richtig lackieren

Holzmichel1701

ww-birke
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Guten Morgen,

vor einiger Zeit, habe ich mich mit einem Kollegen unterhalten, der in unserer Firma ausschließlich lackiert.

Thema war das Grundieren und Endlackieren von beipielsweise Massivholz oder Furnier.

In meiner früheren Firma, habe ich sehr oft und viel lackiert. Zum Grundieren und Endlackieren nutzen wir PU- Lack, Härter und Lack im Verhältniss 1:10.

Ich habe dabei immer den gleichen Lack benutzt, nur bei Treppen habe ich z.B. im Endlackieren mehr Härter hinzugegeben.

Mein Kollege sagte mir nun, dass es technisch nicht richtig ist mit demselben lack zu Grundieren und Endzulackieren.

Ich würde mich freuen Eure Meinungen dazu zu hören.


Viele Grüße und ein schönes Wochenende

Holzmichel
 

Thommy15

ww-ahorn
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Hi,

nur bei Treppen habe ich z.B. im Endlackieren mehr Härter hinzugegeben.

Warum denn dies? Der Härter ermöglicht doch nur dem Lack auszuhärten.

Hat aber keinen Einfluß auf die Ratzfestigkeit des Lackes!

Es ist schon richtig, das man mit einer "geeigneten" Grundierung Haftung schaffen sollte.
 

Werkzeugprofi

ww-robinie
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Mein bevorzugter Lackhersteller (Adler) gibt sinngemäß in seinen Datenblättern an:

Adler Legnopur:
PU- Lack, Härter und Lack im Verhältniss 1:10 für Grund - und Decklackierung

PU- Lack, Härter und Lack im Verhältniss 1:20 für Grund - und Decklackierung bei Holztreppen

Denke, damit ist alles gesagt. Wie es bei Lacken anderer Hersteller aussieht kann ich nicht beurteilen, gehe aber davon aus, dass es prinzipiell ähnlich ist.

lg

David
 

Werkzeugprofi

ww-robinie
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Warum denn dies? Der Härter ermöglicht doch nur dem Lack auszuhärten.

Nicht ganz richtig:

Der "Härter" lässt den Lack in einer gewissen weise elastisch bleiben. Dadurch reisst die Lackfläche beim Arbeiten des Holzes nicht bzw. ist belastbarer (siehe Holztreppe voriger Beitrag)

lg

David
 

Holzmichel1701

ww-birke
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Also arbeitet Ihr auch bloß mit einem Typ Lack und verwendet diesen zum Grundieren sowie als Decklack?

Härter ist jetzt klar- je mehr desto flexibler wird er und kann das arbeiten des Holzes besser tolerieren - wird dadurch aber bestimmt auch etwas weicher.

Mein Kollege meinte, dass man eine Grundierung benötigt die, die Poren des Holzes schließt und dann, wenn Poren geschlossen mit einem Decklack darüber geht.

Ich kann mich auch errinnern, dass ich bei Buche manchmal nach satter Grundierung, ordentlichem Zwischenschliff und satter Endlackierung trotzdem offene Poren hatte, die im richtigen Licht wirklich sehr zu sehen waren - Chef war verrückt, aber was soll man da machen. Ordentlich geschliffen, grundiert, zwischengeschliffen und Endlackiert - vielleicht fehlte wirklich eine Art Isolator wie man ihn beim MDF lackieren verwenden kann?
 

schorsch

ww-robinie
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Hallo,
finde es sehr angenehm mit dem gleichen Material grundieren und decklackieren zu können, deshalb setze ich in jüngster Zeit wieder verstärkt Lösemittellack ein.
Ich habe früher mehr mit Wasserlack gearbeitet. Dabei war es teilweise nötig mit lösemittelhaltigen Grundierungen (gegen das Aufschwemmen von wasserlöslichen Farbstoffen im Holz) zu arbeiten, für die Zwischenbeschichtung eventuell den Wasserlack etwas einzufärben (zum Anfeuern) und dann vielleicht noch einen Abspritzlack für eine spezielle Oberflächenhaptik zu verwenden. Das ist meiner Ansicht nach bei kleinen bis mittleren Mengen wie im Handwerk üblich, eine Katastrophe. Dazu benötigt man eine Unzahl von Lackkomponenten (Härter Stammlack, Zusatzstoffe, Verdünnungen), die ständig bevorratet werden müssen; arbeitet mit mehreren Lacktypen die unterschiedliche Gebrauchs- und Verarbeitungseigenschaften besitzen was Verarbeitungsfehler geradezu heraufbeschwört und ist ständig am reinigen/wegschütten und anmischen von Lack.
Zum Thema Härter: Wie schon richtig festgestellt wurde, fungiert der Härter beim PU-Lack als Weichmacher. Vergisst man den Härter reißt und versprödet der Lack, gibt man zu viel Härter bei, trocknet er eventuell sehr langsam und lässt sich schlecht schleifen.
Gruß Georg
 

Quickly

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Hallo Holzmichel1701,

wie schon erwänt ist es ist äuserst riskant andere Mischungsverhältnisse von Lack zu härter zu verwenden wie vom Hersteller angegeben. Ich habe es bereits erlebt dass ein lack mit zuviel Härter über wochen klebrig geblieben ist.

