Osmo Holzpaste mit Hartwachsöl behandeln

berntpapa

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Guten Morgen,

Ich habe gerade ein Projekt, bei dem ich das Hartwachsöl/Dekorwachs von Osmo ausprobiere, da mir diese Marke schon oft empfohlen wurde.

Ich arbeite zurzeit mit Fichte-Massivholz und habe - gerade bei Verbindungen - hier und dort minimale Spalte, die ich gerne aus optischen Gründen leicht ausbessern will. Hier habe ich nun die Osmo Holzpaste mit dem Farbton Fichte gekauft. Da ich "im System" bleiben wollte und Osmo selber auch angibt, dass "die Holzpaste ich Trocknung mit alles Osmo Farben und Produkten behandelbar ist".

In der Vergangenheit habe ich bisher immer schlechte Erfahrung mit dem Ölen von Pasten gemacht. Das sieht danach ja oft schlimmer aus als davor, da Pasten sich natürlich anders verhalten wie das eigentliche Holz beim Aufnehmen von Stoffen. Meine große Hoffnung war nun aber, dass Osmo da besser ist.

Aber zuerst einmal war ich überrascht wie gelb der Fichte Ton der Holzpaste ist. Ich wüsste nicht, welche Fichte so gelb ist bzw. mit der Zeit wird. Ich habe zwar recht helles Fichtenholz, aber den Farbton "weiß" wollte ich nicht nehmen (was aber wohl die bessere Wahl gewesen wäre). Aber nichtsdestotrotz - so gelb ist keine Fichte.

Nun habe ich nach anschließendem Schleifen Dekorwachs aufgebracht. Und zu meinem Bedauern ist das Ergebnis fast noch schlechter als alle vorherigen Versuche mit anderen Marken. Die Paste ist noch gelber als zuvor und sieht wirklich nicht mehr aus wie Fichte. Eher wie Eigelb. Wie gesagt - das war auch alles ein Stück weit zu erwarten, dennoch hatte ich Hoffnung, dass das vielleicht doch - bei dem richtigen Hersteller - klappen kann.

Wisst ihr, ob "Pasten ölen" immer (!) erfolglos ist und sein wird? Und wisst ihr, ob nach Trocknung von 24 Stunden eventuell dieses "stechende Gelb direkt nach dem Auftragen des Öls" eventuell sich noch abschwächt (weil sich Stoffe noch verflüchtigen etc.) - oder bleibt dieser "verdunkelnde Nasseffekt", den man direkt nach Aufbringen des Öls sieht in dieser Intensität erhalten?


Vielen Dank und liebe Grüße,

Bernt
 
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WinfriedM

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Solche Pasten können immer nur schlecht funktionieren, gerade bei Hölzern die stark nachdunkeln. Selbst wenn du jetzt den Farbton triffst, sieht es in einem halben Jahr krass daneben aus.

Tendenziell würde ich eine Paste nehmen, die deutlich dunkler als das Holz ist. Dann gleich es sich mit der Zeit noch etwas an. Mitunter kann man auch ganz dunkel machen, was dann wie ein Astloch aussieht. Hierfür kann man Fehlstellen auch etwas rund aufschleifen, damit es wie ein Ast aussieht.

Was auch recht unauffällig ist: Transparent ausbessern, also mit Epoxy auffüllen. Transparent fällt wenig auf.

Du kannst die Osmo-Paste bestimmt auch abtönen mit Mixol.

Grundsätzlich würde ich versuchen, so sauber wie möglich zu arbeiten und das Holz so auszuwählen, dass man erst gar keine "Pfuscherlösungen" braucht.

Wenn du von Dekorwachs schreibst: Ist das komplett farblos? Dekorwachs verwendet man ja eigentlich zum colorieren. Wenn transparent, nimmt man ja eher das Hartwachsöl.
 

berntpapa

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Danke für deine schnelle Rückmeldung!

Da hast du recht - das habe ich nicht erwähnt. Das Dekorwachs hat weiße Pigmente drin. Ich musste aber auch hier feststellen, dass bisher nur die Flüssigkeit selber weiß war, aber beim Auftragen habe ich keinen aufhellenden Effekt gesehen (also laut den Fotos auf der Produktseite, sollte man ja schon einen ganz leichten aufhellenden Effekt sehen).

