Nuten von Hand - Nuthobel?

ministry

ww-robinie
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Hallo Gemeinde,

ich zerbrech mir seit geraumer Zeit den Kopf, wie man Nuten mit Handwerkszeug am sinnvollsten (effektiv, sauber) herstellt.

Durchgehende Nuten werden wohl am besten mit einem Nuthobel hergestellt.
Gibt es da Modelle, die ihr empfehlen könnt? Worauf achtet Ihr, wenn Ihr Angebote im Internet seht? Irgendwie suche ich ein brauchbares, bezahlbares Exemplar, werde allerdings nur schwer fündig. Ein neuer ECE liegt mit seinen 300 € allerdings auch weit oberhalb vom vorhandenen Budget.
Eine Oberfräse nur für Nuten anschaffen erscheint mir nicht erstrebenswert.

Hat zufälligerweise jemand einen rumkullern, den er nicht mehr benötigt?
Wie werden denn Nuten (durchgehend, abgesetzt) klassisch hergestellt?
Was sind bei euch denn die gebräuchlichsten Nutbreiten bei Kleinmöbeln und Schubkästen?

Fragen über Fragen ... danke für eure Mühe
 

pedder

ww-robinie
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Record 043 bei ebay.co.uk suchen. Zwischen 30 und 50 €. Auf Vollständigkeit achten, es sollten 3 Messer und der Tiefenstop vorhanden sein.

Der würde vielleicht passen record 043 plough plane vintage? | eBay

Veritas Nuthobel ist toller, aber auch teurer.

Abgesetzte Nuten sind ein Produkt von Fräsen. Kann man mit viel Aufwand auch ohne machen, aber sinnvoll ist das nicht.

Liebe Grüße
Pedder
 

MysteriumHolz

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Veritas Nuthobel ist toller, aber auch teurer.

Den Record kenne ich nicht, den Veritas als Vorschlag unterstütze ich.
Veritas® Small Plow Plane - Lee Valley Tools

Macht Spaß, sieht gut aus und ist durch Erweiterungssets für einen Nuthobel auch relativ flexibel: Man kann auch Federn erstellen und es gibt sehr viele unterschiedlich große Eisen. Habe selbst keinen persönlichen Vergleich, habe aber irgendwo gelesen, dass die Parallelstangen beim Veritas-Hobel eine sehr gut funktionierende Verbesserung darstellen im Vergleich zu anderen. Die Anleitung meint auch, man könne aufgrund der weiten Verschiebbarkeit des Parallelanschlages auch Fälze erstellen. (spezialisierte Hobel sind dafür aber eher besser, aber es geht schon) Wenn Dein Budget das hergibt, nur zu.

Konkurrent Lie Nielsen wollte auch einen auf den Markt bringen, aber ich glaube der ist noch nicht fertig. Und meist liegt Lie Nielsen noch eine Schippe drauf preislich.
 

ministry

ww-robinie
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Schon mal Danke für eure Hinweise,

den Record 043 hab ich auch schon mal entdeckt, wusste nur nicht wie brauchbar der ist.
Seh ich das da richtig, dass das die kleinere Version vom 44er ist? oder gibt es noch andere wissenswerte Unterschiede?
Den 44er gibt es ja mit 8 Messern, scheint mir also erstmal flexibler ... aber ehrlich, so genau weiß ich noch nicht, wo ich was für welche Nuten einbringen will :emoji_wink:

Hübsch ist der Veritas schon, aber auch oberhalb vom Budget.
Für Fälze/Federn hab ich einen hölzernen Falzhobel für 30€ erwischt, mit Vorschneider und beiden Metall-Anschlägen. Mit dem Record-Tipp hab ich schon mal einen guten Ansatzpunkt zum suchen
 

bagalut

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Hallo Mathias!

Ich hatte eine geraume Zeit den Anant-Nuthobel. Er ist recht günstig (ich hatte ihn sogar gebraucht gekauft) und mit einigen Messern ausgestattet. Allerdings muß man viel Arbeit hineinstecken bis er wirklich funktioniert. Da sehr viel Einstellschrauben zu bedienen sind habe ich ihn dann doch nicht häufig benutzt (habe OF und TF).

Nun habe ich nach dem Verkauf des Anant einen kleinen Record 40. Er ist baugleich mit dem 43, hat jedoch nur eine Stange für den Anschlag.
Ich kann Dir diesen Hobel sehr empfehlen! Er ist blitzschnell eingestellt und arbeitet absolut präzise und unkompliziert - auch wenn er wie ein "Spielzeug" aussieht. Ich denke dass Du für 40-60€ so ein Teil erwerben kannst. Ich habe nur die originalen Eisen dabei, aber der Hobel soll bis 12mm Nutbreite hobeln können...nun ja
Ich brauche meistens Nuten zwischen 5 und 8 mm. Das kann der Hobel in jedem Fall.
Darüber braucht man vielleicht auch ein größeres Modell?

