Optimale Umgebungsbedingungen für Massivholz

Rani

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Hallo,

mein erstes kleines Projekt, ein kleiner Couchtisch, ist fertig.
Da mir das Eichentischchen nun mittlerweile sehr gut gefällt und das auch ne Menge Arbeit war, frage ich mich ob man Luftfeuchte und Raumtemperatur auf Holzverträgliche Werte einstellen kann, um ein Verwerfen oder Reissen der Tischplatte zu verhindern.

Oder ist das garnicht notwendig?
Den Tisch hab ich aus uralten Verkauftresen gemacht. Das Holz ist nicht sonderlich toll (teileweise Löcher, Äste, usw.), aber lag schon Jahrzehnte in der trockenen Scheune.

Meine Werte zur Zeit: 35-40% Luftfeuchte und 22°C RT

Viele
Grüße
Ramon

PS: ich hatte vorher schon ein Massivholztisch aus Fichte, passiert ist da nie was. Arbeitet das Holz wirklich so extrem? Weil eine gerissene oder krumme Tischplatte hab ich noch nie gesehen.
 

M.S.69

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moin ramon.

guter beitrag.

du hast vollkommen recht, es besteht ein zusammenhang von raumklima und verwerfungen bei holzmöbel.

dafür gibt es sogar "berechnungs-formeln".

das raumklima bzw. die umgebung einem möbel anzupassen, erscheint mir allerdings wenig alltagsgerecht, es sei denn, wir befänden uns zb. in einem museum.

worauf zu achten es loht, ist die holzfeuchte, die wahl der gewählten verbindungen der einzelnen holz elemente, die funktion eines möbel (indoor-outdoor) sowie die fertigungs qualität nebst verbrauchs produkten. wird all dieses sachgerecht erfüllt, sollten keine probleme auftreten.

liebe grüsse aus hamburg,
m.s
 

WinfriedM

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Es kommt vor allem auf die Schwankungen an. Wenn du Holz bei 30% aklimatisiert hast, dann ein Möbel herstellst und dann auch bei 30% Raumfeuchte nutzt, passiert gar nichts. Wenn die Raumfeuchte aber manchmal bei 80% liegt, verändert sich das Holz stärker und je nach Konstruktion kann das zu Problemen führen. Deshalb empfiehlt man eine möglichst konstante Luftfeuchte bei 50-60%, weil das auch für die Atemwege sinnvoll ist. Im Winter manchmal schwer zu erreichen.
 

Keilzink

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Ich bau meine Möbel aus Buche in einer Werkstatt, wo das Holz über kurz oder lang auf etwa 12 % raufgeht. In der Wohnung hab ich in Schnitt 50 - 60 % Luftfeuchte, das Holz der Möbel geht also auf 9 - 10 % runter. Das ist schon einiges für Buche, die ja bekanntlich stark reagiert auf wechselnde Luftfeuchte. Aber ich hab bei mittlerweile 8 Einzelmöbeln noch nie auch nur das kleinste Problem bekommen.
Von daher kannst du einigermassen sicher sein, dass auch bei dir nix passieren sollte.
Worüber ich mir aber Gedanken machen würde, ist die Luftfeuchte in deiner Wohnung: - ups, ich seh gerade: Winfried hat das schon angesprochen.

Andreas
 

Fredy65

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Zur "Luftfeuchte" folgendes:

Ohne eine Angabe einer Raum- Temperatur sind diese Angaben sinnlos. Es heißt nicht umsonst "relative" Luftfeuchtigkeit. In Relation zur Temperatur!

Ein Beispiel: 60 % Luftfeuchtigkeit bei +18°C Zimmertemperatur bedeutet 9,22 Gramm Wasser/m³. Bei +23°C sind es schon 12,10 Gramm Wasser/m³


60 % rel. Luftfeuchtigkeit bei einer Innen-Temperatur von +20°C ist eindeutig zu hoch.

In der 4108 ist die maximale Luftfeuchtigkeit auf 50 % beschränkt.

Gruss Fredy
 

Rani

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Daran habe ich garnicht gedacht. Ich habe hier mal etwas dazu gefunden Berechnung von Taupunkt und relativer Feuchte
D.h. bei mir müsste es ja noch trockener sein um die gleiche absolute Luftfeuchte wie draußen zu erreichen.
Und ich hab mir schon Pflanzen ins Zimmer geholt damits feuchter wird ! :emoji_wink:

Gratleisten sind ja drin, die werden die Platte schon gerade halten.
 

WinfriedM

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Zur "Luftfeuchte" folgendes:

Ohne eine Angabe einer Raum- Temperatur sind diese Angaben sinnlos. Es heißt nicht umsonst "relative" Luftfeuchtigkeit. In Relation zur Temperatur!

