OSRAM-LED-Leuchtmittel explodiert!

WinfriedM

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Hallo Klaus,

Leuchtdioden, wie sie noch vor 20 Jahren typisch eingesetzt wurden, waren ja nur für Signalzwecke gedacht. Da gabs keine hohen Verlustleistungen am Bauteil. Bei diesem Einsatzzweck halten Leuchtdioden ewig, egal ob gepulster Strom, Gleichstrom oder Wechselstrom. Insofern man sie innerhalb ihrer Spezifikation betreibt. Überstrompulse (z.B. durch Induktivitäten) nehmen sie einem schnell übel, weil da nicht die Trägheit eines Glühfadens ist.

Was heutige LEDs zum sterben bringt, ist die hohe Verlustleistung und damit die hohe Temperaturbelastung. Das gilt vorwiegend für LEDs für Beleuchtungszwecke, die oft am Limit gefahren werden.

Es ist hier im Grunde eine ungünstige Optimierung am Werk, wo der Parameter Langlebigkeit oft nicht so berücksichtigt wird. Aus verschiedenen Gründen. Erstmal natürlich der Preis, man bräuchte größere Kühlkörper und vielleicht auch leistungsfähigere LEDs. Beides kostet Geld in einem Markt, wo es auf jeden Cent ankommt. Dann ist es aber auch oft eine Platzfrage. Will man z.B. eine ordentliche Kühlung in ein E27 Gehäuse unterbringen, hat man schon seine Schwierigkeiten bei Lichtleistungen, die einer herkömmlichen Glühlampe <60W entsprechen. Ich hab hier noch eine alte Panasonic-LED-Lampe, da wurde ein richtig fetter Kühlkörper installiert. Die Lampe wiegt ca. 500 Gramm. Heute nicht mehr vorstellbar, auch weil die in kaum eine herkömmliche Leuchte passt.

Was Kühlung angeht, da sprengen die neuen Filament-Lampen alle bisherigen Vorstellungen von Kühlung, eine sehr interessante Entwicklung.

Trotz alledem, gute Marken-LED-Lampen halten ihre 10 Jahre im typischen Einsatz-Szenario und das finde ich schon ganz passabel. Leider gibts aber auch immer wieder frühere Ausfälle, was aber nicht grundsätzlicher Natur ist, da gehts nur um ein besseres Qualitätsmanagement, damit jede Lampe gleichbleibende Qualität hat.

Zu deiner exotischen LED-Schaltung: Diese sorgt ja erstmal dafür, dass auch in Sperrichtung keine höhere Spannung auftaucht. 2,4 Watt zu verbraten ist natürlich eine Design-Entscheidung, die in vielen Anwendungsfällen von vornherein ausscheidet. Die 2,4 V fallen da auch nur ab, weil du im 24 V Kreis einen Verbraucher hast, der einen genau definierten Stromverbrauch von 1A hat. Die Schaltung ist sehr anfällig für schwankende Stromverbräuche, etwas weniger und die LED leuchtet gar nicht mehr, etwas mehr und die LED wird überlastet. Und baut man sowas in Serie, wird man durch Streuungen aller Parameter (Strom, Widerstand, LED-Spannung) immer wieder Probleme haben oder kostenmäßig aufwändig jede einzelne Schaltung justieren müssen.

Trotzdem: Möglich ist so eine Schaltungsvariante und wird vermutlich so auch in manch einem Gerät verbaut sein. Ein Lötkolben wäre so ein typischer Verbraucher, bei dem das möglich ist.

Was die Theorie und Praxis angeht: Ich sehe es als eine lebenslange Herausforderung als Elektroniker, Theorie und Praxis immer wieder abzugleichen. Die Praxis konfrontiert mich im Entwickler-Alltag immer wieder mit mysteriösen Dingen, die ich mir erstmal nicht erklären kann. Aber ich muss alles daran setzen, es auch theoretisch zu verstehen. Sonst wird das ein Blindflug, der in der Serienproduktion garantiert zu Problemen führt. Es war fast immer so: Was ich nicht richtig verstanden hatte, machte später Probleme.
 

Orgelbauer

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der Zahn der Zeit...

