Pressdruck berechnen

eintopfen

ww-fichte
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Moin moin,
ich will aus einigen Furnieren für Versuchszwecke Furnierschichtholz herstellen, habe aber im Moment noch große Probleme beim Einstellen der Maschine. Ich komme mit den Druckdiagrammen der Pressen nicht zurecht.
Ich habe hier zwei Diagramme, von mir zu Verfügung stehenden Maschinen:
Betrachte man die Plattengröße von (800 x 600) mm², so erhalte ich beim Einsatz von 75 bar einen spezifischen Pressdruck 4 kg/cm² (40 N/cm²). Rein rechnerisch konnte ich den Druck, spez. Druck und Plattengröße nicht zusammen in einen Zusammenhang bringen. Bei der zweiten Presse (Siempelkamp) erhalte ich bei einer Plattengröße von (800 x 600) mm² und 75 bar einen spezifischen Druck von ca. 130 N/cm² (=13 kg/cm²). Auch hier fällt mir ein rechnerischer Zusammenhang schwer. Wie kommt der unterschiedliche spez. Pressdurck zustande?

Mir ist bewusst, dass ich die Daten linear auf andere Parameter umrechnen kann. Allerdings wird mir nicht klar, was der Unterschied zwischen dem Pressdruck und dem spezifischen Pressdruck ist. In der Literatur findet man unterschiedliche Angaben, die sich zum selben Material um das 10-fache unterscheiden. Ich vermute dort einen Fehler bei der Verwendung, der Begriffe Pressdruck und spez. Pressdurck. Sicher bin ich mir allerdings nicht.
Wäre super, wenn mir da jemand beim Lösen des Gedankenknotens helfen könnte.

Vielen Dank :emoji_slight_smile:
 

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magmog

ww-robinie
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Guuden,

in der Forumssuche fand ich diesen alten Thread von mir:

mit beliebigen Tabellen o.ä. ist Dir nicht geholfen. der einzustellende Druck ist abhängig vom Aufbau der Presse.

Zunächst ist die Summe der beaufschlagten Kolbenflächen zu berechnen. Diese Summe mit dem angezeigten hydraulischen Druck multipliziert ergibt die aktuelle Kraft, mit der der Untertisch drückt, abzüglich dessen Eigengewichts.
Diese kraft, dividiert durch die Pressfläche des zu verpressenden Materials, ergibt den spezifischen Pressdruck.

umgekehrt:
Der für die Verleimung benötigte Druck pro Flächeneinheit mal deren Oberfläche ergibt die Kraft, mit der der Presstisch angedrückt werden muß. Diese Kraft dividiert durch die Summe der wirksamen Kolbenflächen ergibt den zu einzustellenden hydraulischen Druck.
(Theoretisch ist das Gewicht des Presstischs bei beweglichem Untertisch mit zu berücksichtigen, ist aber meist zu vernachlässigen).

Vorsicht, von Anfang an nur mit gleichen Größen rechnen, also nur in mm² oder cm², sonst wird's schnell chaotisch!
 

eintopfen

ww-fichte
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@ magmog
Danke dir für deine Antwort. Ich kann das wohl nachvollziehen, aber ich habe leider keinen Zugang zu den Daten, die ich für solch eine Berechnung benötigen würde. Jetzt habe ich mir vorerst damit geholfen, mir eine Art Pressekoeffizienten auszuchrechnen. Ich gebe in einer Formel
(Länge*Breite)/(spez. Druck*Betriebsdruck)
Somit erhalte ich einen Wert, welche für alle Konfigurationen an der Maschine bis auf 5% identisch ist. Wenn ich als wissen will, welchen spez. Druck ich erreichen kann oder welche Plattengröße möglich ist, muss ich diese Gleichung nur nach dem gewünschten Wert umstellen.
Allerdings muss ich diesen Wert für jede Maschine neu berechnen.
 

magmog

ww-robinie
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[Guuden,

noch mal neu, ich habe Deine Frage noch mal gelesen.

