Also wir in Bayern haben eine Abschussregelung und unser Landesvater stellt "Wald vor Wild" ganz oben an:
https://www.tagesspiegel.de/plus/ba...schiessen-um-den-wald-zu-retten/27103648.html
Prinzipiell finde ich es nicht schlecht den Abschuss zu regeln, aber was hier teilweise an Vorgaben gemacht wird ist nicht zu halten. Ich kenne viele Jäger mit eigener Pacht, helfe auch manchmal bei Kitzsuchen bzw. Wildunfällen mit dem Hund.
Und ich kenne auch viele Waldbesitzer und Landwirte mit deren Meinung.
Jeder hat seine Interessen und will diese mit aller Gewalt durchbringen.
Ich bin mit dem Hund viel in den Wäldern in unserer Umgebung (Umkreis ca. 20km um meinen Wohnort) unterwegs und was man dort die letzten Jahre sieht, wie viele junge Bäume es ohne Schutz etc. schaffen groß zu werden, wie der Anflug wächst und gedeiht ist sagenhaft. Dennoch ging die Abschussquote wieder nach oben, obwohl der Verbiss minimal ist. Das kann ich nicht verstehen, denn was mir die letzten Jahre auffällt ist, dass das Wild definitiv weniger wird. Wenn ich daran denke, was in meiner Jugendzeit Rehe auf den Wiesen standen ist das kein Vergleich mehr mit heute. Ebenso bei der Fütterung im Winter: früher mindestens 2x die Woche, jetzt reicht fast 1x alle 2 Wochen.
Das Problem mit dem Verbiss ist von den Landwirten teilweise auch selbst verschuldet: Wiesen werden mindestens 4x pro Jahr gemäht, danach wird sofort Gülle ausgebracht. Was sollen denn die Rehe noch fressen außer kleine Bäume?
Zudem wird bis spät in die Nacht gemäht, gebaut, oder sonst was. Rehe finden gar nicht die Ruhe um auf einer Wiese zu fressen.
Auch die Pflege der jungen Bäume wird total vernachlässigt: der Anflug wird auch wenn sie größer sind nicht gelichtet. Ebenso stellt es eigentlich auch kein Problem dar die jungen Bäume mit Baumklammern vor Verbiss zu schützen, die werden bei uns kostenlos von den Jägern verteilt. Es gibt bei uns nur einen Waldbesitzer der das Angebot wahrnimmt.
Selbst wenn die Klammern von den Jägern aufgesetzt werden, die Waldbesitzer sind nicht in der Lage sie hin und wieder weiter nach oben zu setzen. Ist dann ne Spitze ab wird aber sofort Verbiss angezeigt.
Bei vielen Waldbesitzern (die nicht von der Waldwirtschaft leben) ist es so, dass dem Wald keine Aufmerksamkeit geschenkt wird. Die Bäume sollen sich selbst vermehren, schnell wachsen um dann geschlagen werden zu können. Die Schäden durch Harvester oder Rückefahrzeuge braucht man auch nicht beseitigen, ist ja Wald. Das nächste Mal kommt man dann wieder in ein paar Jahren um die nächsten Bäume zu fällen.
Und auch hier ist es wieder so, dass es Ausnahmen gibt und man das nicht pauschalisieren kann.
Im Prinzip ist es wie überall: beide Seiten müssen sich einigen und eine vernünftige Lösung finden. Es kann nicht sein, dass es nur schwarz (Wald) oder weiß (Wild) gibt...