Restauration alte Kommode

Eiche18

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Hi,

ich habe eine Kommode (stammt von meiner Großmutter oder Urgroßmutter) bekommen. Ich möchte diese gerne etwas aufarbeiten aber, wohl im eigentlichen Sinne, nicht vollständig restaurieren.

Schön wäre
  • Die Patina erhalten
  • Fehlstellen in der Oberfläche mit Lack, Schellack, ... ausbessern
  • Den fehlenden Schubladengriff zu ergänzen
  • Die Oberseite zu richten
Fragen
  • Was für eine Oberfläche ist das? Öl ist es nicht, eher was Richtung Lack... woran erkenne ich ob es Schellack sein könnte?
  • Wo könnte ich nach einem passenden/ähnlichen Griff für die Schublade suchen?
  • Die Oberfläche scheint gebeizt(?) da auf der Oberseite durch abstellen von Dingen nicht nur der Lack, sondern auch die Farbe fehlt. Wie kann man das gut retouschieren?
  • Weitere Tipps bei sowas?
Alter, Preis, .. ist für mich eigentlich nicht wichtig, da ich die Kommode auf jeden Fall behalte. Daher auch erstmal keine Bilder vom Inneren :emoji_wink:

Viele Grüße
 

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Holzsinn

ww-robinie
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Eine Restaurierung wird nicht einfach werden, denn die Maserung scheint mir nur aufgemalt zu sein. Die Methode nennt sich "maserieren" und die Wiederherstellung der Oberfläche ist extrem aufwändig und i.d.R. beherrschen das nur Spezialisten.
Ich würde die gesamte Oberflächenbehandlung abbbeizen, bzw. abschleifen.

Melanie
www.holz-sinn.de
 

Kubama

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Hallo,
sieht nach einer lasierten Weicholz Kommode aus der Gründerzeit aus.
Schellack kann man mit mit Alkohol oder Spiritus lösen.
Die Lasur nachzumachen wird schwierig.
Wenn man einen Weicholzschrank haben möchte kann man ablaugen um die Lasur abzubekommen
aber erst mal schauen ob Weichholz oder Hartholz daunter ist.
Bei Weichholz kann man Natronlauge nehmen.
 

Hacki

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  • Was für eine Oberfläche ist das? Öl ist es nicht, eher was Richtung Lack... woran erkenne ich ob es Schellack sein könnte?
Hallo, wie schon geschrieben ist es eine Bierlasur auf Weichholz. Auf einer hellen Grundierung wurde mit dunkler Lasur eine Maserung imitiert.
Die kann mit Natronlauge abgewaschen werden, das rohe Holz geschliffen, grundiert und gewachst werden. Diese Methode lässt jedem Restaurator die Haare zu Berge stehen, weil die originale Oberfläche zerstört wird, aber du hast ein hübsches Möbel.
Die Bierlasur erhalten und retuschieren ist sehr schwierig.

  • Wo könnte ich nach einem passenden/ähnlichen Griff für die Schublade suchen?
https://www.frehe-shop.de/ https://www.kunstbeschlag.de/kbh/

Gruß Hans_Gerd
 

flüsterholz

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Eine typische Kommode aus der Gründerzeit (Ende 19. Jhd) Wie schon oben beschrieben, mit einer Oberfläche aus Bierlasur, Maserierung. Diese Technik wurde verwendet, um ein höherwertiges Holz auf Fichte/ Tanne zu imitieren. Materialien waren damals teuer, die Arbeitszeit billig. Diese Oberfläche aufzuarbeiten ist so gut wie unmöglich. Welche Farbpigmente und in welchen Konzentrationen für die Grundierung und die Bierlasur genommen wurden, lässt sich nur schwer nachvollziehen.
Du hast zwei Möglichkeiten. Zunächst muss die alte Oberfläche entfernt werden. Hierfür eignet sich bei Fichte/Tanne am besten das Ablaugen. Abbeizen oder Abschleifen dauert länger und führt in der Regel zu schlechteren Ergebnissen. ( gilt nicht für andere Hölzer)
Nach dem Entfernen kannst Du entweder eine neue Maserierung aufbauen ( auf Youtube oder in der Fachliteratur wirst du da fündig. Ist aber mit viel üben verbunden) oder dich an dem Originalholz mit entsprechender Oberfläche erfreuen.
Ablaugen kannst Du am besten in einer Ablaugerei machen lassen, oder, falls keine in Deiner Nähe ist, unter Berücksichtigung einiger Schutz- und Sicherheitsmaßnamen, auch selber machen.
Schreib doch mal, welche Option für Dich in Frage kommt. Vielleicht kann man dann weiterhelfen.
Gruß Michael
 

