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ww-robinie
Hallo,
ich möchte hier den Bau meiner Hobelbank vorstellen. Vielleicht dient das jemandem als Inspiration, der vor den selben Problemen wie ich steht.
Ursprünglich hatte ich geplant, mir eine alte Hobelbank zu kaufen und diese wieder aufzuarbeiten. Aber auch nach längerer Suche und mehreren enttäuschenden Besichtigungen war kein passendes Angebot zu finden. Entweder waren die viel zu teuer, dienten als Abenteuerspielplatz für Holzwürmer, hatten eine altmodische Vorderzange oder waren zu lang (meine Werkstatt ist recht klein). Also habe ich mich schließlich dazu entschieden, selber eine Hobelbank zu bauen.
Der Bau durfte nicht übermäßig aufwändig sein - sowohl was Geld als auch Zeit angeht. Die notwendigen Maschinen zur Bearbeitung von Schnittholz habe ich nicht, und Zuschnitt und Abrichten mit Handwerkzeugen traue ich mir in so einem großen Umfang noch nicht zu. Ich hätte vermutlich alle Teile in Buche beim Tischler in passenden Maßen bestellen können - dann wäre es aber vermutlich zu teuer geworden. Da ich noch nicht so ganz viel Erfahrung mit Schlitz und Zapfen habe, waren Fehler wahrscheinlich, die dann wiederum recht teuer geworden wären. Außerdem steht die Hobelbank in einem unbeheiztem Schuppen mit vor allem im Winter hoher Luftfeuchtigkeit, auch nicht so ideal für Buche. Ich habe mich also dazu entschlossen, für das Gestell Nadelholz und für die Platte Buche Leimholz zu verwenden.
Die Seitenteile des Gestells bestehen aus KVH (Fichte 10x10), die mit Schlitz und Zapfen verbunden wurden. Schlitz und Zapfen wurden verleimt und mit Buchendübeln fixiert. Ich hatte eigentlich vor, die Dübel als 'drawbored pins' einzusetzen (sorry, ich kenne das deutsche Wort dafür nicht). Da meine Schlitze und Zapfen aber nicht so ganz perfekt waren, hatte ich Sorge, dass ich dadurch das Ganze wieder aus dem Winkel gezogen hätte. Die Dübel wurden deshalb also herkömmlich eingesetzt.
Die beiden Seitenteile wurden unten mit zwei Querzargen und Gewindestangen verbunden. Eigentlich hätten die Querzargen auch eingezapft werden sollen, beim Holzkauf hatte ich jedoch vergessen, die notwendige Länge für die Zapfen mit einzurechnen. Deshalb liegen die Zargen jetzt einfach stumpf auf den Seitenteilen auf. Außerdem kam oben im hinteren Bereich der Tischplatte noch eine Querzarge dazu, um der Platte etwas mehr Stabilität zu verleihen. Diese Querzarge ist in die Seitenteile eingezinkt und nicht verleimt. So lässt sich das ganze Gestell bei Bedarf wieder in halbwegs handliche Teile auseinandernehmen.