Annahme nach Deinen Angaben:

die Presse hat gerundet eine Fläche von 5000cm²,
bei einem Einstelldruck von 75 Bar drückt sie
4 bar bei voller Flächennutzung.

Die meisten Leime werden beim furnieren mit 2,5 Bar verpresst.

Also müsstest du bei voller Flächennutzung 75 Bar /4 Bar X 2,5 Bar rechnen,
also müsstest Du einen Einstelldruck von gerundet 50 Bar einstellen um
mit 2,5 Bar das Furnier zu verpressen.

Ergo ist bei einer Teilauslegung der Presse ein Einstelldruck von
50 Bar /5000cm² X 10000cm² pro m² eingestellt werden.

Ergo 100 Bar bei einem Pressdruck von 2,5 Bar auf einen m² zu verpressender Fläche.

Beispiel:

Für ein Werkstück von 200mm X 600mm = 0,12 m² müsste entsprechend ein Druck von
100 Bar X 0,12 m² eingestellt werden; also 12 Bar.

An die Anderen: Bitte zu versuchen meine Rechnung nachzuvollziehen, ich habe bereits 3 Bier intus!
Danke!
 

eintopfen

ww-fichte
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Es geht um das Kleben von Furnierschichtholz. Ich habe Drücke von 60.......2500 N/cm², also 6......260 bar, für den Herstellungsprozess gefunden. Es soll nicht nur mit Leimen, sondern auch mit Phenolharz gearbeitet werden. Daher die höheren Drücke.

Bei der Rechnung meinst du wohl eher die Plattengröße, statt der Pressengröße, oder? Letzendlich ist es auch nicht so relevant, weil sich die Werte linear bestimmen lassen. Aber soweit konnte ich die nachvollziehen. Scheint auch etwas einfacher als meine Idee zu sein.

Danke dir:emoji_slight_smile:
 

magmog

ww-robinie
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Guuden,

die Pressplattengröße floss nur wegen der vorgegebenen Größen
in die Rechnung mit ein, in der Nutzung ist nur die zu verpressende Fläche des Werkstücks von Bedeutung.

Ergo 100 Bar bei einem Pressdruck von 2,5 Bar auf einen m² zu verpressender Fläche.
zu rechnen wäre also:

25 Bar x gewünschtem spezifischem Pressdruck x Länge mal Breite des Werkstücks in Metern.
 

ChristianL

ww-pappel
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Moin,

ich vermute mal, dass die Presse von der du hier sprichst in HH im Technikum steht.
An dieser habe ich vor knapp 10 Jahren auch gearbeitet und hatte die exakt gleiche Frage.

Im Grunde ist es ein einfacher Dreisatz:
Druck am Hydraulikzylinder * Querschnitt des Zylinders (wenn die Siempelkamp Laborpresse nicht massiv umgebaut wurde ist der Radius 150mm) / Probengrösse.

Anlaog geht es mit der Presse nebenan. Solltest du die Grösse der Zylinder nicht messen können, kannst du aber mit Hilfe des Schildes zurückrechnen.

Um einordnen zu können, ob die von gefundenen Literaturwerte den spezifischen oder den absoluten Pressdruck angeben (dieser kann dir eigentlich egal sein), nimm mal bitte als Vergleichswert die Druckfestigkeit quer zur Faser von deinem Holz - du möchtest ja wahrscheinlich kein verdichtetes Holz herstellen.

Gruss
Christian
 

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ww-fichte
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Tjah, worüber man sich nicht unnötig den Kopf zerbricht. :eek:
Hätte ich mir von Anfang an Gedanken über die "Härte" der Pressplatten gemacht, dann hätte ich mir diese ganze Sache auch sparen können.
So als kleine Ergänzung, bei mir ist alles gut gegangen, aber man sollte darauf achten, was die Pressbleche für eine Kraft aushalten. Nicht ohne Grund geben Diagramme und Tabellen bestimmte Empfehlungen für Drücke an. Wenn man diese übersteigt, so wie ich es machen wollte, kann dies zu einer irreversiblen Verbiegung der Bleche führen. Und dann wirds richtig teuer......
 
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