Eiche18

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Vielen Dank für eure Antworten. Da muss ich mal überlegen wie es werden soll. Im Inneren und auf der Oberseite, sieht man es gut, sieht es tatsächlich nach Nadelholz aus.

Was wäre beim selbst ablaugen zu beachten? Hab ich noch nie gemacht.

Was würde es grob kosten machen zu lassen? Maße 80*100*50 cm

Viele Grüße
 
Zuletzt bearbeitet:

Hacki

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Guten Abend,
Mein Rat: Mach das nicht selbst.
Ist eine elende Sauerei, gefährlich für Dich und entsorgungstechnisch legal nicht durchführbar.
Ablauger weiß ich in der Nähe keine.
 

flüsterholz

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Guten Abend,
Mein Rat: Mach das nicht selbst.
Ist eine elende Sauerei, gefährlich für Dich und entsorgungstechnisch legal nicht durchführbar.
Ablauger weiß ich in der Nähe keine.
Bitte jetzt nicht falsch verstehen. Ich frage nur aus Unwissenheit nach. Mit Entsorgung von Farben habe ich mich noch nie groß beschäftigt. Habe mir nur gerade überlegt, welche Inhaltsstoffe hier anfallen und hätte jetzt auf den ersten Blick nicht vermutet, dass hier umweltschädliche Materialien vorliegen. Höchstens vielleicht die Pigmente.
Grundierung wird Ölfarbe sein. Also neben Pigmenten ein Leinöl o.ä., Balsamterpentinöl und vielleicht noch Harze.
Für die Bierlasur Bier und Pigmente.
Für das Firnis Balsamterpentinöl oder Alkohol sowie Harze und evtl. Leinöl.
Gelten diese Materialen auch als umweltbedenklich? Wie gesagt, ich habe da wenig Ahnung, hätte es jetzt aber eher nicht vermutet.
Bliebe noch das Ätznatron. Würde sich ja beim Ablaugen mit der Farbe verbinden und recht schnell auftrocknen. Außerdem wird auch im Hobbybereich bei der Herstellung von Seifen aus pflanzlichen Ölen mit wesentlich höheren Konzentrationen von Ätznatron gearbeitet als beim Ablaugen. Kann mich nicht erinnern, jemals gelesen zu haben, das Seifen nicht in die Kanalisation gelangen sollen. Aber vielleicht ist das ja ein Problem bei Entsorgung über die Deponie fürs Grundwasser.
Aber wie gesagt, habe mich damit noch nie groß beschäftigt und sehe daher das Problem auch nicht.
Gruß Michael
 

flüsterholz

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Grundsätzlich würde ich auch immer dazu raten, Möbel in die Ablaugerei zu bringen. Vielleicht gibt es in deiner Umgebung einen Restaurationsbetrieb, der Dir was vermitteln kann oder das auch selber durchführt.
Bierlasur lässt sich aber recht gut auch in Eigenregie ablaugen. Dass das evtl. ein Entsorgungsproblem mit sich bringt, war mir tatsächlich nicht bewusst. Wie oben bereits geschrieben, aber eine ziemliche Sauerei, aber das ist bei einer Entfernung von Oberflächen fast immer so. Im Außenbereich mit untergelegter dicker Plastikfolie ist da vielleicht die beste Lösung.

Ablaugen ist auch tatsächlich mit einigen Gefahren verbunden. Zum Schutz bräuchtest Du unbedingt eine Schutzbrille, säure-,laugebeständige Handschuhe und alte Kleidung, Schürze aus dickerem Stoff.