Für die Platte habe ich eine Numerär Arbeitsplatte genommen, die ich für unter 50 EUR in der Fundgrube bei Ikea bekommen habe. Unter die Platte habe ich vorne und rechts KVH 12x6 aufgeschraubt, um das ganze stabiler zu machen - bei der Vorderzange sogar zweilagig, also insgesamt 12x12. Davor wurde noch Buche Leimholz geschraubt und auf der Vorderseite eine T-Nut-Schiene eingelassen. Für Vorder- und Hinterzange habe ich die tschechischen Modelle von feinewerkzeuge.de genommen. Die Backen der Zangen bestehen aus drei Lagen aufeinandergeleimten Buche-Leimholz. Die Arbeitsplatte und die Backen der Zangen haben 20mm-Löcher für Bankhaken bekommen. Für einen gleichmäßigen Abstand der Löcher habe ich mir eine einfache Vorrichtung gebaut: Eine 19mm-Multiplex-Platte wurde mit einem Anschlag versehen, damit sie immer parallel zur Vorderkante der Arbeitsplatte läuft. In diese Platte wurden zwei 20mm-Löcher im Abstand von 10 cm gebohrt. In das eine Loch kam ein 20mm-Dübel, der in das jeweils vorherige Loch greift, durch das zweite Loch wurde gebohrt. Gebohrt wurde mit einem Bohrständer, der auf die Multiplex-Platte geschraubt war. Da 20mm in Buche auch mit einem neuen HM-Forstnerbohrer keine so ganz einfache Sache ist (zumindest für mich und meine grüne Bosch-Bohrmaschine), bin ich wie folgt vorgegangen: Zuerst nur ca. 7mm tief mit der Schablone und dem Forstnerbohrer. Dann mit einem Akkuschrauber (meine Bosch GSR 10,8-2-LI muss ich dabei lobend erwähnen) und einem 10mm-Holzbohrer bis nach unten durchbohren. Anschließend wieder mit der Schablone das Loch komplett ausbohren. Zu guter Letzt habe ich noch mit einem Fasen-Fräser mit Anlaufring eine ganz kleine Fase an den Rand jedes Lochs gefräst.
Die Platte liegt einfach auf dem Gestell auf und wird von zwei 20mm-Dübeln in Position gehalten. Ursprünglich sollte die Platte noch mit Klötzchen am Gestell fixiert werden, die an die Platte geschraubt werden und sich in Nuten im Gestell 'festhalten'. Ich glaube aber, das das nicht notwendig ist. Sollte sich die Platte doch noch vom Gestell hochwölben, kann das aber recht einfach ergänzt werden.
Als Endbehandlung habe ich alle sichtbaren Buchenteile bis 180er Körnung geschliffen und mit Leinöl-Firnis behandelt, das Gestell werde ich wahrscheinlich auch noch ölen. Die Gesamtkosten liegen irgendwo zwischen 250 und 300 EUR: 50 EUR für die Platte, 80 EUR für das sonstige Holz, 100 EUR für Vorder-/Hinterzange und diverser Kleinkrams (Schrauben, T-Nut-Schiene, Leinöl, Gewindestangen, ...).
Bin ich zufrieden mit dem Ergebnis? Ja, definitiv. Die Bank ist sehr schwer und stabil, nichts wackelt, alles ist ausreichend gerade und sollte insbesondere für schwere Hobelarbeiten geeignet sein. Einige Sachen könnten jedoch besser sein (s.u.), oder es muss sich noch herausstellen, ob sie so ausreichend sind. Werde ich die Hobelbank bis an mein Lebensende nutzen? Vermutlich nein, irgendwann wird bei mir eine 'richtige' Hobelbank mit einer 'richtigen' Hinterzange stehen - das dürfte aber noch einige Jahre oder Jahrzehnte dauern, bis dahin sind mir andere Sachen wichtiger. Als nächstes (neben den ganzen liegengebliebenen Projekten, die meine Frau in Auftrag gegeben hat) steht der Bau eines Schubladenschranks an, der auf die Querzargen gestellt werden soll.
Lessons learned:
Schlitz- und Zapfen-Verbindungen am Gestell: Anfangs habe ich das nach Lehrbuch gemacht - mit Anreißen per Streichmaß und dann mit Säge und Stemmeisen ausarbeiten. In kleinerem Maßstab in Hartholz gelingt mir sowas ganz gut, bei 10x10 KVH Fichte wars dann nicht mehr so toll. Das Anreißen im weichen Holz ist schon problematisch (besonders, wenn der Riss fast parallel zur Maserung laufen soll), und beim Ausarbeiten der Zapfen hatte ich immer wieder Probleme, wenn die Maserung in Richtung Brüstung nach unten lief (das Stemmeisen folgte der Maserung). Ganz blöde wurde es, wenn Äste durch die Zapfen liefen. Ich bin dann recht schnell dazu übergegangen, die Zapfen mit der Handkreissäge zu sägen und nur noch den übriggebliebenen Rest mit Stemmeisen und Einhandhobel zu entfernen. Anschließend habe ich die Zapfen an das Gegenstück gehalten und angezeichnet. Die Schlitze habe ich dann ganz normal mit dem Stemmeisen gemacht (allerdings vorher einen Großteil des Holzes mit einem Forstnerbohrer entfernt). Von da an sind mir die Verbindungen recht gut geglückt, beim Probe-Zusammenbau und beim Verleimen war es nie notwendig, irgendwas in den rechten Winkel drücken zu müssen.
