Restauration Holztreppe

Nanafalke

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Hallo miteinander,

ich bin aktuell dabei das Fachwerkhaus meiner Eltern zu renovieren und bin jetzt an der alten Holztreppe angelangt.

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Der Wunsch meiner Eltern wäre, die Treppe erneut zu lackieren. Zuvor wird der Restlack natürlich noch entfernt.

Allerdings ist mir an den Trittflächen recht viel ausgebrochenes Holz mit tiefen Löchern und Spalten aufgefallen:

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Außerdem sichtbare Spalte zwischen Setzstufe und Trittflächen:

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Jetzt ist die Frage, wie man das ausgebrochene Holz am Besten ausbessert.
Einfach Holzkitt reinspritzen finde ich nicht besonders sinnvoll. Gibt es da schönere Lösungen? Ich denke, dass das verwendete Material auch auf Dauer flexibel bleiben müsste um durch die Trittbelastung nicht zu reißen.

Da am Ende sowieso lackiert wird, spielt die Struktur oder Farbe des Materials keine Rolle.

Einige Stufen sind auch ziemlich am knarzen. Kann man diese mit langen Holzschrauben durch die Trittflächen fixieren und dann die Schraubenköpfe zuspachteln, oder gibt es da eine bessere Methode?

Welche Grundierung würde sich für dieses Holz am besten eignen? Das Haus ist Baujahr 1920, zuletzt saniert wurde vor 30 Jahren, ich denke dabei wurde wahrscheinlich auch die Treppe erneuert. Das Holz müsste also komplett trocken sein.
Für ein schöneres Finish würde ich die Grundierung sowieso spritzen, Kompressor und Sata-Pistole sind vorhanden.

Würde mich über Empfehlungen sehr freuen :emoji_slight_smile:

Vielen Dank und einen schönen Sonntag

Liebe Grüße

Sami
 

Helibob

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Bin hier zwar kein Experte, hatte jedoch eine ähnliche Treppe.
Schau dir die Treppe auch möglichst von unten an, meine hatte z. B. einen Riss in der Seitenwange und das Holz war teilweise wurmig
(von unten wurde meist nicht lackiert und man hat evtl. auch die aufsteigende Feuchtigkeit des Kellers.)

BTW: Mit dem Riss hatte ich immer etwas bedenken - eine Holzvertäfelung hat diesen gestützt. Bedenken waren aber unbedenklich - ohne der stützende Holzvertäfelung hat es beim Abriss noch die halbe drauffallende Betonwand ausgehalten :emoji_grin:.
 

Fiamingu

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Die Treppe war sicherlich verspachtelt und
deckend lackiert und das hatte ja seinen Grund.
Wenn sie eine Masivholztreppe mit schöner klar
lackierter Oberlfläche werden sollte, hätte die Holz-
auswahl und die Verarbeitung anders ausgesehen.
Du kannst nicht aus einem Esel ein Rennpferd machen.
Spachtel das Gestückel wieder und lackiere das farblich
deckend. Das ist kein "Stairway to heaven". Das war damals
einfach eine Treppe.........Punkt.
 

Bauwas

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Soll die Treppe hinterher weiß werden, oder an welche Farbe habt ihr gedacht?
Ich würde erst alles gründlich glatt schleifen, aber nicht die Farbe komplett runter, das halte ich für übertrieben, und da wieder farbig lackiert wird, nicht nötig.
Dann würde ich erstmal grundieren und danach mit einem qualitativ guten 1-K Malerspachtel die Löcher und Risse und Übergange zu alten Farbschichten spachteln, schleifen, spachteln, schleifen usw. bis es glatt ist, und fertig zum lackieren.
Das knarzen der Treppe sollte man durch hochkeilen der Setzstufen beheben können. Kommt ihr von hinten ran oder ist die Treppe rückseitig verkleidet?
 

joh.t.

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Leute im Fachwerk waren meistens NICHT reich.
Die haben genommen was sie hatten und bezahlen konnten, bzw der Schreiner hat auch sparen müssen und recycled.
Vielleicht auch Reste eines Brandschadens weiterverarbeitet.
Des halb ist es so wie es unter den Farbschichten jetzt herausgekommen ist.
Eine schöne helle Farbauswahl, Setzstufen und Stufenin unterschiedlichen Tönen geschmackvoll abgesetzt, hell ,weil im Treppenhaus ist wenig Licht und alle sind glücklich

Überall sichtbares Holz ist Sarg von innen.

Lebe selber im Fachwerk, Fussboden Holz ,Decke Balken, Holzmöbel, dann noch Paneele an Wand und Decke wäre zuviel des Guten...
 

Nanafalke

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Hallo miteinander,

danke für die zahlreichen Antworten und Tipps.
Die Treppe wird definitiv kein Blickfang mehr werden, es geht mir nur darum das Ganze zumindest handwerklich ordentlich zu hinterlassen :emoji_sweat_smile:
Gewünscht werden zwei Grautöne, einen dunkleren für die Tritt- und Setzstufen sowie Wand- und Freiwangen und einen helleren für das Geländer. Falls dass aber gruselig aussehen sollte, sind meine Eltern sicherlich für andere Empfehlungen offen.

An die Treppe kommt man von hinten leider nicht, hier ist alles mit Rigips verkleidet, allerdings schaue ich mir das mal mit den Keilen an, danke für den Tipp @Bauwas!

Die Trittstufen an sich waren auch vor dem Entlacken unlackiert und nicht mit Spachtelmasse bearbeitet, sondern so, wie man sie jetzt auf den Fotos sieht.

Mir geht es jetzt eher darum, welche Produkte ich verarbeiten kann, die auch eine gewisse Zeit überstehen und nicht nach einem Jahr anfangen zu reißen, oder brechen.

Ich habe leider keinerlei Erfahrungswerte mit dem Lackieren und Vorbereiten von Holz und bin mir daher bei der Produktwahl unsicher.

Meine grundsätzliche Vorgehensweise wäre Grundieren - Spachteln - Füllern (wo nötig) - Basislack - Klarlack (seidenmatt)

Bei der Grundierung würde ich auf 2K Epoxidgrundierung zurückgreifen. Ebenso würde ich 2K Klarlack verarbeiten. Damit habe ich zumindest bei Metall sehr gute Erfahrungen gemacht. Bisher habe ich nur mit 2K Spachtel gearbeitet. Ist 1K Spachtel dahingehend besser für Holz geeignet?
Von Molto gibt es den 2K Holzersatz, der wohl auch trittfest sein soll. Bodenausgleichsmasse ist zumindest sicher trittfest, aber wohl kaum für eine Holztreppe geeignet :emoji_sweat_smile:

Ich tue mir eben bei der konkreten Produktauswahl schwer.

Danke euch und einen schönen Feiertag

LG Sami
 

joh.t.

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Für die Stufen bona 2k. Traffik.
Ist für Ladenbau.
Remmers Hws112 habe ich auch schon für solche Treppenstufen verwendet.
 

Bauwas

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Den Molto 2k-Holzersatz kannst du mit Gewissheit nehmen.
Dürfte äquivalent zu Ponal Duo sein.
Ponal Duo war auch mein erster Gedanke, für die tiefen Löcher auf jeden Fall gut.
Bei 1-K Lackspachtel (der sich sehr viel geschmeidiger verarbeiten und leichter schleifen ließe) kann ich nicht sagen, ob der sich auch mit 2-K-Lacken gut verträgt.
Dazu am besten die technischen Merkblätter der Hersteller lesen,
manche Hersteller geben auch direkt per Hotline Auskunft.

LG
 
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