Problemchen bei der Herstellung eines eigenen Holzschutzmittels

g-and-k

ww-kastanie
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Guten Tag liebe Woodworker,

habe mal wieder eine Frage und wollte mich mal erkundigen, ob jemand von euch einen Tipp weiß.

Für die Behandlung von Holz, welches außen zum Einsatz kommen soll, habe ich folgendes "improvisiertes" Holzschutzmittel überlegt.

Ich möchte in einer Wanne Petroleum (Vaseline) mit Vorsicht erhitzen und einen Teil Titandioxid für eine UV-schützende Wirkung beimischen.
Danach möchte ich das Holz darin für eine Weile tränken.

Ich bin positiv überrascht, wie gut das Mineralöl in die Holzstruktur einzudringen scheint. Vielleicht trägt die erhöhte Temperatur des Öls wesentlich dazu bei. Als ich mich nämlich informiert habe, sagte man mir oft, dass man mit einem Tränkverfahren höchstens eine schwache und kurzfristige Schutzbarriere für das Holz erreichen kann.
Bin gespannt wie sich das äußern wird.

Jedenfalls hab ich da ein kleines Problem.
Das Titandioxid (weißliches Pulver) löst sich leider nur schwach im Öl auf. Weiß jemand, wie man das (wenn überhaupt) am besten lösen kann?
Das Pulver im Wasser auflösen und dann ins Öl zu kippen macht wohl kaum Sinn.
Diese Frage ist wahrscheinlich eher an einen Chemiker zu stellen, aber ich wollte es dennoch hier einstellen, weil die ganze Thematik hier interessanter ist.
Vielleicht gibt es ja anderweitige Anregungen, oder Inspirationen?
Was habt Ihr für Erfahrungen mit selbst hergestellten Holzschutzmitteln?

Zwei Nebenfragen:
Wie viel Prozentanteil Titandioxid im Öl wäre eurer Meinung nach sinnvoll, um eine gute längerfristige UV-Abwehrwirkung beim Tränkverfahren zu erreichen? Einzige Information, die ich dazu im Internet finden konnte war 0,75%. Reicht das? Erziele ich nicht bessere Effekte, wenn ich beispielweise 10% beimische?
Hat Petroleum einen bioziden Effekt auf das Holz? (Schutz gegen holzzerstörende Mikroorganismen etc.).

Freundliche Grüße
Gesegnete Restwoche
g-and-k
 

magmog

ww-robinie
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Moin,

Petroleum in die Umwelt bringen ist nicht unbedingt grundwasserschonend und auch sonst nicht unbedingt das optimale.
Ich würde für ein Rezept bei den Umweltorganisationen suchen.
 

TinaRestauro

ww-eiche
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Hallo,
verstehe die Frage nicht:

1. Du willst Holz mit Vaseline streichen/ tränken?
WARUM?

2. Du denkst, Vaseline ist das gleiche wie Petroleum?
IST ES NICHT! Petroleum ist ein Brenn-, bzw. Lösemittel, Vaseline ist ein wachsartiges Gemisch, gewonnen aus Erdöl!
Daher:
Nimm Petroleum zum Befeuern deiner Petroleumlampe
Nimm Vaseline zum Einreiben deiner Haut

Auch den Rest deines Vorhabens mit dem Pigment (Titanweiß) erschließt sich mir nicht ganz

Ich würde ganz einfach, wie man das schon seit Jahrhunderten macht, im Aussenbereich mit Leinölfarben streichen.
Willst du die Farben selbst herstellen, wird das jeweilige Pigment zuerst auf einem Glasläufer angerieben und dann nach und nach mit dem Leinöl gemischt. Leinölfarben benötigen einen entsprechenden mehrschichtigen Aufbau ("fett auf mager"). Ohne Vorkenntnisse und tiefgreifende Materialkenntnis geht das ganz schnell ziemlich schief...
Pigmente lösen sich generell nirgends auf. Grob gesagt muss jedes "Pigmentkorn" vom jeweiligen Bindemittel umschlossen werden (Daher das Anreiben auf dem Glasläufer) Das ist der Unterschied zu Farbstoffen. Einfaches reinschütten und umrühren bringt da nichts...
 
