderlich, wie z.B. bei Leinöl, werden nur noch geringe Mengen vom Holz aufgenommen. Da kann man einen Lappen verwenden.
 
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