Das mit der Offenporigkeit deiner Buche kommt daher dass der Lack bis zu 2 Wochen braucht um komplett ausgetrocknet zu sein. Bis dahin fällt er immer noch ein, was natürlich bei unebenen Untergründen diese auch nach vorherigem Planschliff wieder abzeichnet.

Der Isolator beim MDF verhindert nicht das einfallen, er soll Holzinhaltsstoffe am durchschlagen hindern welche durch die lösemittel aus dem MDF gelöst werden.

@Georg
wir haben letztes Jahr vor Weinachten einen Wasserlack bei einer Kindergarteneinrichtung verwendet.
Ich hatte bis dahin auch sehr grosse Vorurteile und schlechte Erfahrungen mit Wasserlack. Aber der Lack war so klasse das ich echt beeindruckt war. Einmal grundieren ohne Härter, zwischenschliff, einmal endlackieren mit Härter. Ich habe keinen Unterschied zum Lösemittelack feststellen können.

M.f.G. Thomas
 

Heimkino

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Zum Thema Härter: Wie schon richtig festgestellt wurde, fungiert der Härter beim PU-Lack als Weichmacher. Vergisst man den Härter reißt und versprödet der Lack, gibt man zu viel Härter bei, trocknet er eventuell sehr langsam und lässt sich schlecht schleifen.
Gruß Georg

Hallo Georg,

wie kommst Du zu dieser Aussage?

Der Härter(Isocyanat) hat die Aufgabe mit den Bindemittel zu reagieren. Über das Mischungsverhältnis wird der Vernetzungsgrad beeinflusst. Dieser wird vom Hersteller definiert. Es ist üblich, dass das stöchometrisch 100% richtige MV nicht definiert wird.

Grüße
 

Eddy

ww-robinie
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Es ist üblich, dass das stöchometrisch 100% richtige MV nicht definiert wird.

Grüße[/QUOTE]
 

Eddy

ww-robinie
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Sorry,Fehler!!!

Sorry,irgendetwas ist schiefgelaufen beim zitieren.

Mein Problem ist beim mitlesen,das ich mit solchen
tollen Wörtern wie "stöchometrisch nichts anfangen kann.
Gerne aber wüßte was es ist,oder wie man es verstehen muss-kann.

Gruß Eddy
 

Heimkino

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@ eddy

mit der stöchiometrie werden die Reaktionspartner einer chemischen Reaktion ins richtige Verhältnis gesetzt.

@ Georg,

Ich habe nicht gesagt, das der Härter keinen Einfluss auf die Endhärte der Beschichtung hat.

Die Aussage, dass Härter als Weichmacher fungiert ist völlig falsch. Da sind keine Versuche nötig.

Wenn Du soch eine Aussage triffst, solltest Du sie auch begründen können.



Werner
 

LordonGordon

ww-nussbaum
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Hallo zusammen,

mehr Härter macht den Lack nicht direkt weicher. Die Formulierung ist gefährlich. Aber eigentlich wurde schon alles gesagt. Früher (also in den Zeiten vor der Decopaintrichtlinie) gab es bei diversen Herstellern auf dem Etikett oder im technischen Datenblatt folgende Formulierung: Abhärtung 10: 1 mit Härter XY, Abhärtung Treppe 5:1

Wird der Anteil des Härters verdoppelt wird der Lack elastischer und dadurch geeigneter für Anwendungen mit einer hohen mechanischen Belastung, im Umkehrschluß dauert halt die chemische Reaktion (Polyaddition) länger. Das Durchhärten verzögert sich dadurch.

Bezüglich Grundierungen und Co. kann man sagen, dass beide Recht hatten. Es gibt natürlich Grundierungen und Decklacke (oder auch Überzugslacke). Diese sind in der Regel für spezielle Einsatzgebiete konzipiert (z.B. Hochglanzaufbauten). Für den Alltag genügt in der Regel ein Schichtlacksystem. Das wird sicherlich auf 80 % der Lackierarbeiten zutreffen.

Bezüglich Wasserlacken hat sich natürlich auch so einiges getan. Dort arbeitet man heute auch meist mit Schichtlacken. Diese werden bei einigen Herstellern mitlerweilse als 1K- und 2K-Variante angeboten. Bedeuted, dass ich selber entscheide, ob ich den Lack abhärten möchte.
Die Wasserlacke haben in den letzten Jahren sicherlich qualitativ die größte Entwicklung mitgemacht. Immerhin werden irgendwann mal sicherlich alle oder die meisten PUR-Systeme vom Markt verschwinden.

Viele Grüße

Michael
 

Holzmichel1701

ww-birke
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Danke fuer die vielen Beitraege und Antworten.

Mein Kollege arbeitet sehr viel mit Hochglanzoberflaechen. Wahrscheinlich kommt seine Ansicht von Grundierung und Endlack daher, dass es beim Hochglanzlack absolut notwendig ist. Ich habe damit noch nie gearbeitet. Interessant finde ich es allemal und habe mich schon fuer nen kleinen Schnellkurs bei ihm angemeldet.

schoenen Abend

Micha
 
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