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hobbybohrer

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Hallo,
was soll denn an Deiner Mixtur schützen und wovor soll es schützen?
Titanweiß als Pulver ist lungengängig und daher gefährlich.
Deine Mischung enthält keine schützende Substanz. Nimm die üblichen Lasuren und Lacke.
Richard
 

WoodyAlan

ww-robinie
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ich musste da direkt an frühere Gebräuchlichkeiten denken, die heute Gott sei Dank unter Strafe stehen: Verwendung von Altöl.
Warum muss man immer versuchen, das Rad neu zu erfinden? Bei vertikalen Flächen zb brauchts exakt gar keinen extra Schutz. Konstruktiven Schutz beachten und das Holz überlebt die ein oder andere Generation.
 

g-and-k

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Danke für die zahlreichen Antworten.
Nun das Mineralöl soll der Holzoberfläche zumindest eine wasserabweisende Eigenschaft verleihen.
Wegen der Bedenklichkeiten der Umwelt, ist Leinöl eine gute alternative.
Das Titandioixid fügt der Holzoberfläche eine UV-Schutzwirkung hinzu, denn die Titanpartikel reflektieren UV-Sonnenstrahlung, welche das Holz relativ schnell vergrauen lässt. Zusätzlich soll es teilweise antifungal wirken.
Die ursprüngliche Farbe des Holzes wird dabei kaum verändert (war so gewünscht).

Gerade im Außenbereich geht es ziemlich schnell, dass Holz optisch vergraut und verrottet.
UV- Strahlung, Wasserfeuchte, Pilze, Insekten, sonstige Schädlinge begünstigen das.
Das ganze Vorhaben soll also der Verlängerung der Lebensdauer und optisch neuwertigen Erscheinung dienen.
 
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hobbybohrer

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Hallo,
Wegen der Bedenklichkeiten der Umwelt, ist Leinöl eine gute alternative.
Mir erscheint es so, als ob Du von dem, was Du planst oder tust, wenig, bis keine Ahnung hast.
Titanoxyd in Leinöl ist schon fast ein deckender Lack. Richtige Leinölfarbe kann man richtig kaufen. Der Rest ist Murks.
Richard
 

WoodyAlan

ww-robinie
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Danke für die zahlreichen Antworten.
Nun das Mineralöl soll der Holzoberfläche zumindest eine wasserabweisende Eigenschaft verleihen.
Wegen der Bedenklichkeiten der Umwelt, ist Leinöl eine gute alternative.
Das Titandioixid fügt der Holzoberfläche eine UV-Schutzwirkung hinzu, denn die Titanpartikel reflektieren UV-Sonnenstrahlung, welche das Holz relativ schnell vergrauen lässt. Zusätzlich soll es teilweise antifungal wirken.
Die ursprüngliche Farbe des Holzes wird dabei kaum verändert (war so gewünscht).

Gerade im Außenbereich geht es ziemlich schnell, dass Holz optisch vergraut und verrottet.
UV- Strahlung, Wasserfeuchte, Pilze, Insekten, sonstige Schädlinge begünstigen das.
Das ganze Vorhaben soll also der Verlängerung der Lebensdauer und optisch neuwertigen Erscheinung dienen.
schön formuliert
 

willyy

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Wieso nimmst Du kein normales käufliches Mittel wie eine Lasur oder ein Fungizid?
Geht es Dir ums selber machen?
Ich kann Dir aus Erfahrung sagen, das eine gute Lasur ca. 10 Jahre vor Vergrauung schützt.