Für "mal eben einen Wetterschenkel nuten" , oder mal eben eine Schubkastennut anarbeiten ist der Hobel jedenfalls schneller als das einrichten einer Tischfräse.

Es grüßt der
bagalut
 

holzguuul

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Hallo,

ich mag Eisenhobel ja gar nicht und habe mir mal einen gebrauchten alten hölzernen Nuthobel von Friedrich Ott gekauft. Er sieht genauso aus wie dieser: Kleines Werkzeugmuseum (Nuthobel)

Einerseits benutze ich den Hobel gerne und werde mir keinen eisernen kaufen. Anderseits würde ich trotzdem mit der gewonnenen Erfahrung eher zu einem gebrauchten eisernen raten. Mit ebay-UK habe ich gute Erfahrungen gemacht, dort würde ich mein Glück versuchen, wie von Pedder vorgeschlagen.

Bei meinem Nuthobel fluchteten die beiden Teile der eisernen Laufsohle nicht mehr. War ein komisches Gefühl, den Hobel mit einer Feile zu traktieren. Die hölzernen Gewinde sind cool, aber nicht gerade praktisch. Insgesamt ist ein Nuthobel ein so komplizierter Hobel, dass mir die Konstruktion aus Holz an Grenzen zu stoßen scheint. Selbst bei meinem Uralt-Hobel sind ja viele wesentliche Teile (Laufsohle, Tiefenanschlag) bereits aus Metall.

Bei unbeschränkten Budget würde mir einen neuen E.C.E-Nuthobel kaufen. Aber mehr als 300 Euronen für ein so spezielles Werkzeug sind mir auch zu viel.

Viel Spaß beim lautlosen Nuten, macht Spaß :emoji_wink:

Michael

ps.
Ich glaube auch, dass abgesetzte Nuten eine Erfindung der Neuzeit sind und bei klassischen, von Hand hergestellten Holzkonstruktionen vermieden wurden.
 

ministry

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Danke bagalut und Michael für eure Antworten.

So ein ECE Nuthobel ist aber wirklich mal schick ... hätte ich lieber ls den von Veritas :emoji_wink:
NAja, vielleicht gewinn ich ja doch noch mal m Lotto ^^

Hab auf ebay.co.uk schon meine Eclipse 77 gekauft, das war auch eine sehr gute Erfahrung. Da ich jetzt weiß, wonach ich suche, hab ich auch angefangen dort zu stöbern.
Bin gespannt, wann ich Glück hab :emoji_wink:

zu den abgesetzten Nuten:
Ich hab definitiv zu wenig Ahnung bisher von Konstruktion, hab mir erst zum Geburtstag den Spannagel gewünscht. Bisher dachte ich an Abgesetzte Nuten und Fälzung als Eckverbindung statt Dübel oder stumpf verleimt(das find ich irgendwie uncool).
und an Schubkastenfronten scheint mir eine durchgehende Nut auch nicht so schick. oder werden die ganrnicht genutet?
Ihr merkt schon, da darf ich noch viel lernen.

Danke für eure Meinungen
 

Friederich

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und an Schubkastenfronten scheint mir eine durchgehende Nut auch nicht so schick. oder werden die ganrnicht genutet?
Früher oft halbverdeckte Zinken. Oder normal gezinkt und ein Doppel drangeschraubt ( von innen natürlich). Ist sehr praktikabel.
Wenn schon eine Nut an der Schublade, dann unbedingt im Seitenteil. Ergibt bessere Haltbarkeit, da ja die Zugrichtung von vorne kommt.
Nuten von Hand anfertigen: Alternative zu einem teuren Hobel: Feinsäge und Grundhobel oder gekröpftes Stemmeisen.
Abgesetzte Nuten dürften nur schwierig anzufertigen sein. Einiges an Nacharbeit mit dem Stemmeisen. Und z.B. mit so einer Säge (Azehiki): Google-Ergebnis für http://www.feinewerkzeuge.de/kobo310812b.jpg

Der Spannagel ist übrigens eine hervorragende Idee!
Gruß
Friederich
 

Kunstbohrer

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billige of mit Paralellanschlag und ned Ladung Nutfräßer ist die günstigste/vielseitigste Lösung - kann auch mehrere Hobel ersetzen.
Abgesetzte Nuten können auch von Hand mit einem Grundhobel und Paralellanschlag erledigt werden. Dazu müssen die Seiten auch abgezogen werden, dann muss nicht eingesägt werden. Das Ende wird zum Schluss oder am Anfang er Arbeit nachgestemmt.
 

holzguuul

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Grundhobel am Parallelanschlag führen, soso...

Zu den abgesetzten Nuten ist mir aber noch eingefallen, dass man beim Graten ja auch eine Art Nut, wenn auch mit nicht-senkrechten Wänden, herstellt. Die Gratnut wird auch bei der Herstellung von Hand an einer Seite regelmäßig abgesetzt.

