Nordmende Musikschrank Furnier löst sich. Kann man da was machen?

Deransgar

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Hallo,

Meine Frau ist stolze Besitzerin eines Musikschrankes und ich darf es „restaurieren“.

Es ist ein Nordmende Immensee, ungefähres Baujahr: 1962/63.

Die Röhrentechnik und Elektrist abgesehen vom Netztrafo sehr gut in Schuss.
Das Gehäuse hat allerdings einige Ausbesserungen Nötig:
An einigen Stellen löst sich das Furnier. Ich habe allerdings als Hobbyholzer noch nie mit Furnier gearbeitet. Kann man das wieder ankleben? Wenn ja, was benutze ich dafür?
Die Ecken, an denen der Vorbesitzer nicht umsichtig war, kann ich die auch wieder schön machen oder muss ich (bzw. meine Frau) damit leben?

Vielen Dank für Eure Hilfen!

Viele Grüße
Ansgar
 

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Friederich

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Losgelöstes Furnier lässt sich ganz einfach mit Hautleim wieder anleimen.

Vermackte Ecken sind schwieriger. Da müsste man zunächstmal mit Stemmeisen einen ebenen, rechtwinkeligen Untergrund schaffen; dann mit mehreren (beliebigen) Furnieren wieder auffüttern, und zum Schluss wieder Nussbaumfurnier (?) aufleimen.
Notfalls einfach mit farbig passendem Wachs auskitten.
 

flüsterholz

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Nur, damit wir nicht aneinander vorbei reden. Es geht mir hier nicht um die Fehlstellen, sondern um die teilweisen Ablösungen des Furniers (Bild 3). Bei 60er Jahren könnte ich mir bei Industrieprodukten wie diesem, schon Weißleim vorstellen. Müsste man vor einer Reperatur abklären.
Wenn noch ein Glutinleim benutzt wurde, wird die Reaktivierung mit Hitze, z.B auch mit dem Bügeleisen, wie es Melanie @Holzsinn in ihren Videos beschreibt, funktionieren, evtl etwas nachspritzen.

Ich kann mir jedoch nicht vorstellen, wie es funtioniert, wenn schon Weißleim verwendet wurde. Die noch vorhandenen Weißleimreste dürften das Holz (Furnier oder Pressspan) sperren und eine effektive Aufnahme eines Glutinleimes verhindern. Daher meine Frage.
Und dass die Kombi Weißleim und Glutinleim nicht gut funktioniert, habe ich in der Praxis schon oft genug feststellen müssen, wenn auch im umgekehrten Fall. Alte Holzverbindungen, die noch mit Knochenleim hergestellt wurden und dann bei vorherigen "Restaurationsversuchen" großzügig mit Weißleim überpinselt wurden, ohne den alten Knochenleim vorher zu entfernen.
 

Deransgar

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Erst mal verbindlichen Dank für die Ratschläge!

Soll heißen, ich bügele erst mal probeweise drüber um zu erkennen, was für ein Leim da verwendet wurde? Oder gibt es andere Merkmale die darauf schließen lassen um welchen Leim es sich da handelt?
 

Holzsinn

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Soll heißen, ich bügele erst mal probeweise drüber um zu erkennen, was für ein Leim da verwendet wurde? Oder gibt es andere Merkmale die darauf schließen lassen um welchen Leim es sich da handelt?
Bügeln funktioniert nur bei reversiblem Leim, sprich Glutinleim, bei Weißleim hat es keinerlei Effekt.
In deinem Fall liegt das Hauptpronlem meines Erachtens nach beim Verpressen, bzw. den nötigen Druck fürs Verleimen auszuüben. Ich würde als erstes mal probieren, wie und wo du bei den einzelnen Stellen Zwingen ansetzen kannst und das dann auch mal trocken, dh. ohne Leimzugabe zu testen.
I.d.R. reicht es, unter die gelösten Furnierstellen mit einer dünnnen Spachtel losen Leim zu entfernen und wenn möglich mit einem Schleifpapierstreifen den Leim am Korpus und auf der Unterseite des gelösten Furniers anzuschleifen. Besonders wichtig danach ist, alle gelösten Teilchen aus dem Zwischenraum zu bekommen, sonst ist eine flächige Verbindung beim Verleimen schwer hinzukriegen.
Anschließend mit Weißleim verleimen, mit einem Kreppklebeband die Stelle sichern und verpressen.
Melanie
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Holzsinn

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Ich lese da 60er Jahre und meine, Pressspan als Furnierträger zu erkennen. Als Leim würde ich da keinen Glutinleim vermuten. Ich kann mir gerade nicht so recht vorstellen, wie eine Reparatur des gelösten Furniers mit Glutinleim und Bügeleisen aussehen könnte.
Bügeln funktioniert vor allem bei Glutinleim, aber Weißleim (nur Expressleim ist hitzebeständig) lässt sich auch bügeln. Die Methode passt, wenn es sich um Stellen handelt, an denen sonst schwer Druck auszuüben ist, z.B. mitten auf einer Fläche.
Zu beachten bei der Bügelmethode ist, nur eine mittlere Hitze zu wählen und gewachstes Papier auf die zu verpressende Stelle als Schutz vor Press- und Brandspuren zu legen. Gebügelte Furnierstellen müssen in der Regel nachgeschliffen und retuschiert werden, weil die Hitze das Oberflächenmittel angreift. Es ist als Methode vor allem dann zu empfehlen, wenn die Oberfläche sowieso erneuert wird.
Melanie
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