Platte herstellen aus Eichenbohle

Broetchenbacke

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Hallo,

ich habe bisher immer nur fertige Halbzeuge bei Bauhaus und Co verarbeitet. Aktuell wage ich mich zum ersten mal an die eigene Herstellung von Halbzeug (sagt man das so?) um mehrere kleine Ständer zu bauen. Die Ständer sollen Auflageplatten aus der Eichenbohle erhalten. Die Bohle ist aktuell ca 5cm dick und einige Jahre getrocknet. Die Bohle stammt ziemlich aus der Mitte des Baumes und besitzt relativ viele "stehende Jahresringe". Soweit habe ich mir das bei der Auswahl als Laie zusammen gereimt. Ich habe die Bohle aufgrund von Rissen und leichtem Schüsseln in Streifen gesägt und werde die morgen in einem Zimmermannsbetrieb auf 4,5cm hobeln können.

Wie würde man die Bretter idealerweise zu einer Platte von 420x520mm verbinden? Aktuell sind die Bretter ca 1100mm lang, ich habe mir überlegt direkt zwei Platten auf einmal zu fertigen und nach dem leimen auf die 520mm zu sägen. Wie würdet ihr die Bohlenbretter verleimen? Einfach Stumpf zusammen leimen, oder Runddübel oder Lamellos setzen?

Ich habe eine sehr einfache CNC und wollte mir auf der Unterseite (mittig) einen 20mm T Stahl einlassen um zukünftiges "schüsseln" zu vermeiden.

Grüße Christian
 

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Manohara

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in einem Zimmermannsbetrieb auf 4,5cm hobeln können.
4,5 Zentimeter? Das wird halten. :emoji_wink:
Ob 20mm T-Stahl ausreichen, um die Platte gerade zu halten weiß ich nicht. Ich schätze: es wird klappen, aber mit etwas Pech kann es trotzdem leicht rund werden.
Wie willst Du den T-Stahl befestigen? (das Holz muss sich dehnen und schrumpfen können)

Dübel oder Ähnliches ? Ich würde Nut und Feder für das Beste halten (eventuell eine lose Feder in 2 Nuten einsetzen. Das ist am einfachsten herzustellen)

Wichtig scheint mir, wirklich Kraft beim Verleimen einsetzen zu können. Da braucht es gute Zwingen oder sowas.

Viel Glück und Spaß :emoji_slight_smile:
 

Tilia

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Gut wäre, wenn möglich, das Holz zunächst für ein paar Wochen im Innenraum (z.b. Werkstatt) zu aklimatisieren. Also ungefähr in den Bedingungen wie das Stück später stehen wird, auf Raunklima nachzutrocknen. Erst dann das Holz aushobeln und verarbeiten.

Ob es beim Aushobeln dann 42 oder 45 mm werden ist ja in dem Fall nicht so entscheidend.

Stehende Jahrringe neigen nicht so sehr zum verwerfen. Verleimung Kern an Kern, Splint an Splint.

Lamello kann zum bündigen Verleimen der Plattenlamellen helfen. Das geht aber evtl auch mit Zulagen.

Soweit erst mal in Kürze. Hier kommen bestimmt noch mehr fleißige Anregungen....

Gruß
 

mauser

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Hallo Christian,

einfach stumpf verleimen reicht völlig aus – du brauchst auch dazu aber einiges an guten Zwingen.
Vielleicht hat dein Zimmermannsbetrieb für danach auch eine passende (600mm) Dicktenhobelmaschine.

Viel Erfolg.

Mit freundlichen Grüßen

Mauser
 

Broetchenbacke

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Vielen Dank für die Hinweise, bisher hatte ich einen wasserfesten Ponal Holzleim genutzt. Gibt es diesbezüglich bedenken, so eine schwere Platte damit zu verleimen?
 

Tilia

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Was soll denn der zukünftige Einsatzzweck der Platten sein?
Ist manchmal nicht ganz unwichtig.

Ja stumpf gefügt und mit D3 Weißleim reicht an sich meistens völlig.
 