Parallelität der Vorder- und Hinterzange: Ich habe beim Einbau sehr darauf geachtet, dass die Zangen rechtwinklig bzw. parallel zur Tischplatte laufen. Die Backen der Zange sind trotzdem nicht ganz parallel zur Platte. Leisten, die über die ganze Länge der Vorderzange eingespannt sind, sind am linken Ende der Vorderzange nicht fest, d.h., ich kann sie dort nach unten und oben bewegen. Das sollte im Betrieb eher selten stören, ärgerlich finde ich das schon. Ich weiß nicht, ob das an den recht schmalen Backen (~58mm), einem schiefen Einbau oder doch an der verwendeten Hardware liegt.
Ausladung der Hinterzange: Für die Hinterzange habe ich das kleine tschechische Modell von feinewerkzeuge.de verwendet. Da zwischen Aufnahme der Spindel und Rand der Arbeitsplatte 7 cm liegen, ist die Ausladung der Hinterzange zu kurz, nur ca. 8 cm. In Verbindung mit den 10cm zwischen den Banklöchern bedeutet das, dass ich Pech haben kann und ein Werkstück nur mit Zulagen einspannen kann. Falls mich das zu sehr stört, müsste ich die Aufnahme der Hinterzange weiter zum Rand verschieben.
Bankhaken für Hobelarbeiten: Da ich nur die 20mm-Löcher für Bankhaken habe, kann ich keine 'richtigen' rechteckigen Bankhaken aus Eisen oder Stahl verwenden. Hier muss sich noch herausstellen, ob die bekannten Lösungen für 20mm-Löcher für schwere Hobelarbeiten ausreichen. Die Bankhaken werde ich mir erst einmal selber bauen (aus 20mm-Buchenstäben oder Alustangen), später sind dann vielleicht die Bench Dogs von Mighty Marx Man dran.
Arbeitsplatte: Die Ikea-Platte war keine so gute Wahl. Ich hatte die Platte einige Zeit im Gästezimmer direkt auf dem Teppich liegen (mein Fehler, ich hätte Leisten drunterlegen sollen). Als ich sie dann in die Werkstatt gewuchtet habe, hatte sie schon eine ziemliche Schüssel in Querrichtung, die sich aber nach zwei bis drei Wochen gelegt hatte. Dann fiel mir jedoch auf, dass die Oberseite nicht plan war - einzelne Lamellen standen vor oder zurück. Ich weiß nicht, ob das eine Folge der schlechten Lagerung war. Meine nächste (schlechte) Idee war, mit der Rauhbank das ganze einzuebnen. Das führte aber zu recht starken Ausrissen bei einzelnen Lamellen, da die Maserung der Lamellen nicht einheitlich war - das hätte ich auch vorher wissen können. Ich habe dann mit dem Schwingschleifer die größten Berge abgetragen, sodass das Ganze insgesamt ausreichend gerade ist (einzelne 'Täler' sind aber immer noch sichtbar). Die Ausrisse sind auch noch da und werden mich von jetzt an daran erinnern, vor dem Hobeln auf die Maserung zu achten . Ich habe ganz kurz mit dem Gedanken gespielt, die gesamte Platte per Oberfräse+Schlitten einzuebnen - allerdings wirklich nur ganz kurz. Ich weiß nicht, ob das mit anderen Leimholzplatten besser ausgesehen hätte. Ich will nicht ausschließen, dass ich irgendwann die Leimholzplatte durch eine Buchenplatte in klassischer Bauart ersetze (oder auch durch eine Weichholz-Platte, wie Paul Sellers vorgeführt hat).
So, langer Text... Falls irgendwas unklar geblieben ist oder noch weitere Bilder gewünscht sind, bitte kurz melden. Danke für's Lesen.
