Oberfläche Kernbuche

1984tims

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Hallo Forum!

Ich hab da mal eine Frage zur Oberflächenbehandlung von Kernbuche massiv.
Ich muss einen kleinen Schrank in Kernbuche bauen, welcher zu vorhandenen Kernbuche-Möbeln passen soll. Die vorhandenen Möbel sind laut Herstellerangaben mit Schellack grundiert und dann gewachst. Das Holz ist bei ihnen auf jeden Fall nicht so stark angefeuert, als wenn man mit Öl grundiert und dann wachst.
Ich habe jedenfalls noch nicht davon gehört, dass Schränke in Massenproduktion mit Schellack grundiert werden, genau genommen auch überhaupt keine Erfahrung mit Schellack.
Hat von Euch eventuell jemand eine Idee oder Erfahrung, wie ich möglichst kostengünstig eine Oberfläche mit Wachs- bzw Öl/Wachs-Finish hinbekomme, welches das Holz nur sehr wenig anfeuert?

Danke schonmal im vorraus!
 

frankundfrei

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Kernbuche ölen ohne Anfeuerung

Hallo 1984tims,

wenn Du eine weitgehendst gleiche Optik erreichen willst, dann wirst Du auch die gleiche Methode wählen müssen.

Egal mal welches Öl Du nimmst - ohne Pigmente wird es immer mehr oder weniger "anfeuern". Um dem entgegenzuwirken verwenden wir bei unserem Möbel-Hartöl ein Weißpigment mit "UV-Blocker". Dennoch wird es mit hoher Wahrscheinlichkeit anders wirken als die farblose Behandlung mit Schellack und Wachs.

Evtl. kannst Du mal ein paar Muster anlegen. Gerne schicke ich Dir was dafür zu. Bei der Gelgenheit würde ich auch das Bienenwachsbalsam Aqua in farblos testen - wobei die Oberfläche dann nicht so stabil ist, wie mit dem Öl. Aber das ist die mit dem Schellack und dem Wachs ja auch nicht gerade.

Grüße aus Frangn

Frank von Natural-Naturfarben
 

pedder

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Hallo Tim,

das Finish "Schellack und Wachs" ist bei Amerikanern sehr verbreitet. So wie ich es verstanden habe, wird eine relativ dünn eingestellte Schellacklösung als Sandingsealer bzw Porenfüller genutzt, noch mal extrem fein geschliffen und dann das Wachs aufgetragen. Ob bei Buche, die ja keine großen Poren hat der Schellack überhaupt ein Verbesserung bringt?

Konntest Du die Möbel ansehen? Glänzt es sehr?

Liebe Grüße
Pedder
 

Besserwisser

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Genau das Zeug wollte ich empfehlen. Feuert null an, trocknet sehr schnell.
Wenn man aber Schichtstärke aufbauen will, muss man sehr oft drüber gehen und dann geht es ins Geld.
 

Braunesche

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Hi,

Diese Methode habe ich bei einem Iraner gelernt bei dem ich Hauptsächlich Weichhölzer verarbeitet habe..Wo er die Methode her hatte k.A.

Grundvoraussetzung war das die Schleifbilder nahezu Perfekt sein mußten den der Schellak verzeiht ja nichts und Fehler werden eher noch angefeuert.
1 Auftrag Spritzfüller nach dem Trocknen 240 Schliff und gut entstauben.
2 Schellak mit Pinsel relativ nicht zu Dünn aber auch nicht zu satt Auftragen und Trocknen lassen Schleifen mit k 320 hier wurde darauf geachtet das ein nahezu Perfektes Schleifbild Streiflicht gegeben ist.Oberfläche eher Stumpfmatt ist.
Für den Wachsüberzug haben wir seinerzeit Briewachs mit Ballen auftragen und gut auspoliert.Auf Weichhölzern ergibt dies einen Seidenmatt bis Hochglanzeffect.

Wie schon vor mir vorgeschlagen Probeflächen anlegen.

Gruß
 

1984tims

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Erstmal danke fuer die vielen Antworten!


An Öl mit Pigmenten habe ich auch schon gedacht, müsste ich ein paar Muster machen und das Öl eventuel soweit verdünnen, dass ich das passende Ergebnis habe. Ich habe da noch was da und werds mal bei gelegenheit ausprobieren, aber wie frankundfrei schon sagt - wird wohl schwierig werden den richtigen farbton hinzubekommen.


pedder: die oberfläche ist seidenmatt wie im lehrbuch!
keine ahnung warum die schellack genommen haben. entweder um eben diesen farbton hinzubekommen oder weils als grundierung fürs wachs super ist und schnell trocknet denk ich.

wusste garnicht das es schellack zum spritzen gibt, danke fuer den tip!
glaube das erscheint mir die beste lösung zu sein!

Besten Dank euch allen und gut Holz!
 