Zum Graten gibt es eine spezielle Gratsäge, die auf Zug arbeitet. Damit werden die Seiten eingesägt. Dann wird die Gratnut zunächst grob ausgestemmt und dann mit einem Grundhobel sauber ausgehobelt. Das ist gar nicht so einfach und dauert viel länger, als das Herstellen einer durchgehenden Nut mit dem Nuthobel.

Um das Gratzeug vollständig zu machen, sei noch der Grathobel erwähnt, der zur Herstellung der in die Gratnut passenden Gratfeder dient.

Ich glaube auch, dass es billiger und schneller (und beim ersten Mal Graten auch genauer :emoji_slight_smile: ) mit der Oberfräse geht!

Gruß,

Michael
 

Kunstbohrer

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es geht doch hier nicht um eine Gratnut, sondern um eine Normale Nut, und die kann ma sehr wohl mit dem Grundhobel und Anschlag herausarbeiten.
 

ministry

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Bitte Leute,

das ist mein Thema und hier bleiben wir bitte bei einem vernünftigen Ton ;D

Es geht erstmal um normale Nuten, das hat Kunstbohrer richtig festgestellt.
Mit Gratnuten und den entsprechenden -Leisten werde ich mich auseinandersetzen, wenn es soweit ist.

@Friederich
ich meine die Nut für den Boden am Kastenvorderteil. Die Seiten werden mit dem Vorderteil klassisch mit verdeckten Zinken verbunden. Soweit bin ich schon ^^
Bin ja auch erst ein Jahr im "Geschäft"

Grüße an alle und immer schön freundlich bleiben ^^
 

ChrisOL

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Hallo Matthias,

zu den Nuten am Vorderteil, hier ein paar Bilder von meinem Schubkästen. Die wurden aufgedoppelt. Da sieht man dann die Nut nicht mehr.

60026_12.jpg


60026_18.jpg


60026_14.jpg


60026_6.jpg


Ansonsten, wie Friedrich schon sagte, an der Seite halbverdeckte Schwalbenschwanzverbindungen anbringen. Wenn die Nut dann in der Schwalbe ausläuft sieht man nichts mehr.

Grüße
Christoph
 

Friederich

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@Friederich
ich meine die Nut für den Boden am Kastenvorderteil. Die Seiten werden mit dem Vorderteil klassisch mit verdeckten Zinken verbunden.
Ach so. Ich dachte es ging um die Eckverbindung des Kastens.

Bei halbverdeckten Zinken sieht man diese Nut nicht mehr, wie Chris schon gesagt hat. Bei normalen Zinken und Doppel auch nicht.
Gruß
Friederich
 

MysteriumHolz

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Unter dem Link kann man sich einen Grundhobel angucken:
Kleines Werkzeugmuseum (Grundhobel)

Wie willst Du den an einem Anschlag führen??
Mit diesem hässlich alten Ding (*) vielleicht nicht, aber es gibt ja zur Rettung den hübschen Grundhobel von Veritas mit hinzukaufbarem Anschlag:

Grundhobel von Veritas

feinewerkzeuge.de schrieb:
Der zusätzlich bestellbare Anschlag (aus Edelstahl und Aluminium) kann auf jeder Seite des Hobels befestigt werden. Die eine Seite dient als Kurvenanschlag für geschweifte Werkstücke.

Und Konkurrent Lie Nielsen scheint auch einen Anschlag für seinen Grundhobel herzustellen, zu sehen in diesem Youtubevideo ab ca. 11 Minuten:
http://youtu.be/buLJWnGMQTE?t=10m57s
Ah, der Anschlag wird bei Lie Nielsen anscheinend gleich mitgeliefert, sagt Händler Dictum: http://www.mehr-als-werkzeug.de/productDetail.htm
Dictum schrieb:
Ein mitgelieferter Anschlag wird mittels Langlöchern im Gusskörper verschoben und kann gewendet auch für das Anlegen an leicht gewölbten Kanten (Zweipunktauflage) verwendet werden.
Wie hoch war noch gleich das Budget...? :emoji_slight_smile: Vermutlich gesprengt :-/



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(*) Nicht böse sein, wenn ich das Museumsstück hässlich nenne :emoji_slight_smile: Hässlich, schön, alles subjektiv und bezieht sich allein auf das Werkzeug und nicht auf eine Person.
 

pedder

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An einem Grundhobel aus Holz kann man mittels Zwinge (oder für die Barabaren Schraube, Dübel) einen Anschlag besfestigen.
 

Kunstbohrer

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des is gar ned mal so übel ... vor allem darf da auch ne leiste dran geschraubt werden ohne den teueren Hobel zu verunstalten
 

ministry

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Gera
hmmm ... irgendwie bin ich derzeit mit meinen preisvorstellungen nicht erfolgreich.

muss ich doch noch ein wenig sparen...
 
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