Schönen Gruß,
Wolf
ich möchte hier den Bau meiner Hobelbank vorstellen. Vielleicht dient das jemandem als Inspiration, der vor den selben Problemen wie ich steht.
Ursprünglich hatte ich geplant, mir eine alte Hobelbank zu kaufen und diese wieder aufzuarbeiten. Aber auch nach längerer Suche und mehreren enttäuschenden Besichtigungen war kein passendes Angebot zu finden. Entweder waren die viel zu teuer, dienten als Abenteuerspielplatz für Holzwürmer, hatten eine altmodische Vorderzange oder waren zu lang (meine Werkstatt ist recht klein). Also habe ich mich schließlich dazu entschieden, selber eine Hobelbank zu bauen.
Der Bau durfte nicht übermäßig aufwändig sein - sowohl was Geld als auch Zeit angeht. Die notwendigen Maschinen zur Bearbeitung von Schnittholz habe ich nicht, und Zuschnitt und Abrichten mit Handwerkzeugen traue ich mir in so einem großen Umfang noch nicht zu. Ich hätte vermutlich alle Teile in Buche beim Tischler in passenden Maßen bestellen können - dann wäre es aber vermutlich zu teuer geworden. Da ich noch nicht so ganz viel Erfahrung mit Schlitz und Zapfen habe, waren Fehler wahrscheinlich, die dann wiederum recht teuer geworden wären. Außerdem steht die Hobelbank in einem unbeheiztem Schuppen mit vor allem im Winter hoher Luftfeuchtigkeit, auch nicht so ideal für Buche. Ich habe mich also dazu entschlossen, für das Gestell Nadelholz und für die Platte Buche Leimholz zu verwenden.
Die Seitenteile des Gestells bestehen aus KVH (Fichte 10x10), die mit Schlitz und Zapfen verbunden wurden. Schlitz und Zapfen wurden verleimt und mit Buchendübeln fixiert. Ich hatte eigentlich vor, die Dübel als 'drawbored pins' einzusetzen (sorry, ich kenne das deutsche Wort dafür nicht). Da meine Schlitze und Zapfen aber nicht so ganz perfekt waren, hatte ich Sorge, dass ich dadurch das Ganze wieder aus dem Winkel gezogen hätte. Die Dübel wurden deshalb also herkömmlich eingesetzt.
Die beiden Seitenteile wurden unten mit zwei Querzargen und Gewindestangen verbunden. Eigentlich hätten die Querzargen auch eingezapft werden sollen, beim Holzkauf hatte ich jedoch vergessen, die notwendige Länge für die Zapfen mit einzurechnen. Deshalb liegen die Zargen jetzt einfach stumpf auf den Seitenteilen auf. Außerdem kam oben im hinteren Bereich der Tischplatte noch eine Querzarge dazu, um der Platte etwas mehr Stabilität zu verleihen. Diese Querzarge ist in die Seitenteile eingezinkt und nicht verleimt. So lässt sich das ganze Gestell bei Bedarf wieder in halbwegs handliche Teile auseinandernehmen.
Für die Platte habe ich eine Numerär Arbeitsplatte genommen, die ich für unter 50 EUR in der Fundgrube bei Ikea bekommen habe. Unter die Platte habe ich vorne und rechts KVH 12x6 aufgeschraubt, um das ganze stabiler zu machen - bei der Vorderzange sogar zweilagig, also insgesamt 12x12. Davor wurde noch Buche Leimholz geschraubt und auf der Vorderseite eine T-Nut-Schiene eingelassen. Für Vorder- und Hinterzange habe ich die tschechischen Modelle von feinewerkzeuge.de genommen. Die Backen der Zangen bestehen aus drei Lagen aufeinandergeleimten Buche-Leimholz. Die Arbeitsplatte und die Backen der Zangen haben 20mm-Löcher für Bankhaken bekommen. Für einen gleichmäßigen Abstand der Löcher habe ich mir eine einfache Vorrichtung gebaut: Eine 19mm-Multiplex-Platte wurde mit einem Anschlag versehen, damit sie immer parallel zur Vorderkante der Arbeitsplatte läuft. In diese Platte wurden zwei 20mm-Löcher im Abstand von 10 cm gebohrt. In das eine Loch kam ein 20mm-Dübel, der in das jeweils vorherige Loch greift, durch das zweite Loch wurde gebohrt. Gebohrt wurde mit einem Bohrständer, der auf die Multiplex-Platte geschraubt war. Da 20mm in Buche auch mit einem neuen HM-Forstnerbohrer keine so ganz einfache Sache ist (zumindest für mich und meine grüne Bosch-Bohrmaschine), bin ich wie folgt vorgegangen: Zuerst nur ca. 7mm tief mit der Schablone und dem Forstnerbohrer. Dann mit einem Akkuschrauber (meine Bosch GSR 10,8-2-LI muss ich dabei lobend erwähnen) und einem 10mm-Holzbohrer bis nach unten durchbohren. Anschließend wieder mit der Schablone das Loch komplett ausbohren. Zu guter Letzt habe ich noch mit einem Fasen-Fräser mit Anlaufring eine ganz kleine Fase an den Rand jedes Lochs gefräst.
