OSB - hell streichen mit Eitempera.

Nordheide

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Moin,
ich bin gerade dabei eine OSB-Werkzeugwand für die Garage zu bauen.
Jetzt stellt sich die Frage über den Schutz der Oberfläche.Und hell soll es werden!
Da gibt es hier ja eine Menge Tips...Dispersionsfarbe wäre mein 1.Wahl.Hab ich im Haus.
Nur stelle ich mir gerade vor wie die helle Platte,nach einer gewissen Zeit der Benutzung,aussieht!?
Ist zwar nur in der Garage.Trotzdem muss es doch was geben,das die "Verschmutzung" nicht auf der Dispersionsfarbe haftet.Und dazu kostengünstig ist.

Zufällig bin ich da auf Eitempera gestoßen.Eine Mischung aus Ei,Leinöl,Wasser und in diesem Fall weißes Pigment.
Nun die Frage an euch.Hat jemand Erfahrung mit Eitempera als Anstrich?
Ich vermute der Leinölanteil wird eine Zeit "riechen".Aber in der Garage macht mir das nichts aus.

Viele Grüße

PS.Eitempera als Anstrich.Nicht als Schutz für Dispersion gedacht.Wobei das auch nicht schlecht wäre...
 

WinfriedM

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Statt normale Dispersionsfarbe kannst du eine Latexfarbe verwenden. Mit Latex haben die heute nichts mehr zu tun, sind eher strapazierfähige und abwaschbare Dispersionsfarben. Eher eine glänzende Version, die lässt sich besser nass säubern.

Eitempera kenne ich nicht, kannst ja mal Versuche machen.
 

Friederich

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Eitempera kenne ich nur für die Malerei. Ikonenmalerei z.B.
Aber nicht für flächigen Anstrich.
 
Zuletzt bearbeitet:

Nordheide

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Moin,
heute habe ich Zeit.Pigment hole ich gleich ab.

Gibt es für das Leinöl bestimmte Qualitäten für das Anmischen von Lasuren?


Als Lebensmittel wäre mir Bio,kaltgepresst usw.wichtig.
Wenn ich schaue was Titandioxid (weißes Pigment) so gesundheitsgefährdend sein soll...
Dann ist vermutlich das Bio-Leinöl auch nicht nötig.

Gruß
 

Friederich

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Spielt überhaupt keine Rolle. Höchstwahrscheinlich muss es LeinölFIRNIS sein, da rohes Leinöl sehr langsam trocknet.
In Firnis sind Trockenstoffe, die aber heute alle gesundheitlich ziemlich unbedenklich sind. Zm Verzehr natürlich trotzdem nicht geeignet.
Zum Verdünnen Terpentinersatz oder echtes Terpentinöl.
 

Nordheide

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Moin,
Spielt überhaupt keine Rolle. Höchstwahrscheinlich muss es LeinölFIRNIS sein, da rohes Leinöl sehr langsam trocknet.
In Firnis sind Trockenstoffe, die aber heute alle gesundheitlich ziemlich unbedenklich sind.

die Mischung für Eitempera besteht aus Leinöl,Ei und Wasser.Ob Leinölfirnis funktioniert muss ich testen.
Zuerst aber nur mit Leinöl.Geht gleich los.

Bin gespannt!
 

Nordheide

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Den 1. Ansatz Eitempera habe ich angerührt und auf ein Reststück OSB 3 Platte aufgepinselt.
Die Platte war ab Werk geschliffen.
Das Anrühren ist schnell gemacht.Zuerst Ei und Leinöl.Dann habe ich 5 Teelöffel Titandioxid eingerührt.Zuerst bleibt das Pigment
feinkörnig in der Mischung zu sehen.Löst sich dann etwas besser nachdem weiter gerührt wird.

Zum Schluss kam dann der Anteil Wasser in die Mischung.Kurz stehen gelassen.Umgerührt und mit einem Flachpinsel aufgetragen.
Ich war verblüfft wie gut sich die Farbe verstreichen lässt.Und wie wenig ich für die Fläche gebraucht habe.

Jetzt muss das nur noch trocknen.

Wenn es interessiert werde ich euch weiter an dem Versuch mit Eitempera teilhaben lassen.

Bis jetzt bin ich zufrieden.
 

Friederich

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Ja, schreib dann mal wie es mit der Abriebsfestigkeit steht nach 1 Woche, 1Monat...
 

