Planung MFT-Nachbau nach "The Bavarian Woodworker"

enovs

ww-birnbaum
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Hallo zusammen,

ich möchte mir den Festool MFT/3 nachbauen und bin darauf auf die Variante von "The Bavarian Woodworker" (im folgenden: TBW) gestoßen:
http://the-bavarian-woodworker.com/mft-nachbau-2/

Hier meine Gründe warum ein MFT-Nachbau und warum genau dieser:
  • Exakte Querschnitte möglich (meine GTS 10 XC taugt nicht dafür)
  • Relativ klein und auf Rollen mobil (meine Werkstatt ist klein)
  • Stauraum unter der Arbeitsfläche
  • Aufgrund des hohen Eigengewichts trotz Rollen gut belastbar, sogar für Hobelarbeiten geeignet (zumindest laut TBW)
Ich habe diesen nun mit einer kleinen Abweichung vom Original in Sketchup nachmodelliert:

MFT_Nachbau_overview.jpg

Da dies mein erstes Woodworkingprojekt in dieser Größenordnung ist habe ich mir dazu viele Gedanken gemacht und hoffe auf euer Feedback, sofern irgendwas nicht so funktionieren kann wie ich es mir vorstelle! :emoji_slight_smile:

Rahmenkonstruktion

Die "kleine Abweichung" von der ich sprach bezieht sich auf die Rahmenkonstruktion. Im Original nutzt TBW Dominos um die KVHs zu verbinden. Nun ist es so, dass ich keine Dominofräse besitze und aufgrund des erheblichen Preises mir auch keine für dieses Projekt kaufen möchte. Daher habe ich etwas umgeplant und versuche die Verbindung klassisch mit Schlitz und Zapfen herzustellen. Hier am Beispiel des Tischbeines:

MFT_Nachbau_geometrie_tischbein.jpg
MFT_Nachbau_maße_schlitz_tischbein.jpg
MFT_Nachbau_zapfen_tischbein.jpg
Wie man sieht möchte ich die die oberen, schmaleren Zargen mit 20 mm x 30 mm x 50 mm Zapfen verleimen. Die beiden unteren Zargenzapfen (40 mm x 30 mm x 55 mm) treffen sich auf Gehrung. Da dies das erste mal ist, dass ich Verbindungen mit Schlitz und Zapfen herstellen würde bin ich mir unsicher, ob das so wie dargestellt hält, was meint ihr?

Ich plane Schlitze und Zapfen wie folgt herzustellen. Zuerst würde ich mir eine Frässchablone für meine Oberfräse und Kopierring anfertigen, mit welchen ich die Schlitze präzise und wiederholgenau herausfräsen möchte. Nachgearbeitet wird mit dem Stechbeiten. Für die Zapfen würde ich wiederholt Querschnitte mit meiner TS 55 REBQ auf der provisorisch festgezwingten MFT-Lochplatte und Bench Dogs herstellen. Dabei würde ich mich für den ersten Zapfen langsam an die notwendige Tiefe / Breite rantasten und danach alle weiteren Zapfen mit demselben Anschlag aussägen. Ein Problem bei dem 80 x 80 KVH ist die Höhe der Bankhaken, um die Führungsschiene winkling auf den Zapfen platzieren zu können. Diese sollten mindestens 90 mm über der MFT-Platte herausstehen, damit man die auf den Zapfen liegende Führungsschiene noch winkling anlegen kann. Erst heute bin ich auf der Suche nach solchen Bankhaken fündig geworden:
https://www.dictum.com/de/elektrowerkzeuge-allgemeine-zubehoere/ujk-parf-long-super-dog-720653

Davon habe ich mir direkt zwei bestellt und hoffe, dass dies damit gelingt.

Materialbeschaffung und Zuschnitt

Wie bereits erwähnt würde ich den Rahmen originalgetreu aus 80 x 80 KVH NSi herstellen. Dieses besorge ich beim Holzhändler meines Vertrauens und lasse es dort mit leichter Überlänge für den Transport im Kofferraum zuschneiden. Für den exakten Zuschnitt nutzt TBW eine Kappsäge, welche ich nicht habe. Daher möchte ich den Zuschnitt auch auf dem MFT mit den langen Benchdogs machen. Da meine TS 55 eine maximale Sägetiefe von 55mm unterstützt, müsste ich jedes Holz einmal wenden und erneut sägen für den Trennschnitt.

Verleimen
Für das Verleimen möchte ich mir jeweils zwei Bessey REVO KRE 80 und Bessey REVO KREV 150 zulegen. Wenn ich das Verleimen nach und nach mache, reichen dann diese vier Zwingen aus? Über die genaue Reihenfolge des Verleimens muss ich mir noch Gedanken machen, das hat ja noch etwas Zeit :emoji_slight_smile:

Was meint ihr, klappt das so oder muss ich umplanen? Freue mich auf Feedback!