Die Lauge stellst du folgendermaßen her. 100g Ätznatron in 1l Wasser geben, nicht umgekehrt, und mit Holz- oder Kunststofflöffel umrühren. Hierzu ein Kunststoffbehältnis verwenden, auf keinen Fall Metall. Beim Umrühren aufpassen, bei der Reaktion von Ätznatron in Wasser entsteht große Hitze. Also schon Schutzkleidung tragen und im Idealfall das Behältnis nicht umkippen.

Schreib doch mal, ob dich das bisher noch nicht abschreckt hat und du es trotzdem noch selber probieren möchtest, falls du keine Ablaugerei findest. Gerne als persönliche Nachricht.
Gruß Michael
 

happyc

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Einen a.d. Waffel
sind beide von KL ein wenig weg, aber vielleicht nimmst du die Strecke auf dich:

- Marco Peter Kropp / Zimmermann Restaurierung in Trier
https://trier-handwerk.de/

- Frank Rosenhauer / Rosenhauer & Kunz in Bingen
https://www.rosenhauer-kunz.de/restaurierung

ich kenne beide Menschen persönlich, die Qualität der Arbeiten kann ich mangels ausreichender Fachkenntnis nicht einschätzen. Vielleicht können sie dir beim Thema ablaugen weiter helfen?
 

derdad

Moderator
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Bitte jetzt nicht falsch verstehen. Ich frage nur aus Unwissenheit nach. Mit Entsorgung von Farben habe ich mich noch nie groß beschäftigt. Habe mir nur gerade überlegt, welche Inhaltsstoffe hier anfallen und hätte jetzt auf den ersten Blick nicht vermutet, dass hier umweltschädliche Materialien vorliegen. Höchstens vielleicht die Pigmente.
Grundierung wird Ölfarbe sein. Also neben Pigmenten ein Leinöl o.ä., Balsamterpentinöl und vielleicht noch Harze.
Für die Bierlasur Bier und Pigmente.
Für das Firnis Balsamterpentinöl oder Alkohol sowie Harze und evtl. Leinöl.
Gelten diese Materialen auch als umweltbedenklich? Wie gesagt, ich habe da wenig Ahnung, hätte es jetzt aber eher nicht vermutet.
Bliebe noch das Ätznatron. Würde sich ja beim Ablaugen mit der Farbe verbinden und recht schnell auftrocknen. Außerdem wird auch im Hobbybereich bei der Herstellung von Seifen aus pflanzlichen Ölen mit wesentlich höheren Konzentrationen von Ätznatron gearbeitet als beim Ablaugen. Kann mich nicht erinnern, jemals gelesen zu haben, das Seifen nicht in die Kanalisation gelangen sollen. Aber vielleicht ist das ja ein Problem bei Entsorgung über die Deponie fürs Grundwasser.
Aber wie gesagt, habe mich damit noch nie groß beschäftigt und sehe daher das Problem auch nicht.
Gruß Michael
Nicht die Substanzen die jetzt auf der Kommode sind sind besonders Umwelt- und Gesundheits gefährdent, sondern die Substanzen die zum Ablaugen oder Abbeizen verwendet werden.
LG Gerhard
 

welaloba

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Ich würde an dieser Stelle und dem Fragesteller das Ablaugen nicht in der Ausführlichkeit beschreiben. Das war in den 70er Jahren üblich, dass der Privatmann seine Lauge mitsamt Bleiweissresten oder sonstigen Farbresten in den Kanal hat laufen lassen. Inzwischen wissen wir das besser. Der Abbeizbetrieb, den ich kenne - (Krebsmühle in Oberursel) arbeitet schoin lange nicht mehr mit Natronlauge. Ich kann nur dringend den Weg zum Fachbetrieb empfehlen. Ansonsten ist da noch die Möglichkeit, die Fehlstellen in der Malerei mit Künstleracrylfarben zu ergänzen. Braucht etwas Vorversuche, kann aber viel Freude bereiten. Nachher mit Schellack überstrichen, lässt sich das gut angleichen.
 

