Quellen/Schwinden mal ganz konkret betrachtet

fledi

ww-birke
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Hallo liebes Forum,

ich habe zur Zeit ein etwas waghalsiges Projekt vor mir und bräuchte mal jemanden, der die graue Theorie mit Zahlen aus der Praxis unterfüttern kann.

Ich baue (nur für uns selbst) eine Küchenarbeitsplatte aus Kirsche als Hirnholzplatte (Quasi wie die Schneidbrettchen). Einfach wegen robust und mal was anderes und mal sehen ob das geht. Mir ist klar, das ich mir damit Probleme mit der Dimensionsstabilität ins Haus hole, weil meine beiden Hauptrichtungen damit nun mal tangential und radial sind.
Es gibt Längsholzrandleisten, weil ich Angst habe, dass mir sonst die Ränder abbrechen, die aber klassisch mit beweglichen Zapfen und nur in der Mitte geleimt eingebaut werden. Die Platte wird größtenteils frei aufliegen und darf sich bewegen, ist aber Situationsbedingt zwischen Wand und (steinernem) Waschplatz "eingeklemmt", Länge an dieser Stelle ca. 75cm, das Holz liegt dazwischen radial.
Die Wohnung hat eine Lüftungsanlage, ich hoffe auf halbwegs stabile Luftfeuchte, allerdings muss das Holz auch noch von der Werkstatt in die Wohnung. Das Holz an sich ist >10 Jahre gelagert und ca. 1 Jahr in der Werkstatt.
Ich versuche nun, für die beidseitig begrenzte Stelle als auch für die Gestaltung der Randleisten abzuschätzen, wie viel sich da bewegen wird.

Meine Fragen:

- Die Tabellen im Netz geben immer das Schwindmass pro % Holzfeuchteänderung an. Kann man davon ausgehen, das 1% Luftfeuchteänderung zu 1% Holzfeuchteänderung führt? Vermutlich nicht, oder?

- Wieviel % Luftfeuchteänderung (oder von mir aus auch gleich % Holzfeuchteänderung) hat man den im Jahresverlauf normalerweise so zu erwarten?

- wie lang würdet ihr die Platte (d=40mm) zum akklimatiseren vor dem Endzuschnitt im Raum liegen lassen?

Danke für eure Hilfe,
Kevin
 

Time_to_wonder

ww-robinie
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Hallo,

das Quellen und Schwinden der Platte in der Tiefe ist beherrschbar, das macht meine Buche-Platte auch. Aber im Gegensatz zu jeglicher anderen Arbeitsplattenform qiltt uns schwindet Deine Platte in der Breite. Daher die erste Frage: Wie breit ist Deine Zeile?
 

WinfriedM

ww-robinie
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Such dir mal ein Holzfeuchte-Luftfeuchte Diagramm in Netz, da kannst du den Zusammenhang gut erkennen.

In Wohnungen mit recht stabiler Luftfeuchte ist so mein Wert aus der Praxis <0,4% Breitenveränderung. Bei 60cm Tiefe also 2,4mm. Bei 3Meter Länge und Hirnholz dann immerhin 12mm!
 

fledi

ww-birke
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Das klingt weniger schlimm als befürchtet Die Platte hat eine U-Form, die 3 Meter sind die Aussenlänge des mittleren Teils. Die Schenkel werden 75 und 120 cm. Nur der 75cm Teil ist beidseitig begrenzt, den Rest hat mindestens eine freie Seite. Dort plane ich mit 40-50mm Überhang, da sind 12mm zu verschmerzen... Unsicher bin ich nur noch, ob ich die Randleisten wirklich will, da wäre die längste ja auch 2 Meter und ich bräuchte eine Schattenfuge in der Ecke die etliche mm Spiel verträgt... Mal sehen, das lass ich noch etwas reifen...
Danke für den Hinweis auf die Diagramme, mit dem Suchbegriff fand ich, was ich wissen wollte
 

sonicbiker

ww-esche
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Moin,
das mit der Randleiste würde ich mir gründlichst überlegen...oder nein, würde ich tunlichst lassen: In den Spalt zwischen Platte und Randleisten wird bei einer Küchenarbeitsplatte (auf der auch wirklich gearbeitet wird, ist ja nicht in allen Küchen so...) Feuchtigkeit eindringen und nur schwer/langsam wieder aus dem engen Spalt entweichen. Mir wäre es zu riskant, dass die aufwendige Platte durch die Dauerfeuchte Schaden nimmt...
Viele Grüße,
Wolfram
 

fledi

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Hmm, das ist ein valider Punkt. Ich habe halt etwas Angst, das die Kante mit nur 40mm Faserlänge sich auf Dauer zerlegt, aber vielleicht reicht da auch ne Profilierung als Schutz...Ich bin noch am verleimen, noch habe ich Bedenkfrist :emoji_slight_smile:

Danke schonmal fürs mitdenken und
viele Grüße,
Kevin
 
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