Grüße,
Sven
 

Batucada

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Was meint ihr, klappt das so oder muss ich umplanen? Freue mich auf Feedback!
Hallo Sven,

mmhh, da kratz' ich mich doch ein wenig am Hinterkopf. Der MFT von Lothar, dem Bavarian Woodworker, der kennt sich doch mit seinem Tisch am besten aus, schließlich hat er ihn auch erfunden. Warum richtest du deine Fragen nicht direkt an ihn? Bitte nicht missverstehen, ich will dich hier nicht vertreiben, aber die direkte Ansprache wäre doch wohl naheliegend, oder?

LG
 

enovs

ww-birnbaum
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Hallo Sven,

mmhh, da kratz' ich mich doch ein wenig am Hinterkopf. Der MFT von Lothar, dem Bavarian Woodworker, der kennt sich doch mit seinem Tisch am besten aus, schließlich hat er ihn auch erfunden. Warum richtest du deine Fragen nicht direkt an ihn? Bitte nicht missverstehen, ich will dich hier nicht vertreiben, aber die direkte Ansprache wäre doch wohl naheliegend, oder?

LG
Ok, danke für den Hinweis! Nachdem ich kurz recherchieren musste wer denn dieser Lothar ist und herausgefunden habe, dass er sein eigenes Forum hat in welchem ich sogar schon registriert war, macht das absolut Sinn! :emoji_sweat_smile:
Werde deinen Ratschlag zeitnah beherzigen! :emoji_slight_smile:
 

raziausdud

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Hallo Sven,

Dominos sind ja der industrielle Zeitspar-Ersatz für die herkömmlichen Schlitz und Zapfen, es ist also meiner Meinung nach im Grunde egal, wie Du die Zargen mit den Beinen verbindest, Dübeln ist auch noch so eine "neumodische" Art, die - mit Bohrschablone - machbar wäre.

Ja, alles was Du schreibst, sollte meiner Meinung nach funktionieren.


Rainer
 

IngoS

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Hallo,

wenn du statt Dominos Zapfen machen möchtest, dann so, wie es richtig und besser ist.

Siehe hier

Da habe ich das recht ausführlich gezeigt.

Gruß

Ingo
 

enovs

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Hallo,

wenn du statt Dominos Zapfen machen möchtest, dann so, wie es richtig und besser ist.

Siehe hier

Da habe ich das recht ausführlich gezeigt.

Gruß

Ingo

Hi Ingo, danke für den Tipp, aber mal abgesehen von der Handsäge sieht das so aus, als benötigte man dafür einen nicht unerheblichen und kostenintensiven Maschinenpark! :emoji_wink: Im Übrigen, das ist ja ein Mords-Fräser den du da hast! :emoji_astonished:
 

conny_g

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Kommst Du mit den Fräsern mit Schablone tief genug rein für die Schlitze?
Ich kenne das so, dass die Fräser nicht so lang sind, dass die Schablobe mind. 12mm haben muss für den Kopierring und dass damit dann unten nur noch 20-25mm Fräser übrig bleiben.
Du hast aber 80er Holz und willst mind 40mm rein.
 

enovs

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Kommst Du mit den Fräsern mit Schablone tief genug rein für die Schlitze?
Ich kenne das so, dass die Fräser nicht so lang sind, dass die Schablobe mind. 12mm haben muss für den Kopierring und dass damit dann unten nur noch 20-25mm Fräser übrig bleiben.
Du hast aber 80er Holz und willst mind 40mm rein.
Darüber habe ich auch schon nachgedacht. Meine Oberfräse ist eine GOF 1250 LCE mit einem Hub von 60 mm, könnte also eng werden. Mein Plan ist es daher so tief wie möglich zu fräsen und die Resttiefe manuell mit dem Stechbeitel auszustechen.
 

IngoS

ww-robinie
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und versuche die Verbindung klassisch mit Schlitz und Zapfen herzustellen

Hallo,

ich habe in meinem Film doch gezeigt, wie man die Zapfen "klassisch mit der Handsäge herstellt. Die Zapfenlöcher lassen sich auch mit Stechbeitel und Klüpfel recht schnell fertigen.
Natürlich habe ich auch die maschinelle Fertigung gezeigt, aber mit einer Handsäge und Stechbeitel ist das schon zu machen.
Versprich dir nicht zu viel Arbeitserleichterung von einer Oberfräse, bis man da die entsprechenden Schablonen gefertigt hat, bist du von Hand schon weit gekommen.