flüsterholz

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Da ich Natronlauge ja öfter in Haushalt und Werkstatt verwende, habe ich mich bei unserer Umweltbeauftragten mal kundig gemacht. Folgende Auskunft habe ich erhalten:
Natronlauge in gebundener Form, z. B. Lebensmittel, Seifen können über Rest, Biomüll entsorgt werden, solange keine anderen umweltbedenklichen Inhaltsstoffe enthalten sind. Reste von Natronlauge können stark verdünnt über das Abwasser entsorgt werden. Fallen größere Mengen in Industrie oder Handwerk an, gibt es Auflagen. Ablaugerei wäre da sicher ein gutes Beispiel.
Ich habe 10% Natronlaugereste bisher immer noch mit 20% Essigsäure neutralisiert und dann mit Wasser verdünnt entsorgt. So wurde das bei uns im Betrieb immer gehandhabt.
Anleitungen für Natronlaugen findet man im übrigen auch in DIY- Ratgebern für Seifen, Haushalt, Imkerei und Kochbüchern.

Von der Verwendung von Acrylfarben zur Ausbesserung würde ich dringend abraten. Da wird es bei den Übergängen zu Ablösungen kommen. Acryl auf Öl funktioniert nicht.
Als Anhaltspunkt für Anfänger, die sich mit der Restauration von Malereien beschäftigen möchten, immer fett auf mager. Gilt auch für den schichtweisen Aufbau von Ölfarben.
Die Verwendung von Acrylfarben entspricht auch nicht meinem Verständnis für die Aufarbeitung von antiken Möbeln.
Für das Firniß würde ich eher Damar empfehlen. Es gehen aber auch andere Harze.
Gruß Michael
 

welaloba

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lieber Michael, bei allem Respekt, ich würde nicht von Künstleracrylfarben zum Ergänzen sprechen, wenn ich das nicht schon oft genug praktiziert hätte. ebenso ist meine Erfahrung, dass die genannten Farben hervorragend mit Schellack übersteigen werden können.
Gruss Werner
 

Mathis

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lieber Michael, bei allem Respekt, ich würde nicht von Künstleracrylfarben zum Ergänzen sprechen, wenn ich das nicht schon oft genug praktiziert hätte. ebenso ist meine Erfahrung, dass die genannten Farben hervorragend mit Schellack übersteigen werden können.
Genau das stimmt, es gibt keine Probleme mit solchen Retuschen, habs auch selbst schon hunderte Male gemacht.
Von der Verwendung von Acrylfarben zur Ausbesserung würde ich dringend abraten. Da wird es bei den Übergängen zu Ablösungen kommen. Acryl auf Öl funktioniert nicht.

Wir haben es hier mit sog. Bierlasur zu tun, das hat null komma garnichts mit Ölfarben zu tun.

Aber wie gesagt, habe mich damit noch nie groß beschäftigt und sehe daher das Problem auch nicht.
Das merkt man auch sofort überdeutlich.

Und statt sich, der Umwelt und vor allem der Kommode solch ein Laugenmasskaer anzutun, kann man solch ein Möbel auch einfach mit Abbeizer abbeizen. Das ist hundertmal schonender für das Möbel und zerstört nicht sämtliche Oberflächen auch im Inneren. Leimungen gehen auch durchs Laugen oft auf, das ist wirklich ein lange überholtes brachiales Verfahren aus der Vergangenheit, das immer zu größeren Schäden führt als alles Andere.
 

flüsterholz

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@flüsterholz : müsstest allmählich merken, dass du deine Zeit verschwendest! Gruss Werner
Da macht man mal ein paar Tage eine Fahrradtour, schaut kurz mal im Forum vorbei, und.... da habe ich wohl für etwas Aufregung gesorgt.
Lieber Werner
Zunächst mal vorneweg. Ich wollte mit meinem Beitrag in keinster Weise deine Kompetenz in Frage stellen. Es ging mir nur darum, den TE vor einer unangenehmem Überraschung zu bewahren. Ich glaube dir auch gerne, dass du deine Empfehlung nach bestem Wissen gegeben hast. Trotzdem hält Acryl nicht auf Öl. Auf fast jedem anderen Untergrund, teilweise mit entsprechender Grundierung, aber nicht auf Öl. War auf der Ölggrundierung die Bierlasur evtl. noch so gut erhalten, das die Acrylfarbe nicht mit der Ölfarbe in Kontakt kam? Oder in seltenen Fällen findet man unter Bierlasur auch eine andere Grundierung. War das evtl. der Fall?
Falls du Zweifel an meinen Ausführungen hast, unterhalte dich dochmal z.B. mit einem anderen Restaurator für Ölmalerei, oder einem Künstler, der schon länger mit Öl und Acryl arbeitet. Auch in entsprechender Fachliteratur wirst du sicher fündig.

