Palisander 60er Tisch - Echtholzfurnier? Abschmirgeln?

[Woodinski]

Hallo liebe Forumsmitglieder,

ich habe zu einem aus dem An-und Verkauf erworbenen Tisch ein paar Fragen.. bisher habe ich leider nur sehr begrenzt Ahnung von Holz..

Zu dem Tisch: vom Verkäufer angepriesen als Palisandertisch 60er Jahre Severin Hansen (dass es sich hierbei tatsächlich um einen Tisch des besagten Designers handelt, glaube ich allerdings nicht wirklich..). Der Tisch hat deutl. Gebrauchspuren auf der Oberfläche / Oberfläche ist ungleichmäßig, diese seien mit feinem Schmirgelpapier (220er) und sodann Pflege mit Öl zu beheben, so der Verkäufer. Dies hatte er im Laden vorgeführt. Ergebnis: nicht wirklich viel besser, stattdessen bloß feinste Kratzer, wie ich dann Zuhause sah.

Zuhause angekommen war ich sehr skeptisch, ob es sich bei der Oberfläche überhaupt um Echtholzfurnier handelt oder nur Nachbildung. Irgendwie fühlt sich die Oberfläche nicht wertig an... aber weil ich einfach zu wenig Ahnung habe, kann ich's nicht einschätzen.

Daher folgende Fragen:

bei Betrachtung der unten angefügten Bilder denkt ihr, dass es sich um Echtholzfurnier (Palisander) handelt?

Gibt es Tipps für mich, um rauszufinden ob es Echtholz ist? (bei Google gefunden: gucken, ob Maserung ungleichmäßig ist -> eher ja; & gucken, ob Oberfläche sich warm anfühlt -> tut sie eher nicht..)

Ist der Tisch mit Lack bearbeitet? (der Verkäufer hatte dies verneint)


Sofern es Echtholzfurnier ist und ich die Gebrauchsspuren wegbekommen will: klappt ein Vorgehen mit Abschmirgeln (erst 150er-Papier, dann 200er, etc.) und anschließend ölen/ lacken ? Oder ist das Furnier zu dünn (auf dem einen Bild ist eine Splitterstelle zu sehen)? Der Verkäufer meinte ich solle ausschließlich 220er Papier nehmen..da bezweifle ich aber, dass die Spuren sich entfernen lassen.


Vielen lieben Dank im Voraus!

 

[Mitglied 42582]

Die Splitterstelle sieht eher nach einem Lackabplatzer aus.

Ich würde den Lack mit einer Ziehklinge abziehen und dann schleifen. Das ist auf jeden Fall schonender als direktes schleifen, da man nicht abschätzen kann wie dick das Furnier tatsächlich ist.

 

[welaloba]

Hallo, ein "Fotofurnier" also eine (wie auch immer) gedruckte und überlackierte Holz - Nachbildung erkennst du bei richtig starker Vergrößerung, es sind dann Pixel zu erkennen.
Zu dem Bild 7140 kann ich was sagen: das sieht da aus wie eine ziemlich dicke Lackschicht mit einem kleinen Lack - Abplatzer auf Furnier, welches hier in der Regel 0,6 - 0,8 mm dünn wäre.
Und: Du solltest dir als jemand, der "bisher leider nur sehr begrenzt Ahnung von Holz".. hat, so etwas wie "schmirgeln" wirklich nicht antun. Der Tisch wäre mit ziemlicher Sicherheit versaut. Diesen Lack nehmen wir hier immer nur mit Lösemitteln ab, um das Furnier nicht anzugreifen. Ölauftrag geht nur auf rohes Holz.
Ich würde den Tisch eher lassen wie er ist oder zurückgeben, wenn ich eh nicht sicher bin, ob die Herkunftsangabe stimmt. Vielleicht war er extrem billig?
Gruß Werner
PS: Händler hat wieder mal ein Opfer gefunden.