Ich vermute mal das Titandioxid ist sowas wie ein Salz und löst sich deshalb nicht in Öl. Für eine bessere Verteilung im Öl brauchst Du es "nur" feiner mahlen. Je feiner, desto gefährlicher weil "lungengängiger".
Wo hast Du das Zeug überhaupt her?
 

g-and-k

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Wieso nimmst Du kein normales käufliches Mittel wie eine Lasur oder ein Fungizid?
Geht es Dir ums selber machen?
Ich kann Dir aus Erfahrung sagen, das eine gute Lasur ca. 10 Jahre vor Vergrauung schützt.

Ich vermute mal das Titandioxid ist sowas wie ein Salz und löst sich deshalb nicht in Öl. Für eine bessere Verteilung im Öl brauchst Du es "nur" feiner mahlen. Je feiner, desto gefährlicher weil "lungengängiger".
Wo hast Du das Zeug überhaupt her?
Genau, wollte es gerne selbst machen.
10 Jahre hört sich wirklich super an. Vermutlich sind diese Lasuren aber nicht transparent?!
5 Jahre wären bereits toll.

Danke dir für den hilfreichen Tipp und den Warnhinweis :emoji_slight_smile:
Im Internet kriegt man fast alles :emoji_wink:
 

Friederich

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Gerade im Außenbereich geht es ziemlich schnell, dass Holz optisch vergraut und verrottet.
Vergrauen ja. Aber die Verrottung muss nicht zwangsläufig eintreten. Auch nicht nach Jahrhunderten.
Und selbst wenn regelmäßig Regen das Holz erreicht, kann es jahrzehntelang überdauern. Alles eine Frage des konstruktiven Holzschutzes und der Holzart.
 

WinfriedM

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Ich möchte in einer Wanne Petroleum (Vaseline)

Ich glaube, du verwechselst Petroleum mit Petrolatum. Das sind zwei völlig unterschiedliche Substanzen.

Dein Vorhaben wird relativ sicher scheitern. Haben schon einige probiert, funktioniert nicht.

Vergrauung hat mit Verrottung null zu tun. Ich hab hier 40 Jahre alte Lärche, die bisher draußen vollbewittert war. Auf der Oberfläche grau, sägt man sie auf, sieht das Holz wie neu aus. Verrotten tut es, wenn es draußen dauerfeucht ist, wenn du es z.B. in Erde eingräbst. Wenn Holz immer wieder gut abtrocken kann, hält selbst Fichte 10 Jahre.
 

mj5

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N' Abend!

Wir haben "einen Kessel Buntes" an Holz rund ums Haus. Immer wenn irgendwo die Tuenche abgewittert ist, dann ist freu ich mich was da zum Vorschein kommt und wie es sich veraendert. Bis auf die klassischen Staunaesse-Rottstellen halt.
Und Solche gibt es leider oefter mal, die Vorbesitzer waren kreativ in Sachen Konstruktion und ueberpinseln.
Oder wenn da "kesseldruck-impraegniert "auftaucht. :emoji_thinking:
Vernuenftig verbaut ist Holz sehr langlebig. Wo Wasser dran kommt aber auch wieder weg, da braucht es - nix.
Ok, Grau ist sozusagen meine Lieblings"farbe". Muss nicht jeder moegen, aber ich wuerde mir noetigenfalls den Bart faerben. :emoji_blush:

Gruesse
Mattes
 

Glismann

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Da gibt es viele große Firmen, die haben eigene Entwicklungsabteilungen, machen Forschungen auch mit Langzeittests.
Ob man das selber zusammenrühren kann wage ich zu bezweifeln.

Das ganze gibt es auch als Öko, Bio und wer weiß vielleicht als Vegan?
 

g-and-k

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Da gibt es viele große Firmen, die haben eigene Entwicklungsabteilungen, machen Forschungen auch mit Langzeittests.
Ob man das selber zusammenrühren kann wage ich zu bezweifeln.

Das ganze gibt es auch als Öko, Bio und wer weiß vielleicht als Vegan?

