Probleme mit Lackierung eines alten Küchenschrankes

Uli64

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Hallo,

möchte einen alten Küchenschrank, Vollholz, wahrscheinlich Buche, lackieren und habe massive Probleme damit.

Habe ihn abgeschliffen, entstaubt, zweimal mit Kunstharz-Vorstreichfarbe von Bauhaus grundiert. Bevorzuge diese Grundierung, da ich die Erfahrung gemacht habe, dass bei Vorstreichfarbe auf Acrylbasis der Braunton des Holzes immer wieder durchschlägt... Zwischen den einzelnen Arbeitsschritten natürlich immer mit feiner Körnung angeschliffen und entstaubt.

Nach der Grundierung habe ich den Schrank mit in meinem Wunschton angemischter Kunstharzfarbe, ebenfalls von Bauhaus, gestrichen, und damit fing das Desaster an, bin kurz vorm Verzweifeln....

Der erste Anstrich ist wunderbar glatt geworden, kaum Einschlüsse, aber eben nicht zu 100 % deckend. Habe also wieder leicht angeschliffen, entstaubt und eine zweite Schicht aufgetragen, mit verheerenden Folgen, die Farbe scheint jeden im Raum befindlichen Fussel magisch anzuziehen, und es sieht einfach nur unmöglich aus.
Dabei muss ich noch sagen, dass mein "Arbeitsraum" leider keine Heizung hat und nur mit einer Art Heizlüfter geheizt werden kann, der natürlich auch an ist, da bei diesen Temperaturen die Farbe wahrscheinlich nie trocknen würde.

Dies ist mein erstes Experiment mit Kunstharzfarbe und ich bin total enttäuscht. Sie soll seidenmatt sein, glänzt mir aber eigentlich zu sehr, stinkt ganz fürchterlich, trocknet viel zu lange und von den Flusen ganz zu schweigen.

Würde daher gerne wieder reumütig zum guten alten wasserlöslichen Acryllack zurückkehren, aber müßte ich dafür wirklich meinen Schrank wieder komplett abschleifen? Seit Wochen lackiere ich nur noch, alle Seiten von innen und außen zweimal grundiert, und alles wieder zu entfernen wäre der blanke Horror. Ist es wirklich unmöglich, Acryllack auf Kunstharz zu lackieren? Und wie verhält es sich mit der Grundierung? Da ich mir öfter schonmal alte, unansehnliche Möbel wieder aufgearbeitet hab, interessiert mich auch, ob ich generell auf die Kunstharz-Vorstreichfarbe (wg. der besseren Deckkraft) Acryllack auf Wasserbasis auftragen darf? Oder ist da mit irgendwelchen seltsamen Reaktionen zu rechnen?

Bin wirklich für jeden Tipp diesbezüglich dankbar.

Lieben Gruß

Uli
 

welaloba

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Hallo, ich hatte neulich in einem kühlen Raum (ca. 12°C) Flächen zu lackieren (Sikkens Rubbol irgendwas = Kunstharzlack). Die Schlußlackierung dauerte wohl 4- 5 Tage zum Durchtrocknen. Einen Heizlüfter aufstellen und laufen lassen, während der Lack noch feucht ist? Sollte man nicht tun. Der bläst jeden Fussel und allen Staub in den Lack.
Acryllack auf gut durchgehärtete Kunstharzlacke dürfte keine Probleme bereiten, mach halt mal eine Probeecke. Umgekehrt - Kunstharz auf Acryl - würde ich gar nicht erst versuchen.
Gruß Werner
 

Uli64

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Hallo Werner,

danke für Deine Antwort.

Ich dachte immer, es sei genau umgekehrt, Kunstharz auf Acryl ginge immer (hab ich auch schon mal gemacht, als weiße Farbe absolut nicht decken wollte), nur Acryl auf Kunstharz ginge nicht. Aber man lernt ja nie aus.

Ich weiß auch, dass der Heizlüfter alles andere als optimal ist, nur ohne herrschen dort leider momentan nur Temperaturen um den Gefrierpunkt, und das ist doch bestimmt jedem Lack zu kalt...

Gruß

Uli
 

golight

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Hallo, falls Du trotz aller emttäuschung nochmals mit
Kunstharz lackieren möchtest, ein kleiner Tip:
Den Boden des Raums mit einer Giesskanne wässern.
das bindet den Staub, besonders, wenn Du zu Kotrolle mal reinschaust. Öfter nachgießen.
Kunstharz ist für das war Du erreichen willst sicher das beste Produkt, aber auch anspruchsvoll.
Aber am ende steht eine schöne "Klavierlackierung", wenn Du Glück hast.
Und noch was, wenn es möglich ist, eine Malerfolie von der Wand über die betreffenden teile spannen und nach der Arbeit seitlich runterhängen lassen.
Du weisst schon, wie ich`s meine.
Gruß
golight
 

checkalot

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Hallo Uli,

was ich seltsam finde: nach dem 1. Mal Lackieren war alles ok. Ist mir auch kürzlich passiert: 2x lackiert, alles ok, beim 3. Mal dann das Desaster: zig Staubeinschlüsse, fasste sich danach an wie ein Igel.

Abhilfe: GUT TROCKNEN LASSEN (1 Woche mindestens), dann mit 400er oder 600er Nassschleifpapier die Staubeinschlüsse rausschmirgeln. Ja, ist 'ne sch..... Arbeit.