Die Platte liegt einfach auf dem Gestell auf und wird von zwei 20mm-Dübeln in Position gehalten. Ursprünglich sollte die Platte noch mit Klötzchen am Gestell fixiert werden, die an die Platte geschraubt werden und sich in Nuten im Gestell 'festhalten'. Ich glaube aber, das das nicht notwendig ist. Sollte sich die Platte doch noch vom Gestell hochwölben, kann das aber recht einfach ergänzt werden.
Als Endbehandlung habe ich alle sichtbaren Buchenteile bis 180er Körnung geschliffen und mit Leinöl-Firnis behandelt, das Gestell werde ich wahrscheinlich auch noch ölen. Die Gesamtkosten liegen irgendwo zwischen 250 und 300 EUR: 50 EUR für die Platte, 80 EUR für das sonstige Holz, 100 EUR für Vorder-/Hinterzange und diverser Kleinkrams (Schrauben, T-Nut-Schiene, Leinöl, Gewindestangen, ...).
Bin ich zufrieden mit dem Ergebnis? Ja, definitiv. Die Bank ist sehr schwer und stabil, nichts wackelt, alles ist ausreichend gerade und sollte insbesondere für schwere Hobelarbeiten geeignet sein. Einige Sachen könnten jedoch besser sein (s.u.), oder es muss sich noch herausstellen, ob sie so ausreichend sind. Werde ich die Hobelbank bis an mein Lebensende nutzen? Vermutlich nein, irgendwann wird bei mir eine 'richtige' Hobelbank mit einer 'richtigen' Hinterzange stehen - das dürfte aber noch einige Jahre oder Jahrzehnte dauern, bis dahin sind mir andere Sachen wichtiger. Als nächstes (neben den ganzen liegengebliebenen Projekten, die meine Frau in Auftrag gegeben hat) steht der Bau eines Schubladenschranks an, der auf die Querzargen gestellt werden soll.
Lessons learned:
Schlitz- und Zapfen-Verbindungen am Gestell: Anfangs habe ich das nach Lehrbuch gemacht - mit Anreißen per Streichmaß und dann mit Säge und Stemmeisen ausarbeiten. In kleinerem Maßstab in Hartholz gelingt mir sowas ganz gut, bei 10x10 KVH Fichte wars dann nicht mehr so toll. Das Anreißen im weichen Holz ist schon problematisch (besonders, wenn der Riss fast parallel zur Maserung laufen soll), und beim Ausarbeiten der Zapfen hatte ich immer wieder Probleme, wenn die Maserung in Richtung Brüstung nach unten lief (das Stemmeisen folgte der Maserung). Ganz blöde wurde es, wenn Äste durch die Zapfen liefen. Ich bin dann recht schnell dazu übergegangen, die Zapfen mit der Handkreissäge zu sägen und nur noch den übriggebliebenen Rest mit Stemmeisen und Einhandhobel zu entfernen. Anschließend habe ich die Zapfen an das Gegenstück gehalten und angezeichnet. Die Schlitze habe ich dann ganz normal mit dem Stemmeisen gemacht (allerdings vorher einen Großteil des Holzes mit einem Forstnerbohrer entfernt). Von da an sind mir die Verbindungen recht gut geglückt, beim Probe-Zusammenbau und beim Verleimen war es nie notwendig, irgendwas in den rechten Winkel drücken zu müssen.