Moin Winfried,
da muß ich jetzt mal still in meine Ecke, weil doch ne Menge Neuerungen (der Produkte, nicht der Grundlagen) an mir vorüber sind ...:emoji_open_mouth:

Doch eines wage ich noch aufzubegehren:
Meine Erfahrungen mit den Ausfällen beziehen sich leider -meist aus meinen Kostengründen- auf Produkte, wo gewisse Handelshäuser (zB eines mit A...) ihre Hausmarke draufpinseln, und kaum nachvollziehbar, wer da was verzapft hat.
Und dann... im Zweifelsfall ist kein Kassenzettel mehr da :emoji_frowning2:
Naja, und einige Schaltungen hab ich mir angeschaut. Bei etlichen kam mir der Gedanke, daß ich neben LED auch Elektronik eingekauft hab.
Kurz, seltsam aufwendige Schaltungen, die dennoch- oder gerade deswegen? für Ausfälle sorgen :confused:

die LED am Bett zB. würden noch leuchten, wär es nicht eine Ansteuerung in SMD, wo nie ein korrektes Nachvollziehen der Schaltung möglich ist. Die kleinen Kondensatoren sind halt einfach braun, die meisten Widerstände ohne Aufdruck, und die Halbleiter sind NICHT defekt (hab ich schon ersetzt) ...
Die Deckenbeleuchtung im Bad ist auch falsch dimensioniert (tja, da bin ich schon wieder bei Dir) weil da m.E. sowohl die Wärmeabfuhr wie auch die Speisespannung nicht sauber zum design abgestimmt.
Also, 1x im Jahr mind. neue Reihe LED reinlöten.
naja, irgendwie muß so ein alter Sack ja seine "Daseinsberechtigung erarbeiten".
Immer nach dem Motto: Wo ich bin, funktioniert nichts. Aber, ich kann ja nicht überall sein ? :emoji_grin:

Grüße zum Abend
 

WinfriedM

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Ja, ich hoffe mal, dass die guten alten bedrahteten Bauteile nicht aussterben. Diese löte ich noch am Liebsten. Manchmal muss ich auch 0,6mm lange SMD-Bauteile löten, aber das geht in meinem Alter nur noch mit Lupenbrille.

Ich dachte letztens: Nur weil es Billiglohnländer gibt, wo Handlöten noch wirtschaftlich ist, gibts überhaupt noch diese bedrahteten Bauteile. Diese Zusammehänge sind manchmal schon kurios. Weil die wenig Geld verdienen, hab ich das Glück, noch an bedrahtete Bauteile zu kommen.

Aldi: Eine Filament-LED-Lampe, die ich letztes Jahr gekauft habe, ist nun im Bad auch schon teilweise ausgefallen. Ein LED-Strang schaltet immer mal wieder an-aus. Eine andere, die 10 Stunden pro Tag leuchtet, ist hingegen nach 2 Jahren immer noch voll intakt. Da gibts mal wieder stärkere Streuungen.
 

Friederich

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Mir sind drei von drei Filament ausgefallen. Nach Tagen bis einigen Wochen.
Drei von einem anderen Hersteller laufen jetzt vielleicht zwei Jahre anstandslos.
Es gibt wohl ziemliche Qualitätsunterschiede. Und die Ausreißer scheinen meist ganz zu Beginn schon auszufallen.
 

Orgelbauer

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Kunde wird Produkttester

Moin Friedrich,
doch kann/ muß/ darf/ soll der KUNDE Produkttester sein ?
Der Kunde wird meist von der Werbung angelockt, und dann vom Hersteller und/oder Lieferant buchstäblich im Regen stehen gelassen ... :mad:

Grüße
Klaus
 

Friederich

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Moin Friedrich,
doch kann/ muß/ darf/ soll der KUNDE Produkttester sein ?
Der Kunde wird meist von der Werbung angelockt, und dann vom Hersteller und/oder Lieferant buchstäblich im Regen stehen gelassen ... :mad:
Kann gut sein, daß ich hätte zurückschicken und reklamieren können. Ich weiß es nicht mehr.
Manche Lieferanten bieten, glaube ich, eine Garantiezeit. Und dann gibts ja auch noch "Gewährleistung" auf ein fehlerhaftes Produkt...
Oder, sie hätten aus Kulanz zurückgenomen. Mir wars einfach zu lästig, etwas zu unternehmen.
 
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