Probleme mit geöltem Parkett

Hans40

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Hallo,

ich habe in meiner Wohnung einen Akazienboden als Hochkantlamelle durch eine ordendliche Parkettfirma verlegen lassen. Das Verlegen und schleifen selber ging super, aber beim Ölen gab es massive Probleme. Das verwendete Öl ist ein Hartwachsöl der Firma Osmo.

Zuerst sah der Boden nach dem Ölen fantastisch aus. Allerdings konnte mal das Öl auch nach drei Wochen noch mit dem Fingernagel vom Boden problemlos abkratzen. Ein Vertreter von Osmo hat sich das angesehen und meinte, das Öl sei zu dick aufgetragen worden. Ich habe allerdings gesehen, dass es - zumindest nach der Anleitung auf den Dosen - durch die Arbeiter ordnungsgemäß aufgetragen wurde.

Die Parkettfirma hat das komplette Öl also wieder abgegittert und neu geölt. Laut Anweisung von Osmo wurde diesmal direkt nach zweiten Auftragen mit einem weißen Pad poliert, und damit ein Teil des Öls der zweiten Behandlung wieder abgezogen. So weit so gut, das Öl kann man jetzt nicht mehr mit dem Fingernagel ritzen, aber ich habe folgende Probleme:

- Es kommen immer noch sehr leicht Kratzer in den Boden. Z.B. ist mein Kind durchs Zimmer gelaufen und hat eine Plastikgießkanne hinter sich her gezogen - und dabei eine Kratzspur quer durchs ganze Wohnzimmer hinterlassen. Dabei wurde das Holz nicht beschädigt, die Kratzer entstehen nur im Öl / Wach. Das Parkett sieht nach nur 3 Wochen Nutzung schon extrem abgenutzt aus. Das schlimmste ist, dass man auf dem dunklen Boden jeden Kratzer aus weißen Strich sehr deutlich sieht.

- Man sieht die Spuren des Polierens nach dem zweiten Ölen teilweise sehr stark. Das ganze ist ziemlich unregelmäßig geworden.

- An einigen Stellen sieht der Boden sehr scheckig aus. Hier scheint mir einfach zu wenig Öl aufgetragen worden zu sein. Wahrscheinlich hatten die Arbeiter irgendwann keine Lust mehr, nach dem Ölen zu polieren und haben in den betroffenen Räumen nur noch ein mal geölt. Ist aber nur eine Vermutung ...


Der Vertreter von Osmo und der Parkettverleger sagen, das Parkett sei jetzt so in Ordnung, die oben aufgelisteten Probleme bei einem geölten Boden normal und müssten daher akzeptiert werden. Meine Fragen wären jetzt:

- Kriegt man die Kratzer aus dem Boden wieder raus? Ich kann nicht einfach noch mal Hartwachsöl auf den Boden auftragen, sonst ist wieder zu viel drauf und es entstehen noch mehr Kratzer.

- Gibt es Normen, was man als Kunde hinnehmen muss im Bezug auf Kratzer, Polierspuren und die scheckigen Stellen?

- Am liebsten würde ich den Boden abschleifen und lackieren lassen. Das Öl ist so anfällig, ich bin extrem enttäuscht davon. Ich frage mich nur, ob das geht, denn das Öl ist ja schon in das Holz eingezogen. Hat da jemand Erfahrungswerte?


Nach meinen Erfahrungen kann ich niemandem mehr das Hartwachsöl empfehlen - zumindest nicht mit Kindern. Wir hatten in der alten Wohnung einen lackierten Holzboden, und der ist einfach *wesentlich* robuster. Ist aber natürlich auch Geschmacksache ...


Danke im Voraus für alle Antworten und Tips.