Ja, das stimmt. Ist ja ne ganze Wissenschaft und auch sehr interessant.
Meine Idee ist ja nicht aus der Luft gegriffen. Hab mich im Internet bei Erfahrenen informiert und auch wissenschaftliche Berichte gelesen. Einziges Manko daran, dass man durch Tränkverfahren keine langfristige Schutzwirkung erreichen kann. Wendet man beispielweise Titandioxid im Kesseldruckimprägnierungsverfahren an, bekommt man eine deutlich langfristigere und gleichmäßigere Schutzbarriere auf dieser Basis.
Generell könnte Holzschutz in der Zukunft durch Nanotechnologien nochmal eine ganz andere Geltung bekommen. Würde den Wäldern zugute kommen.

Darf ich nochmal eine Frage in die Runde werfen. Wegen den umweltkritischen Vorwürfen gegen das Verwenden des Mineralöls (Vaseline). Das mit dem Leinöl ist eine gute alternative. Warum wird aber ausgerechnet Leinöl seit Jahrhunderten für diese Zwecke verwendet?
Könnte es nicht auch ein anderes Pflanzenöl wie Sonnenblumenöl, Rapsöl oder sonstiges sein? Was macht Leinöl besser?

Danke.
 

marcus_n

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g-and-k:
Leinöl reagiert mit Sauerstoff anders. Für die Holzbehandlung sind Leinöl, Tungöl, Walnussöl ganz besonders geeignet. Denn hier härtet das Öl mit dem Sauerstoff aus. Ein Prozess, der langanhaltend fortschreitend ist, seine Zeit benötigt aber spürbar ist.
Bei Ölivenöl, Sonnenblumenöl, Rapsöl und anderen geschieht das nicht. Die Öle werden ranzig und bleiben weich.
Aber, es ist auch wichtig, den rechten Zustand zu verwenden. Leinölfirnis wird gefiltert und gekocht, sozusagen von den Schadstoffen befreit. Lebensmittel-Leinöl ist ungefiltert, naturtrüb. Das ist nicht für die Holzbehandlung geeignet. Die Schwebstoffe stören. Das naturbelassene Leinöl neigt zum Schimmeln und braucht deutlich länger zum aushärten.
Vaseline ist ein Erdölderivat. Kein natürliches Pflegemittel. Es geht keine Verbindung mit Holz ein. Es ist, ähnlich dem Lack, eine künstliche Schicht. Und ich denke, dass sie auch nicht dauerhaft anliegt.
 

hobbybohrer

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Hallo,
mach einfach ein paar Versuche mit unterschiedlichen Ölen und lass sie 10 Jahre draußen bei Wind und Wetter hängen. Dann melde Dich mit Fotos wieder.
Bis dahin Viel Erfolg!
Richard
 

WinfriedM

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Warum wird aber ausgerechnet Leinöl seit Jahrhunderten für diese Zwecke verwendet?
Könnte es nicht auch ein anderes Pflanzenöl wie Sonnenblumenöl, Rapsöl oder sonstiges sein? Was macht Leinöl besser?

Öle, die dauerhaft ölig bleiben, werden ganz schnell ausgewaschen im Außenbereich. Du brauchst also ein trocknendes Öl. Das mit insgesamt den besten Eigenschaften ist das Leinöl. Daneben gibt es noch das Tungöl, was auch oft Verwendung findet. Distelöl, Walnussöl und Mohnöl trocknet auch, werden aber seltener eingesetzt, teils zu teuer, teils nicht die guten Eigenschaften.

Durch chemische Veränderung gehts mit der Trocknung auch mit anderen Ölen, siehe diverse Öle von Osmo. Da einfach mal die Volldeklaration anschauen, z.B. beim Osmo UV-Schutzöl.
 

g-and-k

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Wow, besonderen Dank für die letzten Beiträge marcus_n und WinfriedM.
Wirklich sehr prägnant und informativ.
Hat definitiv geholfen.

Schönes Wochende Euch allen.
 
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