Outdoor-Drechseln

yoghurt

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Hallo,
faszinierend! Ich bin ja schon der Meinung, dass die Männer da genau wussten was sie tun. Trotzdem frage ich mich warum man einen runden Baum erst eckig macht um ihn dann wieder rund zu drehen. Hypothese: die Arbeit mit den Eisen wäre zu gefährlich gewesen. @weissbuche : kannst Du etwas dazu sagen?
 

fahe

ww-robinie
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Trotzdem frage ich mich warum man einen runden Baum erst eckig macht um ihn dann wieder rund zu drehen.
...na, das eigentliche Runddrehen war ja wirklich nur der letzte Akt. Die Arbeit beim Behauen und deren Genauigkeit finde ich schon beeindruckend.

Übrigens: Der erste Teil, in dem der Baum gefällt und abenteuerlich transportiert wird, ist auch sehenswert.

Vorm Umsägen des Bäumchens lässt der Herr Müllermeister erst einmal die Schnapspulle rumgehen. Im weiteren Verlauf dann noch ein paar Male. Und unmittelbar, bevor der Baum fällt, latscht der Förster im vollen Ornat erst einmal eine dreiviertel Ehrenrunde um den Baum. :emoji_joy:

Man kann gar nicht glauben, dass das ja gerade einmal rund sechzig Jahre her ist.
 

yoghurt

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Ja, so nah und doch so weit! Die Ausläufer ländlicher Schnapskultur habe ich als Azubi Mitte der 90er noch miterlebt. Da gab es sie noch, diese da schon alten Männer, gelernte Wagner mit so Hüten und grauen Kitteln. Kann man sich kaum noch vorstellen und wenn ich meinen Kindern davon erzähle wirkt es immer so als ob ich noch zwischen Mammuts und Säbelzahntigern aufgewachsen wäre.
 

weissbuche

ww-robinie
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Den Weg vom quadratischen Kantholz über das 8eck zum Rundstab kennt eigentlich jeder Tischler. Lorenz hat das die Tage doch sogar noch mal schön gezeigt. Um zu einer halbwegs geraden Welle über diese Länge zu kommen, ist das wohl der gangbarste Weg. Aus Sicht der heutigen Sicherheitsvorschriften dürfte das eigentlich keiner von den Jungs überlebt haben. Vom Schnaps mal abgesehen. Das die Förster beim Reviergang die Knarre dabeihaben mußten, war noch lange Vorschrift. Toll auch, wie die mit Axt und Breitbeil umgehen konnten und das ohne Helm und Schienenbeinschützer. Kurz nach diesem Film kam das Mühlensterben und jetzt haben wir statt über 30 Mühlen bei uns im Kreis nur noch 3.
 

Fichtenelch

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Den Weg vom quadratischen Kantholz über das 8eck zum Rundstab kennt eigentlich jeder Tischler.
Nicht nur der Tischler :emoji_wink:

Das war auch mein erster Gedanke.

Viereck
Achteck
Und dann geht's im wahrsten Sinne des Wortes rund!

Schöne Arbeit.

@Heener vielen Dank für's zeigen!
Hut ab vor den Leuten!

Schade das für diese traditionellen Arbeiten heute keine Zeit mehr bleibt.
 
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fahe

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...achtzig Jahre sind auch nur ein Menschenleben, wie ich den kurzen Zeitraum eigentlich beschreiben wollte. Das habe ich nur deshalb nicht, weil ich keine Nebendiskussion über Lebenszeiten vom Zaun brechen wollte. :emoji_wink:

Das ist also gerade einmal so lange her, dass das die Lebenswirklichkeit meiner Großelterngeneration war... und doch aus heutiger Sicht so aus der Zeit gefallen wirkt wie die von Heiko ins Feld geführten Mammuts. Aber Opa flog ja auch 'ne Ju52 - und die kam aus meiner damals kindlichen Sicht, wenn das bei familiären Anlässen ein Thema war, gefühlt auch schon kurz hinter Lilienthals ersten Versuchen...:emoji_wink:
 

weissbuche

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Das in der Kleinstadt in der ich groß geworden bin, noch bis weit in die 60er Jahre hinein Tierhaltung normal war (allein in unserer Straße lebten 15 vierbeinige Schweine), können sich meine Kinder nicht vorstellen. In den letzten 50-60 Jahren hat sich das Leben der Menschen grundlegender verändert als in den 100 Jahren davor.
 

isso

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Wir haben ja auch noch ein paar Mühlenteile, allerdings aus Bockwindmühlen. Die dürften ähnlich entstanden sein.


Leider ist das alles nur noch als Deko tauglich, die lagen schon als wir Zugriff hatten und sind total faul.

Der hier als Begrenzung unseres Parkplatzes.

Ich habe noch ein paar Metallteile, unter anderem das Ding wo die Flügel dran waren.

Also wenn jemand sowas mal nachbauen möchte..... Wir finden bestimmt eine Lösung.
 

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Manohara

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besonders beeindruckt mich die coordinierte Zusammenarbeit der Herren. Und die Präzision, die nötig ist, um zu einem brauchbaren Ergebnis zu kommen - wo die Arbeit in meinen Augen eher "grob und aus dem Bauch heraus" aussieht.

Danke für's Einstellen des Links
 

weissbuche

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Bis vor 2 Jahren hatten wir hier einen Säger mit einem großen Horigatter ( Durchlaß bis ca. 130cm). Auf diesem Gatter wurde vor einigen Jahren die Mittelsäule für eine Bockwindmühle gesägt. Eiche, vollkantig 60x60 cm, 8m lang. Das Ding hatte sogut wie keinen Splint. Mit Gabelstablern und Hubladern ging das so einigermaßen, war aber ziemlich beeindruckend. Was mich noch mehr beeindruckt hat, daß Teil war ja der Ersatz für eine ebensolche Säule aus einer Zeit in der es nur Mettwursthydraulik und Gehirnschmalz gab.
 

isso

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Ja, das waren schon eindrucksvolle Abmessungen!

Schade um jedes Ding was aufgrund mangelndem Unterhalt irgendwann fällt.

Ganz so groß waren die, die ich in die Finger bekommen habe, nicht.
 
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