Korrektur: Es heißt nicht relativ zur Temperatur, sondern das Verhältnis aus Sättigungsfeuchtigkeit zur aktuellen Feuchtigkeit. Und die Sättigungsfeuchtigkeit hängt von der Temperatur ab.

In zahlreichen Empfehlungen für gesundes Raumklima heißt es, 40% sollten nicht unterschritten und 70% nicht überschritten werden. Aber selbst das ist je nach konkreter baulicher Situation und klimatischen Bedingungen mitunter schwer erreichbar.
 

Keilzink

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Zur "Luftfeuchte" folgendes:

Ohne eine Angabe einer Raum- Temperatur sind diese Angaben sinnlos. Es heißt nicht umsonst "relative" Luftfeuchtigkeit. In Relation zur Temperatur!

Ein Beispiel: 60 % Luftfeuchtigkeit bei +18°C Zimmertemperatur bedeutet 9,22 Gramm Wasser/m³. Bei +23°C sind es schon 12,10 Gramm Wasser/m³


60 % rel. Luftfeuchtigkeit bei einer Innen-Temperatur von +20°C ist eindeutig zu hoch.

In der 4108 ist die maximale Luftfeuchtigkeit auf 50 % beschränkt.

Gruss Fredy


... und so kann man weitermachen - die Luftfeuchtigkeit steht auch noch in Abhängigkeit vom Umgebungsdruck. Also sind diese Angaben auch "sinnlos", solange wir nicht wissen, ob der Fragesteller in Kathmandu oder in Wanne-Eickel wohnt ...

Ich bin einfach mal davon ausgegangen, dass er weder in einem Kühlhaus noch in einer Sauna wohnt - also bei etwa 20 Grad Celsius. Dafür gelten meine Angaben. Und die der Gesundheit der Atemwege zuträgliche Luftfeutigkeit wird von verschieden Quellen auch unterschiedlich angegeben: ich hab da Angaben von 40 bis 65 % gefunden. Ich selber bin als einer, der immer Probleme mit den Nebenhöhlen hat dankbar für die knapp 60 %, die ich hier zustande bringe.

Schönen Abend!
 

blacky007

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Also sind diese Angaben auch "sinnlos", solange wir nicht wissen, ob der Fragesteller in Kathmandu oder in Wanne-Eickel wohnt ...

Ich bin einfach mal davon ausgegangen...

Also alles "sinnlos":

in den "neueren" zahlreichen Empfehlungen (und DIN 4108 und Sachverständigenberichten über zb.Schimmel) für gesundes Raumklima heißt es, 40% sollten nicht unterschritten und 50% nicht überschritten werden.
 

derstraubi

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Das ist nur so kompliziert, wenn man die absolute Feuchte haben will. Das Quell- und Schwundverhalten hängt aber von der relativen Feuchte bzw. deren Änderung ab.
So ein Hygrometer hat hinten nämlich auch nur Haare oder einen feuchteempfindlichen Kunststoff drin. Das quillt und schwindet genauso wie Holz und damit wird die relative Luftfeuchtigkeit angezeigt.
Also diese 40 bis 50 % sind schon nicht so schlecht. Für Antiquitäten hätte ich es gerne etwas feuchter und empfehle 45 bis 65 %.
Aber so genau gehts auch nicht. Ich habe mal 4 Hygrometer nebeneinander gestellt und verglichen und da waren halt 15% Ungenauigkeit.:emoji_slight_smile:

Habe gerade noch etwas gefunden:
http://www.holzfeuchte.de/
 

WinfriedM

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Man hat ja eh nur eingeschränkte Möglichkeiten, auf die Feuchte Einfluss zu nehmen. In einem Sommer vor 2-3 Jahren war es bei uns über 2 Wochen über 80%. So nass war die Luft schon von draußen. Und wer lässt schon regelmäßig einen Entfeuchter in normalen Wohnräumen laufen?
 

Keilzink

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... so ist es, da sind eh nur Annäherungswerte möglich.

Insofern sollte man , wenn man eine Frage beantworten will, wie der Thread-Ersteller sie gestellt hat, meiner Meinung nach nicht innerhalb von DIN-Normen antworten, sondern allgemeinverständlich und praktisch anwendbar:

Unter 40% auf dem Hygrometer ist eher zuwenig - vor allem für die eigene Gesundheit - und bis mindestens 60 % darf es mit Verzug beim Holz eigentlich keine Probleme geben.
Und das gilt selbst für Holz, das allgemein als eher problematisch angesehen werden muss - das kann ich aus eigener Erfahrung dazusetzen.

Schönen Tag!
Andreas
 
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