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mauser

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Hallo Christian,

Ponal ist von Henkel – mit einer der besten und Erfahrung. D3 ist für 90% aller Anwendungen absolut ausreichend.
Ich kaufe meinen Leim bei einem Hersteller in Fürth.

Mit freundlich Grüßen,

Mauser
 

petertenor

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Wenn Du vor dem Verleimen exakt auf Dicke hobelst, musst Du beim Verleimen darauf achten, dass nichts verrutscht. Ich benutze dafür (wie in Deinem Fall) 4 gerade Kanthölzer, zwischen denen die Leimholzteile mit Zwingen mäßig fixiert werden. Danach spanne ich Zwingen ans Leimholz; zuletzt die Kantholz-Zwingen nochmal stärker anziehen. Eventuell kannst Du vorher Papier zwischen die Leimfugen und Kanthölzer legen, damit die Kanthölzer nicht festleimen.

Übrigens würde ich erst nach dem Verleimen auf Länge schneiden, dann sparst Du Dir einige wenige Handgriffe beim Verleimen und Begradigen der Kanten.
 

Broetchenbacke

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Vielen Dank für die Hilfe, ich habe gerade das erste Brett mit Ponal verleimt. Der Dickenhobel hat leider eine Macke am Messer. Für die Zimmermänner ist das jetzt weniger relevant, beim Möbelbau schon und so kann ich den nicht auf voller breite nutzen. Ich war daher darauf angewiesen alles fertig zu hobeln und beim verleimen sauber zu arbeiten. Habe es mit Beilegehölzer und Frischaltefolie an den Leimfugen gemacht.

Am meisten erstaunt hat mich wieviel Verschnitt es doch gegeben hat. Ich dachte ursprünglich, ich habe zuviel Materiel und jetzt geht es auf Haaresbreite gerade so auf. Bei dem nächsten Projekt muss ich deutlich mehr Material einplanen.

Das Projekt ist auch eine Art Pilotprojekt für mich, da ich wie schon erwähnt bisher nur mit fertigen Platten gearbeitet habe. Aktuell möchte ich eigentlich einen aufwendigen Wohnzimmertisch bauen. Das Material hierzu wäre beim Plattenlieferanten im 4stelligen Bereich. Daher war ich notgedrungen auf der Suche, das Projekt günstiger umsetzen zu können. Als ich an einem Trockenstapel für Bohlen vorbei gelaufen bin, kam die Idee und der Mut es mit den Sägerauen Bohlen zu probieren. Das jetzige "Testprojekt" wird solche Schemel ergeben, wie auf dem Bild ersichtlich. Die 3300mmx400mm Bohle hat für zwei Platten mit 1100mmx550mm gereicht, aus denen vier 420x520mm Einzelplatten entstehen sollen. Für die Kanteln (Füße) sind die Reste gerade noch ausreichend.

Wenn das hier etwas wird, wird der Tisch aus 10 Stück 40mm hohen CNC gefrästen Rippen erstellt, die ich aufeinander leime um so eine elliptische Form zu erzeugen. Ich hatte so etwas ähnliches schon mal gemacht bei einem Kugellautsprecher für ein Homekino. Damals hatte ich allerdings Stäbchenverleimtes Buche sowie Buche Multiplex verwendet. Das Stäbchenverleimte Buchenholz der Kugel wurde noch mit einem PU Harz getränkt und stabilisiert, damit die Kugel nicht rissig wird. Beim Tisch aus 4 teiligen Ringen (damit der Verschnitt gering bleibt) fällt es schwer einzuschätzen, ob der auch eine Stabilisierung in Form von einer PU Harz bentötigt benötigt. Der Tisch soll aus Eiche werden, was meiner Vermutung nach eher wenig arbeitet.