Viele Grüße,
Hans
 

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Hallo,

als erstes mal ein Tip zu den weißen Kratzern. Auf dunklen Holzböden habe ich immer sehr gute Erfahrungen damit gemacht wenn man etwas dunkles farbiges Hartwachsöl (max 5%) ins transparente Hartwachsöl mischt. Dann fallen eventuelle Kratzer nicht so auf.
Nun zur Oberflächenhärte, beim ersten mal war es anscheinend wirklich so das es zu dick aufgetragen wurde, denn ideses Hartwachsöl trocknet von oben nach unten durch und wenn es somit zu dick aufgetragen wurde, dann trocknet es nicht durch und die untere Schicht trocknet nicht. Daher ist es extrem dünn aufzutragen wie es beim zweiten Versuch ja gemacht wurde. Aber durch wenig Masse entsteht auch keine Klasse. Es gibt auch Hartwachsöle auf den Markt die von unten nach oben durchtrocknen und mit denen man somit auch eine stärkere Schicht auftragen kann und diese ist auch wesentlich robuster. Natürlich kann man den Boden wieder abschleifen lassen und dann lackieren lassen. Aber dann ist natürlich die wunderschöne Öloptik verschwunden. Meine Empfehlung wäre einfach nur den Boden angittern und dann 2 Lagen von einem anderen, robusteren Hartwachsöl auftragen. So bleibt die schöne geölte Optik erhalten und der Boden ist trotzdem annähernd so robust wie ein lackierter. Und du kannst auch Kratzer und kleine Beschädigungen partiell reparieren.
 

Holz-Berner

ww-kastanie
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Also normal ist das auf keinen Fall. Wir vertreiben Öle und auch Hartwachsöl von Rosner. Diese Probleme hatten wir aber noch nie. Haben auch in der Ausstellung Böden die mit Hartwachsöl behandelt sind und da sieht man auch nach ca. 1,5 Jahren noch keine großen Gebrauchsspuren.
Einfach abschleifen und lackieren geht nicht, da der Lack auf einem bereits geölten Holz nicht mehr hält. Das kannst du leider vergessen.
Was ich dir empfehlen kann ist, das Öl von Osmo wieder abzutragen und ein anderes zu verwenden. Ich kann dir da Rosner nur empfehlen.
Gerne auch weitere Infos, Angebot über Rosner etc. per E-mail.
info[at]holz-berner.de
 

holzz

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Hallo!
Das hört sich aus der Ferne betrachtet nach einem Anwendungsfehler der Fachfirma an. Anscheinend wurde das Öl viel zu dick aufgetragen, bzw. die Überstände wurden nicht entfernt. Jetzt bildet sich auf der Oberfläche ein Ölfilm der dort nicht hingehört und dieser ist extrem empfindlich gegen optische Kratzer.
Das der Hersteller des Öls und der Verlegebetrieb kein Interesse haben nachzubessern, war absehbar.
Um hier weiterzukommen, mußt du den Verlegebetrieb in die Verantwortung nehmen, denn du hast Anspruch auf ein einwandfreies Produkt, denn du hast ja auch einwandfreies Geld dafür bezahlt.
Sprich den Betrieb noch mal an und finde heraus, ob kooperativ auf deine Einwände eingegangen wird und versucht wird eine einvernehmliche Lösung anzustreben.
Sollte das nicht so sein, bleibt nur der Weg über einen unabhängigen Gutachter und den Anwalt.
Gruß
 

Hans40

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Hallo,

vielen Dank für die Antworten bisher. ich denke, die Probleme im Boden kann man ohne abgittern / abschleifen nicht lösen. Daher würde mich vor allem interessieren, ob es Normen / Richtlinien gibt, was man als Kunde hinnehmen muss im Bezug auf Kratzer, Polierspuren und die scheckigen Stellen. Ich bräuchte einen groben Anhaltspunkt um zu entscheiden, ob ich einen Gutachter engagieren sollte.

Viele Grüße,
Hans
 

Holz-Berner

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Am Besten rufst du einfach mal bei Osmo an. Nummer sollte auf der Dose stehen. Und dort einfach mal ganz blöd stellen. Du möchtest ölen, kann es diese Probleme geben, .....
 

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Danke

Hallo,

vielen Dank für die Antworten. Das Hartwachsöl von Osmo war wohl wirklich einfach das falsche Produkt :emoji_frowning2: Ich werde dann wohl mal in mich gehen müssen und überlegen, ob ich das Ganze abschleifen und noch mal mit einem anderen Produkt ölen lasse, oder damit lebe...