Aber das finde ich auch gar nicht so schlimm. Meine Hoffnung war hier ja eigentlich eher, dass sich diese Pigmente auch auf die Holzpaste "legen". So, dass sich die Farbe eher annähert. Aber da ist eher das Gegenteil passiert.

Vielleicht verhindern diese Pigmente auch (zu schnelles) Nachdunkeln?

Ich gebe zu, dass ich das Anwenden der Paste ein wenig bereue. Ich habe eigentlich - auch be den Schwalbenschwanzverbindung - eine ziemlich exakte Passung bekommen. Aber ich dachte mir, "ich probiere das jetzt einfach mal aus um auch den letzten Mikrometer zu verschließen" - aber jetzt sind diese kleinen Ritze eher "gelb markiert".
 

WinfriedM

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Solche Schlitze würde ich grundsätzlich nicht mit einer Holzpaste verschließen. Erstens sieht es blöd aus, zweitens ist die Gefahr da, dass dir das wieder rausbröckelt.

Bei den Dekorwachsen gibt es deckend und transparent-lasierend. Aber selbst bei der zweiten Sorte solltest du deutlich was an Pigmenten sehen. Vielleicht nicht gut genug aufgerührt? Und dann ist der Endschliff und die Verarbeitung wichtig, um den richtigen Effekt hinzubekommen. Dekorwachs darf z.B. nicht wieder vollständig heruntergewischt werden. Ich trage es dünn mit Schwamm auf, gehe zum Schluss nochmal mit fast trockenem Schwamm drüber, um zu verschlichten und lasse es dann so trocknen. Endschliff nicht über Korn 120.

Und ja, die Pigmente fangen deutlich UV-Strahlung ab, wodurch das Holz nicht so stark nachdunkelt bzw. es viel länger braucht.
 

berntpapa

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Vielen Dank für deine Antwort!

Ich denke, ich habe tatsächlich nicht genug gerührt. Ich habe heute noch einmal etwas mit dem Dekorwachs gestrichen und erst dann fiel mir auf, dass da eine richtige Maße auf dem Boden ist - erst wenn ich diese nach vielen, vielen Minuten verrührt habe, ist der Auftrag tatsächlich weißer.

Davor hatte ich zwar mehrmals die Dose vor dem Öffnen geschwenkt und dann auch ein paar mal gerührt, aber anscheinend war das nicht einmal ansatzweise genug.

Habe ich denn dann damals „nur nicht die Pigmente“ mitaufgetragen (also im Grunde habe ich eher ein „Dekorwachs Transparent“ ) - oder fehlen mir da gänzlich noch mehr Inhaltsstoffe (Öle, ...) und ich habe übertrieben ausgedrückt jetzt e he r das Lösungsmittel aufgetragen?

Ausserdem hattest du den „Endschliff“ erwähnt. Meinst du den Schliff vor dem Auftragen des Waches? Oder schleifst du immer noch einmal dazwischen und trägst dieses Wachs ein zweites Mal auf?

viele Grüße
Bernt
 

WinfriedM

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Habe ich denn dann damals „nur nicht die Pigmente“ mitaufgetragen (also im Grunde habe ich eher ein „Dekorwachs Transparent“ ) - oder fehlen mir da gänzlich noch mehr Inhaltsstoffe (Öle, ...) und ich habe übertrieben ausgedrückt jetzt e he r das Lösungsmittel aufgetragen?

Was sich absetzt, dürften nur die Pigmente sein. Bei einem transparenten Dekorwachs setzt sich nichts ab, wenn ich mir recht erinnere.

Ich empfehle, grundsätzlich eine Probe mit Schraubendreher oder Holzstab zu machen, ob unten noch ein Bodensatz ist. Je länger so Dosen herumstehen, um so mehr setzt sich ab, was dann auch länger dauern kann, bis man es wieder homogen aufgerührt hat.

Ausserdem hattest du den „Endschliff“ erwähnt. Meinst du den Schliff vor dem Auftragen des Waches? Oder schleifst du immer noch einmal dazwischen und trägst dieses Wachs ein zweites Mal auf?

Endschliff ist der letzte Schliff vor dem Auftrag. Der Schliff nach dem ersten Auftrag ist der Zwischenschliff. Der dient aber nur dazu, ein paar aufgestellte Holzfasern wegzunehmen. Da reicht es, mit Korn 320-400 drüberzustreicheln oder mit feinem Schleifvlies. Einfach nur so viel, bis sich die Oberfläche glatt anfühlt.
 
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