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Schreinersein

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Kannst auch PVC Klebeband auf die Zulagen kleben, wenn die nochmal verwendet werden sollen. Lamello oder Dübel hilft sehr gegen vertikales verschieben, musst nur aufpassen, daß nach dem auftrennen und formatieren keine im Sichtbereich an der Kante auftauchen. Tendenziell würde ich drei Lamellos machen, je einen aussen und einen mittig, musst nur in der Länge so positionieren, daß der mittlere eingerückt ist von der Trennung. Lammello ist schneller als Dübeln wenn Stückzahl = 1
 

samatthias

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Hi Christian,

ich setzte in der Regel für solche Flächen gerne ein paar Lamelos (Flachdübel) oder Dominos (eher selten). Falls man das nicht hat kann man sich auch Verleimhilfen bauen https://www.holzwerken.net/tipps-und-tricks/tischlern/schnell-gebaute-verleimhelfer/. Alternativ kann man auch ein Loch bohren ca.20 mm und dann ca. mittig auftrennen (geht fast noch schneller) - also für die Verleimhilfe.

Das Vorgeschlagene hilft gegen das Verrutschen sehr gut. Gibt natürlich noch etliche sachen mehr, wie Nut und Feder oder spezielle Verleimfräser - da gehe ich jetzt nicht drauf ein.

Falls Du Flächen hast wo kein Leim drauf soll: Einfach mit Klebeband - was grad vorrätig ist - abkleben. Dauert nicht lange und der Leim lässt sich super lösen. Unbedingt Zulagen benutzen (am besten auch aus Laubholz oder Multiplex), damit der Druck gleichmässig verteilt wird.


Zum Schüsseln:
Gegen schüsseln hilft nur Herz auftrennen und die Bretter nicht allzu breit machen. Leider wird aber Holz immer arbeiten, egal wie dick. Ist halt ein Naturprodukt.

Evtl. Verleimphilosophie anwenden "westlich" oder "asiatisch".

1) Westlich: Herz an Herz, Splint an Splint, gestürzt
2) Asiatisch: Herz an Hzer, Splint and Splint, nicht gestürtzt

Ansonsten kannst du den vorgeschlagenen Träger einbauen oder eine Gratleiste einbauen.

Ich hoffe das hilft Dir um ein paar Ideen zu bekommen.

Gruss
Matthias
 

Tilia

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Am meisten erstaunt hat mich wieviel Verschnitt es doch gegeben hat. Ich dachte ursprünglich, ich habe zuviel Materiel und jetzt geht es auf Haaresbreite gerade so auf. Bei dem nächsten Projekt muss ich deutlich mehr Material einplanen.
Ein absoluter Klassiker, das geht selbst erfahrenen Tischlern immer und immer wieder so. Bei Massivholz aus der Blockware kann man je nach Holzart, Projekt und Holzqualität und angestrebter Projekt Qualität mitunter locker bis zu 100% Verschnitt ansetzen....

Zu der T-Schiene denke ich, wenn das eh ein Pilotprojekt ist, dass du die hier erst mal weg lassen könnest. Mit den stehenden Jahrringen bestehen da glaub ich gute Aussichten.

Wichtig ist, dass du die Platte so beweglich in die Konstruktion einplanst, dass sie Arbeiten (also Quellen und schwinden kann). Denn das wird sie, vor allem im Wechsel der Jahreszeiten, Sommer/ Winter immer wieder tun.
Zum Schüsseln:
Gegen schüsseln hilft nur Herz auftrennen und die Bretter nicht allzu breit machen.
Zu samatthias guten Betrag eine Anmerkung.
Das Herz trennt man aus Mittelbrettern heraus, weil es instabil ist und fast immer reißt. Ansonsten sind Mittelbretter mit stehenden Jahrringen und geraden Wuchs meist recht Formstabil.

Zum Schüsseln neigen mehr die Seitenbretter mit den schrägen bzw. liegenden Jahrringen. Herzseite rund, Splintseite hohl. Ein Herz zum raustrennen haben diese Bretter nicht.

Und es gibt da im Möbelbau schon auch ein paar Maßnahmen, das Schüsseln in die Konstruktion aufzunehmen und abzufangen. Z.b. die sogenannten Verleimregeln beachten, Grat- oder Hirnleisten, eingelassene T-Schienen, passende Holztrocknung/Holzfeuchte bei der Verarbeitung....

Sonst würden ja nur noch Mittelbretter verarbeitet werden und der Rest des Stammes wäre Kompost. Ist ja aber bei weitem nicht so.
 
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Broetchenbacke

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Die Arbeitsweise war zielführend, vielen Dank für die Unterstützung.
 

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