Zum Firnis. Damar war lediglich meine persönliche Referenz. Weiterhin schrieb ich aber auch, dass andere Harze funktionieren. Ich muss dir sicher nicht erklären, dass Schellack ein Harz ist. Gehe daher von einem Missverständnis aus.
Aber auch moderne Firnisse werden sicherlich gehen. Ich benutze nur gerne Materialien, die der jeweiligen Zeit entsprechen.
Gruß Michael
 

flüsterholz

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Genau das stimmt, es gibt keine Probleme mit solchen Retuschen, habs auch selbst schon hunderte Male gemacht.


Wir haben es hier mit sog. Bierlasur zu tun, das hat null komma garnichts mit Ölfarben zu tun.


Das merkt man auch sofort überdeutlich.

Und statt sich, der Umwelt und vor allem der Kommode solch ein Laugenmasskaer anzutun, kann man solch ein Möbel auch einfach mit Abbeizer abbeizen. Das ist hundertmal schonender für das Möbel und zerstört nicht sämtliche Oberflächen auch im Inneren. Leimungen gehen auch durchs Laugen oft auf, das ist wirklich ein lange überholtes brachiales Verfahren aus der Vergangenheit, das immer zu größeren Schäden führt als alles Andere.
Soso. Schon hunderte Male gemacht. Bist halt ein Wunderkind. Unter der der Lasur befindet sich noch eine Grundierung. Kleiner Tip: Fängt meistens mit Öl an und hört mit Farbe auf.
Dass sich die Verleimung beim Ablaugen lösen kann, da gebe ich Dir Recht. Das Problem hatten wir auch öfter, wenn die Möbel aus der Ablaugerei zurück kamen. Wenn Du Probleme mit einer Neuverleimung hast, ist Abbeizen sicherlich der bessere Weg für Dich. Ich würde dem TE trotzdem raten zu einem Fachbetrieb zu gehen. Auf die Sauerei hätte ich keine Lust. Selbermachen sollte meiner Meinung nach die letzte Option sein.
Weiß auch nicht wie die Entsorgung von Sondermüll an Deinem Wohnort funktioniert. Bei uns in Hessen kommt 2mal im Jahr das Umweltmobil vorbei, man bringt seine Farben und Lacke hin und die werden entweder fachmännisch entsorgt oder man bekommt mitgeteilt, was man damit zu machen hat. Alles ganz easy und entspannt.
Gruß Michael
 

welaloba

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Wir kommen jetzt mal wieder auf den Boden der Tatsachen.
Gefragt war im ersten Post:

Die Patina erhalten
Fehlstellen in der Oberfläche mit Lack, Schellack, ... ausbessern


Da sollte wahrlich nicht von Ablaugen die Rede sein, das wollte der garnicht hören.
Wenn Bierfarben bei dir mit Öl angesetzt werden, ist das ein Spezialfall. Ansonsten sollte man sich vorstellen können, dass so eine Malerei vielleicht allmählich ausgehärtet ist und sehr wohl mit Acryl retuschiert werden kann.
Ich bin jetzt draußen, bis Eiche18 sich noch mal äußert.
 

Eiche18

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Ich hab lange überlegt ob ich hier noch antworten soll. Die Kultur hier in dem Forum ist mir sehr wohl bekannt - mögen tu ich sie dennoch nicht. Es wäre schön bei der Sache zu bleiben.

@welaloba Die Kommode an sich sieht ja garnicht so schlecht aus. Am schlimmsten ist tatsächlich die Platte oben. Wäre schön, wenn du zur Retusche mit Acryl ein paar Tipps geben könntest. z.B. Technik, Pinsel, Farben (die normalen Bastelfarben?).