 

[Mathis]

Hallo,

wenn der Tisch wirklich aus den 60ern oder 70ern stammt, wird das wohl Furnier sein und keine Nachbildung, zumal auch das Porenbild exakt zur abgebildeten Holzart Rio-Palisander passt.

Mehr zur Frage ob furniert oder Fototapete kann ich aufgrund der Bilder nicht sagen. Aber eigentlich spricht alles dafür, dass es echtes Furnier ist.

Der Tisch steht m.E. sehr gut da, es gibt keine großen Flecken oder Schatten durch Sonneneinwirkung, was bei Palisander gern auftritt: da zeichnet sich dann die Stelle, die immer durch eine Schreibunterlage oder Tischdecke abgedeckt war, durch dunkle Farbschatten gegen den heller verblichenen Rest des Platte ab..insofern ist hier alles sehr gut.

Die Oberfläche ist sicher lackiert, sogar recht dick, und wenn ich das erste Foto sehe, könnte das sogar ein Beschichtung mit Polyester sein, was auch zeittypisch wäre.

Ich wüde auf gar keinen Fall irgendetwas mit Schleifpapier machen, das ist einfach nicht nötig und birgt große Gefahr, etwas kaputtzumachen, wenn du durch die Lackfläche schleifst. Auch von einem Auftrag von Ölen oder anderen Lacken ist dringend abzuraten, die Chance dabei etwas irreversibel zu beschädigen, ist einfach zu groß für einen Laien.

Du hast einen ca. 50 Jahre alten Tisch gekauft, lass ihn so, dass er auch wie 50 Jahre alt aussieht. Und ich finde nichts an der Platte, was irgendwie Handlungsbedarf signalisiert.

 

[uli2003]

Das ist auf keinen Fall eine Nachbildung, sondern Echtholzfurnier.
Palisanderfurniere waren meistens nur 0,5 mm dick, Schleifen muss man da schon
mit Gefühl. Man weiß ja auch nicht, wie gleichmäßig der erste Schliff ausgeführt wurde.
Von der Lackstärke ausgehend würde ich auf einen DD-Lack (2K Pur) tippen.
Damit die Fehlstelle auffüllen, und dann vorsichtig beiarbeiten.
Wenn man die Fläche dann sauber mit Korn 240 schleift, und mit etwas stärker verdünntem
PUR Lack lackiert, sieht er fast aus wie neu.

Oder du lässt ihn weiter 50 Jahre alt ausssehen, wie Mathis
schon sagte. Die Fehlstelle würde ich jedoch auffüllen.

 

[Woodinski]

Vielen lieben Dank für die vielen Antworten! Da hat der Verkäufer mir ja ganz schönen Stuss gesagt und gezeigt (von wegen kein Lack und fein schmirgeln und Öl drauf...). Danach sah es dann in der Tat fleckig-unschön aus..! Zurücknehmen will er ihn natürlich nicht.....

Auf den Fotos sieht der Tisch leider wirklich besser aus als in Realität. Die Oberfläche ist wirklich unschön und der Tisch sollte auch an eine Stelle in der Whg, wo direkt Tageslicht rauffällt und man jegliche Abnutzung deutlich sieht.

Sofern ich mich selber nicht ans Abarbeiten der alten Lackschicht wage ( davon wurde mir ja hier eher abgeraten) :

Gibt es eine Möglichkeit die alte Lackoberfläche etwas aufzubessern? Etwas zu regenerieren?

 

[Mitglied 42582]

Polieren wäre sicher eine Möglichkeit.

 

[welaloba]

Polieren

mit Polierpaste in versch. Körnungen

Danke für die Anregung
Gruß Werner

 

[holz_opa]

Hallo,

zumal auch das Porenbild exakt zur abgebildeten Holzart Rio-Palisander passt.

isiert.

Es ist kein Rio-Palisander, sondern Palisander Herkunft Madagaskar.
Dieses ist seit 12.6.2013 bei CITES gelistet.
Der Verkäufer ist froh, dass er den Tisch los ist.

Beste Grüße
opi 4.0