Restaurierung eines Tablett, dabei Rostentfernung im lebensmittelnahen Bereich

Schleo

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Liebe Profis,

ich möchte ein Bier-Tablett aus den 50er Jahren, das ich vor kurzem auf dem Flohmarkt erstanden habe und das über einen sehr schönen Aufdruck/Bemalung verfügt, wenn möglich ein wenig restaurieren bzw. konservieren. Das Tablett ist nicht nur schmutzig sondern ist auf der Unterseite breitflächig angerostet. Aber auch auf der bemalten Oberseite finden sich einige Roststellen. Den Rost auf der Unterseite habe ich teilweise lösen kann, durch ein Einlegen in Cola und mittels der Drahtbürste. Hier gibt es aber noch einiges zu tun.
Die Frage an Euch:

1.) Wie kann ich gezielt kleinere Rostflecken auf der Oberseite entfernen, ohne das Bild zu beschädigen. Ich kann nicht mit der Drahtbürse vorgehen, da die zu groß ist.
2.) Kann man vielleicht einen flüssigen evtl. chemischen Rostlöser einsetzen? Greift der auch das Bild an? Ein anderes Problem mit dem chemischen Rostlöser ist, dass ich das Tablett für Lebensmittel (nicht nur Bier) einsetzen will und sich daher die Frage der Verträglichkeit stellt.
3.) Wenn es mir gelingt den Rost zu entfernen, womit kann man die Oberfläche des Tabletts dann behandeln, um sie zu schützen vor Rost und Kratzern.

Vielen Dank schon mal

schlesen
 

holzkopf78

ww-kastanie
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hi schleo!

schau mal unter | DICK GmbH - Feine Werkzeuge nach rostradierern!

ähnlich wie ein flacher radiergummi, einfach anfeuchten und drauf losrubbeln. funktioniert ganz gut, kommt aber zeitmäßig schon auch darauf an, wie schlimm die roststellen wirklich sind...

grüsse
martin
 

Ungezifer

ww-fichte
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in Cola einlegen ist KEINE Restaurierung.

Also bitte, in Cola einlegen und dann mit Drahtbürste bearbeiten hat rein gar nix mit Restaurieren zu tun. Das is ja gruselig! Das is vielleicht aufhübschen, aber nicht restaurieren. Die Folgen solcher Ausbessungen (seien sie auch noch so gut gemeint) und von schlechten "Altrestaurierungen" machen nen großen Teil der heutigen Schäden aus, die einfach nicht nötig sind.

Durch die Cola dürftest Du wunderbare Metallsalze (also wieder andere Oxidationsprozesse) in Gang gesetzt haben. Damit Du das Tablett davor bewahren kannst, solltest Du möglichst gründlich mit Wasser nachspülen.

Ne Chemische Reinigung würd ich ausschließen, weil Du dazu die nötigen Gerätschaften nicht haben wist, und Du wahrscheinlich nicht genau weißt, was es genau für ne Legierung ist (was man für ne sinnvolle chemische Reinigung ohne neue Belastung des Materials Grundlage ist).
Kauf Dir nen Glasfaserradierer (so was hier: Glasfaserradierer ? Wikipedia hab grad leider keinen Shop dafür gefunden, gibts hoffentlich aber im Baumarkt, ansonsten mal beim Bösner, Gerstäcker oder bei Keim farben nachschaun) und geh damit vorsichtig drüber. Die kosten nicht viel (das Stück wohl um die 2€) und es gibts glaub ich in drei verschiedenen Größen- je nachdem wie groß die Flächen sind. Das braucht sicherlich etwas mehr geduldige Arbeit aber das ist eben beim Restaurieren so. Sollten die Roststellen auf der Malerei zu klein für die Radierer sein, dann versuchs mit ner Nadel oder dergleichen zu lösen.
Allerdings vermute ich mal, dass Es egal wie recht schnell wieder zu rosten beginnt (das kommt auf die verwendeten Pigmente in der Malerei an). Um das Tablett wirklich langlebig nutzbar zu machen müsste die komplette Korrosion abgearbeitet werden (schon ein kleines Stäubchen is ein Keim für erneuten Rost- ist sowas wie ne Kettenreaktion), und dann der Schichenaufbau der Malerei genau nachgebildet werden. das würde mindestens bedeuten, dass da aufs blanke Metall ne Grundiereung drauf muss- eventuell vorher noch ne Versiegelung, dann kommt da drauf wahrscheinlich ne mehrschichtige Bemalung und dann ne Schutzschicht für die Malerei.
Das wird aber Für nen Laien auch nicht machbar sein, weil das schon für nen gelernten Restaurator einiges an Wissen und Erfahrung abverlangt, herauszubekommen wies denn tatsächlich hergestellt wurde.
Am besten wärs, wenn Du auf Ferndiagnosen hörst, sondern tatsächlich mal nach nem Metall(!)Restaurator ausschau hältst und dort das Tablett vorzeigst, und Dich kurz beraten lässt. Wenns n netter ist (fast alle die ich kenne) macht der das kostenfrei. Ich kann mir eigentlich kaum vorstellen, das überhaupt jemand dafür Geld verlangen würde (die sind meist froh, wenn überhaupt jemand auf die Idee kommt, sowas wirklich ernsthaft bearbeiten zu wollen).
Alles was Du s auf gut Glück versuchst hält vielleicht die nächsten fünf maximal zehn Jahre, n Restaurator kann natürlich die Zeit nicht aufhalten, aber der schaffts vielleicht bis auf die 50 Jahre ohne neue Korrosion.

So ich hoffe ich bin nicht zu ausufernd geworden.

viel Erfolg!
 
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