Gruß

Ingo
 

enovs

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Hallo,

ich habe in meinem Film doch gezeigt, wie man die Zapfen "klassisch mit der Handsäge herstellt. Die Zapfenlöcher lassen sich auch mit Stechbeitel und Klüpfel recht schnell fertigen.
Natürlich habe ich auch die maschinelle Fertigung gezeigt, aber mit einer Handsäge und Stechbeitel ist das schon zu machen.
Versprich dir nicht zu viel Arbeitserleichterung von einer Oberfräse, bis man da die entsprechenden Schablonen gefertigt hat, bist du von Hand schon weit gekommen.

Gruß

Ingo

Ok, hatte in dem Film nur das Ausstechen des Zapfenloches per Beitel vermisst, aber verstehe was du meinst! :emoji_slight_smile:
Bei diesem Projekt ist für mich auch der Weg das Ziel und ich hoffe einiges dabei zu lernen. Daher werde ich einfach beide Methoden ausprobieren und mal schauen welche mir einfacher und schneller erscheint und welche die präziseren Ergebnisse liefert. Welche Handsäge würdet ihr mir für diesen Zweck empfehlen? Als Stechbeitel habe ich dieses Set ins Auge gefasst:
https://www.mhg-shop.de/stechbeitel...eft-esche-geoelt-6tlg-satz-im-holzkasten.html
 

Flyer01

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Meine Oberfräse ist eine GOF 1250 LCE mit einem Hub von 60 mm, könnte also eng werden. Mein Plan ist es daher so tief wie möglich zu fräsen und die Resttiefe manuell mit dem Stechbeitel auszustechen.
Der Hub hat nichts mit der möglichen Frästiefe zu tun. Fahr deine Of ganz nach oben und spann den Schaftfräser bis zur Markierung ein. Die Differenz zwischen Unterkante Fräser bis zur Gleitsohle der Of geht schonmal von deinem Hub weg. Der Rest ist deine Frästiefe. Je nach dem wie die OF konstruiert ist, kommst du mit "normal langen" Fräsern (GL ~ 50mm) nicht viel tiefer als 20-30 mm!
Ich würde die Zapfen Löcher mit einem Forstnerbohrer ausbohren und mit einem Beitel auf Maß bringen.

Gruß Christian
 

raziausdud

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Versprich dir nicht zu viel Arbeitserleichterung von einer Oberfräse, bis man da die entsprechenden Schablonen gefertigt hat, bist du von Hand schon weit gekommen.

Ich kann Ingos Anmerkung nur beipflichten. Und möchte noch drei Aspekte zum Unterschied maschinelles zu händischem Arbeiten hinzufügen:

Ich habe letzten Herbst ca 100 Überblattungen mit zusätzlicher 45-Grad-Fase für ein umgestaltetes Gartenhaus neu gemacht. Obwohl ich eine Einrichtung zum rationellen Fräsen mit Abstandshölzern und zwei Oberfräsen gebaut hatte, habe ich die größere Anzahl der Ausklinkungen per Hand gemacht. Das ging kaum langsamer, zudem aber erheblich leiser und entspannter - und irgendwie befriedigender ....

Nicht umsonst werden die verschiedensten Arten von Handarbeiten auch zu Therapiezwecken eingesetzt.

Rainer
 
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enovs

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Ich würde die Zapfen Löcher mit einem Forstnerbohrer ausbohren und mit einem Beitel auf Maß bringen.

Das ist in der Tat eine interessante Möglichkeit, sollte mit meiner PBD 40 machbar sein! :emoji_slight_smile: Danke für den Tipp!

Ich kann Ingos Anmerkung nur beipflichten. Und möchte noch drei Aspekte zum Unterschied maschinelles zu händischem Arbeiten hinzufügen:

Ich habe letzten Herbst ca 100 Überblattungen mit zusätzlicher 45-Grad-Fase für ein umgestaltetes Gartenhaus neu gemacht. Obwohl ich eine Einrichtung zum rationellen Fräsen mit Abstandshölzern und zwei Oberfräsen gebaut hatte, habe ich die größere Anzahl der Ausklinkungen per Hand gemacht. Das ging kaum langsamer, zudem aber erheblich leiser und entspannter - und irgendwie befriedigender ....

Nicht umsonst werden die verschiedensten Arten von Handarbeiten auch zu Therapiezwecken eingesetzt.

Da ist sicherlich was dran und ich werde eure Ratschläge auch beherzigen! Vielleicht finde ich ja Gefallen daran die Schlitze und Zapfen manuell zu erstellen.
 
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