Womit hinterher schützen? Schellack, Firnis (was wurde zu der Zeit vermutlich verwendet?) über alles?
 

welaloba

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Wir sind uns darüber im Klaren, dass die gemalte - vorhandene Oberfläche deines Möbels mit Bierlack hergestellt wurde. Zu dem Verfahren kann ich nichts weiter sagen, das ist wohl eine Wissenschaft für sich, aus heutiger Sicht (Biermalerei ). Wäre also ein Thema, das man sich aneignen müsste. Was die Acrylfarben angeht, verwende ich gewöhnlich mittlere Qualitäten von z.B. Boesner, die gibts auch im Versand. Ich empfehle ausführliche Vorversuche, das geht einfach nicht anders. Ich glaube, das war schon mal beschrieben, beginnend mit einem Grundton, der ergibt sich aus der vorhandenen Malerei, da hinein bzw. da drauf kommt dann eine Struktur. Vorher würde ich die zu bemalende Fläche mit Waschbenzin entfetten, dann bindet die Farbe besser. Die Farben lassen sich untereinander mischen, lassen sich mit Wasser verdünnen, das geht also auch lasierend, aber wie gesagt, Vorversuche sind dringend nötig. Wenn alles ausgehärtet ist, (gewöhnlich über Nacht bei normalem Auftrag), kann mit Schellack gestrichen werden. Hier ist zu bedenken, dass auch der hellste Schellack eine gewisse Eigenfarbe mitbringt, also auch hier der Vorversuch auf dem Musterbrett. Es gibt auch farblosen Acrylbinder, damit habe ich auch schon beschichtet.
Schlusswort: Ich gehe davon aus, dass wir es hier nicht mit einem Stück zu tun haben, das nachher im Museum stehen soll.
Viel Erfolg.
PS: Ob der fehlende Klappgriff solo zu bekommen ist, müsste ausprobiert werden. zB. bei https://www.stilechtebeschlaege.de/
oder Schörghofer und Frehe
Gruß Werner
 

Eiche18

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Vielen Dank! Könntest du bitte noch eine Einschätzung geben welche Farbtöne du dafür in Betracht ziehen würdest? Manchmal braucht man ja andere als der Laie denkt... Gerne am Beispiel von Boesner.

Ich weiß, von den Fotos eher schwierig, würde mir aber für die grobe Richtung helfen.

Ansonsten wird das dann ein Projekt später im Sommer. Die Kommode kam spontan zu mir obwohl ich eigentlich noch genug andere Arbeiten habe.
 

Mathis

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Tja, Werner hat das wesentlichs schon gesagt.
Da diese Farben ziemlich wenig kosten, habe ich meist ne größerer Mengean kleinen Tuben in breiter Farbauswahl gekauft, dabei waren immer gelbe Töne, rote, orange, weiß zum Aufhellen, schwarz fürs Porenbild, grün und rot zum Mischen der Brauntöne und so gedeckte Farben wie Terra di siena, Umbra, alles in bräunlichen Tönen.
Zum Auftragen nimmst du einfach Pinsel mit sehr wenig Haaren, kleine Größen, und ich hatte immer eine Milchglasscheibe zum Anmischen als Palette, natürlich geht auch ein Stück weiße Spanplatte. Und dann einfach los gemischt, ganz wenig Farbe in Reiskorngröße maximal und dann so lange rumgemischt, bis die Farbe passt und mit einem sehr kleinen Pinsel dann aufgtupft.
WIchtig ist, dass man nichtbgroße Mengen komplett durchmischt sondern kleine Mengen anrührt, so dass man sich aus dieser kleinenMenge dann das passende rasusucht und aufträgt.
Solche Retuschen leben davon, dass sie viele Farben aufweisen und nicht nur eine Grundfarbe dominiert, sondern eben viele Nuancen.
Ich habe an sehr vielen Möbeln mit Patina solche Retuschen während der Schellackpolitur gemacht und war immer begeistert, welche tollen Ergebnisse man erzielen kann, auch wenns mal galt, dunkle Flecken hell abzudecken- alles keine Hexerei.
 
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