Nordheide

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Moin,

1 Woche Testphase ist vorbei.Das OSB-Musterstück konnte gut belüftet trocknen.
Der Geruch von dem Leinöl ist noch da,aber lange nicht so stark wie vor 7 Tagen.

Ich habe auch mit der flachen Hand versucht etwas von der Oberfläche abzuwischen.Es haftet nichts mehr an.

3 Tage nach dem 1.Ansatz hab ich eine weitere Eitempera gerührt und damit OSB-Regalböden fürs Kellerregal gestrichen.
Die riechen stärker und es gibt noch Abrieb beim Drüberwischen.Da muss ich noch abwarten.Eilt aber auch nicht.

Bleibt noch der Ansatz mit Leinölfirnis wenn es schneller trocknen soll.Wer mag?
 

Nordheide

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Moin,
Schreib doch mal das genaue Rezept, dann teste ich das mit Leinölfirnis.
sehr gerne.
Der Grundansatz besteht aus je 1/3 Mengenanteil von Ei,Leinöl und Wasser.Dazu Titandioxid (weißes Pigment) nach Bedarf.
(Für die Lasur,die ich haben wollte,braucht es nicht so viel Pigment.) Das sollte man beim Verrühren selbst einschätzen.

Ich habe zuerst das Ei mit der entsprechenden Menge Leinöl verrührt.Dann Titandioxid dazu.Dann mit Wasser aufgefüllt.Wieder umrühren.Stehen lassen.

Kurz vor dem Auftrag noch einmal aufgerührt.Es sah so aus als ob die Pigmente sich abgesetzt hatten.
Es ensteht eine dünnflüssige Farbe die sich gut verstreichen lässt.
Nach dem Auftrag trocknen lassen.Wenn das Wasser verdunstet ist sieht die Oberfläche wie mit einer Paste bestrichen aus.
Dann mit einem sauberen Lappen verreiben.

Bin gespannt wie das mit Leinölfirnis funktioniert.
 

WinfriedM

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So, habs mal mit Leinölfirnis getestet. Gleich eine Warnung vorweg, wenn man das angerührte Zeug 2-3 Wochen stehen lässt, haut es einen um vom Gestank her. Sind halt Eier. :emoji_mask:

Verarbeitung war gut. Zuerst etwas mehr auf die Oberfläche bringen und nach einigen Minuten, wenn etwas Wasser verdunstet bzw. eingezogen ist, kann man dann gut mit abgestriffenen Pinzsel verschlichten und dafür sorgen, dass man eine einheitliche Oberfläche erhält, wo nur noch eine dünne Schicht auf dem Holz ist.

Hab sowohl Buche wie auch Kiefer behandelt. Grundsätzlich war es nach einem Tag schon weitgehend trocken, aber doch nicht so richtig, gerade auf Kiefer. Das hab ich im Gefühl, wenn Öl noch nicht richtig trocken ist. Merkte man auch, dass es abfärbte, wenn man kräftiger drüberwischte. Hab die Proben deshalb ein paar Tage auf die Heizung gelegt. Jetzt ist alles gut trocken.

Die Oberfläche ist matt, man kann mit den Fingern drüber reiben, ohne das was abfärbt. Riechen tut es typisch noch nach etwas Öl, zum Glück nicht nach faulen Eiern.

Belastungstests folgen noch.

Im Moment ist mir noch nicht klar, was Ei + Wasser für Vorteile bieten sollen. Ein ähnliches Ergebnis hätte ich auch mit einem weiß pigmentierten Öl gemacht oder mit Öl-Wasser-Lasuren, wie z.B. Biopin Wohnraumlasur. Die Oberfläche ist auch nicht außergewöhnlich wasserabweisend, so dass es mich überraschen würde, wenn es nicht nach kurzer Zeit draußen vergraut.

Anbei mal ein Foto, unten drunter liegt ein Stück Buche unbehandelt als Referenz, links das Stück Buche behandelt, rechts ein Stück Kiefer behandelt.
 

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seschmi

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Ich denke, der wirksame Bestandteil des Eis ist das Lecithin, das hier als Emulgator wirkt. Das ist ja auch in vielen Lebensmitteln, bei denen Fett und Wasser gemischt wird, enthalten, z.B. Kakaopulver. Majonäse entsteht ja auch, weil das Lecithin im Ei Öl und Wasser in eine stabile Emulsion bringt.

Ich denke mal, dass andere wasserhaltige Holzöle auch Emulgatoren enthalten. Allerdings habe ich auch nie verstanden, wofür die gut sind.