Dejan

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Ansonsten gibt es Hartwachsöl von OSMO. Das feuert durch den Wachsanteil sehr wenig an. Ich benutze das bei einem Buchebett, weil der Kleiderschrank scheinbar nur gewachst war. Das Öl ist sehr zu empfehlen.

lg Dejan
 

welaloba

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An Öl mit Pigmenten habe ich auch schon gedacht, müsste ich ein paar Muster machen und das Öl eventuel soweit verdünnen, dass ich das passende Ergebnis habe. Ich habe da noch was da und werds mal bei gelegenheit ausprobieren, aber wie frankundfrei schon sagt - wird wohl schwierig werden den richtigen farbton hinzubekommen.
Dem stimme ich zu


pedder: die oberfläche ist seidenmatt wie im lehrbuch!
keine ahnung warum die schellack genommen haben. entweder um eben diesen farbton hinzubekommen oder weils als grundierung fürs wachs super ist und schnell trocknet denk ich.
Dem stimme ich ebenfalls zu
wusste garnicht das es schellack zum spritzen gibt, danke fuer den tip!
glaube das erscheint mir die beste lösung zu sein!

Besten Dank euch allen und gut Holz!

Hallo, wenn du einen ganz hellen Schellack nimmst, feuert der nur minimalst an. Das wäre bei mir ein Ansatz 100 Gramm wachsfreier Astra pro 0,9 Liter reiner Alkohol. Das ergibt eine völlig klare Flüssigkeit mit ganz leichtem Honigton, was der blöden Buchefarbe gut tut. Den Ansatz spritze ich mit einer Minijet mit 1,1 er Düse, geht aber auch mit 1.5er Düse und Krautzberger (z.B.) Druck max 2,5, eher weniger, Material weit zurückdrehen. Zwei ganz dünne Schichten spritzen mit einem Nachmittag Zwischentrocknen, feinschleifen mit 240er Korn erst dann, wenns staubt beim Schleifen. Am besten von Hand. Je nach Spitzergebnis spare ich mir das Schleifen und trage helles, gehärtetes Wachs mit einem roten Schleifvlies auf. Dann geht Wachsen und Schleifen in einem Arbeitsgang. Musst aber schauen, ob das Ergebnis dann deinem Anspruch genügt. Es braucht auf jeden Fall einige Vorversuche. Die Fläche ist eher für Kommoden und Schränke als für Stühle oder Tischplatten.
Sollte die erzielte Farbstimmung noch zu hell sein, würde ich erst einen etwas dunkleren Schellack nehmen, bevor ich dunkleres Wachs verwende.
Gruß Werner
 

Seneca

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Hallo

Als nichtanfeuernde Grundierung für gewachste Oberflächen verwende ich gerne den Naturharzgrund von Naturhaus www.naturhaus.net
Trocknet schnell und kann prima gespritzt werden.
Danach Heißwachs aufgespritzt, poliert - fertig :emoji_slight_smile:.

Michael
 

WinfriedM

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Ist nahezu das selbe Verfahren, weil das Mittel auch auf Schellack basiert. Oder hast du Unterschiede im Vergleich zu Schellack feststellen können?
 

Seneca

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Richtig, der Naturharzgrund basiert auch auf Schellack.
Schellack pur hab ich noch nicht verarbeitet, daher kann ich nichts zu einem Unterschied sagen. Ich finde für eine schnelle gute Naturoberfläche ohne Anfeuerungseffekt ist das eine gute Lösung. Die Belastbarkeit ist aber bei einer vernünftigen Öl-Wachs Oberfläche wesentlich besser.

Michael
 

LordonGordon

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Wenn die Bais / Vorlage Schellack ist, würde ich auch Schellack verwenden. Auf den Glanzgrad achten, und dann würde ich eine Qualität nehmen, die man abhärten kann. Mit Schellack grundieren und dann wachsen geht natürlich auch, kommt auf die Belastung des Schrankes an. Mit 2 x Schellack + Härter hat man aber eine rel. beständige Oberfläche, welche nah an der Beständigkeit eines PUR-Systems ist. Jedoch nicht ganz, was aber auch an der geringeren Schichtstärke liegt.
 

WinfriedM

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Wenn du Lackschildläuse täglich kalt abduschst, dann sind die abgehärtet. Daraus wird dann der Härter produziert. :emoji_slight_smile:
 

LordonGordon

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Ich habe bisher nur mit dem Hesse-Schellack gearbeitet. Das kann man 10:1 mit OR 5170 abhärten. Das erhöht dann die Beständigkeiten.

Anbei mal die Technikinfo: www.hesse-lignal.de/pdf/ti/GS_170_de.pdf

Wobei ich zugeben muss, dass die Variante von Winfried interessanter ist...

Viele Grüße

Michael
 

WinfriedM

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Härter klappt dabei vermutlich deshalb, weil neben Schellack auch Kunstharze drin sind. Der Härter enthält Isocyanate, hört sich nach PU-Basis an.
 

LordonGordon

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Genauso ist es. Wenn man natürlich wert auf eine 100 % natürliche Oberfläche legt, ist ein Härtereinsatz nicht möglich.

Viele Grüße

Michael
 

1984tims

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So da bin ich wieder!

Viele interessante Sachen liest man hier so, danke dafür!
Hat ein bisschen gedauert die Schildläuse abzuduschen aber hab den schrank jetzt fertig :emoji_slight_smile:

Ich habe allerdings nicht Schellack zum spritzen genommen sondern Hartwachs-Öl. Da mir relativ helle Kernbuche geliefert wurde komm ich so ausreichend nah an die Oberfläche der vorhandenen Schränke ran und brauche keinen schellack mehr spritzen.
werde das aber unbedingt mal ausprobieren bei gelegenheit, hab nur momentan null zeit aber ihr kennt das ja sicherlich...

wünsch' nen guten!
 
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