Dann nochmal Lackieren und alles ist ok. Vielleicht möchtest du auch einen anderen Lack versuchen - ich bin mir nicht sicher, ob Bauhaus die Top-Qualität ist.

Inzwischen weiß ich, woran es lag: ich hatte am Tag des Desasters morgens ziemlich viel Staub gemacht in einem Nebenraum (Fliesen entfernt) und ich meinte, alles fein säuberlich mit dem Staubsauger entfernt zu haben. Dabei habe ich aber in Wahrheit feinsten Staub durch die Luft geschleudert, der sich in alle Räume schön verteilt hat. Dumm gelaufen.

Vielleicht ist es bei dir ähnlich? Vielleicht hast du irgendwie Staub produziert? Möglicherweise ist es auch der Heizlüfter? Vielleicht Heizlüfter auslassen, dann warten, bis der Lack oberflächlich einigermaßen angetrocknet ist (1 Tag? 2 Tage?) und danach erst Heizen?

Viele Grüße
Georg
 

klotzkopf

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Vermutlich liegts am Material aus dem besagten Markt.
Ich habe die Erfahrung machen müssen das diese "Marken"Waren der größte Mist sind der mir je untergekommen ist. Seitdem kauf ich beim Fachhandel. Ist auf den Ersten Blick teurer, aber in den Meisten Fällen billiger weil die Farben besser decken (somit hat man weniger Verbrauch) schneller trocknen, eine bessere Oberfläche bieten und insgesammt ein besseres Ergebnis. Jedenfalls liegts nicht am Buchenholz.

Grüßlies
Helmut
 

Uli64

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Aber trocknen den Marken-Kunstharzlacke schneller und riechen sie weniger penetrant?
Das Problem ist zum einen, dass ich nur relativ wenig Platz zur Verfügung habe und daher oft schon nach wenigen Stunden wieder zur Untätigkeit verdammt bin, weil alle verfügbaren Plätze mit Teilen zum Trocknen vollgestellt sind und ich nichts mehr unterbringen kann. Zum anderen reagiere ich wohl auf die enthaltenen Lösungsmittel oder was auch immer mit heftigem Augenbrennen...

Weiß mittlerweile echt nicht mehr, was ich machen soll. Das Oberteil des Schrankes ist quasi fertig, gefällt mir aber nicht, weil der Lack nach dem zweiten Auftrag irgendwie wolkig geworden ist. Müßte also wenigstens teilweise runter.
Beim Unterteil hab ich dann den Lack vor dem zweiten Auftrag verdünnt, mit dem Ergebnis, dass er wie blöde Fussel anzog.

Also könnte ich beide Teile anschleifen, bis sie wieder glatt sind, und dann mit Acryllack auf Wasserbasis drübergehen? Haftet der denn auf Kunstharz? Oder diesen Schrank doch noch mit Kunstharz beenden? Hab hier im Forum irgenwo gelesen, dass jemand bei Fensterrahmen ganz gute Ergebnisse erzielte, indem er den farbigen Acryllack anschließend noch mit Klarlack überzogen hat...

Verwirrten Gruß

Uli
 

WinfriedM

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Machs nach Art des "Tao te King": Tue nichts und alles ist getan.

Warte bis Frühling ist und beschäftige dich so lange mit anderen Dingen. Dann kannst du wunderbar lackieren ohne Heizlüfter, der dir den Staub durch die Gegend wirbelt. Im Winter fängt man auch nicht an, die Felder zu bestellen. Alles zu seiner Zeit.

Geruch und Trockungsdauer hast du auch bei guten Alkydharz-Markenlacken. Aromatische Kohlenwasserstoffe, die kritisch sind, sind heutzutage normal auch aus billigen Lacken verschwunden. Trotzdem würd ich dir auch empfehlen, einen guten Markenlack zu verwenden, die Verarbeitung ist oft besser.

Wenn es doch jetzt sein muss: Kannst du als Wärmequelle nicht irgendwoher einen Öldradiator auftreiben? Der pustet dir keinen Staub durch die Gegend.
 

klotzkopf

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Verschiedene Lakiersysteme nicht mischen.
Lass dich von Fachhandel beraten.
Und das mit dem Frühjahr ist wohl was wwahres dran :emoji_wink:)

Meine Erfahrung ist das Lack, sowohl Wandfarbe und auch Acryl vom Fachhandel weniger stinken und schneller trocknen.
Acryl hatte ich für verzinkete Stahlteile genommen, nachdem mir ein Fachmann den Tip gab. Das Zeug ist jetzt 12 Jahre drauf und es gibt keine Abblätterungen.

Im übrigen greifen Fachbetriebe zur Poliermaschine um kleine patzer wegzumachen.
Aber da müsste ich mich auch erkundigen.

vG
 

checkalot

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Verschiedene Lakiersysteme nicht mischen.

Im übrigen greifen Fachbetriebe zur Poliermaschine um kleine patzer wegzumachen.
Aber da müsste ich mich auch erkundigen.

Meinst du? Jetzt will ich mich auch nicht zu weit aus dem Fenster hängen, aber ich würde behaupten, dass das nur bei glänzenden Lacken funktioniert - bei den wohl meist verwendeten Seidenmatt-Lacken könnte das doch zu viel Glanz geben?

In der Tat - Autolackierer arbeiten zB so: da werden Staubeinschlüsse ausgeschiffen und danach der Lack wieder poliert.
 
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