In der Kunstmalerei gibt es ja oft Temperafarben. Eine Vorteil ist vermutlich, dass sich auch Pigmente, die eher hydrophil sind und in Öl klumpen würden einbringen lassen.

Wikipedia nennt auch noch andere Vorteile, z.B. weniger Risse bei dickeren Schichten. Ich kann aber nicht erkennen, warum das beim Anstreichen von Holz einen Vorteil bringen soll.

Bedenken hätte ich wegen der andere Bestandteile des Eis, speziell der Proteine. Die zersetzen sich ja und sind attraktive Nährstoffe, z.B. für Pilze.

Vielen Dank jedenfalls an Winfried für das Ausprobieren, ich bin mal gespannt, wie sich das entwickelt.
 

WinfriedM

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Sehe ich aus so, das Ei wirkt auf jeden Fall als Emulgator, womit sich dann Wasser und Öl mischen. Wenn es nur um den Emulgator, würde ich aber andere Emulgatoren vorziehen, schon wg. der Langzeitstabilität.

Wenn man durch Wasser auf andere Lösemittel verzichten kann, sehe ich noch einen ökologischen Vorteil. Aber wenn es auch mit Öl + Pigment ohne Lösemittel geht, wäre dieser Vorteil weg.

Das Problem, dass da jetzt einiges organisches Material drin ist, was Pilze mögen, sehe ich auch. Mal schauen. Werde das Muster mal auf den Teststand schrauben. Lasse es aber noch 2-3 Wochen trocknen.
 

fahe

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Ei komplett oder nur Eigelb oder nur Eiweiß?
...in dem vom TE selbst verlinkten Blogbeitrag steht: "Das Mischungsverhältnis ist 1/3 Eigelb + 1/3 Leinölfirnis + 1/3 Wasser", womit die Frage nach dem Eiweß eben so geklärt ist, wie die nach dem Sikkativ im Leinöl...:emoji_wink:

Wer schon einmal Mayonaise aufgeschlagen hat, weiß, dass es mit der Emulsion schnell schiefgehen kann, wenn man das Öl nicht ganz langsam zugibt. Und die Gefahr, dass Pilze das mögen sähe ich genauso wie Winfried. Kurz: Ich würde mir solche Experimente nicht antun.

Ich habe auf dem Ökotrip gute Erfahrung mit den klassischen Holzlacken der Farbmanufaktur Werder gemacht. Ganz davon abgesehen, dass die echt preiswert sind. Den Holzlack gibt's auch in Weiß.
 

Nordheide

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Mon Falk,
Wer schon einmal Mayonaise aufgeschlagen hat, weiß, dass es mit der Emulsion schnell schiefgehen kann, wenn man das Öl nicht ganz langsam zugibt. Und die Gefahr, dass Pilze das mögen sähe ich genauso wie Winfried. Kurz: Ich würde mir solche Experimente nicht antun.

ich mach auch mal selbst Mayonaise.Aber das ist vom Anspruch höher als eine Eitempera zu rühren.Das ist mir sofort geglückt.

Den Hinweis auf Pilz/Schimmel hat Winfried genannt.Ob es tatsächlich zu Schimmelbefall kommt kann ich beobachten.
Die OSB-Regalböden im Heizungskeller sind seit knapp 4 Wochen fertig und verbaut.

Dieses "Experiment" habe ich genutzt um zuerst eine Werkzeugwand aus OSB hell zu streichen.
In der Garage.
Solche Versuche alter Techniken finde ich interessant.Da halte ich mich an deine Signatur.:emoji_wink:
Danke für den Link.

Viele Grüße
 

fahe

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...war ja nicht böse gemeint. Was der Typ in der Farbmanufaktur da zusammenkocht, ist auch hstorisches Wissen...:emoji_wink: Nur eben auch zu normalen Preisen, wie ich finde, nicht zu Hippstervorstellungen a la Krei***zeit und Co.

Ich mache als nächstes auch "Experimente" und sumpfe Kalk ein.
 

Nordheide

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...alles gut!

Verschiedene Ansichten beleben den Diskurs.

Der Mensch von der Farbenmanufaktur beschreibt auch das vergilben von ölbasierten Lasuren mit weißen Pigmenten.
So etwas würde ich an Möbelstücken nicht akzeptieren.Wobei ich zB. weiß lasiertes Fichtenholz sehr schön finde...

Da muss ich was anderes finden.
 
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