Radium-gestempelter Bohrer als Deko?

vellon

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Hallo zusammen,

Ich habe heute einen sehr alten 10er Löffelbohrer entrostet und bin dann auf dessen Stempelung mit "Radium" aufmerksam geworden. Vermutlich ist das "nur" der Markenname eines Berliner Eisenwarenhandels/-Herstellers (Berlin ist auch der mir bekannte Ursprungsort des Bohrers), wie ich von https://www.holzwerken.de/museum/haendler/westhooven.phtml erfahren habe. Oder ist das doch ein Hinweis auf verwendetes Radium und der Bohrer damit kein Dekoobjekt?

Vielen Dank für eure Einschätzung und beste Grüße
Eric
 

netsupervisor

Gäste
Radium ist äußerst selten und mir ist nicht bekannt, dass man es als metallisches Legierungselement genutzt hat.
Radium wird eigentlich weitestgehend nur für medizinische Zwecke eingesetzt, damals hatten radioaktive Elemente einen gewissen hype, als man noch nicht so viel über die Auswirkung von radioaktiven Elementen auf den Körper wusste.
Von daher wird es eventuell nur "eine Marke" gewesen sein und man suchte nach bekannten Bezeichnungen.

Das ist aber nur eine Einschätzung.
 

vellon

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Danke @netsupervisor. So schätze ich das auch ein, aber ich freue mich natürlich, wenn hier niemand aufschreit sondern die Einschätzung bestätigt.
 

vellon

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Hallo

unabhängig davon würde ich ein solch altes Werkzeug eher als Deko nutzen als

... als? Zum Bohren vermutlich? Kochen schließe ich auch in jedem Fall aus :emoji_grin:

Deko wird es werden, wenn nicht jemand mit einer Einschätzung kommt, dass das Ding doch Radium enthält...
 

seschmi

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Wäre der Bohrer wirklich aus Radium, wären Deine Erben jetzt sehr reich, und Du könntest garnichts mehr schreiben…

Im Ernst: Radium ist und war extrem selten und teuer, üblicherweise geht es da um Milligramm. Die einzige technische Anwendung waren Leuchtziffern in Uhren, aber warum sollte ein Bohrer leuchten? Zudem ist es chemisch mit dem Barium verwandt, also weich und oxidationsfreudig. Abgesehen davon, dass es sinnlos wäre, Bohrer aus Radium herzustellen, wären die Kosten auch unbezahlbar gewesen.

Falls Dich das noch nicht überzeugt: Bei ebäh gibt es billige chinesische Geigerzähler. Da Radium auch Betastrahlen erzeugt, ist es gut nachweisbar. :emoji_slight_smile:

Übrigens gibt es wirklich ab und zu Probleme mit radioaktivem Stahl - früher hatte man ja in der Medizin Kobaltquellen für die Strahlentherapie, und es kam schon vor, dass die in Indien als Schrott eingeschmolzen wurden. Das ist aber eher ein heutiges Problem.
 

vellon

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Danke @seschmi. Klingt ebenfalls gut und überzeugend :emoji_slight_smile:

Nachdem ich von der Marke "Radium" las, war ich ja auch schon relativ beruhigt, wollte aber gern noch mal die Einschätzung des Forums einholen.

Vielen Dank an alle!
 
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