Parallelität der Vorder- und Hinterzange: Ich habe beim Einbau sehr darauf geachtet, dass die Zangen rechtwinklig bzw. parallel zur Tischplatte laufen. Die Backen der Zange sind trotzdem nicht ganz parallel zur Platte. Leisten, die über die ganze Länge der Vorderzange eingespannt sind, sind am linken Ende der Vorderzange nicht fest, d.h., ich kann sie dort nach unten und oben bewegen. Das sollte im Betrieb eher selten stören, ärgerlich finde ich das schon. Ich weiß nicht, ob das an den recht schmalen Backen (~58mm), einem schiefen Einbau oder doch an der verwendeten Hardware liegt.
Ausladung der Hinterzange: Für die Hinterzange habe ich das kleine tschechische Modell von feinewerkzeuge.de verwendet. Da zwischen Aufnahme der Spindel und Rand der Arbeitsplatte 7 cm liegen, ist die Ausladung der Hinterzange zu kurz, nur ca. 8 cm. In Verbindung mit den 10cm zwischen den Banklöchern bedeutet das, dass ich Pech haben kann und ein Werkstück nur mit Zulagen einspannen kann. Falls mich das zu sehr stört, müsste ich die Aufnahme der Hinterzange weiter zum Rand verschieben.
Bankhaken für Hobelarbeiten: Da ich nur die 20mm-Löcher für Bankhaken habe, kann ich keine 'richtigen' rechteckigen Bankhaken aus Eisen oder Stahl verwenden. Hier muss sich noch herausstellen, ob die bekannten Lösungen für 20mm-Löcher für schwere Hobelarbeiten ausreichen. Die Bankhaken werde ich mir erst einmal selber bauen (aus 20mm-Buchenstäben oder Alustangen), später sind dann vielleicht die Bench Dogs von Mighty Marx Man dran.
Arbeitsplatte: Die Ikea-Platte war keine so gute Wahl. Ich hatte die Platte einige Zeit im Gästezimmer direkt auf dem Teppich liegen (mein Fehler, ich hätte Leisten drunterlegen sollen). Als ich sie dann in die Werkstatt gewuchtet habe, hatte sie schon eine ziemliche Schüssel in Querrichtung, die sich aber nach zwei bis drei Wochen gelegt hatte. Dann fiel mir jedoch auf, dass die Oberseite nicht plan war - einzelne Lamellen standen vor oder zurück. Ich weiß nicht, ob das eine Folge der schlechten Lagerung war. Meine nächste (schlechte) Idee war, mit der Rauhbank das ganze einzuebnen. Das führte aber zu recht starken Ausrissen bei einzelnen Lamellen, da die Maserung der Lamellen nicht einheitlich war - das hätte ich auch vorher wissen können. Ich habe dann mit dem Schwingschleifer die größten Berge abgetragen, sodass das Ganze insgesamt ausreichend gerade ist (einzelne 'Täler' sind aber immer noch sichtbar). Die Ausrisse sind auch noch da und werden mich von jetzt an daran erinnern, vor dem Hobeln auf die Maserung zu achten . Ich habe ganz kurz mit dem Gedanken gespielt, die gesamte Platte per Oberfräse+Schlitten einzuebnen - allerdings wirklich nur ganz kurz. Ich weiß nicht, ob das mit anderen Leimholzplatten besser ausgesehen hätte. Ich will nicht ausschließen, dass ich irgendwann die Leimholzplatte durch eine Buchenplatte in klassischer Bauart ersetze (oder auch durch eine Weichholz-Platte, wie Paul Sellers vorgeführt hat).
So, langer Text... Falls irgendwas unklar geblieben ist oder noch weitere Bilder gewünscht sind, bitte kurz melden. Danke für's Lesen.
Schönen Gruß,
Wolf