Danke nochmals und viele Grüße,
Hans


Hallo,

vielen Dank für die Antworten. Das Hartwachsöl von Osmo war wohl wirklich einfach das falsche Produkt :emoji_frowning2: Ich werde dann wohl mal in mich gehen müssen und überlegen, ob ich das Ganze abschleifen und noch mal mit einem anderen Produkt ölen lasse, oder damit lebe...

Danke nochmals und viele Grüße,
Hans
 

ceel

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So gross ist das Problem nicht.

Hallo,
das Osmo ist prinzipiell ein sehr gutes Öl. Ganz offensichtlich ist die Auftragsmenge zuviel gewesen. Bei Öl gilt grundsächlich: dünn, dünn, dünn. Umso robuster wird die Oberfläche, weil der Sauerstoff besser für die Olaushärtung sorgen kann. Für das Osmo macht man einen 2maligen Auftrag. Das was du siehst und bemängelst, ist das Wachs auf der Oberfläche. Das Wachs kann man jederzeit mit einer Tellermaschine manipulieren, das heisst ganz leicht abtragen. Dazu muss nur das richtige Pad ausgewählt werden. z.B. ein grünes Pad von 3M. Im übrigen ist die Akazie ein wunderbares Holz. Nur für die Ölbehandlung nicht unbedingt gut geeignet. Die Akazie ist sehr feinporig. Das Öl kann nur schwer in die Holzzellen eindringen. Aber es geht.
Also ich würde den Parkettleger bitten den Boden mit einer Tellermaschine nochmal zu polieren, und zwar mit einen leicht schleifenden Pad.

Gruss Christian
 

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Hallo,

Ceel nur kurz eine Ergänzung. Bei Öl gilt nicht grundsätzlich dünn, dünn, dünn auftragen. Dieses gilt nur bei Hartwachsölen wie Osmo, Saicos etc. da diese oxidativ von oben nach unten durchhärten. Es gibt auch Öle und Hartwachsöle die von unten nach oben durchtrocknen und somit das Problem der eventuell zu großen auftragsmenge umgehen.
 

ceel

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Hi,
von einem solchen Öl, dass von unten nach oben aushärtet, habe ich im Fussbodenbereich noch nicht gehört, aber allwissend bin ich auch nicht. Nur zur Info, kannst du mir eine Ölsorte nennen?

Gruss
 

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Da ist sicher Glimtrex mit gemeint. Hab da mal was von gehört das es anders trocknen soll aber selber noch nicht probiert.
 

raftinthomas

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bitte wie soll das gehen ? öle trocknen oxidadtiv. hohlen sich diese "besonderen" öle den benötigten sauerstoff aus dem estricht ? :emoji_grin:
 

ceel

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Glimtrex ist auch ein Hartwachsöl. Lösemittel ist Isoparaffin und Testbenzin. Es ist schnell aushärtend. Und das funktioniert nur mit viel Luft. Also ich glaube das Glimtrex fällt wohl nicht in die Kategorie "von unten aushärtend".
 

ceel

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Trocknung

Ok, in dem Prospekt steht: "trocknet von unten".
Sorry, ich bleibe misstrauisch, solange ich mir keine vernünftige Erklärung machen kann, rechne ich auch mit der Fehldarstellung von anderen.

Gruss
 

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Ich muß demnächst in meinem Büro einen neuen Dielenboden verlegen. Da werde ich es mal damit ausprobieren. Berichte dir dann ob es so funktioniert oder nicht.
 

Hans40

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Trip Trap?

Hallo,

ich habe von dem Parkettverleger jetzt ein Muster mit meinem Akzienparkett bekommen. Ein Drittel ist lackiert, ein Drittel mit Trip Trap Öl behandelt und das letzte Drittel mit dem bekannten Osmo Öl. Sowohl vom Aussehen als auch von Belastungstests gefällt mir das Trip Trap Öl sehr gut. Ich denke, damit kann ich auch das Risiko vermeiden, das mmir beim Lackieren des vorher gölten Bodens entsteht. Meine Überlegung wäre, in einem Raum das Osmo Öl abgittern zu lassen, und stattdessen das Trip Trap Öl auftragen zu lassen. Dann kann ich am "lebenden" Beispiel entscheiden, ob das für alle Räume eine Lösung wäre. Was meint Ihr zu dem Trip Trap Öl?

