Räuchereiche furnieren, welchen Leim.

Quasifrodo

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Mahlzeit,

Ich habe das Forum durchforstet und einige Beiträge gesehen in dem die Problematik bzgl. Räuchereiche und Weißleim schon thematisiert wird, allerdings bin ich immer noch etwas ratlos was die Lösung zu dem Problem angeht.

Zum Hintergrund mal eben: In den angesprochenen Beiträgen ging es speziell darum, dass der Weißleim bei Räuchereiche anscheinend nicht sehr gut funktionieren würde und mit der Zeit je nach Bedingungen die Gefahr bestünde, dass die Verbindungen sich wieder lösen und Fugen aufgingen. Es wurde zu PU geraten.

Bei mir geht es jetzt darum, dass ich fürs Meisterstück keine Treppenstufen oder Tischplatten verleime, sondern einige m² Platte furnieren möchte - da stelle ich mir aufquellenden PU-Leim bei einem grobporigen, spröden 0,6-0,8er Furnier allerdings als eher suboptimal vor.

Hat hier jemand evtl. schon Erfahrung mit geräuchertem Eiche Furnier gemacht und guten Rat für mich bzgl. der Leimauswahl? Vielleicht gibt es die Probleme ja mit Kaurit zum Beispiel nicht, dazu konnte ich allerdings nichts finden.

Vielen Dank im Voraus,
Gruß,
Till
 

Quasifrodo

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Moin,
furnieren kannst du wie, kalt oder warm?
EW
Ist eine gute Frage. Ich kann warm pressen, aber habe auch ein paar geschwungene Formverleimungen die ich nicht mit der Presse machen kann.

Erst bauen und dann Räuchern, wäre das eine Alternative?
Eher nicht. Im Betrieb räuchern wir zwar auch, aber das kommt vom Farbton einfach nicht an die vom Händler heran. Das Furnier ist eh schon gekauft, also gibt es jetzt auch kein zurück mehr
 

carsten

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Hallo

wenn ich mich recht erinenre ging es um die Reaktion des Ammoniak mt dem Leim. Die Ammoniakbestandteile sind aber bei Furnier längst verflogen. Hab hier ein ca 15 Jahre altes Muster letztens in der Hand gehabt. Verleimt auf Span mit Weißleim. Kein Auflösungserscheinungen erkennbar.
 

Quasifrodo

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Auf die Schnelle gegooglet: "Der Einsatz von handelsüblichem Klebern, Lacksystemen, Ölen und Wachsen ist bei ausgedünsteten, trockenen Hölzern unbedenklich"
https://www.mehling-wiesmann.de/wp-content/uploads/2015/05/Merkblatt-geräucherte-Hölzer.pdf
Die PDF hatte ich zwar auch schon gesehen, aber es gibt da wohl auch widersprüchliche Meinungen/ Erfahrungen. Habe mehrere Beiträge gesehen, unter anderem zum Beispiel den hier https://www.woodworker.de/forum/threads/alternative-zu-wenge.16835/post-73690 ,bei dem es schließlich auch um industriell geräucherte (mMn. dann wohl auch voll ausgedünstete?) Eiche ging, bei der Leimfügen wieder aufgegangen sein sollen. Klar, kann natürlich nicht ausschließen, dass die quasi direkt aus der Räucherkammer auf die Format geschmissen wurden..

Normalerweise würde ich mir da jetzt auch nicht den Kopf drüber zerbrechen und einfach machen - wenn's halt nicht das Meisterstück wär..

Irgendwo muss es aber doch die Leute geben die speziell mit dem Furnier schon ihre Erfahrungen gesammelt haben und potentiell wertvolle Tipps haben, deshalb wollte ich hier mal mein Glück probieren.
 

Quasifrodo

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Hallo

wenn ich mich recht erinenre ging es um die Reaktion des Ammoniak mt dem Leim. Die Ammoniakbestandteile sind aber bei Furnier längst verflogen. Hab hier ein ca 15 Jahre altes Muster letztens in der Hand gehabt. Verleimt auf Span mit Weißleim. Kein Auflösungserscheinungen erkennbar.

Hmm ja genau zu der Ursache habe ich nämlich auch keine fundierten Berichte gefunden. Ob es jetzt genau am verbliebenen Ammoniak hing, oder, dass eine geräucherte Eiche andere Veränderungen in der Struktur oder was auch immer aufwies, was das Leimen erschwert, konnte ich bisher noch nirgends rauslesen.

Habe einfach Schiss inne Buchs, dass dem Prüfer beim Aufmachen des Rollladens das Furnier entgegen kommt.
 

