Das was ich jetzt schreibe gilt ausschließlich für HM- Wendeplatten und nicht für HSS oder aufgelötete HM- Platten!damit bin ich selbst noch am Kämpfen. Kannst du mal erläutern, wie du ne Platte aussuchst?
Die Art der Wendeplatte richtet sich nach dem Klemmhalter. Normalerweise steht auf dem Klemmhalter der Typ drauf, nach diesem Typ wählt man die Form der Wendeplatte aus.
Die Buchstaben 1 bis 4 und die Zahlen 5 bis 8 vom Typenschlüssel der Wendeplatte ergeben sich auch dem Typ und der Art von dem Klemmhalter.
Damit ist eigentlich schon zu 90% definiert.
Der Rest vom Typenschlüssel definiert sich aus dem Werkstoff und der Schneidengeometrie.
Das sind erst mal die Basics.
Wie genau sich der ISO- Typenschlüssel zusammensetzt findet man hier sehr gut erklärt:
https://shop.nubius.info/iso-bezeichnung-bei-wendeschneidplatten
Ich nutze diese Webseite auch um die Wendeplatten genau zu identifizieren.
Die richtige Schnittgeschwindigkeit steht auf der Verpackung der Wendeplatten drauf. Die Schnittgeschwindigkeit variiert und hängt ab, welchen Werkstoff du bearbeiten willst und wie die Schneidengeometrie der Platte aussieht. Den Durchmesser, den du drehen willst kennst du auch.
Danach richtet sich die Drehzahl und der Vorschub an der Drehmaschine.
Mir ist das zu theoretisch und ich fange nicht bei jedem Durchmesser an die Drehzahl neu auszurechnen. Ich drehe hauptsächlich nach Gefühl wie die Oberfläche aussieht. Das ist das wesentliche und wie die Späne aussehen.
Die Oberfläche muß sich glatt anfühlen und glänzend aussehen. Leider gibt es hier keine allegemeingültige Regel. Die Qualität der Oberfläche ist sehr abhängig vom Werkstoff. Deswegen gibt es unterschiedliche Schnittgeschwindigkeiten, die werkstoffabhängig sind.
Grundsätzlich gilt für Stähe: harte und zähe Stähle ergeben eine schönere Oberfläche als weiche und weniger zähe.
Das ist ähnlich wie beim Drechseln mit Holz: Hartholz läßt sich tendenziell schöner drechseln als Weichholz.
Messing und Buntmetalle lassen sich leichter bearbeiten und ergeben von Haus aus schönere Oberflächen, die man mit weniger Aufwand erreichen kann. Alu, Rotguss oder Messing läßt sich hervorragend bearbeiten und ergeben schöne Oberflächen.
Ich drehe bei Stählen so, dass die Späne blau und kurz werden. Dann passt i. d. R. auch die Oberfläche. Das kann man sich so vorstellen. Alles was man mit einem Handbesen und einer Kehrschaufel aus der Spänewanne entfernen kann ist optimal. Lange Fließspäne, die man mit der Hand wie ein Wollkneul entfernen muß sind unerwünscht und auch zum Teil gefährlich. Die wickeln sich um alles mögliche und die Oberfläche passt auch nicht. Hast du Fließspäne, muß die Drehzahl runter und/oder der Vorschub hoch.
Dabei darf man auch nicht zu zimperlich sein.
Ich stelle bei meiner Drehmaschine bis zu 1 bis 2mm am Durchmesser (also 0,5 bis 1mm Spandicke) zu Mit einem Schrupper auch mehr. Da ist ordentlich Bums dahinter. @Pareto Das ist der Grund, warum es schwierig wird wirklich gut mit deiner Maschine zu arbeiten. Wenn du so dicke Späne erzeugen willst brauchst du Leistung und Wendeplatten möchten "gefordert und nicht gestreichelt" werden. Dann bekommt man auch saubere Oberflächen.
Mehr kann ich nicht dazu schreiben. Ich bin kein CNC- Dreher und ich habe viel durch trial and error erarbeitet.
Zur Form der Wendeplatte kann ich folgendes sagen. Ich hab ungefähr 20 Multifix Stahlhalter. Ich hab sie nicht gezählt es kann einer mehr oder weniger sein. Tatsächlich verwende ich aber zum drehen immer nur die gleichen 3 bis 4 Drehstähle und Wendeplatten. Damit bearbeite ich 90% der Teile. Man entwickelt da so seinen Lieblingsstahl. Für die restlichen 10% brauche ich dann die restlichen Drehstähle.
Hauptsächlich verwende ich rechte Stähle, man arbeitet ja hauptsächlich zum Futter hin und nur selten vom Futter weg.
Der wichtigste Drehstahl ist mein Klemmhalter DDJNR mit DCMG- Wendeplatten. Die genaue Bezeichnung müßte ich nachschauen. Das ist eine Universalwendeplatte und ein Kompromiss zum Schruppen und Schlichten.
Wenn ich wirklich nur Schruppen will, nehme ich einen PWGNR Halter mit WCMG Platten.
Zum Schlichten nehme ich einen PVNMR Halter mit VNMG Platten
Und dann hab ich noch für Fasen einen PSSNR mit quadratischen Platten.
Der Rest sind Abstecher, Radienstähle, Innendrehstähle bzw. Bohrstangen, und und und.
Ich höre jetzt auf, sonst wirds zu viel.
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