Viele Grüße,
Hans
 

ceel

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Trip Trap Pflege ?

Hallo Hans,

hast du dich auch informiert wie man die Oberfläche mit Trip-Trap pflegt? Trip-Trap ist eins der Öle, die sich am leichtesten verarbeiten lassen. Die Fertigparkett-Hersteller verwenden Trip-Trap am häufigsten. Aber man muss auch die Pflege hinzurechnen. Trip-Trap benutzt man mit Holzbodenseife. Holzbodenseife gibt den Boden einen gewissen Grauschleier insbesondere bei Akazie. Bevor man sich für Trip-Trap entscheidet sollte man sich die fertige Oberfläche inklusive Holzbodenseife anschauen. Wenn du dann sagst, die Oberfläche gefällt mir, dann nimm es. Übrigens Holzbodenseife bietet relative schlechten Oberflächenschutz, wesentlich geringeren als Osmo. Dafür lässt sich mit der Seife eine besseren Reinigungseffekt erzielen. Bei jedem feuchten Wischen lösen sich die Schmutzpartikelchen besser vom Boden.

Gruss
 

Reyem

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ölen,wachsen,seifen

hallo zusammen - habe vor jahren in der stube landhausdielen in eiche verlegt (war vor der endbehandlung aus der produktion genommen worden) die stube ist im erdgeschoss,unmittelbar davor draußen die sandkiste und ein hund lebte auch noch bei uns ... um k e i n e "pvc"-optik zu erhalten sollte das holz nicht versiegelt/lackiert werden sondern wie zu großmutters zeiten mit bohnerwachs beahandelt sein und entsprechend pflegeleicht ! ! ! ich frug örtliche tischler wie man denn holz in dem fall behandeln muß - leider bekam ich von keinem der tischlermeister eine antwort - also erkundigte ich mich bei der "trendwende" - ein ökoladen und bekam eine sehr kompetente antwort : das holt mit 2 verschiedenen sorten öl einstreichen und anschließend wachsen und dann polieren.
gesagt getan - das erste öl aufgestrichen und dann den überstand sorgfältig entfernt - am nächsten tag die zweite sorte öl aufgetragen und als die hälfte der 28 qm eingeölt war musste ich feststellen das die zweite sorte öl w e s e n t l i c h
schneller anzog als die erste - panik ! ! !
sofort damit begonnen das immer zäher werdende öl abzureiben um ein totales antrocknen und dananch klebrig bleiben zu verhindern.
ist mir auch gelungen (habe mit schmerzverzehrtem gesicht 2 std. gearbeitet - hatte ich mir doch gleich zu anfang der aktion einen gewaltigen splitter und den fingernagel gerammt !
so nun konnte es weiter gehen - immer nur ein kleines stück geölt und dann gleich den überstand wieder abgewischt - nachdem alles fertig war 2 tage trocknen lassen und dann schön ordentlich und gleichmäßig das wachs aufgetragen und im anschluß poliert.
ich kann nur sagen : absolut genial einfach und optisch war es super - ein wunderschöner goldgelber farbton - vor allem aber sehr unempfindlich und es muß nur von zeit zu zeit nachgewachst werden.
klebrig ist nichts mehr und spuren nur zu sehen unmittelbar nachdem man wieder mal wachs aufgetragen hat - aber das gibt sich nach ein paar tagen.

ja so war es bei mir ...
 

HaraldNieswandt

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Weifa
Hallo Hans,

wenn Du den Fußboden lackierst wirst Du wahrscheinlich andere Probleme bekommen (Du hast Kinder!). Wir hatten eine Dielenboden mit Osmo Hartwachsöl behandelt - und waren zehn Jahre lang zufrieden. Allerdings waren das Kiefernholzdielen.

Eine Norm über das zulässig schlechte Aussehen eines Fußbodens ist mit nicht bekannt, aber vielleicht fragst Du mal bei einem Fachbetrieb an - am besten persönlich. Da sind die Leute sehr viel zugänglicher als am Telefon oder im Internet.

Gruß
Harald
 
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