Quasifrodo

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Auf die Schnelle gegooglet: "Der Einsatz von handelsüblichem Klebern, Lacksystemen, Ölen und Wachsen ist bei ausgedünsteten, trockenen Hölzern unbedenklich"
https://www.mehling-wiesmann.de/wp-content/uploads/2015/05/Merkblatt-geräucherte-Hölzer.pdf
Und bei nochmaligem Lesen "Empfehlung: Kauritleim*. Die Leimflotte (Leimfilm)
sollte nicht zu stark sein. Beim Verpressen der Furniere mit dem
Trägermaterial sollte die Presse auf Stellung – 0 – drucklos (20 – 30
Sek.) gestellt werden. Dabei wird das Furnier etwas erwärmt und der
Leim zieht etwas an. Erst dann sollte die Verpressung mit der
erforderlichen Zeit und dem erforderlichen Druck erfolgen. Eine
verlängerte Verpressdauer ist von Vorteil (2-3 mal länger als
gewöhnlich).", das habe ich beim ersten Mal wohl Überlesen.
 

weissbuche

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Wir haben schon mehrmals fertige Möbel geräuchert. Nie Probleme gehabt. Für mich wäre die erste Anlaufstelle der Leimhersteller. Wir haben bei Henkel eigentlich zu jedem Problem eine kompetente Beratung bekommen.
 

carsten

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Hallo

das Merkblatt weißt ja auch noch mal auf das ausdünsten hin. Und da geht es auch nicht nur um das Furnier sondern auch um Massivholz. Hab einen Ex- Kollegen der sein Bett mit Formverleimung aus geräucherter Eiche gebaut hat. Kann seine Frau mal fragen ob sich Probleme ergeben haben.
 

schaden307

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Hallo wir haben 2018 ein 5 Sterne Hotel ausgebaut mit Betten, Bettkopfteilen, Schreibtischen und anderen Möbeln. Alles in Räuchereiche, ca. 600-700m2. Furniert wurde mit Heisspressleim und manche kleinen Sachen mit normalem Flächenleim. Presszeit nach Vorgabe, ganz normal.
Da hat sich nichts abgelöst. Überhaupt gar keine Probleme. Das einzige was wie anders gemacht haben, wir haben den Leim mit etwas Beize dunkel eingefärbt. Für die Furnierfugen und den Leimdurchschlag hatte das enorme Vorteile.
 

OmnimodoFacturus

ww-robinie
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Ich hab schon einige hundert qm Räuchereiche furniert. Das meiste 0,6er und neulich privat 0,9er.
Du kannst ganz klar Weißleim nehmen, das hält. Meiner Erfahrung nach gibt es zwei Probleme: Räuchereiche ist recht spröde und neigt zu starkem Leimdurchschlag.
Bei normalen Flächen (nicht gekrümmt) nehmen wir deshalb Kaurit zum heißpressen. Der Kaurit Leim wird mit schwarzen und dunkelbraunen Harnstofffarben eingefärbt (die Farbe ist vom Leimhersteller, wir verwenden Bindulin).
Der Kauritleim härtet so fest aus, dass man wenig befürchten muss, dass beim abschneiden des überstehenden Furniers Ausrisse in die Fläche passieren. Der Leimdurchschlag ist wie schon geschrieben bei Räuchereiche relativ heftig, also muss man den Kaurit sehr sparsam auftragen. Das was an Leim durchschlägt kann aber gut mit einem Durchgang durch die Breitband mit dem Furnierschuh und anschließendes Schleifen mit dem Exzenter verschliffen werden.
Wir hatten bei einem Projekt auch Rundungen. Da haben wir Biege MDF mit D3 Weißleim einseitig in der Presse furniert und nach dem abkühlen an eine gerundete UK geklebt. Hat gut funktioniert. Bei einem Meisterstück wirst du das aber vermutlich mit einer Formverleimung machen, da kann ich dir aktuell noch nichts dazu sagen, aber ich hab gerade eine in Planung. In ein paar Wochen hätte ich dazu dann auch Erfahrungswerte.
 

Quasifrodo

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Überhaupt gar keine Probleme. Das einzige was wie anders gemacht haben, wir haben den Leim mit etwas Beize dunkel eingefärbt. Für die Furnierfugen und den Leimdurchschlag hatte das enorme Vorteile.
Meiner Erfahrung nach gibt es zwei Probleme: Räuchereiche ist recht spröde und neigt zu starkem Leimdurchschlag.
Bei normalen Flächen (nicht gekrümmt) nehmen wir deshalb Kaurit zum heißpressen. Der Kaurit Leim wird mit schwarzen und dunkelbraunen Harnstofffarben eingefärbt
Danke euch beiden, das sind schon einmal wertvolle Tipps.

Genau, ich denke es wird eher aufs Formverleimen hinauslaufen, ist aber noch nicht in Stein gemeißelt. Habe theoretisch noch ein paar Wochen Zeit mir über so Sachen den Kopf zu zerbrechen.
 
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